SOUL SECRET – Babel

Band: Soul Secret
Album: Babel
Spielzeit: 67:53 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 28.07.2017
Homepage: www.soulsecret.net

Ich war lange nicht mehr so angenehm überrascht über die Entwicklung einer Prog-Metal Band wie im vorliegenden Fall der Italiener SOUL SECRET. Bewegten sich die Jungs auf dem Vorgänger „4“ noch hauptsächlich auf den (sicheren) Pfaden von etablierten Acts wie z.B. den omnipräsenten Dream Theater, so versucht die Band auf dem neuen Album „Babel“ einen stilistischen Befreiungsschlag, der grösstenteils ganz hervorragend gelingt. Zum ersten mal in der Bandgeschichte ist es dabei gelungen ein Album einzuspielen, dass dieselbe Mannschaft wie der Vorgänger aufweist. Und dieses neugewonnene „Wir“-Gefühl schlägt sich natürlich auch im Songwriting durch.

„Babel“ ist ein Konzeptalbum über, kurz gesagt, ein Projekt zur Suche nach Gott im weiten Weltraum … also, tief stapeln ist definitiv etwas anderes. Das bedeutet im Klartext erstmal, dass viel mit eingestreuten Sprechparts gearbeitet wird. Was auf dem Papier mal schnell aufstöhnen lässt, ist dann in der Praxis aber ziemlich clever umgesetzt. Die Songs fliessen gut ineinander, nichts wirkt störend oder erzwungen. Man merkt, dass SOUL SECRET sich einige Gedanken gemacht haben – nicht nur um das Thema selbst, sondern auch um die Umsetzung im Rahmen einer Platte. Noch wichtiger als Rahmenhandlung und Konzept sind allerdings die Songs selbst. Und hier gibt es fast nur Positives zu berichten: Die Band setzt auf eine angenehme Entschleunigung, lässt der Geschichte Raum und Zeit sich zu entfalten und verpackt das Ganze in entsprechend dynamisch aufbauende Songs. Die schon beim Vorgänger beobachteten Parallelen zu den Briten Haken scheinen auch auf „Babel“ weiterhin durch, vor allem im Gesang und den Arrangements sind sich beide Bands ähnlich. Aber SOUL SECRET haben genug eigene Stärken um sich zu profilieren. Schön sind z.B. die immer wieder eingestreuten Fusion-Schlenker (vor allem in den Gitarren-Soli), die der Erwartungshaltung einen netten Strich durch die Rechnung machen und Akzente setzen können. Anspieltipps sind das wundervolle, federleichte „What we’re all about“, der an die leider mittlerweile aufgelösten Amoral erinnernde Track „Awakened by the light“ mit seinen weit aufgefächerten Melodien sowie die beiden Longtracks „Entering the City of Gods“ und „In the Hardest of Times“ – wobei vor allem Letzterer alle Facetten eines zünftigen Prog-Epos mit sich bringt und von feinen akustischen Tönen, über jazzig verspielte Licks bis hin zu harten Frickelriffs alles gekonnt in sich vereint.

Was die Produktion und die handwerkliche Darbietung der Scheibe angeht bleibt zu vermelden, dass sich seit „4“ nichts zum Negativen Verändert hat. Jeder Musiker beherrscht sein Instrument blind und soundtechnisch hat man die Neugewonnen Leichtigkeit und Transparenz, die das Songmaterial liefert, perfekt eingefangen. Die Akustikgitarren haben Raum zum atmen, wenn es mal kerniger zur Sache geht, wird man zu keinem Moment von einer Soundwand überfahren und die Balance der Instrumente und der Stimme von Sänger ist wunderbar.

Trotz des Mangels an wirklichen „Hits“, also Songs die sich aufgrund eines Ohrwurms gleich im Gehörgang festsetzen, ist SOUL SECRET mit „Babel“ ein bärenstarkes Album gelungen, dass ich den Jungs nach dem bisherigen, auf Nummer sicher gehenden, Output nicht zugetraut hatte. Mut zahlt sich aus, so dass Fans von anspruchsvollem, fordernden melodischem Prog-Metal auf jeden Fall ein Ohr riskieren sollten.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Prologue
02. What we’re all about
03. A Shadow on the surface
04. Will they?
05. LogOS
06. Awakened by the light
07. Entering the City of Gods
08. The cuckoo’s nest
09. Newton’s Law
10. In the Hardest of Times

Mario

Tagged .Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.