BEAU NASTY – Dirty, But Well Dressed (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Shake It
02. Goodbye Rosie
03. Gimme Lovin’
04. Paradise In The Sand
05. Dirty, But Well Dressed
06. Love To The Bone
07. Gemini
08. Piece Of The Action
09. Make A Wish
10. Love Potion #9

 

Spielzeit: 40:21 min – Genre: Hard Rock – Label: CBS/WTG – VÖ: 1989 – Page:

Man schrieb das letzte Jahr meines Lieblings Jahrzehnts in Zahlen ausgedrückt 1989 und eine unbekannte Band zog aus um die Welt im Sturm zu erobern. Leider misslang dieses Unterfangen und BEAU NASTY fristen mit ihrem einzigen Album „Dirty, But Well Dressed“ ein Schattendasein als Geheimtipp, wenn man sich die Preisentwicklung des Albums in der Vergangenheit ansieht ging die steil nach oben, bis das französische Label Bad Reputation 2022 auf die Idee kam dem Album einen Release zu spendieren. Ob die Bad Reputation Veröffentlichung besser klingt kann ich nicht bewerten da ich nur die original CD von damals im Schrank stehen habe, die Tracklisten unterscheiden sich jedenfalls nicht.

Zur Band gehörten Anno 1989 Mark Anthony Fretz am Mikro, George Bernhardt und Brian Young an den Gitarren, Doug Baker am Bass und kein geringerer als das Biest Mike Terrana an den Drums. Was macht also BEAU NASTY mit diesem Album zum Klassiker der es Wert ist in die Zeitmaschine zu kommen. Ich sage mal so, hier wird dem Hörer einfach der Hintern nach Strich und Faden versohlt das er vier Wochen nicht sitzen kann. Will heißen die Jungs rockten das die Schwarte krachte, in bester nordamerikanischer Art und Weise wurde im 80er Stil voll auf die Glocke gezielt und dabei auch mehr als ins Schwarze getroffen.

Die stimme von Mark klingt sowas von kaputt, kaputter geht fast nicht mehr außer man heißt Lemmy The Kilmister, aber diese Stimme ist schon mehr als nur kaputt, passt aber gerade deshalb ideal zum Dirty Hard Rock von BEAU NASTY. Die Stimme liegt irgendwo zwischen Lemmy, Brad Sinsel (TKO, WAR BABIES), Tom Kiefer (CINDERELLA), Vicki James Wright (JOHNNY CRASH) und mit Kreide benetzte Stimmbänder eines Schweins das sich laut quiekend beschwert. Und genau aus dieser Mixtur besteht Marks markante und einzigartige Stimme, vorlaut und frech singt, schreit, raunzt und was weiß ich was sonst noch, sich Mark durch die Songs ohne dabei auch nur ein Dezibel an Kraft zu verlieren. Die Gitarren hauen die Riffs raus, ohne Gnade wird Riff auf Riff aus den Boxen gejagt um sämtliches Ungeziefer aus der Bude zu vertreiben, ein Kammerjäger wird bei solcher Mucke überflüssig, es sei denn man hat Kutten tragende Headbanger unter den Untermietern. Der Bass hat kraft und gibt bestimmend den Takt vor, Mike war damals schon ein Biest an den Sticks und verhaut die Felle mit einer Intensität die nicht viele Schlagzeuger aufweisen können.

Mit sehr viel Energie und auch der nötigen Melodie geht Song um Song sofort als zündende Pershing Rakete ins Gehör um dort eine gewaltige Klangexplosion zu erzeugen. Am besten passt ein Vergleich von BEAU NASTY mit WAR BABIES, CINDERELLE, SAINTS & SINNERS, JESSE STRANGE, JOHNNY CRASH die neueren Alben von RON KEEL und dem Debüt von ASPAHALT BALLET. Als Klon oder Kopie der genannten Bands kann man BEAU NASTY auf keinen Fall bezeichnen dafür ist Marks Stimme zu auffällig und die Band einfach zu stark. Die Songs bekommen durch eben Marks Stimme einen sehr dreckigen und versauten Anstrich der auch auf jedem Motorrad, US-Car Treffen, in Rockdiscos und auf 80er Partys für die beste Stimmung sorgen würde. Für mich der ideale Soundtrack für eine Grillparty unter Rockmaniacs und Beispiel was die 80er Außergewöhnliches zu bieten hatten.

Als Fazit kann man nur bedauern das BEAU NASTY nach dem Debütalbum nichts mehr veröffentlicht haben, wer weiß zu welchen Glanztaten die Jungs noch fähig gewesen wären. Kleiner Tipp, nicht auf das total beknackte Cover reinfallen!

„Shake It“ verpasst einem gleich am Anfang einen Magenschwinger der gesessen hat, „Goodbye Rosie“ spielt den zweiten Hinternaufreißer. „Gimme Lovin’“ macht mit den Tritten in den Hintern gleich mal weiter, „Paradise In The Sand“ eine starke Powerballade mit allem was dazu gehört. „Dirty, But Well Dressed“ rotzfrecher Hard Rock voll auf die Nuss gehend, „Love To The Bone“ cooler geht fast nicht, hätten CINDERELLA auch nicht besser hinbekommen. „Gemini“ was für eine Bombe die sofort im Gehör in die Luft geht und jede Skala sprengt, ein Hit, Tanzflächenfüller einfach ein Aushängeschild für Hard Rock aus den 80ern, „Piece Of The Action“ kein bisschen schlechter als der direkte Vorgänger. „Make A Wish“ eine sehr coole Ballade, wurde 1992 von JESSE STRANGE auf deren Debütalbum erneut veröffentlicht, „Love Potion #9“ haut dem Hörer noch mal alles entgegen was die Band aufzubieten hat.

