BLAZON STONE – Damnation

Band: Blazon Stone
Album: Damnation
Spielzeit: 43:05 min
Stilrichtung: Pirate Metal
Plattenfirma: Stormspell Records
Veröffentlichung: 15.09.2021
Homepage: www.facebook.com/BlazonStoneOfficial

Cederick Forsberg ist eine der Personen, die den Metal-Underground am laufen halten. Ehrlich, der Mann hat MINDESTENS fünf laufende Projekte, ROCKA ROLLAS, MORTYR, RUNELORD, BREITENHOLD und BLAZON STONE, ist nebenbei Bassist bei PALANTIR, Drummer bei CRYSTAL VIPER, macht bei seinen Hauptprojekten einen Großteil aller neben der Musik anfallenden Arbeit im Alleingang, mixt und mastert hin und wieder noch jemandem Sachen (aktuell SKYBLAZERs EP, auf der er auch ein Gastsolo zum besten gibt), zieht um, geht auf Tour, wirkt bei Covern mit (u.a. BACK TO BACK), baut seine eigenen Gitarren, macht YouTube-Tutorials, covert MEGADETH auf einem Kazoo und diverse andere Sachen semi-professionell, re-recordet alte Songs auf einem 4-Track-Kasettenrekorder und, und, und. Was geht ab?
Kurz gesagt, Cederick ist 25/7 metallisch aktiv und kommt jetzt zur Abwechslung mal wieder mit einem BLAZON-STONE-Album um die Ecke. Wie gut kann dieses Vorhaben laufen, wenn man neben der RUNNING-WILDigen Piratigkeit noch 96 andere Sachen macht?
Die Antwort ist ein etwas zurückhaltendes “okay”. “Damnation” hat die Bestandteile, die man von BLAZON STONE erwartet. Eine Auswahl an eingängigen und guten Refrains, mal härteres, mal fröhlicheres Piratisieren, das aber auch zu seinen fröhlichsten Momenten nicht in Party-Pirate-Metal abdriftet, mit Matias Palm einen starken Sänger, viel Up- und weniger Midtempo.
Doch ist zuerst einmal der Sound tatsächlich schwächer als der der Vorgängeralben von BLAZON STONE. Druck und Tiefen sind hörbar weniger, die Gitarren recht laut, die Basedrum sehr höhenlastig. Und die Songs sind in vielen Fällen eben das, was man mindestens machen muss, um ein Album zu liefern, das als Pirate-Metal-Album auf einem besseren Niveau ist. Klar, die Melodien bedienen das Genre auf jeden Fall souverän, sind jedoch oft um einiges weniger individuell als die der zurückliegenden Veröffentlichungen. Alles wirkt ein bisschen basic, verzichtet auf großartiges Detailreichtum, arbeitet strikt nach Schema.
Um BLAZON-STONE-Fans an dieser Stelle nicht fehlzuleiten: Songs wie “Raiders Of Jolly Roger” holen die Qualitäten des Projekts zweifelsohne aus der Schatzkiste, auch “Black Sails On The Horizon” geht wunderbar ins Ohr und so mancher Chorus zeigt, dass Cederick auf jeden Fall weiß, was die Selling Points seines Projekts sind.

Fazit:
Nur wirkt “Damnation” insgesamt doch leider oft, als sei das Ding mit wesentlich weniger Zeit angefertigt worden, die bei all den anderen Tätigkeiten Cedericks schlicht nicht blieb. Es bleibt zu hoffen, dass beim nächsten Album wieder die Möglichkeit gegeben ist, den Aufwand zu investieren, der beispielsweise in “Down In The Dark” geflossen ist. “Damnation” ist ein nettes Pirate-Metal-Album, das das, was es macht, richtig macht, allerdings auch noch ein Stück mehr hätte machen können.

Anspieltipps:
“Raiders Of Jolly Roger”, “Black Sails On The Horizon” und “Wandering Souls”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Damnation (Intro)
02. Endless Fire Of Hate
03. Raiders Of Jolly Roger
04. Chainless Spirit
05. Black Sails On The Horizon
06. Wandering Souls
07. Hell On Earth
08. Bohemian Renegade
09. 1671
10. Highland Outlaw

Jannis

AERODYNE – Damnation

Band: Aerodyne
Album: Damnation
Spielzeit: 46:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: ROAR! Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 18.10.2019
Homepage: www.facebook.com/aerodyneofficial

Bei einigen Bands sitzt man am Ende des neuen Albums vor seinen Notizen und dem leeren Rezensionsdokument und weiß einfach nicht, was man schreiben soll außer “Joah, ist halt Heavy Metal”. Bei AERODYNE aus Schweden, die mit “Damnation” ihr zweites, von Andy LaRocque (Juhu, geil) gemixtes und gemastertes Album in den Startlöchern haben, ist das irgendwie auch so, mit der Ergänzung “und ziemlich geil!” dabei und ohne den negativen Beigeschmack. Also formulieren wir das mal aus zu einer Halb-Kurzrezension. Zum Drumrum: Das Cover hat Nippel und der Sound ist erwartungsgemäß gut, die Band um Sänger Marcus Heinonen klingt aufeinander eingespielt und Marcus selbst hat eine starke Stimme, die von sparsam und wirkungsvoll eingesetzten Backing Vocals unterstützt wird.
Musikalisch ist die Platte Heavy Metal und recht klassisch/retro, aber auf eine sehr ungezwungene Weise, als habe man den Stil zufällig entwickelt bei dem Versuch, das zu machen, worauf man Bock hat. Das ist authentisch und gut, einigermaßen 80er und grob gesagt eine Mischung aus JUDAS PRIEST, BLACK SABBATH und MOTÖRHEAD, plus X.
Die Songs an sich, meist so um die vier bis fünf Minuten lang, sind meist eher simpel gestrickt, das jedoch auf eine effektive Art. Das ganze mal schnell treibend, wie beim eher rockigen “Murder In The Rye” oder beim nett-uninnovativen “Kill Or Be Killed” mit seinem Drei-Ton-Chorus, mal im stonerigen Midtempo (“March Davai”) oder atmosphärisch und leicht ACCEPTig beim sehr gelungenen Titeltrack. Ein bisschen vielseitiger und noch melodieorientierter wird es bei “The Nihilist” und “Kick It Down” ist einfacher JUDAS-PRIEST-Metal, aber eben Laune machend.
Wo es zeitweise ein wenig an musikalischem Tiefgang fehlt, macht das der Stil der Band wieder wett. Und im Endeffekt habe ich gar keine wirklichen Kritikpunkte an “Damnation”. Es ist halt ein Album voller 8/10-Songs, wobei das Songwriting eher gen 7/10, der generelle Stil der Band dafür aber gen 9/10 tendiert.

Anspieltipps:
“March Davai”, “Damnation” und ”The Nihilist”

Fazit:
„Damnation“ wird wohl kein Klassiker, aber es macht nicht nur beim ersten Hördurchgang einfach Spaß. Nicht innovativ oder außergewöhnlich klug geschrieben, aber mit Liebe zum Genre gemacht, stilistisch hochgradig angenehm und in Ermangelung besserer Beschreibungsmöglichkeiten: einfach ziemlich guter Heavy Metal!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hellsiah
02. Out For Blood
03. Kick It Down
04. March Davai
05. Murder In The Rye
06. Under The Black Veil
07. Damnation
08. Kill Or Be Killed
09. The Nihilist
10. Love Eternal

Jannis