HOLLER – Reborn

Trackliste:

01. Do You Believe
02. I Don´t Want
03. Music Is The One
04. Into Me Forever
05. Those Eyes
06. Falling Apart
07. Wrong Words
08. Don´t Walk Away
09. Invisible Man
10. How Long
11. Without You
12. Within Me
13. Yulia

Spielzeit: 58:05 min – Genre: Melodic Rock, AOR – Label: Scarlet Records – VÖ: 22.03.2024 – Page: www.facebook.com/profile.php?id=61553825592623

 

Italienischer Metal ist ja nicht selten Geschmackssache, weil total überladen und für unsere Ohren nicht so bekömmlich. Ganz anders sicher bei den Proggern ELDRITCH, die seit den frühen Neunzigern schon einige gutklassige Alben hervorbrachten ohne jemals in die erste Garde durchzustoßen. Im Jahr 2021 kam der Split der Band mit Mitbegründer und Sänger Terence Holler, der jetzt unter seinem Nachnahmen ein AOR Projekt auf die Beine gestellt hat. Der gebürtige US-Amerikaner geht also solo einen komplett anderen Weg – nicht ganz ungewöhnlich und doch bemerkenswert. Für den Plattendeal haben sich die alten Weggefährten von Scarlet Records nicht lumpen lassen.

Das Albumcover suggeriert die puren achtziger Jahre, täuscht aber etwas über die technische, oft nicht einfach zugängliche Musik von HOLLER hinweg. Klar, in erster Linie ist „Reborn“ in weiten Teilen purer (High-Tech) AOR mit all seinen Facetten. Zu oft fehlt den Songs aber ein gewisser Zugang für den Hörer.

Das ist am Anfang von „Reborn“ noch nicht so offensichtlich, denn „Do You Believe“ ist ein durchaus gelungener AOR Song. Das folgende „I Don´t Want“ ist sicher der beste Track dieser Scheibe – wirklich Klasse! Da wird jeder Fan von TOTO, JOURNEY und Kollegen mit der Zunge schnalzen. Aber was ist dann passiert? Das elektronische Anfangsgeplänkel von „Music Is The One“ klingt wie ein verkappter Blümchen-“Hit“ (das ist zum Glück nach einigen Sekunden überstanden), der Song klingt gehetzt und hat nichts von allem bisher gehörten. „Into Me Forever“ ist eine nette Nummer, die aber völlig belanglos dahinplätschert. Im weiteren Verlauf gibt es leider nahezu nichts mehr, was erwähnenswert wäre, außer vielleicht der Ausflug in den Funk der späten Siebziger bei „Falling Apart“.

Wäre „Reborn“ eine EP, könnte man sicherlich noch mindestens einen Punkt oben drauf packen. Aber so überwiegt dann doch die Langeweile – und das hat nichts mit der soften Ausrichtung des Materials zu tun. Zu viele elektronische Elemente, die meist absolut unpassend sind, kommen oben drauf, aber das ist nur eine Randnotiz. Die Stimme von Terence Holler ist selbstredend über alle Zweifel erhaben und auch die musikalische Umsetzung ist gut. Es krankt einfach an zu wenigen zwingenden Stücken auf „Reborn“ – sehr schade.

Stefan

LIONHEART – The Grace Of A Dragonfly

Trackliste:

01. Declaration
02. Flight 19
03. V Is For Victory
04. This Is A Woman´s War
05. The Longest Night
06. The Eagle´s Nest
07. Little Ships
08. Just A Man
09. Uxb
10. The Grace Of A Dragonfly
11. Remembrance, Praying For World Peace

Spielzeit: 46:57 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Metalville Records – VÖ: 23.02.2024 – Page: www.facebook.com/lionheartrock

 

Nicht selten kommt die Karriere einer Band erst im zweiten Frühling erst richtig in Fahrt. Im Falle der britischen Melodic-Rocker LIONHEART (nicht zu verwechseln mit der US-amerikanischen Hardcorekapelle gleichen Namens) ist zumindest der kreative Output weitaus höher als in den ersten Jahren ihres Bestehens. Zwar war die Band, die sich 1980 aus ehemaligen Mitgliedern von IRON MAIDEN, MICHAEL SCHENKER GROUP oder TYGERS OF PAN TANG sowie DEF LEPPARD formierte im Live-Sektor extrem aktiv, konnte aber erst 1984 ihr Debütalbum in die Läden stellen. Dabei blieb es dann auch für lange Jahre. Kurz vor der Jahrtausendwende wurde eine Doppel-CD mit alten Aufnahmen veröffentlicht, aber erst 2016 fragte ein Promoter des Rockingham Festivals bzgl. eines Auftritts an, woraufhin sich die Originalmitglieder Dennis Stratton (guitars), Steve Mann (guitars), Rocky Newton (bass) und Clive Edwards (drums) wieder zusammenfanden und zusammen mit Ex-SHY Vokalist Lee Small in Nottingham einen gefeierten Gig ablieferten. 2017 folgte ein Auftritt beim Sweden Rock Festival und ein neues Album wurde veröffentlicht. Seitdem läuft es quasi wie geschmiert, denn das jetzt vorliegende „The Grace Of A Dragonfly“ ist bereits Album Nummer drei seit der Wiedervereinigung.

