Band: Sweet & Lynch
Album: Unified
Spielzeit: 50:45 min
Stilrichtung: Hard Rock/Heavy Metal
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 10.11.2017
Homepage: www.sweetandlynch.com
Das Stryper Goldkehlchen Michael Sweet und Gitarren-Ikone George Lynch geben sich (2 Jahre nach Ihrem Debüt) erneut die Ehre und legen über Frontiers ein weiteres Album vor. Die erste Veröffentlichung der beiden konnte durchweg gute Kritiken einheimsen und dass hier 2 Könner ihres Fachs am Werk sind ist unbestreitbar. Ebensowenig gab es am Songwriting auf „Only To Rise“ zu meckern. Nun haben die beiden mit Unterstützung von Bassist James Lomenzo (u.a. White Lion, Black Label Society) und Schlagzeuger Brian Tichy (alle) „Unified“ eingetütet und bringen das ganze schnell unters Volk, bevor das nächste Stryper Album in trockene Tücher kommt und George Lynch sich einem seiner gefühlten 500 anderen Projekten/Bands widmet.
Dass die Jungs wissen was sie tun ist klar. Das hört man Scheibe No. 2 natürlich ebenfalls an – schlecht ist hier so gut wie nichts. Überragend allerdings auch nicht. Die Produktion ist ok, Industriestandard quasi, mehr nicht. Und wie bei dem begrenzten Zeitrahmen in dem solche Unternehmungen angegangen werden nicht anders zu vermuten ist das Songwriting, nun ja, etwas Kraut und Rüben. Da wird locker die obligatorische bluesige Ballade („Tried & True“) mit typischem Hard n‘ Heavy („Make your Mark“) gemischt, jeder bekommt genügend Spots um seine Fähigkeiten ins Rampenlicht zu stellen. Und manchmal wird sogar so richtig ins Geschmacksklo gegriffen, wenn z.B. in dem wirren, funkigen „Walk“ die Queenanleihen so derb übertrieben werden, dass man sich mitten in der neuen The Darkness Scheibe wähnt und nicht in den Händen von SWEET & LYNCH. Dieser Mut ist zwar zu begrüssen, verhindert in diesem Fall aber, dass bei „Unified“ so etwas wie Stringenz zustande kommt. Das klingt alles wie eine Ansammlung von Songs, die die Jungs anderweitig nirgends unter bekommen haben. Eine Mixtur aus hit and miss. Die Freude, die der Erstling noch entfachen konnte will sich bei „Unified“ nicht so richtig einstellen, auch wenn objektiv betrachtet alles im grünen Bereich ist. Verstehen wir uns bitte nicht falsch: bei starken Tracks wie das kernige „Promised Land“ oder das gitarrenlastige „Heart Of Fire“ kommt durchaus gute Laune auf. Der Gesang und auch die oftmals von Gospel beeinflussten Chöre sind durchweg erstklassig. Leider ist aber auch einiges an Füllermaterial dabei (wie die beiden verzichtbaren, an Ende der Platte gepackten Songs „Better Man“ und „Live To Die“) die das Album nur als ganz ok durchgehen lassen und eine höhere Wertung verhindern.
SWEET & LYNCH bieten auf Ihrem zweiten gemeinsamen Album Business as usual. Das mag den Freund des gepflegte und vorhersehbaren Melodic Rock freuen. Alle anderen, vor allem Fans von Lynchs heissem Gitarrenspiel, sollten aber erst malvorsichtig reinhören. Lynch ist hier zu weiten Teilen nur Erfüllungsgehilfe der relativ selten glänzt – die Scheibe ist zum Grossteil auf Sänger Michael Sweet zugeschnitten.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Promised Land
02. Walk
03. Afterlife
04. Make Your Mark
05. Tried & True
06. Unified
07. Find Your Way
08. Heart Of Fire
09. Bridge Of Broken Lies
10. Better Man
11. Live To Die
Mario