SEVENTH STORM – Maledictus

Trackliste:

01. Pirate’s Curse
02. Saudade (English Version)
03. Sarpanit
04. Gods Of Babylon
05. The Reckoning
06. Inferno Rising
07. Seventh
08. My Redemption
09. Haunted Sea
10. Saudade Acoustic (English Version)
11. Saudade Acoustic (Portugese Version)
12. Saudade (Portugese Version)

Spielzeit: 73:08 min – Genre: Heavy Metal – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 12.08.2022 – Page: www.facebook.com/SeventhStormBand

 

Es gibt immer zwei Möglichkeiten, wenn ein Promotext über 1000 Wörter darauf verwendet, ein Album in höchsten Tönen als krasses Werk zu loben: Entweder das Album ist echt außergewöhnlich oder bleibt absolut hinter den damit erzeugten Erwartungen zurück. Schön, dass bei „Maledictus“ von SEVENTH STORM ziemlich exakt die erste Option zutrifft. Als Heavy Metal liste ich das jetzt mal, doch wird das dem Album nicht wirklich gerecht, da Mike Gaspar Bandleader der Truppe ist, der zuvor nahezu 30 Jahre Drummer von den großen MOONSPELL war. Es überrascht wenig, dass die Grundstimmung düsterer und emotionaler ist, als man von einem klassischen Heavy-Metal-Album erwarten würde – aber auch heavy-metallischer, als man es wiederum von einem MOONSPELL-Album erwarten würde.
Kommt nun die Frage auf, ob man einen Drummer ein Album schreiben und arrangieren lassen sollte, oder diese Aufgabe stattdessen besser einem richtigen Musiker überließe (provokant, hm? Entschuldigung.), so lässt sich jene Sorge schnell fortwischen, denn Mike hat nicht nur massig Erfahrung, sondern auch offensichtlich ordentlich Druck, seine ganz eigene Metal-Vision zu verwirklichen. Die gestaltet sich als sehr melodielastiger Heavy Metal mit viel Schwermut, die auf instrumentaler Ebene mit Black-Metal-Stilistiken angereichert ist, auf Atmosphäre setzt, sich zwischendurch aber auch nicht scheut, gemeine Riffs rauszuhauen, mal länger die verzerrten durch cleane Gitarren zu ersetzen und auf zusätzliche Instrumente wie Klavier, Orgel, Cembalo, Solostreicher, Hörner etc. zurückzugreifen. Das klingt nach einem ziemlich wahnwitzigen Mix und gerade beim ersten Track kann man doch ein wenig Misstrauen entwickeln, ob die Platte in willkürliches Gestückel ausartet. Passiert erfreulicherweise nicht, denn obgleich „Maledictus“ kaum einen Song beinhaltet, der sich auf einen Härtegrad, einen Stil beschränkt, wirken seine Songs in ihrer Mixtur aus Blastbeats, straighten und ganz ruhigen Parts doch sehr rund und abgeschlossen, da das Songwriting über all das eine große Portion Stimmung und Schönheit legt. Das wird verstärkt durch die rauen aber stets melodischen und sehr ausdrucksstarken Vocals von Sänger Rez, der den Intensitätsfaktor nochmal wesentlich erhöht und das Album dort zusammenhält, wo es sonst gegebenenfalls kleine unvorteilhafte Bruchstellen hätte.
Klanglich stimmt die Sache auch, spielerisch eh, und während man missgünstig anmerken könnte, dass die Spieldauer und Trackanzahl nur deswegen so aussehen, weil ein Track in vier Versionen vertreten ist, hätte man ohne die drei Bonusversionen immer noch ein knapp einstündiges Album und auch als Akustik-Variante macht „Saudade“ erheblich was her.

Fazit:
Mike Gaspar weiß, wie man Songs für ein Publikum schreibt, dass sich diesen Songs wirklich aufmerksam widmen und sich emotional auf sie einlassen will. Und SEVENTH STORM wissen dies hervorragend umzusetzen. „Maledictus“ ist ein sehr ernstes, ernstzunehmendes und ausdrucksstarkes Album, melancholisch, schwermütig und dicht – und dazu gut heavy. Klare Reinhörempfehlung, am besten in mehr als nur einen Song!

Anspieltipps:
„Saudade“, „Gods Of Babylon“, „Inferno Rising“ und „Seventh“

Jannis

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