Balle

WHITE HEAT – We Never Heard Of You Either (RG Zeitmaschine)

Trackliste:

01. White Heat
02. Crazy For You
03. Rollin‘ With The Thunder
04. Paranoia
05. Got To Win Your Love
06. All Thru The Night
07. Fire
08. When You’re Gone
09. Listen Closley
10. Sometimes

 

Spielzeit: 43:01 min – Genre: AOR / Melodic Rock – Label: CBS – VÖ: 1989 – Page:

Das 1980er Jahrzehnt lag in den letzten Zügen als 1989 dieser kleine und ungeschliffene Diamant das Licht der Plattenwelt erblickte. Ich kam nur durch einen Tipp von einem der beiden Inhaber von Hang Loose Records Hansi oder Jürgen in den 1990ern zu diesem Album, wie es öfters bei verdammt starken Alben der Fall war wurde mir dieses wie auch sehr viele andere von den Beiden empfohlen. Beide hatten damals ein sehr gutes Gespür was für Mucke meinem Geschmack entspricht, also meinte einer der Beiden mal während einer Bestellung ob mir dieses Album bekannt wäre, ich verneinte und bestellte das Ding einfach mal blind und vertraute auf die Empfehlung des Shops.

Zum Line Up zählten damals Jim Galloway an Mikrofon und Gitarre, Allen Hunnie an Gitarre und Backing Vocals, Wayne Young an Keyboards und Backing Vocals, Russ Goozee an Bass und Backing Vocals sowie Alec Friesen am Schlagzeug. Die Bandmitglieder waren und sind mir bis Heute kein großer Begriff, nicht so bei den beiden Gastmusikern Rick Santers (SANTERS) als Gitarrist und Gil Moore (TRIUMPH) an den Drums. Also war ich umso überraschter von der gebotenen Mucke, so wie es mir auch bei vielen Bands geht, die verdammt geile Mucke machen oder gemacht haben, sie sind völlig unbekannt und bleiben es in den meisten Fällen leider auch. In Eigenregie veröffentlichte Alben in kleiner Stückzahl gehen vom Preis durch die Decke und aufgerufene Preise jenseits der 100 Teuros sind keine Seltenheit sondern eher Standard.

Als die CD dann irgendwann Mitte der 1990er Jahre in meinem Player landete war bei mir erst mal Kinnlade nach unten vor Staunen angesagt. Gleich die vier ersten Songs schlugen bei mir ein wie eine Bombe. Hier bieten die Kanadier AOR / Meldodic Rock der besseren Sorte, catchy, mit Hooks, Melodien und der richtigen Härte. Song #5 würde sich gut in jeder Disco machen in der Pop der 80er angesagt ist. Danach geht das E-Gitarren Feuerwerk weiter und nimmt kein Ende.

Allein die ersten vier Songs rechtfertigen den Status des Klassikers, allerdings hatte Song #4 „Paranoia“ das gleiche hohe Potential wie HONEYMOON SUITEs „Burning In Love“, LOVERBOYs „Turn Me Loose“, DEF LEPPARDs „Too Late For Love“ und ALDO NOVAs „Fantasy“ nur um ein paar Beispiele zu nennen. Genau in dieser Liga spielten auch WHITE HEAT, nur eben ohne die breite Masse der Hörer erreicht zu haben wie die oben erwähnten. Schade den 1989 war die Welt gerade noch für anständige Rockmucke in Ordnung und auch Dauerbrenner im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. WHITE HEAT hatten leider auch nicht das Glück wie viele andere die den Sprung in einen gewissen Grad der Bekannheit schafften um wenigstens auf Dauerrotation in den Discos für volle Tanzflächen zu sorgen. All dies trifft für WHITE HEAT mit ihrem einzigen Album nicht zu, dass Potential hatte die Band auf jeden Fall, nur eben Pech dabei.

WHITE HEAT geizen weder mit anständigen Songs, Melodien, geiler Stimme, Gitarren, Keys und was sonst noch zu einem anständigen Rockalbum gehört, der Stil kann im groben mit den oberen Vergleichen sowie WORLD ON EDGE, HAND OF FATE, HEADPINS, ROCKHEAD, KANE ROBERTS und BON JOVI verglichen werden. Also alles was ein Rockerherz begehrenswert findet aber dennoch unbekannt.

Von mir gibt es für das Album „We Never Heard Of You Either“ beide Daumen nach oben und den Titel des Klassikers! Wer die Möglichkeit hat Probe zu hören, traut Euch es lohnt sich für jeden Rocker.

„White Heat“ ein Opener für die Ewigkeit würde sich bestens auf den Tanzflachen der Rock Discos machen, bei „Crazy For You“ wird es schnuckelig für die Powerballadenfreunde. „Rollin‘ With The Thunder“ der nächste Hit für die Tanzfläche, ein Groover, „Paranoia“ spielt den Superhit den die Band nie hatte, das Ding groovt und rockt wie Sau, besser kann es keiner. „Got To Win Your Love“ für den Rocker zu poppig außer beim Solo da wird gewaltig an den Saiten gezupft, aber dennoch als Kontrast hörenswert, „All Thru The Night“ geht wieder mehr in meine Richtung mit ordentlich Gitarren und flott. „Fire“ der nächste Ohrwurm geht sowas von auf die Zwölf, „When You’re Gone“ eine gefühlvolle Ballade die einem im Refrain kalte Schauer den Rücken runter verschafft, der Refrain ist ein Traum. „Listen Closley“ geht wieder flott seinen Weg ins Gehör, „Sometimes“ ein Rocker mit Gefühl und Drama.

Balle