VOODOO GODS – The Divinity of Blood

Band: Voodoo Gods
Album: The Divinity Of Blood
Spielzeit: 57:14 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Reaper Entertainment
Veröffentlichung: 15.05.2020
Homepage: www.voodoogods.net

VOODOO GODS sind eine Death Metal Supergroup. Wer mit Namen wie George „Corpsegrinder“ Fisher (ex-Monstrosity, Cannibal Corpse) an den Vocals, Gitarrenvirtuose Viktor Smolski (ex-Rage, Almanac), Bass Titan Jean Baudin (Nuclear Rabbit) und Gitarren Gott Jacek Hiro (Sceptic) auffahren kann, hat schon mal Einiges zu bieten. Wenn hier jetzt noch Seth Van Den Loo (Severe Torture), der 2007 Live für Glen Benton bei Deicide am Mikro eingesprungen ist und Drummaschine Alex Voodoo (Gründungsmitglied) mitwirken, muss es doch einfach ein Killer Album werden, oder?
Seit 2001 besteht diese Band schon und das stets mit großen Namen der Szene. So stehen Leute wie Nergal (Behemoth), Mike Browning (Morbid Angel, Nocturnus) und David Shred Demon Shankle (Manowar) auf der Liste der Ex-Mitglieder. Wenn dann auch noch Andy LaRoque (King Diamond) die Aufnahmen produziert und mischt, dann braucht man sich um den Sound schon mal keine Sorgen mehr zu machen. Klar und deutlich kann man die verschiedenen Instrumente und Vocals heraushören und die Produktion haut einem richtig schön in die Fresse. Textmäßig ist es ein Album geworden, das Einflüsse aus Voodooismus, Ritualen und antichristlichen Kräften kombiniert.
Und damit gleich rein in den ersten Track „Rise Of The Antichrist“. Kurzer zäher Beginn, bevor es ordentlich nach vorne abgeht. Tolle Kombination der Growls (Fisher) und Screams (De Loo). Ganz viele Tempo- und Richtungswechsel, die einem gleich zeigen, was da noch komme wird. Drums, Riff, Bambambam zu Beginn bei „From Necromancy To Paraphilia“. Es wird Cannibal Corpse lastig, ehe plötzlich Soli und Flamencoartige (oder so?) Klänge einsetzen. Bisschen verrückt, aber gut. „Menace To God“ tritt sofort Arsch. Schwere heftige Death Metal Nummer die mich extrem an Vltimas (mein Lieblingsalbum 2019) erinnert, super gemacht. Gefühlvolles Gitarrenspiel bei „Serenade Of Hate“ bevor der pure Hass über einen hereinbricht. Der perfekte Song um all seine Wut an einem Sandsack rauszulassen oder ein paar Gewichte mehr beim Training zu wuchten. „Forever!“ grooved schön im Metallica Style mit derben Vocals. Double Bass, Breaks und Soli, alles drin was man so braucht.
Keine Pause jetzt, weiter geht’s mit „Isa“. Und dieses Stück macht keine Gefangenen. Vollgas nach vorne, Growls ohne Ende und ab Mitte des Songs wird so stark eingängig gerifft, sehr geil.

Auf „The Ritual Of Thorns“ dürfen alle Bandmitglieder zeigen, was sie draufhaben. Progressive Parts wechseln sich immer wieder mit gradlinigen Parts ab, harte Dream Theater Version. „The Absolute Necessity To Kill“ bietet wieder verrückte Breaks, Soli und Thrash der in rasenden Death Metal übergeht, Morbid Angel lassen grüssen. „The Divinity Of Blood“ ist eigentlich eine klassische Death Nummer, die dann aber zum Schluss hin sehr proggig (jazzig?) wird und damit dann doch ein bisschen anstrengend wird. Der folgende Bonus-Track „Before The Dawn“ ist ein Necrophobic Cover geworden. Sehr gelungen mit einem klasse Solo von Smolkski. Den Abschluss macht dann „The Ritual Of Thorn“ in der Vollversion, passt.