Und wenn ich ehrlich bin, mein Erstkontakt mit den Briten – zumindest ernsthaft. Denn sowohl das Debüt von 1984 kenne ich vom Cover her und die Comeback-CD drehte sich irgendwann bei mir im Player. Aber wie es oft ist im Leben, mit manchen Scheiben beschäftigt man sich nicht sonderlich genau und schon flutscht einem eine gute Neuentdeckung durch. Wird alles nachgeholt – erstmal beschäftigen wir uns mit dem neuen Longplayer.

Schon der Opener „Declaration“ kommt mit einem Wahnsinns-Anfang daher. Keyboardteppiche, gnadenlos gute Melodien und ein Songwriting wie es wohl nur aus Großbritannien kommen kann. PRAYING MANTIS und Kollegen lassen grüßen. Was für ein Wow-Effekt! Großartig! Was aber musikalisch so positiv und locker daherkommt ist textlich alles andere als fröhlich. Denn „The Grace Of A Dragonfly“ ist ein Konzeptalbum und handelt vom Zweiten Weltkrieg mit all seinem Grauen. Das passt auf den ersten Blick nicht zur Musik, aber wer will denn behaupten, dass derart düstere Themen nur den harten Metallern zustehen. LIONHEART möchten es aber natürlich als Anti-Kriegs-Album verstanden wissen.

„Flight 19“ ist ein fast schon melancholischer Track, bevor „V Is For Victory“ ganz nach vorne rockt! Abermals herrlich unterstützt von songdienlich eingesetzten Keyboards. „This Is A Woman´s War“ ist musikalisch genau so dramatisch umgesetzt wie der Text es vermuten lässt, nicht ohne im Chorus mit einer kleinen Ohrwurmmelodie zu glänzen. Beim treibenden „The Longest Night“ könnt Ihr Eure (evtl. vorhandene) Mähne ordentlich kreisen lassen. „Little Ships“ ist die aktuelle Single der Briten, das melancholische „Just A Man“ ist abermals mit großen Melodien versehen. Nachdem der Titeltrack noch ein letztes Ausrufezeichen gesetzt hat, klingt „The Grace Of A Dragonfly“ mit dem kurzen „Remembrance, Praying For World Peace“ aus. Ja – Frieden könnten wir wirklich gebrauchen auf dieser Welt!

Für den einen sind Texte äußerst wichtig, andere wiederum fokussieren sich in erster Linie auf die Musik. Beide Stereotypen werden auf dem neuen Album von LIONHEART fündig. Es ist einfach ein starkes Melodic Rock Album, das auch noch etwas zu sagen hat. Gehet hin und kaufet – Amen!

Stefan

NITRATE – Feel The Heat

Trackliste:

01. Feel The Heat
02. All The Right Moves
03. Wild In The City
04. Needs A Little Love
05. One Kiss (To Save My Heart)
06. Live Fast, Die Young
07. Haven´t Got Time For Heartache
08. Satellite
09. Strike Like A Hurricane
10. Big Time
11. Stay

Spielzeit: 48:13 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Frontiers Records – VÖ: 13.10.2023 – Page: www.facebook.com/Nitrateofficial

 

Die Achtziger Jahre sind immer und überall. Retro-Shows im Fernsehen, Retro-Musik am Ohr, sogar die Klamotten und der Style sind teilweise wieder an das glorreiche Jahrzehnt angelehnt. Um so weniger verwunderlich ist es auch, dass sich mittlerweile unzählige (Rock-) Kapellen dem Sound dieser Dekade verschreiben. Speziell im Hard- und Melodic Rock Bereich und bei den Sleazern, aber auch im Metalbereich ist diese Bewegung ordentlich zu spüren. NITRATE aus Großbritannien sind da keine Ausnahme.

