SOULS OF TIDE – Black Magic

Band: Souls Of Tide
Album: Black Magic
Spielzeit: 34:30 min
Stilrichtung: Retro Hard Rock
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: 22.05.2020
Homepage: www.facebook.com/soulsoftide

Noch nicht lange ist es her, dass die Absage des Freak Valley Festivals in den Posteingang flatterte und sich das, was man schon mit schmerzlicher Gewissheit vorausgesagt hatte, endgültig bestätigte. Ein Jahr ohne den feinen Stoner/Psychedelic/Blues-Rock, der sonst immer Pflichtprogramm war. Ganz ohne? Nein, nicht ganz, denn die Retro-Rock-Götter senden dann doch zumindest das neue SOULS-OF-TIDE-Album “Black Magic” gen Rock Garage und schmale 34 Minuten bin ich versorgt mit der dringend nötigen Dosis 70er-LED-ZEPPLIN-und-Konsorten-Rock. Und auch wenn die zweite Platte der Norweger (mit Bandmitgliedern unter anderem von TROLLFEST) bitter kurz ausfällt, fällt sie immerhin nicht aus – und liefert dazu noch amtlich Vibes. Das angestrebte 70er-Feeling erreicht die Truppe bestens. Das liegt am leicht klagenden aber entschlossenen Prototyp-Gesang von Vegar Larsen, das liegt an der klaren Produktion und der liebevollen Instrument- und Equipment-Auswahl, nicht zuletzt an der Hammond-Orgel und insbesondere am Songwriting. Das demonstriert schon der Opener “Voodoo Ritual”. Gut eingesetzte Orgel, ruhige rhythmusorientierte Strophe, schöner Chorus, entspannter Mittelteil, was will man mehr von so einem Ding? “Firegirl” fällt stampfend und mittelschnell aus, setzt in der ebenfalls zurückhaltenden Strophe noch einen geschmackvollen und authentischen Vocalfilter ein und dreht dann im Refrain voll auf, mit geschickter und wirksamer Nach-Oben-Verlagerung der durchschnittlichen Vocalshöhe. Hab ich die überzeugenden Brüste der Kollegin auf dem Cover schon erwähnt? Zusätzliches Kaufargument!
Wo waren wir? Richtig, die Tracks! “Through The Fire” beginnt ganz ganz ruhig, hält diesen Modus auch, baut sich schleichend dabei auf. Der Refrain darf sich harmonisch wunderschön in durigere Harmonien öffnen und im Endeffekt erreicht der Track noch ziemliche Kraft. Die übernimmt “Morning Star” direkt mal, mit dicker Bassorgel, Tendenz zu Funkyness und kurzem Mittelteil-Discopart. “Black Magic” treibt anschließend ordentlich nach allen Regeln der Genrekunst, kommt dabei aber etwas generischer, den hypnotisch-langsamen Mittelteilpart ausgenommen. Dann das knapp über zwei Minuten lange “Interlude”, auch gaaaanz ruhig und schön auf Orgelbasis mit dezentestem Gitarreneinsatz, und anschließend die beiden einzigen >5-Minüter: “The Offering”, ein bisschen doomig schwer, und gerade dann plötzlich sehr eindrucksvoll geil, wenn man fürchtet, er könnte etwas eintönig werden, und “Evening Star”, mit knackiger Strophe, tollem Chorus und ebenso tollem Hypnose-Mittelteil.

Fazit:
Ein Punkt Abzug für einige generischere Passagen und ganz ehrlich, nochmal ein halber für die traurige Länge einer besseren EP. Ansonsten dafür aber kein wirklicher Lückenfüller, stattdessen herrlich authentischer Retrorock mit starkem Songwriting, starker Produktion, starker Bandleistung. Wärmste Empfehlung für alle, die mit dieser New Wave of Classic Hard Rock was anfangen können!

Anspieltipps:
“Firegirl”, “Through The Fire”, “Interlude” und “The Offering”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Voodoo Ritual
02. Firegirl
03. Through The Fire
04. Morning Star
05. Black Magic
06. Interlude
07. The Offering
08. Evening Star

Jannis