01. Poseidon
02. Attila
03. Derrière Les Portes De Babylone
04. Le Sacre Du Sorcier
05. La Parade Des Centaures
06. Walkyrie
07. Encore Un Jour
08. Trahison
09. Vampire
10. Apocalypso
Spielzeit: 46:58 min – Genre: Heavy/Power Metal – Label: Verycords – VÖ: 03.03.2023 – Page: www.facebook.com/SortilegeWithZouille
Ich erinnere mich noch hervorragend daran, als SORTILÈGE ihr erstes Album veröffentlicht haben. Ich war damals -11 Jahre alt und hatte somit kein wirkliches Interesse an der Band. Kurz gesagt: Keine Ahnung, ob „Apocalypso“ im Vergleich zu den bisherigen Releases der Franzosen gut oder schlecht, normal oder speziell ist; ich beurteile das Ding einfach für sich.
Wovon ich jedoch Ahnung habe: SORTILÈGE sind keine der Bands, die sich nach über 30 (!) Jahren Pause wieder zusammentun, um einfach für sich ein bisschen Spaß zu haben, wie man hin und wieder bei vergleichbar lange pausierten Bands den Eindruck gewinnen könnte. Nee, da steckt absolut der Anspruch hinter, was Geiles auf die Beine zu stellen. Soundtechnisch ist das schonmal bestens gelungen. „Apocalypso“ hat den harten, klaren aber rauen und druckvollen Sound, den man von einer Band erwartet, „zu deren Zeit“ Handgemachtheit bei der Aufnahme noch eine ganz andere Rolle spielte, mit viel Liebe bei der Produktion. Das Album klingt einfach richtig gut, mit kleinen Kniffen dort, wo sie sinnvoll sind, aber auch nur dort.
Musikalisch gibt es sauber gespielten Heavy Metal mit powerigen Elementen, die sich meist auf höheren Fokus auf Melodien und Harmonie beschränken. Die Riffarbeit ist cool, durchdacht und absolut Metal, der Groove sitzt sauberst und die Vocals sind ausdrucksstark und treffsicher, mal rauer, mal reiner.
Die Songs variieren leicht in Stimmung (So ist „Vampire“ vergleichsweise gut gelaunt, „Attila“ schwer und gemein), und vielmehr gibt es zu ihnen gar nicht zu sagen. In Sachen Power- und Heavy-Mix sind die Jungs etwa vergleichbar mit PRIMAL FEAR und gut ausgewogen unterwegs – niemals kitschig, immer anständig heavy, und angepowert, wo es sinnvoll ist. Mit „Derrière Les Portes De Babylone“ und „Apocalypso“ bricht man erfreulicherweise auch zweimal aus dem „Knackige Songs unter fünf Minuten mit Lehrbuch-Aufbau“-Schema aus, holt sich gut eingesetzte Orchestersounds an Bord und packt ein höheres Maß an Komplexität im Songwriting und Abwechslung in der Stimmung der einzelnen Parts aus, was eine willkommene Abwechslung ist und weit mehr als nur irgendein Gimmick. Die beiden Tracks gehören zu den stärksten des Albums und dienen als letzter Beweis, dass „Apocalypso“ auf jeden Fall mit Zielen, Herz und Ambitionen gemacht wurde.
Fazit:
Und seien wir ehrlich: Wenn eine Band mit Mitgliedern, die über Jahrzehnte Erfahrung und Erfahrungen gesammelt haben, nochmal ein Album rausbringt, auf das sie richtig Bock hat (und möglicherweise ihren zweiten Frühling einleitet), ist das auf eine andere Weise mindestens genauso schön, wie eine geile neue Band. Da steckt einfach noch ein anderes Metal-Gefühl hinter, als bei aktuellen jungen Truppen, und genau das ist bei SORTILÈGE der Fall!
Anspieltipps:
„Derrière Les Portes De Babylone“, „Vampire“, „Walkyrie“ und „Apocalypso“
Jannis