Nach dem bedauerlichen Aus von AOR Heaven haben die Briten bei Frontiers Records angedockt. Als einziges Originalmitglied der 2015 ins Leben gerufenen Combo fungiert Bassist Nick Hogg. ART NATION Shouter Alexander Strindell indes ist schon das zweite Mal am Mikrofon zu hören, während mit Tom (guitars) und James Martin (keyboards) zwei weitere Charaktere bereits zum zweiten Mal in Erscheinung treten. Einzig die Drums wurden an Alex Cooper weitergereicht, Richard Jaques bedient die zweite Gitarre. Es ist also immer etwas Bewegung im Line-Up von NITRATE – seit Anfang an, als Rob Wylde (MIDNITE CITY), Joss Mennen (ZINATRA, MENNEN) oder Pete Newdeck (GRIM REAPER etc.) noch die Instrumente bedienten.

Aber zurück in die Gegenwart. Das Sextett startet mit dem Titeltrack überraschend retro, aber agil und voller Elan in ihr viertes Album. Irgendwie an Songs wie SAMMY HAGAR´s „Winner Takes It All“ aus dem Soundtrack zu „Over The Top“ mit Sly Stallone oder STAN BUSH´s „Fight To Survive“ aus der „Bloodsport“ Filmmusik angelehnt, fahren die Briten die volle Ladung Eighties auf. Auch „All The Right Moves“ ist ähnlich gestrickt und ebenfalls äußerst stark. Mit „Wild In The City“ ist NITRATE ein weiterer Ohrwurm erster Güte gelungen. „Needs A Little Love“ tendiert mehr in die AOR-Richtung, ist aber mitnichten langweilig. Nach der Ballade „One Kiss (To Save My Heart)“ fahren die Jungs mit „Live Fast, Die Young“ groß auf – hier ist der Name Programm. So könnte ich weitermachen bis sich mit „Stay“ der letzte Vorhang senkt. Jeder Song ist stark, wobei sich die Highlights schon in der ersten Hälfte des Albums befinden.

Ich komme nicht umhin, hier ebenfalls neun Punkte zu geben, auch wenn mir das schön langsam niemand mehr abkauft. Aber die Themen, die ich in den letzten Wochen auf den Schreibtisch bekommen habe bzw. mir zum Besprechen herausgesucht habe, sind einfach nur stark und läuten hoffentlich einen richtig heißen Veröffentlichungsherbst mit jeder Menge weiteren Highlights ein. Absolutely well done guyz!

Stefan

STONE FURY – Best Of (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Break Down The Walls
02. Lies On The Run
03. Too Late
04. Life Is Too Lonely
05. Mama´s Love
06. Babe
07. Let Them Talk
08. Eye Of The Storm
09. I Hate To Sleep Alone
10. Shannon You Lose


Spielzeit:
42:33 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: MCA Records – VÖ: 1988 – Page:

Eine Best-Of Scheibe aus nur zwei regulären Platten zu basteln ist schon etwas dreist. Die Plattenindustrie in den Achtzigern war halt etwas ganz Besonderes (*lach*). Aber für diesen Beitrag macht es diese Zusammenstellung aus dem Jahr 1988 ein gutes Stück leichter, die gute alte Zeit mit dieser großartigen Kollaboration aus Lenny Wolf (später Gründer von KINGDOM COME) und Bruce Gowdy (u.a. UNRULY CHILD) noch einmal in Gänze Revue passieren zu lassen.

Im Rückspiegel mag Lenny Wolf diese Jahre verfluchen, denn nach eigener Aussage war es nicht gerade leicht, nach zwei derart soften Platten eine wild rockende Kapelle wie KINGDOM COME aufziehen zu können, aus Fan-Sicht aber haben speziell das 1984er Debüt „Burns Like A Star“, aber auch das softere, sehr AOR-lastige „Let Them Talk“ von 1986 heute noch Kultstatus.

Und überhaupt war es alles andere als üblich, dass ein Deutscher – Lenny Wolf stammt aus Hamburg Rock City – in den Vereinigten Staaten einen Plattenvertrag ergattern konnte. Die Connection ging zurück auf einen früheren Bandkollegen, der gute Kontakte in die USA hatte, u.a. zu Marty Wolffe, der mit den DOOBIE BROTHERS arbeitete. Durch ihn lernte Lenny Wolf seinen späteren Komplizen Bruce Gowdy kennen. 1983 bekam die auf STONE FURY getaufte Band einen Vertrag bei MCA Records und konnte für ihr Debüt mit dem hochdotierten Andy Johns im Studio zusammenarbeiten. Die Platte enthielt den Überflieger „Break Down The Walls“ sowie weitere großartige Nummern wie „I Hate To Sleep Alone“ oder die beiden Balladen „Life Is Too Lonely“ bzw. „Shannon You Lose“. Für „Break Down The Walls“ wurde ein Videoclip gedreht (Siehe unten).

