Band: Bruce Soord with Jonas Renkse
Album: Wisdom Of Crowds
Spielzeit: 53:44 min
Stilrichtung: Progressive Rock
Plattenfirma: Kscope/Edel
Veröffentlichung: 07.06.2013
Homepage: www.kscopemusic.com/wisdomofcrowds
„Wisdom Of Crowds” ist das erste Ergebnis der Zusammenarbeit des britischen The Pineapple Thief Hauptsongwriters Bruce Soord und dem schwedischen Sänger Jonas Renkse, der Hauptberuflich den Depri-Metallern Katatonia vorsteht und nebenbei noch bei der Deathmetal-Band Bloodbath den Bass schwingt. Während die Prog-Rocker The Pineapple Thief es trotz ansehnlicher Fan-Basis und konstantem Output bisher nicht wirklich geschafft haben sich aus der Underground/Indie Ecke freizuschwimmen, konnten Renkse und Katatonia in den letzten Jahren, vor allem Dank der Smasher „The Great Cold Distance“ und „Night Is The New Day“, einen beachtlichen Schritt in Richtung weltweitem Erfolg tun. Das letzte Opus der Band („Dead End Kings“, 2012) setzte den in den letzten Jahren eingeschlagenen Weg fort, verzettelte sich aber hier und da in allzu sphärischen, gediegenen Songstrukturen, denen die nötige Portion Energie fehlte. Zuviel Kopf, zuwenig Metal für meinen Geschmack.
„Wisdom Of Crowds” verfolgt einen ähnlichen Ansatz, sind die Songs doch allesamt von dem wenig Metal-affinen Soord geschrieben, bzw. arrangiert worden. Will sagen, wo bei Katatonia der charmante Gegensatz aus harten, gigantischen Metal-Riffwänden und Renkse’s eigentümlicher, zerbrechlich melancholischer Stimme den Reiz ausmachen, treffen bei „Wisdom Of Crowds” ruhigere, entspannte Kompositionen auf nachdenklichen Gesang. Das ist wie gesagt Katatonia’s letztem Studioalbum grundsätzlich nicht unähnlich, es fehlt mir persönlich aber der unterschwellige metallische Anstrich. Dafür gibt es auf „Wisdom Of Crowds“ eine Menge Elektronische Sounds, Dance Beats und reichlich Effektspielereien: Der Opener „Pleasure“ erinnert mit seinen Beats an Massive Attack, „Radio Star“ kann mit einigen packenden Melodien aufwarten, „Frozen North“ und „The Light“ leben von den gelungenen Dynamikverschiebungen die gekonnt Renkse’s stimmliches Timbre in den Fokus rücken.
Gleich und Gleich gesellt sich gern, oder Gegensätze ziehen sich an? Da Renkse nicht wirklich eine stimmliche Powergranate mit Entertainerqualitäten ist, sondern bei Katatonia eher durch entspanntes Understatement im Gesamtsound der Band seine Qualitäten einbringen kann, geht er im Kontext von „Wisdom Of Crowds” ein klein wenig unter und kann keine bleibenden Akzente setzen. Die Kompositionen bieten dem Hörer allerdings eine Menge Details die es (vorzugsweise unter dem Kopfhörer) zu entdecken gilt, so dass Fans der beiden Hauptbands, bzw. von modern inszeniertem Prog-Rock im Allgemeinen gerne mal ein Ohr riskieren dürfen. „Wisdom Of Crowds” bietet keine spektakulären Innovationen oder atemberaubende Kompositionshighlights, aber einen feinen Strauss gelungener Songs fernab von hartem Rock oder gar Metal haben die beiden Herren schon zusammengeschnürt.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Pleasure
02. Wisdom Of Crowds
03. Radio Star
04. Frozen North
05. The Light
06. Pretend
07. Stacked Naked
08. Centre Of Gravity
09. Flows Through You
Mario