Band: Starblind
Album: Dying Son
Spielzeit: 47:53 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: PURE STEEL RECORDS
Veröffentlichung: 04.12.2015
Homepage: www.starblind.se
1 1/2 Jahre nach Ihrem ordentlichen Debüt Album knallen uns die Schweden STARBLIND bereits ihr nächstes Album auf den Tisch. Der Label-Wechsel zu PURE STEEL RECORDS macht sich dabei nicht wirklich bemerkbar – weiterhin agieren die Jungs handwerklich auf hohem Niveau, die Produktion von Cedrick Forsberg (Rocka Rollas und Blazon Stone) ist für eine Nischen-Veröffentlichung ausserordentlich gut gelungen und die Songs, ja, die Songs sind wie schon beim Erstling so tief in der Iron Maiden DNA verwurzelt, dass es schwer fällt nicht von einem Plagiat zu sprechen. STARBLIND klingen auch weiterhin wie die eisernen Jungfrauen mit einem US-Metal Sänger, sind sich Ihrer Ausrichtung also bis ins kleinste Detail treu geblieben. Damit könnte die Besprechung hier auch gleich enden, denn alles was ich zum Vorgänger gesagt habe kann hier eigentlich 1-zu-1 wiederholt werden.
Da die britische Legende ja vor Kurzem ein starkes neues Album vorgelegt hat, bietet sich ein Vergleich mit dem Nachwuchs doch an und es ist schon interessant zu sehen, dass das grosse Vorbild mit dem eigenen Erbe kreativer/lockerer, mit der eigens etablierten Stilistik experimenteller umgeht als ein Haufen Jungspunde, die sklavisch an den Vorgaben kleben: die Drum-Parts von Zakarias Wikner sind oft haargenaue Kopien diverser Nicko McBrain-Beats, die Fills manchmal direkt aus Iron Maiden Songs übernommen, selbst so charakteristische Details wie den Dive-Bomb aus dem Adrian Smith Solo von „Seventh Son of a Seventh Son“ haben die Jungs in Ihren Longtrack „The Land Of Seven Rivers Beyond The Sea“ eingebaut. Wobei hier die Hälfte der Instrumentalpassagen gleich komplett aus „Rime of the ancient Mariner“ und „Seventh Son“ zusammengebastelt zu sein scheinen. Im Endeffekt können STARBLIND, wenn sie denn wie in zahlreichen Passagen (mehr oder weniger plump) kopieren, natürlich nur den Kürzeren ziehen können. Dem direkten Vergleich mit den übergrossen Vorbildern halten Ihre Kompositionen nicht stand und die aktuellen Iron Maiden sind mutiger und ungestümer als es die Kopien, die eigentlich jung und wild an die Sache gehen sollten, jemals sein werden. Da ist er dann, der kleine aber feine Unterschied, der die Champions League von der 2 Bundesliga trennt. Lässt man den direkten Vergleich zwischen Vorbild und Nachahmer mal ausser Acht (was zugegebenermassen schwer fällt), dann können Freunde von klassischem NWOBHM bei STARBLIND aber bedenkenlos zugreifen, denn hier bekommt man genau das was man erwartet: Songs wie das mit einem starken Refrain ausgestattete „Room 101“, der flotte Opener „A Dying Son“ oder eben besagter Longtrack „The Land Of Seven Rivers Beyond The Sea“ sind klassischer Heavy Metal, genau wie ihn die Zielgruppe von einer Retro-Tribute Truppe wie STARBLIND verlangt. Allerdings muss man mit dem hohen Gesang von Fronter Mike Stark klarkommen, der mit seinem in bester US-Power Metal Manier leiernden Vibrato den Nerv treffen oder daran nagen kann – ja nach persönlichem Geschmack.
Da es die Jungs auf Album No. 2 nicht geschafft haben auch nur einen einzigen Funken Eigenständigkeit in Ihren Klassiker-Cocktail einzumischen, gibt’s diesmal einen halben Punkt Abzug, auch wenn „Dying Son“ keinen Deut schlechter als das Debüt ist. Vielmehr gibt es hier ordentliches Genre-Futter ohne Überraschungen, aber mit Enthusiasmus und viel Herz eingespielt. Das ist doch auch schon was.
WERTUNG:
Trackliste:
01. A Dying Son
02. Blood Red Skies
03. Firestone
04. The Man Of The Crowd
05. The Lighthouse
06. Sacrifice
07. Room 101
08. The Land Of Seven Rivers Beyond The Sea