Doch der erhoffte Erfolg blieb aus – und so mussten STONE FURY für ihre zweite Scheibe kleinere Brötchen backen und mit dem weitaus unbekannteren Produzenten Richard Landis begnügen, der noch dazu eigentlich aus der Country-Ecke kam und lediglich zwei Releases von DESMOND CHILD & ROUGE auf der Rock-Habenseite hatte. Und es kommt, wie es kommen musste: Produzent und Lenny Wolf können so gar nicht miteinander. Der Streit geht so weit, dass Wolf das Studio verlassen musste. Dass aus diesen katastrophalen Umständen AOR Perlen wie „Too Late“, „Lies On The Run“ oder „Stay“ entstehen konnten, grenzt an ein Wunder.

Dennoch ist Lenny Wolf aufgrund des praktisch nicht vorhandenen Mitspracherechts dermaßen angepisst, dass das Kapitel STONE FURY ad acta gelegt und mit KINGDOM COME kurze Zeit später schon ein neuer Anlauf gewagt wird, der in dem grandiosen selbstbetitelten Debüt mündet, das 1988 das Licht der Welt erblickt. Die Erfolgsgeschichte von KINGDOM COME wird an anderer Stelle behandelt werden, für STONE FURY bleibt nur so viel zu sagen, dass es sich um vom Künstler nicht sonderlich geliebte, von den Fans aber immer noch verehrte Alben handelt. Und auch aus diesem Grund ist die 1988 erschienene „Best-Of“ Compilation ein schöner Anlass, um das frühe Schaffen das Ausnahmekünstlers Lenny Wolf noch einmal neu zu entdecken.

Stefan

CAPTAIN BLACK BEARD – Neon Sunrise

Trackliste:

01. Flamenco
02. We´re The Forgiven
03. Physical
04. Moment Of Truth
05. Wasted Heart
06. Night Reaction
07. Chains Of Love
08. Burning Daylight
09. Break (Into Forever)
10. Invincible
11. State Of Denial
12. Neon Sunrise (Instrumental)

Spielzeit: 45:50 min – Genre: AOR, Melodic Rock – Label: Mighty Music – : 07.10.2022 – Page: www.captainblackbeard.net

 

Die Achtziger boomen – nicht zuletzt in der melodischen Rockmusik. Zahlreiche Emporkömmlinge neuester Generation haben sich dieses quietschbunte Jahrzehnt optisch wie auch musikalisch auf die Fahnen geschrieben. Da bleibt es fast unmöglich, die Übersicht zu behalten. Logisch auch, dass es dabei viel Licht und Schatten gibt. Nicht alle neueren Kapellen können Ihre Version des Achtziger-MelodicRock mit ähnlicher Eleganz und Klasse zelebrieren wie z.B. die Schweden THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA. Und genau dieser Band eifern die ebenfalls aus Schweden stammenden CAPTAIN BLACK BEARD seit einiger Zeit nach. Gestartet als Rockband, die auf ihren beiden ersten Alben einen eher knochentrockenen Sound spielte und ab „It´s A Mouthful“ (2016) Schritt für Schritt in Richtung neon-geschwängerter, keyboardlastiger Kompositionen überging, wollen es Christian Ek (guitars), Martin Holsner (vocals), Daniel Krakowski (guitars), Robert Majd (bass) und Yngve Stromberg (drums) – so die akutelle Besetzung – jetzt mit „Neon Sunrise“ wissen. Schon auf dem letzten Rundling „Sonic Forces“ von 2020 befand sich mit „Headlights“ ein absoluter Signature-Song, das will das Quartett nun ausbauen.

Dafür haben die Schweden bereits vor Album-VÖ bereits drei Singles ins Rennen geschickt – jeweils flanktiert von einem Videoclip. Der Opener „Flamenco“ macht praktischerweise den Anfang – und was für einen. Tolle Nummer! Das anschließende „We´re The Forgiven“ schlägt den Bogen zur zweiten Single „Physical“ – ein weiterer Song mit einprägsamen Melodien und gutem Groove. Und auch „Wasted Heart“, die jüngste Auskopplung kann gefallen. Bei „Night Reaction“ geht etwas besser die Post ab und „Burning Daylight“ könnte auch auf einem aktuellen Album von BROTHER FIRETRIBE stehen. Danach geht den Jungs zugegebenermaßen etwas die Luft aus – zumindest gibt es keine herausragenden Songs mehr.

