01. No More Broken Dreams
02. Billy Knows Better
03. Waitin‘ For The Man
04. Your Love Is In Vain
05. Isn’t It Easy
06. Let’s Get Lost
07. Heaven & Hell
08. Love Junkie
09. Kill Me
10. Love’s A Bitch
11. Beggars & Thieves
Spielzeit: 54:26 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Atlantic – VÖ: 1990 – Page: www.facebook.com/Beggars.Thieves
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Heute geht der Blick in der Zeitmaschine zurück in das Jahr 1990, dem Jahr in dem für traditionelle Rock, AOR, Melodic und Hard Rock Bands die Welt noch in bester Ordnung zu sein schien. Doch weit gefehlt in diesem Jahr lauerten NIRVANA und Co auf ihre Chance die sie ein Jahr später nutzten um die Musiklandschaft für die eben erwähnten Traditionalisten für immer auf den Kopf zu stellen. Genau ein Jahr früher erschien von der noch Jungen Kombo mit Namen BEGGARS & THIEVES mit ihrem gleichnamigen Debüt ein Klassiker des Melodic / Hard Rock. Ich wurde damals kurz vor dem großen Erdbeben, ich glaube in der Musiksendung Headbangers Ball auf Tele 5 auf die Jungs aufmerksam, in genau dieser Sendung kam eine kurze Vorstellung und ein Video zum Titeltrack. Dieser Titeltrack konnte bei mir verdammt viel Eindruck schinden, nach Jahren vergeblicher Suche fand ich in einem Plattenladen bei mir um die Ecke dieses Album als Vinyl. Da ich den Titelsong kannte kaufte ich das Album blind ohne vorher Probe zu hören, und was soll ich schreiben es hat sich gelohnt, ich wurde nicht enttäuscht.
Zur Band gehörten damals Aushängeschild und der einfach nur fertig klingende Sänger Louie Merlino, Gitarrist Ronnie Mancuso, Bassist Phil Soussan und Drummer Bobby Borg. Mir damals außer dem Titelsong alles unbekannt und unbeschriebene Blätter. Aber egal es geht um den Inhalt und der kann sich mehr als nur hören lassen. Die Vier feuern ein Highlight nach dem Anderen ab und schienen dabei weder Schamgrenzen, Ängste oder sonstige negativen Einflüsse gehabt zu haben. Denn das Quartett legte ein fulminantes Debüt hin das es mit jedem noch so berühmten und damals angesagten Act spielerisch und Leichtigkeit aufnehmen konnte.
BON JOVI waren damals auf dem Selbsfindungstrip der beinahe in die Hose ging, die SCORPIONS begaben sich in eine Sinneskriese nach ihrem Superalbum „Savage Amusement“, BONFIRE schielten auf den US Markt um dort Fuß fassen zu können. Blackie Lawless lief, nachdem er auf der Bühne seine Klöten mit Pyrotechnik hart gekocht hatte den früheren Erfolgen hinterher, Don Dokken vergraulte mit seinem Divengehabe alle guten Männer. Paul Shortino kam mit QUIET RIOT nicht wirklich aus den Puschen das Kevin DuBrow wiedergeholt wurde, SKID ROW konnten nicht mehr an ihr Debüt angknüpfen, usw. es war ein wenig Flaute im Schacht viele sehr gute Bands fristeten ein Schattendasein, viele Bands lösten sich auf um Jahrzehnte später mit einem Boom ihre Reunion zu feiern, und dies waren Gründe warum NIRVANA damals so durchstarten konnten. Und vielleicht weil es etwas ganz anderes war als das was man gewohnt war, was aber für Traditionalisten reinstes Gift war um weiter Gehör zu finden.
Genau ein Jahr vor dem Soundunfall NIRVANA wollten BEGGARS & THIEVES durchstarten, leider nur mit mittelmäßigem Erfolg wenn überhaupt. Bis das Album über den großen Teich nach Europa kam war der Trend schon aus und vorbei und aus dem Öffti Radio für ewig verbannt. Als ich damals noch in einer Rockfabrik aufgelegt habe kamen drei Songs von dem Album ganz gut bis sehr gut an. Nur ist das ganze Album von einer sehr guten Qualität aber die Drei hatten einfach Disco Potential. Bei den drei Titel handelt es sich um „Heaven & Hell“, „Love Junkie” und die Halbballade “Kill Me”, und genau diese Titel, zwei davon füllten die Tanzfläche.
BEGGARS & THIEVES hatten allerdings mehr zu bieten als nur drei Discotheken Songs, das gesamte Album ist ein Burner und Beispiel dafür was Melodic / Hard Rock Made in USA ist und für was er steht. Er steht für Eingängigkeit, gute Laune, geile Melodien, perfekte Instrumentierung und eine starke kaputt klingende Stimme. Wobei man Louie am besten mit Donnie Vie und Chip Z’Nuff von ENUFF Z’NUFF vergleichen kann, nur das Louie mehr drauf hat. Der Sound ist da schon ein wenig spezieller zu beschreiben, ich versuche es mal mit einer hypermelodischen und eingänigeren Version von AEROSMITH, mit TESLA, LILLIAN AXE, ACES WILD, ein wenig ASPHALT BALLET, BABYLON A.D., BAD4GOOD, BATON ROUGE, BEG BORROW & STEAL, CINDERELLA ohne Keifer Geraunze, HARDLINE, COMPANY OF WOLVES, DEVAY, DIRTY RHYTHM, EYES (Jeff Scott Soto), FIERCE HEART, FIREHOUSE und wie sie alle hießen oder immer noch heißen. Ich habe extra so weit ausgeholt um vor Augen zu führen wer die Vergleich mochte/mag kann bei BEAGGARS & THIEVES bedenkenlos und blind zugreifen und macht keinen Griff ins vollgekackte Klo. So aber nun Repeat gedrückt und nochmal knapp eine Stunde beste Melodic / Hard Rock Mucke genießen.
Mit „No More Broken Dreams“ startet das Album mit einer 6-minütigen Melodic Perle, „Billy Knows Better“ kommt mit leichtem Rock N Roll Unterton auf einen zugerollt. „Waitin‘ For The Man“ geht mit Southern und Blues Rock Feeling an den Start, „Your Love Is In Vain“ eine sehr schwermütige Ballade. „Isn’t It Easy“ noch so ein Melodic Schmankerl das Gefallen finden sollte, „Let’s Get Lost“ ein kaputter aber dennoch endgeiler Power Rocker mit über fünf Minuten. „Heaven & Hell“ das nächste über fünf minütige Power Highlight mit herrlich geilem Schlagzeug von einem anderen Planeten außerhalb unser Milchstraße – das Ding brachte damals bei mir die Tanzfläche zum überkochen, „Love Junkie“ und noch so ein tanzbarer Supersong mit knapp fünf Minuten. „Kill Me“ eine der wohl besten Powerballaden mit geiler Leadgitarre, leider nur 3:48 lang, „Love’s A Bitch“ was für ein Rocker, der geht ab wie eine Habanero im Hintern. Und zum Schluss der Titelsong „Beggars & Thieves“ mit DOMAINS „Sign From Your Heart“ die beste Ballade die nie zu Ruhm und Ehre kam, ein Traum, die Melodie, Louies kaputte Stimme hier passt alles was passen soll.
Balle