Anspieltipps: „Menace To God“, „Serenade Of Hate“, „Forever“, „Isa“ und „ The Ritual Of Thorn“

Fazit: Das ist keine Album zum nebenbei Anhören. Hier sind Gitarrenläufe und Soli drauf die ich so noch nicht auf einem Death Metal Werk gehört habe. Verrückte Mischung, aber es funktioniert. Klare Kaufempfehlung.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rise Of The Antichrist
02. From Necromancy To Paraphilia
03. Menace To God
04. Serenade Of Hate
05. Forever !
06. Isa
07. The Ritual Of Thorn
08. The Absolute Necessity To Kill
09. The Divinity Of Blood (Bonus)
10. Before The Dawn (Necrphobic Cover)
11. The Ritual Of Thorn (Full Version)

Video zu „The Ritual of Thorn“:

Sturmi

ATROCITY – Okkult II

Band: Atrocity
Album: Okkult II
Spielzeit: 44:54 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 06.07.2018
Homepage: www.atrocity.de

ATROCITY legen 5 Jahre nach „Okkult“ die Fortsetzung „Okkult II“ nach. Dabei wenden sich die Ludwigsburger – wie schon beim Vorgänger – wieder sehr stark ihren Wurzeln zu, die im klassischen Death Metal liegen. Seit der Gründung 1985 hat sich die Band zwar immer wieder neu erfunden und dabei auch andere Genres eingebaut, doch wie man auf „Okkult II“ deutlich merkt, ist ATROCITY einfach eine Death Metal Band. Und eine sehr gute noch dazu. Von der aktuellen Besetzung mit Bandgründer und Fronter Alexander Krull, Thorsten Bauer und Pete Streit an Gitarre/Bass und Drummer Joris Nijenhuis ist nur noch Krull seit der ersten Stunde dabei. Das tut aber nichts zur Sache, da sich der neueste Dreher eher wieder an der Früh- und nicht Spätgeschichte der Band orientiert. Weniger symphonisch, mehr metallisch mit Todesblei-Garantie.

Wie auch schon auf der EP „Masters Of Darkness“ (Dezember 2017) mit den Songs „Masters Of Darkness“, „Menschenschlachthaus“, „Gates Of Oblivion“ und „Devil’s Covenant“ – die sich auch auf der aktuellen Scheibe wiederfinden – fällt der Death Metal Anteil auf „Okkult II“ doch deutlich höher aus als in einigen Vorgänger-Werken. Schon der Einstieg „Masters Of Darkness“ fällt extrem aus und ist wie „Shadowtaker“, „Infernal Sabbath“ oder auch „All Men Must Die“ ein recht ungestümer Nackenbrecher. Die Songs erinnern stark an die Band aus den 90er Jahren. Und doch wird auch die Entwicklung der letzten Jahre dieser extrem experimentierfreudigen und abwechslungsreichen Band nicht komplett beiseite gewischt. Vereinzelte Chöre in Songs wie „Gates To Oblivion“ geben dem Album einen düster-morbiden Anstrich. Kein Wunder, denn ATROCITY haben sich für „Okkult II“ wieder mit der kanadischen Sounddesignerin Katie Halliday („Saw V-VII“) zusammengetan. „Gates To Oblivion“ bekommt zudem noch Unterstützung von Ex-MORGORTH Sänger und Death Metal Legende Marc Grewe. Eine weitere Ikone der Todesblei-Fraktion, Sänger L.G. Petrov (ENTOMBED A.D.) ist bei „The Devil’s Convenant“ zu hören.

