Band: Sideburn
Album: Gasoline (Re-Release)
Plattenfirma: AOR Heaven Mailorder/Irascible Disc
Veröffentlichung: 24.05.2013
Homepage: www.sideburn.ch
Wenn man sich das Cover von „Gasoline“ so anschaut, kommt einem gleich das zweite Album der Landsmänner GOTTHARD in den Sinn. Denn „Dial Hard“ war ähnlich amerikanisch angehaucht und so weit weg ist der Sound von SIDEBURN gar nicht, nur mit dem Unterschied, dass der Fünfer aus der Nähe von Lausanne noch eine gehörige Portion AC/DC bzw. ROSE TATTOO dazuwirft. SIDEBURN wurden 1996 im Kanton Waadt gegründet und waren vorher schon unter dem Namen GENOCIDE unterwegs.
Das ursprünglich 2003 erschienene Album „Gasoline“ markierte die dritte Station in der Discographie von SIDEBURN – und war gleichzeitig das erste Album, das in meinen CD-Schrank wanderte. 10 Jahre später erblickt das Material, angereichert durch 3 Live-Songs, erneut das Licht der Welt. Höchste Zeit also, mal wieder reinzuhören:
„Baby Don´t Care“ startet wahnsinnig breitbeinig in den Longplayer. Mit stampfenden Rhythmen und knochentrockenem Sound müssen sich SIDEBURN nicht hinter ihren Kollegen von KROKUS und Co. Verstecken. Das folgende „Gasoline“ drückt schön auf die Tube und ist mit seinem mitreißenden Chorus die perfekte Party-Boogie Nummer. Das schleppende „Walls Of Shame“ erinnert in der Melodieführung sehr an Mat Sinner und seine Bande ist aber dennoch ein Mitgröhlsong erster Güte. Herausragend auch die Gitarrenarbeit von David Pariat. Auch im weiteren Verlauf können die Herren mit Bandklassikern wie „Gangster Lover“, „Giov In L.A.“ oder „Black Sheep“ glänzen. Das augenzwinkernde „Never Kill The Chicken“ kommt dermaßen lässig daher, dass man vor Freude fast ein Ei verliert. „Rip It Up“ rockt dagegen wieder straight nach vorne – trotz des ewig angeprangerten Einheitsbrei´s bei Bands dieses Genres umschiffen die Schweizer diese Klippe sehr gekonnt und setzen trotz ihres relativ eng gesteckten Rahmens auf Abwechslung.
Als Bonus gibt es mit „Slave To The Core“, „Crocodile“ (beide vom 2001er Album „Crocodile“) sowie „Get That Way“ von „Sell Your Soul“ (1997) drei starke Live-Songs, die ebenfalls einen kleinen Abstecher in die Vergangenheit machen und zeigen, dass nicht nur „Gasoline“ eine lohnende Anschaffung ist. Ein schlechtes Album haben die Eidgenossen definitiv noch nie herausgebracht, aber dieses stellt einen der Höhepunkte in der Laufbahn dieser völlig unterbewerteten Rockband dar. Ach ja, für Ende des Jahres ist ein weiteres neues Album geplant, das den Nachfolger des abermals starken „Jail“ von 2011 darstellt – stay tuned!
WERTUNG:
Trackliste:
1.Baby Don´t Care
2.Gasoline
3.Walls Of Shame
4.Gangster Lover
5.Black Sheep
6.Trouble Maker
7.Giov In L.A.
8.Never Kill The Chicken
9.Rip It Up
10.Attitude
11.Boots For Hire
12.Slave To The Core (Live 2012) *
13.Crocodile (Live 2012) *
14.Get That Way (Live 2012) *
*= Bonus Track
Stefan