Dennoch ist „Neon Sunrise“ das bisher kompletteste Album von CAPTAIN BLACK BEARD und bringt die Band damit immer weiter voran. Fans von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA, BROTHER FIRETRIBE oder OSUKARU sollten hier ein Ohr riskieren, aber auch Freunde des klassichen AOR der Marke JOURNEY oder FOREIGNER sind absolut richtig beim neuen Werk von CAPTAIN BLACK BEARD!

Stefan
 

 

 

 

 

 

DRIVE AT NIGHT – Echos of an Era

Trackliste:

01. The 80`s Calling
02. The Youth of Today
03. Partners in Crime
04. Weekend Fun
05. Endless Kind of Love
06. One
07. Wake Up
08. Kings of Kings
09. Wild in the Streets
10. Time
11. High Enough
12. United

Spielzeit: 45:46 min – Genre: Melodic Rock – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 17.06.2022 – Page: www.facebook.com/driveatnightofficial/

 

Joachim Nordlund ist ein umtriebiger Geselle außerhalb seiner Stammband ASTRAL DOORS.
Nach dem diese immer noch in einer schöpferischen Pause sind nutzte Joachim ja schon die Zeit um mit SUNSTRIKE und DREAMS OF AVALON schon seine Rock und AOR Fußstapfen zu hinterlassen.
Nun gibt es neuen Stoff aus der Ecke, mit seinem ASTRAL DOORS Kumpel und Schlagzeuger Johan Lindstedt hat er DRIVE AT NIGHT aus der Taufe gehoben um auf dem Debütalbum „Echos of An Era“ den großartigen Sound der 80iger und des Melodic Rock/AOR`s wieder aufleben zu lassen!
Warum er das nicht unter dem Banner von DREAMS OF AVALON tut, wird wohl sein Geheimnis bleiben, aber ist ja auch egal, Hauptsache es gibt gute Musik.

Und dass die Mucke ordentlich ist, kann man sich schon denken wenn Joachim beteiligt ist, es zeigt sich aber auch direkt beim Albumopener und Vorabsingle „The 80`s Calling“. Passend zum Titel bewegt man sich hier knietief im Rock und AOR der 80iger und lässt diese tolle Zeit quasi wiederauferstehen! Ein mega Auftakt würde ich mal sagen!
Ähnlich verhält es sich dann auch mit der weiteren Vorabsingle „The Youth of Today“. Anschalten, anhören und einfach glücklich sein ist hier angesagt. Weiter also zu den nächsten Stücken die allesamt in die gleiche Kerbe schlagen und mit Shouts und Stadionfeeling punkten können.
Sollte der gute Joachim mit den Songs mal auf Tour gehen kann man sich an einer Hand abzählen wer das so zu seinen Konzerten kommt, alle AOR Heads zwischen 40 und 50 vermutlich ; )
Fast in der Mitte der Scheibe steht dann mit „Endless Kind of Love“ ein Song der gefühlvoll daherkommt und wo Joachim beweisen kann das er ein echt passabler Sänger ist der auch ruhigere Stücke gut rüberbringen kann. Ein toller Song!
Danach geht es aber wieder mit Volldampf im Melodic Rock und AOR Fahrwasser weiter und es reiht sich eigentlich Hit an Hit, schlechte Tracks sucht man hier komplett vergeblich.
Das letzte Drittel besticht dann nochmal mit etwas mehr Abwechslung, haben wir hier doch mit dem abschließenden „United“ eine gefühlvollere Nummer die trotzdem genug Dampf hat um nicht als Ballade durchzugehen.

Wie vermutet und fast schon vorhergesagt bietet uns Joachim mit seinem Kumpel Johan auf dem Debütalbum vom DRIVE AT NIGHT erstklassigen AOR und Melodic Rock der Fans dieser Spielarten jubeln lassen wird!
Vom ersten bis zum letzten Ton gut hörbar bahnt sich die Scheibe ihren Weg in die Gehörgänge und wird dort mit Sicherheit lange haften bleiben!
Jetzt wird es aber mal wieder Zeit Joachim für neuen Stoff von DREAMS OF AVALON oder ASTRAL DOORS bitte! : )

Julian

 

 

SQUARED – Strange Affairs

Trackliste:

