Band: Eisenhauer
Album: Blessed Be The Hunter
Spielzeit: 49:35 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Rafchild Records
Veröffentlichung: 06.06.2020
Homepage: www.facebook.com/eisenhauermetal
Ganz im Ernst: Man weiß ungefähr, was man zu erwarten hat, wenn man ein Album rezensiert, dessen Promosheet die Zusammenfassung der Lyrics mit den Worten “Blessed Be The Hunter – gesegnet seien Liebe, Leben, Leidenschaft und Tod. Lasst den Stahl singen!” schließt. Und vertraut mir, was davor kommt ist nicht weniger brachial true. Die Rede ist von “Blessed Be The Hunter”, dem zweiten Album der 2007 gegründeten Kaufbeurener (Kaufbeurer?) Band EISENHAUER. Die alles entscheidende Frage: Ist die Platte echt so stumpfer True Heavy Metal nach dem Lehrbuch, wie man annehmen mag? Erfreulicherweise ist die Antwort darauf nicht nur “Nein!”, sondern viel expliziter noch “Die Platte ist eigentlich ziemlich charakterstarker und individueller Heavy Metal mit einigen wertvollen Alleinstellungsmerkmalen!” Zu denen gehört zuerst einmal auch die Produktion, die gleichermaßen druckvoll und schroff ausfällt, kein bisschen poliert aber auch kein bisschen unprofessionell klingt. Auch Christian ‘Waxe’ Wagners Vocals sind herausragend, sehr klar, ziemlich tief und auf würdevolle Weise unaufgeregt. Hört man so oder so ähnlich im Heavy Metal sehr selten (als ansatzweise vergleichbar würden die Vocals von FALCONERs Mathias Blad durchgehen), hat aber eine spezielle und irgendwie erhaben wirkende Note, auch wegen der sinn- und wirkungsvollen zeitweisen Zweistimmigkeit. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal wären Songstrukturen und Kompositionsweisen. Die Tracks pendeln sehr häufig zwischen schleppendem Doomtempo und höherer aber nur selten sehr hoher Geschwindigkeit. Umso häufiger sind radikal langsame Parts, die aber funktionieren in der Art der Melodieschreibung und der vokalen Umsetzung. Das Ergebnis ist intensive wie, und das ist ein Kompliment, beruhigend. Was die Melodien angeht, finden sich schon einige Wendungen, die häufiger auftauchen und dafür sorgen, dass man die einzelnen Tracks nicht unbedingt alle nach dem ersten Hördurchgang auseinanderhalten kann. Größtenteils aber schon: “Sun Under My Breast” (Cleane E-Gitarren) und “Tyrannus” (volle Instrumentalfraktion) sind Instrumentals, “Priestess Of Delight” ist ein starker Opener mit schöner Triolisierung im Chorus, “Ghost Warrior” beginnt schon recht fix und erfährt eine zunehmende Geilheitssteigerung, “Ode To The Hammer” ist textlich echt drüber aber musikalisch umso mitreißender.
Das alles findet natürlich ohne Keyboards statt, mit der Besetzung, die man halt mindestens nötig hat, und entgegen der Sword-and-Glory-Klischees überraschend intelligent – zumindest auf musikalischer Ebene, die Texte lasse ich mal außen vor.
Fazit:
Und somit ist „Blessed Be The Hunter“ ein Album, das man als Nicht-Kenner von EISENHAUER auch dann mal testweise anspielen sollte, wenn man auf MANOWAR und Konsorten wenig Bock hat. Das ist klassischer „True“ Heavy Metal, aber eben auch doomig, toll gespielt und gesungen und auf zurückhaltende, unaufgeregte Weise sehr beeindruckend!
Anspieltipps:
“Priestess Of Delight”, “Ghost Warrior” und “Ode To The Hammer”
WERTUNG:
Trackliste:
01. Priestess Of Delight
02. Gods Of Pain
03. Release The Beast
04. Sun Under My Breast
05. Wild Boar Banner
06. Ghost Warrior
07. Ode To The Hammer
08. Mountain
09. Tyrannus
10. Cult
Jannis