SLIPKNOT – We Are Not Your Kind

Band: Slipknot
Album: We Are Not Your Kind
Spielzeit: 60:03 min
Stilrichtung: Nu Metal
Plattenfirma: Roardrunner
Veröffentlichung: 09.08.2019
Homepage: www.slipknot1.com

Endlich, nach fünf langen Jahren kommt der brandaktuelle Dreher aus dem Hause SLIPKNOT. Was waren wir alle gespannt, werden die Neun aus Iowa den Erwartungen gerecht? Sind die Jungs wieder in der alten Härte zurück?
Ich kann da nur mit einem entschiedenen „Vielleicht“ antworten. Deutlich besser als der Vorgänger „5: The Gray Chapter“ ist es auf alle Fälle, aber es reicht nicht an die ersten Alben heran.
Mit ihrem sechsten Album „We Are Not Your Kind“, welches exakt zwanzig Jahre nach ihrem selbstbetitelten Debüt veröffentlicht wurde, scheinen SLIPKNOT gefühlt auf Nummer sicher gehen zu wollen um weder die Mainstream-Fans noch die alteingesessenen Fans verschrecken zu wollen. Hier geht definitiv viel Potenzial verloren, das können auch die neuen – durchaus furchteinflößenden – Masken nicht mehr zurückholen. Dabei fängt „We Are Not Your Kind“ noch sehr hoffungsvoll an…
Das Intro „Insert Coin“ erzeugt durch seine verzerrten Synthesizer einen großen Spannungsbogen und ist ein perfekter Einstieg in die verquere Welt von SLIPKNOT. Leider kann sich dieser Spannungsbogen nicht über über das komplette Album halten.
Mit „Unsainted“ folgt dann direkt schon die erste Videoauskopplung und die Trademark der Band, so unglaublich nach SLIPKNOT klingt der Song. Hier kommt auch einiges der alten Aggressivität zurück, die auf den letzten Alben etwas verloren gegangen ist. Ein erster Silberstreif am Horizont und sofort eingängig.
Leider schiebt sich im Anschluss das doch etwas tranige „Birth Of The Cruel“ rein, dass im Vergleich zu „Unsainted“ sehr stark abfällt, obwohl der leicht psychedelische Einschlag zumindest interessant klingt. Das nachfolgende Interlude „Death Because Of Death“ hat eine ähnliche Zielrichtung wie „Insert Coin“, kann aber nicht vollends überzeugen. Das groovige „Nero Forte“ ist vor allem dank Sänger Corey Taylor und seiner durchaus großen gesanglichen Bandbreite ein Highlight, von höllisch-derb zu poppig ist hier alles dabei. Danach tauchen wir mit „Critical Darling“ in eine SLIPKNOTsche Frühphase ein, der glatte Refrain bringt den Song allerdings etwas aus dem Konzept. Trotzdem ein sehr guter Song, dem sich das balladeske „Liars Funeral“ anschließt. Ein ruhiger Titel, der durch seine stimmigen Gitarren, verhaltenen Drums und aggressiven Passagen überzeugen kann.
Ordentlich zur Sache geht es dann bei „Red Flag“, einem der härten Songs auf „We Are Not Your Kind“. Diese Härte und Aggressivität hätte ich mir bei deutlich mehr Songs gewünscht. Kompromisslos hart, ein klasse Metalsong auf den das dritte und letzte Interlude folgt. Eingeleitet mit einem leichten Glockenspiel bildet „What‘s Next“ den perfekten Übergang zu „Spiders“, einem ziemlich überraschenden und experimentellen Song. Prog Rock hätte ich hier jetzt nicht unbedingt erwartet, dadurch sticht er aber positiv heraus.
Während „Orphan“ die Death Metal Keule rausholt, ist „My Pain“ das komplette Gegenteil. Sehr emotional mit einem interessanten Soundgefüge, aber für mich dennoch kein herausragender Track auf „We Are Not Your Kind“.
Mit „Not Long For This World” und “Solway Firth” hauen SLIPKNOT nochmal zwei Kracher raus, von denen „Solway Firth“ nur so von Aggressivität und Zwang strotzt. Ein echtes Highlight des Albums, von dem es leider zu wenig auf „We Are Not Your Kind“ gibt.
Auch wenn die „Maggots“, die SLIPKNOT Fanbase, es abfeiern werden, mir fehlt trotz aller Professionalität und Trademarks das letzte Quentchen für ein großartiges Album. SLIPKNOT scheinen gealtert zu sein, möglicherweise sind die diversen Besetzungswechsel und bandinternen Streitereien nicht spurlos am Iowa-Neuner vorbeigegangen, vielleicht ist es auch der immer noch schwerwiegende Verlust von Paul Gray. Wohlgemerkt, „We Are Not Your Kind“ ist nicht schlecht. Im Gegenteil. Würde ich SLIPKNOT zum ersten Mal hören, wäre die Punktzahl deutlich besser ausgefallen. Aber für jemanden der SLIPKNOT – eine so erfahrene und schon so viele Jahre erfolgreiche Band – bereits einige Jahre begleitet, reicht es nicht aus und ich hoffe, das Album läutet nicht den Abgesang ein, denn das wäre sehr schade und ein großer Verlust für die Musikwelt.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Insert Coin
02. Unsainted
03. Birth Of The Cruel
04. Death Because Of Death
05. Nero Forte
06. Critical Darling
07. Liar’s Funeral
08. Red Flag
09. What’s Next
10. Spiders
11. Orphan
12. My Pain
13. Not Long For This World
14. Solway Firth

Tänski

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