Eine gute Mischung, die extrem metallisch und dabei doch sehr düster und dunkel daherkommt. Perfekt kombiniert und unheilvoll untermalt ist „Okkult II“ ein deutlich spannenderes Werk als einige seiner Vorgänger. Denn ATROCITY schaffen es auch nach über 30 Jahren noch einen drauf zu legen und ihren Status als eine der besten deutschen Death Metal stetig zu untermauern. „Okkult II“ ist vielleicht nicht das beste Werk der Schwaben, aber es zählt schon jetzt zu den besten. Das mittlerweile 13. Studioalbum der Ludwigsburger Mannen zeigt sich extrem facetten- und abwechslungsreich, Oldschool und gleichzeitig doch zeitgemäß. Dazu die beiden Gastsänger, die den Songs ihren Stempel aufdrücken, atmosphärisch dichte Musik und eine enorme stilistische Bandbreite mit kraftvollen und ausdrucksstarken Songs. Sehr gut gemacht, Jungs.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Masters Of Darkness
02. Shadowtaker
03. Bloodshed And Triumph
04. Spell Of Bblood
05. Menschenschlachthaus
06. Gates To Oblivion
07. Infernal Sabbath
08. All Men Must Die
09. Phantom Ghost
10. Devil’s Covenant
11. The Golden Dawn

Tänski

BEHEMOTH – Messe Noire

Band: Behemoth
Album: Messe Noire
Spielzeit: 50:53 min
Stilrichtung: Black Metal / Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 13.04.2018
Homepage: www.behemoth.pl

Die Zeit bis zum hoffentlich baldigen neuen Studioalbum lässt sich bestens mit dieser Veröffentlichung überbrücken. Mit „Messe Noire“ huldigen BEHEMOTH ihrem Kracheralbum „The Satanist“ auf gekonnte Art und Weise. „Messe Noire“ überzeugt als Blu-ray/DVD + CD-Set, Doppel-LP und als Earbook. Die Hörer und Zuschauer können BEHEMOTH somit in all Ihren genialen Facetten live erleben. Die Blu-ray/DVD enthält jeweils das in voller Länge performte „The Satanist“, einige ältere Klassiker sowie ‚The Cinematic Archive‘, das alle offiziellen Musikvideos, die zum oben erwähnten Album veröffentlicht wurden, enthält. Hier sollte kein Fan-Herz traurig oder ratlos zurückbleiben. Und das „The Satanist“ ein wahrlich sehr geiles Teil ist, wissen die Fans schon seit der Veröffentlichung im Jahr 2014. Und wer hätte 1991 gedacht, dass BEHEMOTH so einschlagen würde und heute nicht mehr aus der Schwarzmetallischen Welt wegzudenken ist.
Als die Band 1991 von Adam „Nergal“ Darski mit seinen Mitmusikern – Schlagzeuger Adam „Baal“ Muraszko und Gitarrist Adam „Desecrator“ Malinowski in Danzig als „BAPHOMET“ gegründet wurde, konnte noch keiner ahnen, welch durchschlagenden Erfolg BEHEMOTH haben würde. Und wer die Jungs aus Polen schonmal live gesehen hat, weiß, was ich meine. Es ist eine reine Augenweide, mit welchem Aufgebot die Band Ihre Zuhörer und Zuseher in Ihren Bann zieht. Feuer, Kreuze, Kutten, Dunkle Gestalten und viel düsterer Pathos machen jede Show zu einem einzigartigen Erlebnis. Und die Blu-ray/DVD zeigt eben genau diese „Dunkle Messe“ als gekonnt inszenierten Auftritt, wie man ihn von Behemoth kennt. Der martialische Auftritt von Basser Tomasz „Orion“ Wróblewski, der seinen 5-Seiter gekonnt einzusetzen weiß oder den Oblaten verteilenden Nergal, alles ist hier massentauglich in Szene gesetzt. Und dass das Publikum in Warschau (2016) und vom Brutal Assault (ebenfalls 2016) perfekt eingebunden wird, tut hier sein Übriges für ein perfektes Live-Arrangement.
Alles in Allem bringt BEHEMOTH zwar kein neues Material raus, aber das Gesamtpaket auf „Messe Noire“ ist derart stimmig, dass man es auf gar keinen Fall verpassen sollte.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:
Live Satanist (Warsaw 2016):
01. Blow Your Trumpets Gabriel
02. Furor Divinus
03. Messe Noire
04. Ora Pro Nobis Lucifer
05. Amen
06. The Satanist
07. Ben Sahar
08. In The Absence Ov Light
09. O Father O Satan O Sun!
10. Ov Fire And The Void
11. Conquer All
12. Pure Evil And Hate
13. At The Left Hand Ov God
14. Slaves Shall Serve
15. Chant For Ezkaton 2000