01. One Thousand Years
02. Stranger At Heart
03. Personal Matter
04. Darkest Fantasies
05. Love Can Be Lonely
06. Say That You Love Me
07. Love Affair
08. Clutching At Straws
09. Anthem Of A Broken Heart
10. Night Drive Cali (Bonus Track)
11. This Feeling (Bonus Track)

Spielzeit: 47:23 min – Genre: AOR – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 13.05.2022 – Page: www.facebook.com/SquaredSweden

 

Life´s a bitch – und so lassen sich manche Dinge eben nur bedingt planen. Eigentlich hätte diese Rezi mein Kollege Balle verfassen sollen, da er aber erkrankt ist, springe ich mal in die Presche und hoffe, ihn würdig vertreten zu können (get well soon!).

Auch die Pläne des 2019 gegründeten Projekts SQUARED bestehend aus dem französischen Gitarristen Arthur Vere (TRACERS) und dem schwedischen Sänger Jack L. Stroem (VANDOR, LANCER) waren sicher andere als fast drei Jahre warten zu müssen um dieses Album veröffentlichen zu können. Doch auch dieses Projekt wurde natürlich von dieser unsäglichen Pandemie jäh gestoppt und so machten die beiden Musiker das Beste daraus, schrieben weitere Songs und fanden in Robin Risander (drums) und Kammo Olayvar (bass) geeignete Studio-Mitstreiter.

Und so steht das Debüt dieser multi-nationalen Kapelle nun mit 11 Tracks um einiges breiter aufgestellt da als ursprünglich geplant. Geboten wird herrlich altmodischer AOR (im positiven Sinne), der in Phasen an PHENOMENA oder BLUE BLUD erinnert – auch wenn das Album Cover respektive das Bandlogo eine etwas härtere Gangart suggeriert. Stroem´s Stimme könnte als Mischung aus Jean Beauvoir und Glenn Hughes durchgehen. Und überhaupt klingt auf „Strange Affairs“ alles nach 1987. Die Drums, die Keyboards – einfach alles. Die Band hat nach eigenen Aussagen großen Wert darauf gelegt, dass alles ohne Tricks wie Autotune eingespielt wurde – und das alles macht den großen Charme dieser Platte aus.

Nach dem atmosphärischen Intro „One Thousand Years“ erklingt mit der aktuellen Single (zu der es leider noch kein Video gibt, sonst würde dieses weiter unten stehen) ein Kleinod des AOR. So muss das klingen – egal ob 1987 oder 2022. Auch das flotte „Personal Matter“ oder das plüschige „Darkest Fantasies“ zeugen von hoher Qualität. Ebenso die erste Single „Clutching At Straws“ – Klasse! Zwei Überraschungen haben SQUARED in Form von Bonustracks angehängt. Sowohl das abschließende „This Feeling“ als auch das Instrumental „Night Drive Cali“ werten die Platte richtig auf (obwohl sie vom Aufbau her recht identisch sind).

Fassen wir doch mal zusammen: mit SQUARED haben Arthur Vere und Jack L. Stroem ein tolles Projekt gestartet, das jedem Liebhaber klassischem AOR´s gefallen sollte. Neben einer CD-Version gibt es – ganz im Trend liegend – auch eine Kassette mit zusätzlichem Download-Code. Wenn das mal kein Kaufanreiz ist – die Platte ist nämlich echt gut!

Stefan

KENT HILLI – The Rumble

Band: Kent Hilli
Album: The Rumble
Spielzeit: 50:52 min
Stilrichtung: AOR/ Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Music / Soulfood
Veröffentlichung: 18.06.2021
Homepage: www.facebook.com/kenthilli

Aktuell zählt Kent Hilli zu den besten Sängers des melodischen Genres. Nach einer herausragenden Scheibe mit seiner Stammformation Perfect Plan, kredenzt er uns heuer sein erstes Solo-Werk. Scheinbar hat dieser Ausnahmesänger noch genug Kreativität übrig, um mit einer weiteren sehr guten Scheibe zu glänzen. Jedenfalls darf dieser Rundling vorab als weiteres Highlight seiner Karriere gelten. Auch auf „The Rumble“ findet man durchweg Titel, die nicht nur als sehr radio-kompatibel bezeichnet werden dürfen. Melodische Songstrukturen, grossartige Refrains sind auch hier die Trademarks, die diese Scheibe zu einem Hörgenuss machen. Garniert durch die Stimme eines grossartigen Frontmanns, der ohne Zweifel in der Lage ist, als Nachfolger eines Jimi Jamison zu gelten. Man muss kein Prophet sein um diesen Sänger eine grosse Karriere vorauszusagen. Mit diesem Werk erklimmt Hilli eine weitere Stufe auf der Erfolgsleiter.

Beide Daumen hoch und unbedingte Kaufempfehlung für alle Fans von Survivor & Co. Anspieltipps , „Don`t Say It`s Forever“, „Heaven Can Wait“ und „Cold“

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Rumble (Never Say Die)
02. Cold
03. All For Love
04. I Can`t Wait
05. Don`t Say It`s Forever
06. Miss Up To No Good
07. Heaven Can Wait
08. Does It Feel Like Love
09. Love Can Last Forever
10. Never Be Mine
11. Still In Love

Video Link

Bonne

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Aeromantic II

Band: The Night Flight Orchestra
Album: Aeromantic II
Spielzeit: 51:22 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 03.09.2021
Homepage: www.facebook.com/thenightflightorchestraofficial

Seit fast 10 Jahren erfreuen wir uns nun am herrlichen Retro-Sound von THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA. Dabei hat die Band um Björn Strid, David Andersson (beide SOILWORK) und Sharlee D´Angelo (ARCH ENEMY) ihren Sound immer weiter verfeinert. Das Gespür für feinsten AOR haben die Schweden wohl mit ihrer Muttermilch aufgesogen. Spätestens ab dem 2020er Werk „Aeromantic“ hat der Discosound durchgehend sehr viel an Bedeutung gewonnen, ihre Verweise an Größen wie TOTO, JOURNEY, FOREIGNER oder REO SPEEDWAGON sind jedoch immer noch omnipräsent. Allerdings bewegt sich der Sound schon eine Zeit lang immer weiter weg vom Classic Rock der Anfangstage. Für „Aeromantic II“ hat man mit John Lönnmayr einen neuen Keyboarder in den Reihen, man kann also gespannt sein, was das für den Gesamtsound heißen mag.
Die letzten drei Alben hat mein geschätzter Kollege Mario für die Rock Garage besprochen – hoffentlich kann ich das hohe Niveau seiner Zeilen halten, an der Musik wird es sicher nicht liegen.

Schon die drei Vorabsingles haben gezeigt, dass es stilistisch kaum Veränderungen zum ersten Teil der „Aeromantic-Saga“ gibt. Dennoch beginnt Teil 2 mit einem AOR-Stampfer erster Güte. „Violent Indigo“ knallt ohne Vorwarnung auf die etwas unvorbereiteten Lauscher. Auch das folgende „Midnight Marvelous“ zelebriert mit all den Zutaten vergangener Tage auf höchstem Niveau den Adult Oriented Rock. Das furiose „How Long“ knüpft da nahtlos an. Größer geht nicht. Mit dem lockeren „Burn For Me“ werfen TNFO die erste lupenreine Disco-Nummer in den Ring, das ebenfalls bereits veröffentlichte „Chardonnay Nights“ schlägt in die gleiche Kerbe. Mit „Change“ haben die Schweden den ersten Song an Bord, der keine Höchstnote verdient und beim folgenden „Amber Through A Window“ wünscht man sich erstmals etwas mehr Abwechslung. Diese bringt „I Will Try“ nur bedingt. Mit „You Belong To The Night“ hat Captain Strid wieder ganz selbstverständlich einen Hit am Start. Das poppige „Zodiac“ verlangt dem Hörer dann noch einmal mehr den gewillten Blick über den Tellerrand ab. Das ebenfalls bereits bekannte „White Jeans“ kann ein weiteres Ausrufezeichen setzen, bevor „Moonlit Skies“ einen Schlusspunkt markiert, der getrost als eines der Highlights des Albums gewertet werden kann.

Mit „Aeromantic II“ tauchen THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA immer weiter ein in die Disco-Glitzerwelt der Siebziger. Das macht mächtig Spaß und verlangt als Rockfan schon eine gewisse Weitsicht, aber diese Songs sind einfach zu genial, um sich ihnen zu verschließen. Die Mitsing-Melodien sind auch anno 2021 unwiderstehlich, der Fuß wippt unaufhörlich mit, manch einer könnte sogar zum Tanzen animiert werden (das Video zu „Burn For Me“ macht es vor). Und doch wird es interessant zu sehen, wie man dieses Spektakel live umsetzen will. Tanzende Menschen auf einem Rockkonzert? Man wird sehen…
„Aeromantic II“ ist – wie übrigens sein Vorgänger – ein locker leichtes Sommeralbum mit vielen Höhepunkten, das sehr eindrucksvoll zeigt, wie scheinbar lässig THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA einen Hit nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln können.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Violent Indigo
02. Midnight Marvelous
03. How Long
04. Burn For Me
05. Chardonnay Nights
06. Change
07. Amber Through A Window
08. I Will Try
09. You Belong To The Night
10. Zodiac
11. White Jeans
12. Moonlit Skies
13. Reach Out (Bonus Track)

