01. Hell Or High Water
02. The Gang´s All Here
03. Not Dead Yet
04. Time Bomb
05. Resurrected
06. Nowhere Fast
07. The Lights Come On
08. Tear It Down
09. October´s Song
10. World´s On Fire
Spielzeit: 41:06 min – Genre: Hardrock – Label: ear Music/Edel – VÖ: 14.10.2022 – Page: www.skidrow.com
Ihre beiden ersten Alben sind so legendär wie die Zeit, in der sie entstanden sind. Dass sich Anfang der Neunziger Jahre die (musikalische) Windrichtung stark geändert hat, ist kein Geheimnis. Schluss mit Dekadenz, mit ausufernden Bühnenshows und Rockstar-Gehabe. Dass sich die alten Helden damit schwer tun würden, war klar. Jeder frühere Megaseller ging auf seine eigene Art damit um: einige lösten sich auf, andere versuchten auf den Trend-Zug aufzuspringen und wieder andere wollten ihre Musik einfach weitermachen. Im Falle von SKID ROW klappte das alles nur bedingt. Nach dem grandiosen Erfolg von „Skid Row“ (1989) und „Slave To The Grind“ (1991) ließ die Band 1992 die Cover-EP „B-Sides Ourselves“ folgen, um ein wenig Zeit zu gewinnen und sich im Gespräch zu halten. Allerdings dauerte es bis 1995, bis mit „Subhuman Race“ ein neues Album in den Startlöchern stand, das sich dem damals herrschenden Musikgeschmack ziemlich unterwarf und somit bei den alten Fans auf wenig Gegenliebe stieß. Dennoch stieg die Platte auf einen respektablen 35. Platz in den amerikanischen Billboard Charts ein. Im Jahr 1996 verließ Sänger Sebastian Bach die Band und damit begann für SKID ROW eine wahre Odyssee: Zahlreiche Sänger sowie Drummer (Rob Affuso ging in der Folge ebenfalls von Bord) kamen und gingen. Ihr zwischenzeitlicher Frontmann Johnny Solinger war insgesamt sogar länger in der Band als Bach selbst – und doch kamen die ehemaligen Goldjungen nicht mehr vom Fleck. Das wirkte sich auch auf die Musik der Amerikaner aus. Mit ihren Folgealben „Thickskin“ (2003) und „Revolutions Per Minute“ (2006) bekamen sie keinen Fuß auf den Boden. Erst die EP´s „United World Rebellion“ (2013) und „Rise Of The Damnation Army“ (2014) gewannen wieder etwas an Klasse.
Und jetzt kommen SKID ROW mit „The Gang´s All Here“ mit einem Album um die Ecke, das sich viele gewünscht, aber die meisten nicht mehr erwartet hätten. Vielleicht ist ihr neuer Sänger Erik Grönwall ein bisschen dafür verantwortlich. Er ist bekennender Fan der Band (schon in seinen Swedish Idol-Auditions hat er SKID ROW Songs zum Besten gegeben) und ein wahrer Jungbrunnen für die Band. Und natürlich: der Kerl kann singen!!! Der erste richtig gute „Ersatz“ für Sebastian Bach? Mag sein…
Und doch stand das komplette Songmaterial bereits vor der Verpflichtung Grönwall´s. Der hochdotierte Produzent Nick Raskulinecz hielt den alten Recken den Spiegel vor und kitzelte die alten SKID ROW aus den Jungs, was nicht nur Rachel Bolan ziemlich strange fand. Aber es hat sich gelohnt, denn „The Gang´s All Here“ ist DAS Album der Amerikaner, das sich wohl alle Fans nach „Slave To The Grind“ gewünscht hätten. Nummern wie die aktuelle Single „Time Bomb“, der Opener „Hell Or High Water“, das hitverdächtige „Tear It Down“ oder der erstklassige Titeltrack sind nur ein paar Anspieltipps.
Mit ihrem sechsten Album katapultieren sich SKID ROW wieder in die erste Reihe der klassischen Hardrockzunft und werden sicher in einigen Bestenlisten für 2022 auftauchen. Auf einen solchen Befreiungsschlag hätte wohl niemand mehr gewettet – wer also die ersten beiden Alben zu den Faves seiner Jugend zählt, wird „The Gang´s All Here“ definitiv lieben! Schön ist auch, dass SKID ROW sich nicht beliebig wiederholen, sondern auf diesen 10 Tracks alles vereinen, was zu ihren Stärken zählt, und doch kann sich das Material mit all seiner Energie, den coolen Melodien und äußerst starken Riffs auch im Jahr 2022 verorten lassen. Gitarrist Snake Sabo nennt die Platte selbst eine Wiedergeburt – dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen!
Stefan