Band: Sober Truth
Album: Laissez Faire, Lucifer! [ lɛseˈfɛʀ, ˈluːsɪfə(r)!]
Spielzeit: 50:47 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: ACFM Records
Veröffentlichung: 10.09.2021
Homepage: www.facebook.com/sobertruthband
Die VÖ der aktuellen SOBER TRUTH Scheibe „Laissez Faire, Lucifer!“ liegt mittlerweile schon einige Tage zurück, trotzdem möchte ich euch das geile Teil nicht vorenthalten. (Und schonmal ein großes Sorry an die Band, dass es so lange gedauert hat).
Wie ich im letzten Review zum Vorgänger-Album „Psychosis“ (https://www.rock-garage.com/sober-truth-psychosis/) schon habe verlauten lassen, Progressive Metal ist nicht so meine bevorzugte Stilrichtung. Tatsächlich bilden SOBER TRUTH da eine sehr gute Ausnahme dieser Regel, da die Jungs es für meinen Geschmack wirklich super schaffen, sich nicht in endlosen Schwurbeleien zu verlieren, die dann keiner mehr nachvollziehen kann (entspricht dann ungefähr diesem Schachtelsatz).
Für die-hard Prog-Fans könnte das zu wenig sein, aber die schreiben ja dieses Review nicht.
Die Reise in die menschlichen Abgründe startet schon direkt mit dem authentisch finsteren Intro „Début diable“ um dann direkt mit „Distinctive“ durchzustarten. Dunkel, aber mit einem deutlich thrashigen Härtegrad und einem gutturalen Grundton und das alles in angemessenem Tempo. Starker Einstieg, gefällt sehr gut und das auf Anhieb.
Bei „Dizygotic Twins“ wird zwischen englischer und deutscher Sprache gewechselt, interessant, neu und irgendwie geil. Der Genremix wird dabei weiter auf die Spitze getrieben, es klingt als hätten die Siegburger ein Teil der Neuen Deutschen Härte in ihr Repertoire aufgenommen. Das zeigt wieder sehr deutlich, wie eigenständig und selbstbewusst SOBER TRUTH mittlerweile agieren. Überhaupt haben die Jungens mit Album #6 wiederholt gezeigt, dass sie auf Genregrenzen pfeifen und konsequent an ihrem Stilmix festhalten. Für ausreichend Abwechslung ist auf „Laissez Faire, Lucifer!“ mit seinem starken 50 Minuten für 12 Songs auf alle Fälle gesorgt.
Aber auch schwer konsumierbar Stücke fehlen nicht, „Imperfection“ ist im Gegensatz zu den vorherigen Songs dann doch eher schwer verdaulich, was dem Können der Band aber keinen Abbruch tut.
„DNA“ ist nicht ganz rund und fällt etwas zu den Vorgängersongs ab, was im Falle von „Laissez Faire, Lucifer!“ immer noch jammern auf extrem hohem Niveau ist. Denn schon direkt nach „DNA“ knallen die Granaten „Planted Brains“ und „Rebirth“ rein. SOBER TRUTH zeigen hier pár excellence ihr Können und ihre wahnsinnig gereifte Eigenständigkeit. Und mit den beiden genannten Songs hört es auch nicht auf. Das basslastige „Hope, Enjoy & Death“ groovt so richtig durch und wechselt auch hier wieder die Sprache gekonnt von Englisch zu Deutsch. Dadurch kommt wieder ein leichter NDH Touch in den Song, der der Band wirklich gut steht. Sänger und Mastermind Torsten Schramm hat echt die perfekte Stimme hierfür. Und vor allem Basserin Jules Rockwell hat sich hier mehr als perfekt in Szene gesetzt. Super.
Bevor sich die Band mit „Taste Unplugged“, einer gefühlvollen akustischen Neuauflage des Songs „Taste“ verabschiedet, gibt es mit „Limbus“ noch eine Dark Metal Bombe vom Feinsten. Auch hier passt Torstens Stimme irgendwie wieder perfekt rein. Gerne mehr davon, die Wandelbarkeit ist genial geil.
Fazit: Die 2007 gegründete Band stellt uns auf Album #6 einen wild anmutenden Metal-Mix vor, der Genregrenzen mühelos überwindet und dabei nicht den roten Faden verliert. Inhaltlich durchforsten wir wieder die menschliche Psyche in all ihren Facetten und das stellenweise in gekonnten Wechseln zwischen deutsch und englisch, Metal, Groove, Dark und sogar Akustik. Den Namen SOBER TRUTH sollte man sich unbedingt merken, wenn man Eigenständigkeit und Individualität sucht, die sich nicht mit Belanglosigkeiten aufhält und so richtig abgeht. Dafür sind die Siegburger definitiv ein Garant. Vielleicht werde ich jetzt doch noch Prog-Fan, wenn alle Bands so geil sind. Für die klasse Leistung auf „Laissez Faire, Lucifer!” kann man SOBER TRUTH nur Tribut zollen und das tue ich mit knackigen 9 Sternen. Klasse gemacht und unbedingt weiter so!
WERTUNG:
Trackliste:
01. Début Diable
02. Distinctive
03. Dizygotic Twins
04. Imperfection
05. Entre les Chansons I
06. DNA
07. Planted Brains
08. Rebirth
09. Hope, Enjoy & Death
10. Entre les Chansons II
11. Limbus
12. Taste Unplugged
Tänski
Hört mal rein: