CRAZY LIXX – Street Lethal

Band: Crazy Lixx
Album: Street Lethal
Spielzeit: 44:33 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 05.11.2021
Homepage: www.crazylixx.com

Gut 16 Jahre ist es jetzt her, dass CRAZY LIXX ihre Debüt-EP „Do Or Die“ aufgenommen haben. Vieles ist bisher geschehen im Universum der schwedischen Hardrocker, die die New Wave Of Swedish Sleaze zusammen mit anderen Kollegen wie CRASHDIET gewaltig angeschoben haben und seit jeher zur Speerspitze dieser Bewegung zählen. Oben genannte EP entdeckte ich zufällig auf einer Internetplattform für skandinavische Bands aus dem tiefsten Underground, die wahnsinnig viel Demokram beinhaltete, aber auch eben solche Juwelen wie CRAZY LIXX zu Tage förderte. Spätestens seit der Single „Heroes Are Forever“ war klar, dass die Mannen um Sänger Danny Rexon zu mehr fähig waren als die meisten ihrer Kollegen. Schon am Anfang ihrer Karriere hatte das Gespann unglaubliche Fähigkeiten bewiesen, gutes Songwriting, grandiose Melodien und einen ansprechenden Sound in Einklang zu bringen – und das alles mit einem tollen 80´s Flair. Dementsprechend großartig fiel dann im Jahre 2007 auch die Debütscheibe „Loud Minority“ aus. Kurz darauf dockten die Schweden bei Frontiers Records an, wo sie 2010 mit „New Religion“ ein weiteres Kapitel aufschlagen konnten. Als Fan der allerersten Stunde war der wohl schlimmste Schlag der Weggang von Gitarrist Vic Zino im Jahr 2008, der nun wirklich schwer zu ersetzen war. Dennoch hat er bei HARDCORE SUPERSTAR schnell seinen Platz gefunden und ist dort schon lange nicht mehr wegzudenken. So richtig ersetzen konnte ihn trotz konstant guter Platten erst so richtig das Duo Chrisse Olsson/Jens Lundgren, das 2016 zur Band stieß. Spätestens seitdem ist die Band wieder ein gut geölte Rock´n Roll-Maschine und Stück für Stück tasten sich die Schweden einen Schritt näher heran an die perfekte Reinkarnation einer Achtziger-Vorzeigeband.

Das ist ihnen mit dem 2019 erschienen „Forever Wild“ eindrucksvoll gelungen. Hits wie „Break Out“, der heimliche Top Gun 2 Soundtrack „Silent Thunder“ oder das AOR lastige „Eagle“ sowie der Titeltrack lassen absolut keine Wünsche offen. Ein Meisterwerk. Doch können Danny Rexon und seine Jungs das auf dem neuen Langspieler „Street Lethal“ wiederholen oder gar toppen? Zwischenzeitlich vergnügte sich der Sänger, Produzent und Songschreiber mit dem Projekt der britischen Rockröhre CHEZ KANE, für deren selbstbetiteltes Debüt – ein 80´s Kracher vor dem Herrn, da wird selbst die gute ROBIN BECK blass – er die Songs (mit)geschrieben hat und auch für die Produktion verantwortlich war. Den Produzentenstuhl belegte Mr. Rexon auch beim aktuellen Output von CRAZY LIXX, für den Mix wurde Tobias Lindell verpflichtet.

Im August knallte mit „Anthem For America“ die erste Single in die Umlaufbahn. Hymnisch wie eh und je, herrlicher 80´s Sound und ein erfrischendes Video dazu. Was will man mehr? Vielleicht noch mehr neue Hits?! Bitteschön – der neue Appetizer „Rise Above“ ist abermals ein Volltreffer und schraubt die Erwartungshaltung für das neue Album in oberste Dimensionen. Dazwischen hat man mit „Reach Out“ einen etwas schwächeren Song in die Menge geworfen. Damit wir uns aber richtig verstehen, das Ding ist immer noch eine sehr gute 8.

Schon das Album Cover ist angelehnt an einen der größten Videogame-Hits der Achtziger: Street Fighter! Was haben wir damals an den Automaten gehangen und stundenlang dieses Ding gezockt? Oh Mann, die Kohle möchte ich heute vor mir aufgehäuft haben. OK, die US Cars auf dem Artwork sind allesamt nicht aus den Achtzigern, aber ich wäre sehr happy, diese Sammlung in meiner Garage stehen zu haben. Den Anfang des Albums macht also folgerichtig das Intro „Enter The Dojo“, gefolgt von den beiden erwähnten Singles „Rise Above“ und „Anthem For America“. Das sorgt schon mal für leicht feuchten Feinripp. Mit dem folgenden Midtempo-Stampfer „The Power“ zeigen CRAZY LIXX, dass sie in den vergangenen Jahren gelernt haben, sehr viel variabler agieren zu können. Weg von der Sleaze/Street Rock Attitüde, hier wird reinster Hardrock mit eingängigen Melodien zelebriert.

„Reach Out“ schließt da nahezu nahtlos an, bevor „Final Fury“ eine weitere neue Vorliebe der Schweden zu Tage fördert. Hier haben wir es mit einem SynthWave Instrumental zu tun. In der jüngeren Vergangenheit wurden bereits zwei Songs des Vorgängeralbums im SynthWave Gewand remixed und als Single B-Seite vorgestellt. Der Titelsong nimmt wieder mehr Fahrt auf – ein klassischer CRAZY LIXX Rocker sozusagen. „Caught Between The Rock´N Roll“ ist ein gutgelaunter Hardrocker. Auf eine reinrassige Ballade verzichten die Schweden dieses Mal komplett, mit „In The Middle Of Nothing“ haben sie aber einen an DEP LEPPARD angelehnten, hochmelodischen Tanzflächenfüller am Start. Mit der AOR Nummer „One Fire – One Goal“ und dem siebeneinhalb minütigen „Thief In The Night“ beschließen CRAZY LIXX ihr siebtes Studiowerk durchaus überraschend. Denn noch nie war eine Platte der Schweden über weite Teile derart locker leicht.

CRAZY LIXX anno 2021 sind variabler, professioneller und aufgeräumter. Die Wildheit ihrer Anfangstage vermisst man schon das ein oder andere Mal. Dennoch haben Danny Rexon und seine Jungs für viele Fans das richtige im Gepäck. Angefangen von melodiösen, perfekt in Szene gesetzten Hymnen irgendwo zwischen Sleaze und Hardrock bis hin zu DEF LEPPARD-verwandten Melodiebomben liefern CRAZY LIXX mit „Street Lethal“ eine Platte ab, die viele vielleicht überraschen wird. Das Image ist bis ins Detail ausgearbeitet, genau wie die Songs. Der Sound ist gut – nur manchmal fehlt die rohe Street Credibillity früherer Tage. Dennoch ist mir „Street Lethal“ ne fette 9 wert!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1. Enter The Dojo (Intro)
2. Rise Above
3. Anthem For America
4. The Power
5. Reach Out
6. Final Fury
7. Street Lethal
8. Caught Between The Rock´n Roll
9. In The Middle Of Nothing
10. One Fire – One Goal
11. Thief In The Night

Stefan

CRAZY LIXX – Ruff Justice

Band: Crazy Lixx
Album: Ruff Justice
Spielzeit: 45:11 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 21.04.2017
Homepage: www.crazylixx.com 

Fünfzehn Jahre sind seit der Gründung von CRAZY LIXX schon vergangen. 2002 formte Sänger Danny Rexon zusammen mit Vic Zino (guitars, mittlerweile bei HARDCORE SUPERSTAR) und Joel Cirera (drums) die Band. Fünf Jahre dauerte es allerdings bis zum Debütalbum „Loud Minority“, das unter anderem den Hit „Heroes Are Forever“ enthielt. Rexon und Cirera sind die einzig verbliebenen Gründungsmitglieder und das mittlerweile fünfte Studiowerk „Ruff Justice“, das dieser Tage in die Läden kam, trumpft mit dem neuen Gitarrenduo Chrisse Olsson und Jens Lundgren auf. Musikalisch hat sich aber seit den Anfangstagen nicht allzu viel verändert. CRAZY LIXX stehen für Hardrock der alten Achtzigerschule mit großen Hooks und dicken Chören. 

Für „Ruff Justice“, dem bereits vierten Studiodreher für Frontiers Records, nahm neben Danny Rexon auch ein Altbekannter auf dem Produzentenstuhl platz: Chris Laney. Über mangelnde Beschäftigung kann sich der Musiker und Soundtüftler absolut nicht beschweren. Anfang des Jahres kamen bereits zwei neue Stücke zu ganz besonderen Ehren, denn sie wurden für die Videogame-Adaption der Horrorfilmreihe „Freitag der 13.“ auserkoren. Die Rede ist von „Live Before I Die“ und das schlicht „XIII“ betitelte Stück, das auf „Ruff Justice“ den zweiten Platz der Songabfolge eingenommen hat. 

Bevor dieses allerdings erklingt, hauen die Schweden mit dem Opener „Wild Child“ gehörig auf den Putz. Der ebenfalls an ein Horrormovie angelehnte Videoclip erzählt herrlich oldschool die Geschichte des Songs (alleine der kultige Sony-Walkman in grellem gelb weckt Erinnerungen). Neu ist das alles nicht, ziemlich abgedroschen sogar, aber der Song funktioniert prächtig. Mit „XIII“ ist sogar noch eine Steigerung drin, obwohl hier um einiges poppiger gewerkelt wird. Bald wird die Nummer nicht mehr aus der Best-Of-Playlist von CRAZY LIXX wegzudenken sein und in einem Atemzug mit „Heroes Are Forever“, „21 Til I Die“ oder auch „All Looks, No Hooks“ zu nennen sein. 

Noch einen Zacken poppiger tönt „Walk The Wire“. Nach eigenen Aussagen ist die Band so nah am perfekten Album wie noch nie – das würde ich zwar nicht 100%ig unterschreiben, aber mit den beiden Übernummern zum Einstieg und durchaus tollen Songs der Marke „“Hunter Of The Heart“ (irgendwo her kommt mir das Riff bekannt vor) oder „Kiss Of Judas“ bewegen sich die Schweden erneut in bekanntem Fahrwasser, auch was die Qualität ihrer Releases angeht. Dazwischen gibt es leider erneute Wiederholungen alten Liedguts – alleine „Live Before I Die“ erinnert doch ziemlich an „21 Til I Die“. 

CRAZY LIXX bewegen sich nicht einen Zentimeter weg von dem Weg, den sie vor zehn Jahren mit dem Erstling „Loud Minority“ eingeschlagen haben. Das wird viele Fans sicherlich freuen, aber hier und da gibt es auch auf „Ruff Justice“ einige Songs, die es in ähnlicher Version auf älteren Alben gegeben hat. Wen das nicht stört, der wird „Ruff Justice“ als komplettestes Werk von CRAZY LIXX bezeichnen. Für mich zählen die Song Highlights über die Jahre, und derer gibt es einige. Auch auf der neuen Platte.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1.    Wild Child
2.    XIII
3.    Walk The Wire
4.    Shot With A Needle Of Love
5.    Killer
6.    Hunter Of The Heart
7.    Snakes In Paradise
8.    If It´s Love
9.    Kiss Of Judas
10.    Live Before I Die 

Stefan

CRAZY LIXX – Crazy Lixx

Band: Crazy Lixx
Album: Crazy Lixx
Spielzeit: 49:32 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 07.11.2014
Homepage: www.crazylixx.com

Normalerweise taufen Rockbands ihr Debütalbum gleich auf den Namen der Band. Nicht so die Schweden CRAZY LIXX, die das mittlerweile vierte Langeisen schlicht „Crazy Lixx“ benannt haben. Laut Aussagen von Frontmann Danny Rexon ist dieser Longplayer die Essenz von CRAZY LIXX. Nach dem mittlerweile vergriffenen, enorm starken Erstling „Loud Minority“ folgte mit „New Religion“ ein formidabler Nachfolger, der allerdings weniger Ecken und Kanten hatte. Mit dem letzten Werk „Riot Anvenue“ bewegte man sich auf etwas härterer Schiene und stieß damit die Fans etwas vor den Kopf. Auch weil die durchgängig starke Kompositionsleistung der ersten beiden Platten hier nicht gegeben war. Mit „Crazy Lixx“ wollen Danny Rexon (vocals), das Gitarrenduo Andy Zata (alias Dawson) und Edd Liam sowie Neuzugang Jens Sjoholm (bass) und Rückkehrer Joel Cirera (drums) nun ihr Manifest abliefern.

10 neue Songs plus der Neueinspielung des Hits “Heroes Are Forever” sollen es richten. Dass die Konkurrenz nicht schläft, dürfte nicht nur ein recht starker Jahrgang 2014 mit zahlreichen hungrigen neuen Bands gezeigt haben. Doch schon mit dem Opener „Hell Raising Women“ haben die Schweden ein heißes Eisen im Feuer. Sauber produziert von Danny Rexon und Andy Zata knallt die Nummer mit der richtigen Portion an Hooks, fetten Gitarren und Melodie aus den Boxen. Schon beim folgenden Song gibt es zumindest textlich eine Anlehnung an das bereits erwähnte Debüt. „Sound Of The Loud Minority“ hat dennoch nichts mit dem 2007 erschienen Album zu tun. Allenfalls das extrem eingängige Konstrukt aus dicken Background-Chören und abwechslungsreichen Songstrukturen erinnert an die alten Zeiten.

Aber es befinden sich noch einige weitere Highlights auf dem Silberling. Bei „All Looks, No Hooks“ rutscht wahrscheinlich jedem Melodie-Fetischisten ein Ei aus der Hose und bei dem Gedanken an „Girls Of The 80´s“ sowieso. Natürlich ist auch der dazugehörige Song ein Hit. Dazwischen gibt es mit dem schlüssigen „Outlaw“ oder dem etwas flotteren „Ain´t No Rest In Rock´n Roll“ genügend gutes Material. Warum man sich das ursprünglich 2006 erschienene „Heroes Are Forever“ noch einmal vorgeknöpft hat und in einer Neueinspielung mit auf „Crazy Lixx“ packt, erschließt sich mir nicht so ganz. Wahrscheinlich weil es die dazugehörige CD nicht mehr käuflich zu erwerben gibt. Die Originalversion klingt allerdings spontaner und um einiges frischer.

Dennoch geht der Plan der Schweden auf: „Crazy Lixx“ ist ein starkes Statement und kann neben den ersten beiden Alben locker bestehen. Vielleicht hat Danny Rexon sogar mit seiner Behauptung recht, dass wir es hier mit der Essenz von CRAZY LIXX zu tun haben.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Hell Raising Women
02. Sound Of The Loud Minority
03. Outlaw
04. Girls Of The 80´s
05. I Missed The Mark
06. All Looks, No Hooks
07. Ain´t No Rest In Rock´n Roll
08. Call To Action
09. Heroes Are Forever (Re-Recorded)
10. Psycho City
11. Wrecking Ball Crew

Stefan

CRAZY LIXX – Riot Avenue

Band: Crazy Lixx
Album: Riot Avenue
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 20.04.2012
Homepage: www.crazylixx.com

Die schwedischen Sleazer CRAZY LIXX laden nach, denn was sie mit ihren beiden ersten Alben „Loud Minority“ und „New Religion“ angefangen haben, findet in „Riot Avenue“ seine konsequente Fortsetzung. Ohne Abnutzungserscheinungen und mit einer Extraportion Fuck You Attitüde gibt es 11 neue Songs von den Mitbegründern der New Wave Of Swedish Sleaze. Tolle Chöre, satte Riffs, Tonneweise Melodien und das Feeling der 80ger Jahre gibt es frei Haus. Und das funktioniert auch 10 Jahre nach ihrer Gründung im Jahre 2002 noch ohne weiteres. Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht.

Mit „Whiskey Tango Foxtrott“ beginnt die Platte dann auch standesgemäss flott. Wer seine Spandexhosen und die Kutte noch nicht an und sein Bier noch nicht kaltgestellt hat, den erwischt „Riot Avenue“ auf dem falschen Fuß. Das pumpende „Young Blood“ könnte auch auf einer alten KIX-Scheibe sein. Der Style der Lixx hat sich anno 2012 zugunsten des Sleazerock verschoben, die Hardrock-Anleihen sind weniger geworden und die Produktion ist erdiger denn je. Der geile Titeltrack unterstreicht dies noch zusätzlich. „Fire It Up“ könnte nicht nur vom Namen her aus der Feder von Mr. Monsterzunge Simmons und Co. stammen. „Downtown“ zieht Parallelen zu Songs wie „Want It“ vom Debüt und „In The Night“ zieht das Tempo wieder etwas an. „Church Of Rock“ ist ein cooler Midtempo-Stampfer mit großem Chorus. „Heatseeker“ (hat übrigens nichts mit dem gleichnamigen AC/DC Song zu tun), „Sweet, Bad & Beautiful“ und „Be Gone“ sind allesamt gute Stücke, fallen aber etwas ab. Die abschließende Ballade „Only The Dead Know“ zeigt eine ganz neue Seite der Band und sorgt für eine gelungene Abwechslung.

Tja Herrschaften, das Fazit ist ganz einfach: CRAZY LIXX können ihr geniales Debüt und den fast ebenbürdigen Nachfolger „New Religion“ nicht toppen. Dazu fehlen richtige Hits der Marke „Heroes Are Forever“, „21 Til I Die“ oder „Want It“. Aber die Jungs um Sänger Danny Rexon haben mit ihrem dritten Longplayer ihren Platz an der Spitze der New Wave Of Swedish Sleaze zusammen mit ihren Kollegen CRASHDIET etc. gefestigt.

WERTUNG:

Trackliste:

1.Whiskey Tango Foxtrott
2.Young Blood
3.Riot Avenue
4.Fire It Up
5.Downtown
6.In The Night
7.Church Of Rock
8.Heatseeker
9.Sweet, Bad & Beautiful
10.Be Gone
11.Only The Dead Know

Stefan