Band: Smith/Kotzen
Album: Smith/Kotzen
Spielzeit: 47:18 min
Stilrichtung: Hard/Classic Rock
Plattenfirma: BMG
Veröffentlichung: 26.03.2021
Homepage: www.smithkotzen.com
Als die Neuigkeiten, dass ADRIAN SMITH (hauptberuflich Obersympath, Gitarrist und Songschreiber bei Iron Maiden) und RICHIE KOTZEN, der immer noch als einer der begnadetsten Gittarenhelden der Shrapnel Schmiede gilt und es als Solokünstler zu einer beeindruckenden Werkschau gebracht hat, gemeinsame Sache machen, war das allgemeine Hallo groß. Beide Künstler/Gitarristen haben eine enorme Fangemeinde und die Fotos, die im Internet kursierten, suggerierten, dass sich hier tatsächlich 2 gefunden hatten die auch persönlich gut miteinander auskommen und es sich um kein reines Retortenprodukt handelt (Fontiers und ihre künstlich mutierten Supergroups lassen grüssen). Die beiden Herren haben nun also ein gemeinsames Album eingespielt, dass irgendwo im klassischen Blues/Hard Rock ala Black Country Communion angesiedelt ist. Den Gesang sowie die Gitarrenarbeit teilen sich die beiden und haben es sich auch nicht nehmen lassen manche Bassspuren (SMITH) und einige Drumparts (KOTZEN) gleich mit einzuspielen (gekonnt ist halt gekonnt).
Gegen RICHIE KOTZEN solistisch bestehen zu wollen, bzw. technisch dagegen zu halten, hat grundsätzlich wenig Sinn. Das weiß der Gentleman und gelernte Sideman ADRIAN SMITH natürlich und bleibt hier vorbildlich in der zweiten Reihe. Dort scheint sich das britische Metal Urgestein auch am wohlsten zu fühlen. Immer wenn SMITH den mit einer wahrlich ausdrucksstarken Stimme gesegneten KOTZEN gesanglich unterstützt, wird es prickelnder (die beiden harmonieren ganz hervorragend) und SMITH‘s gediegenen, bluesigen Soloeinwürfe sind wohl ganz bewusst basisch gehalten um den frivolen Griffbrettkapriolen des Amerikaners nicht in die Quere zu kommen. Die herausragenden Tracks der Scheibe sind die entsprechend passend gewählten Vorab-Singles: „Taking My Chances“ besticht durch einen catchy Refrain, „Scars“ hingegen kann den Hörer durch fein ausbalancierte Gitarrenparts, einen tonnenschweren Groove und die gelungene Abwechslung der Gitarren- und Gesangsparts begeistern. Während die beiden Haudegen in „Solar Fire“ ordentlich das Gaspedal durchdrücken, werden in „Glory Road“ Erinnerungen an Jeff Healey‘s „Feel This“ Album geweckt. Insgesamt muss man feststellen, dass die von Kevin Shirley schön erdig in Szene gesetzte Scheibe wohl am ehesten ins Beuteschema von RICHIE KOTZEN Jüngern passend sollte, denn mit SMITH’s Hauptband hat die Musik wenig bis gar nichts zu tun. Aber SMITH hat sich über die Jahre hinweg durch sein elegantes und melodiöses Spiel eine enorme Fangemeinde erspielt, die bei „Smith/Kotzen“ ebenfalls voll auf ihre Kosten kommen dürfte.
Mit großer Spannung erwartet, enttäuscht das Debüt Album von SMITH/KOTZEN glücklicherweise zu keinem Moment. Fans der beteiligten Musiker und Freunde von handgemachtem, professionell produziertem Hardrock alter Schule können hier bedenkenlos zugreifen. Gerne mehr davon.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Taking My Chances
02. Running
03. Scars
04. Some People
05. Glory Road
06. Solar Fire
07. You Don’t Know Me
08. I Wanna Stay
09. ‚Til Tomorrow
Mario