Stefan

CRUZH – Tropical Thunder

Band: Cruzh
Album: Tropical Thunder
Spielzeit: 46:26 min.
Stilrichtung: AOR, Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.08.2021
Homepage: www.facebook.com/cruzhofficial

Ihren Marketingauftritt hat die schwedische Band CRUZH seit jeher interessant oder gar geheimnisvoll gehalten. Und so ist die fetzenweise Veröffentlichung des Artworks zu ihrem zweiten Longplayer „Tropical Thunder“ nicht die erste Inszenierung der Melodic Rocker. Bereits in den Anfangstagen anno 2013 spielten CRUZH mit derartigen Dingen. Nicht nur, dass ihre in Eigenregie erschienene EP „Hard To Get“ mit nur 100 Stück nach nicht einmal einer Woche schon wieder ausverkauft war, die erste Single „In A Blink Of An Eye“ etwa enthielt nur einen Umriss der Band als Cover. Und doch wurden die Gründungsmitglieder Dennis Butabi Borg (bass) und Anton Joensson (guitars) nach ihrem 2015er Debütalbum „Aim For The Head“ erst einmal gehörig ausgebremst. Mit „First Cruzh“ oder dem Titelsong hatte man richtig starkes AOR/Melodic-Futter im Gepäck. Dass das komplette Album dieses Niveau nicht halten konnte, muss allerdings auch erwähnt werden.

Bereits 2019 wurde mit Alex Waghorn ein neuer Sänger vorgestellt, Matt Silver (drums) und Erik Wiss (keyboards) komplettieren CRUZH anno 2021 für den neuen Langspieler „Tropical Thunder“. Farbenfroh präsentiert sich nicht nur das Artwork, auch die Musik ist perfekt für die leichte Unterhaltung an einem lauen Sommerabend oder eine Fahrt im Cabrio. Das soll aber nicht per se negativ klingen. Zwar wird die Grenze zur Trivialität auch hier und da auf „Tropical Thunder“ überschritten, dennoch haben sich die Schweden insgesamt gemausert. Mit ihrer Hochglanzproduktion und leichten Anflügen von RECKLESS LOVE hier und da, machen Stücke wie das cheesy „We Got Together“ (erinnert etwas an BAI BANG) oder „Turn Back Time“ richtig Spaß. Natürlich muss man schon ein wenig Kitsch vertragen.

Los geht es aber erst einmal mit dem knackigen Titeltrack. Hier wird bereits die Nähe zu RECKLESS LOVE klar. Die Marschrichtung ist also klar – „Tropical Thunder“ soll unterhalten, gute Laune verbreiten und einfach eine gute Zeit bereiten. Nachdem CRUZH mit „We Got Together“ und „Turn Back Time“ den Härtegrad im Vergleich zum Opener ziemlich herunter gefahren haben, wird die Fahrt bei „Are You Ready?“ wieder etwas wilder. Nach der Ballade „Cady“ kommt mit „New York Nights“ ein lupenreiner AOR Song an die Reihe. Nach „All You Need“ und dem ziemlich langweiligen „Line In The Sand“ kommt bei „Moonshine Bayou“ glücklicherweise wieder etwas mehr Wind in die Segel, bevor „Paralyzed“ und „N.R.J.C.“ die Platte abschließen.

CRUZH haben es geschafft, ihr Debüt zu toppen. Die Stücke sind fast durchweg gelungen, speziell die erste Hälfte der Platte ist richtig stark, und der Sound ist genretypisch glasklar und kraftvoll. Wie anfangs erwähnt, muss man schon eine Affinität für einfach gestrickte Musik besitzen, um nicht nach 3 Songs das Handtuch zu werfen. Aber wer (wie ich) die oben genannten Vergleichsbands gut findet, wird mit „Tropical Thunder“ seine helle Freude haben.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1. Tropical Thunder
2. We Got Together
3. Turn Back Time
4. Are You Ready?
5. Cady
6. New York Nights
7. All You Need
8. Line In The Sand
9. Moonshine Bayou
10. Paralyzed
11. N.R.J.C.

Stefan