Band: Sons of Apollo
Album: Live With The Plovdic Psychotic Symphony
Spielzeit: 168 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 30.08.2019
Homepage: www.sonsofapollo.com
Als die SONS OF APOLLO vr knapp 2 Jahren mit Ihrem Debüt („Psychotic Symphony„, 2017) um die Ecke kamen, war die Freude im Kreise der (älteren) Dream Theater Fans groß. Endlich machten der verlorene Sohn Mike Portnoy und Ex-Keyboarder Derek Sherinian wieder gemeinsame Sache. Erinnerungen an das verkannte und mittlerweile im Bandkanon etablierte „Falling into Infinity“ wurden entfacht und genügsam bedient. Gemeinsam mit Gitarrenwunderkind Ron ‚Bumblefoot‘ Thal, Bass-Ikone Billy Sheehan und Gesangsmonster Jeff Scott Soto hatten die Jungs ein ordentliches (wenn auch nicht durchgängig großartiges) Progmetal Album eingespielt, dass die Stärken der einzelnen Musiker bündelte und versammelte. Dennoch hörte der Fan in erster Linie auf die, und ergötzte sich an den, Schlagzeug- und Keyboardsounds – eben weil man diese so lange vermisst und gerade in dieser Konstellation nicht mehr gehört hatte. Unter dieser Fokussierung litt dann der Rest der Band, die auf „Psychotic Symphony“ allesamt eine tolle Leistung abgeliefert hatten.
Etwas verwundert war ich schon, als nach nur einem Album bereits ein Live-Album angekündigt wurde. Das ist in der heutigen Zeit zwar mittlerweile relativ normal, aber dennoch wirft das eine Album kaum genug Stoff für eine zünftige Live-Präsentation ab. Für die 2018 im spektakulären Römischen Amphitheater in Plovdiv, Bulgarien mitgeschnittete Live-Konserve haben die Jungs daher auf zwei Kniffe zurückgegriffen, die der Sache dann doch noch eine gewissen Daseinsberechtigung verleihen: zum einen wurde die Band bei der Hälfte des Konzerts von einem kompletten Orchster und Chor unterstützt, zum anderen ist die Setlist durch einen Cover-Part auf respektable Länge gestreckt worden. Man kann sich über Sinn und Unsinn der Scheibe gerne den Mund fusselig reden. Mir persönlich hat das Ganze einige tolle Momente vor dem Fernseher beschert, und das, unerwarteterweise, vor allem dank dem Derwisch an den 6, pardon 12 Saiten, sowie Frontmann Jeff Scott Soto, der hier eine Mammutaufgabe zu bewerkstelligen hatte und diese mehr als elegant schulterte: nicht nur seine eigenen Songs, sondern auch noch (ziemlich schwierig zu singende) Klassiker der Rockgeschichte musste der nicht mehr ganz so junge Mann intonieren. Und als Kür standen dann noch die Dream Theater Tracks „Just Let Me Breathe“ und das formidabel dargebotene „Lines in the Sand“ an, die von den Fans innig geliebt werden und die ebenfalls nicht sooo leicht zu intonieren sind. Kurz gesagt: Soto macht seine Sache brilliant und wird dabei stimmlich dann auch noch kongenial von Ron ‚Bumblefoot‘ Thal unterstützt, der sich im Laufe des Konzerts als mehr als passabler Sänger, vor allem in den hohen Lagen, präsentiert. Ja, die diversen Solo-Spots sind viel zu lang und überflüssig. Aber die Autorität, die die SONS OF APOLLO in Songs wie Led Zeppelins „Kashmir“, Pink Floyd´s „Comfortably Numb“ (aus Lizenztechnischen Gründen, neben Aerosmith´s „Dream on“, leider nicht auf der DVD/BD, sondern nur auf der CD vertreten), sowie den eigenen Songs wie „Signs of the Time“ an den Tag legen ist beeindruckend und legitimieren diese Live-Auslese nachhaltig.
„Live With The Plovdic Psychotic Symphony“ ist meiner persönlichen Meinung nach ein stärkeres Produkt als das Debüt der SONS OF APOLLO. Und im diekten Vergleich mit diversen Live Releases jüngeren Datums (auch von Dream Theater), liefern die Jungs hier eine vor Spielfreude und fettem Sound übersprudelnde Vorstellung ab. Wenn Sherinin (im Stereopanorama rechts liegend) die Heavy Gitarrenriffs mit bombastischen Hammond-Sounds andickt, ist das schon ganz grosses Kino, dass hier auch noch schön rauh und dynamisch eingefangen bzw. abgemischt wurde. Die Blu-Ray enthält zusätzlich eine komplette „Behind The Scenes“ Dokumentation der Produktion (inkl. Interviews) sowie eine Zusammenstellung der „Behind The Scenes“ Dokumentation und des „Making-Ofs“ des Debüt-Albums der Band. Für Fans eigentlich ein Must-Have.
WERTUNG: (Ohne Wertung)
Trackliste:
Disc 1
01. God of the Sun
02. Signs of the Time
03. Divine Addiction
04. That Metal Show Theme
05. Just Let Me Breathe
06. Billy Sheehan Bass Solo
07. Lost in Oblivion
08. JSS Solo Spot: The Prophet’s Song/Save Me
09. Alive
10. The Pink Panther Theme
11. Opus Maximus
Disc 2
01. Kashmir
02. Gates of Babylon
03. Labyrinth
04. Dream On
05. Diary of a Madman
06. Comfortably Numb
07. The Show Must Go On
08. Hell’s Kitchen
09. Derek Sherinian Keyboard Solo
10. Lines in the Sand
Disc 3
01. Bumblefoot Solo Spot
02. And the Cradle Will Rock
03. Coming Home
Mario