Live Assault (Brutal Assault 2016):
16. Blow Your Trumpets Gabriel
17. Furor Divinus
18. Messe Noire
19. Ora Pro Nobis Lucifer
20. Amen
21. The Satanist
22. Ben Sahar
23. In The Absence Ov Light
24. O Father O Satan O Sun!
25. Ov Fire And The Void
26. Conquer All
27. Chant For Ezkaton 2000

The Satanist: Cinematic Archive:
28. Blow Your Trumpets Gabriel
29. Messe Noire
30. Ora Pro Nobis Lucifer
31. The Satanist
32. Ben Sahar
33. O Father O Satan O Sun!

CD: Live Satanist (Warsaw 2016):
01. Blow Your Trumpets Gabriel
02. Furor Divinus
03. Messe Noire
04. Ora Pro Nobis Lucifer
05. Amen
06. The Satanist
07. Ben Sahar
08. In The Absence Ov Light
09. O Father O Satan O Sun!

Tänski

BURDEN OF GRIEF – Eye Of The Storm

Band: Burden Of Grief
Album: Eye Of The Storm
Spielzeit: 42:56 min
Stilrichtung: Melodic Thrash / Death Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 04.05.2018
Homepage: www.burdenofgrief.de

BURDEN OF GRIEF hauen also ihr mittlerweile 7. Studioalbum raus und was die Nordhessen da präsentieren, kann sich auch durchaus sehen lassen. Zwar nicht immer das ganz große Kino, aber für einige Blockbuster reicht es auch bei „Eye Of The Storm“. Das letzte Album „Unchained“ liegt nun auch schon 4 Jahre zurück und so können wir uns endlich auf ein neues Album des Hessen-Fünfers freuen. Wie zu erwarten, lassen sich BURDEN OF GRIEF nicht in die Melo-Death Ecke drücken, dafür ist auch „Eye Of The Storm“ stellenweise zu thrashig. So ganz war Melodic Death Metal auch nie wirklich die passende Schublade für BURDEN OF GRIEF. Bereits 1994 im westfälischen Warburg gegründet, sind die Jungs nie wirklich dem Ruf nach Melodic Death Metal gefolgt. Bereits das zweite Album „On Darker Trails“ hatte deutlich mehr Thrash-Elemente als für das Genre üblich. Beständigkeit war und ist für BURDEN OF GRIEF ein Thema, kurzlebigen Trends sind die Jungs nie gefolgt. Und obwohl die musikalische Weiterentwicklung hörbar ist, ist Beständigkeit vermutlich eines der größten Probleme der Band. „Eye Of The Storm“ fehlt das letzte Fünkchen, das i-Tüpfelchen, die Sahne auf dem Kuchen, mit dem sich die Band von der Masse abheben und eigene Akzente setzen kann. Dabei ist das Gesamtwerk noch nicht mal schlecht. Handwerklich sehr gut gemacht, 1A Gitarrenarbeit, Melodien und Refrains bleiben hängen. Aber es fehlt einfach das gewisse Etwas, um vollends zu überzeugen. Zumal sich der Einstieg mit dem schlichtweg überflüssigen Intro „Inception“ und dem etwas zu durchschnittlich geratenen Titeltrack doch schwieriger als gedacht darstellt. Deutlich besser wird es dann mit Song Nummer 3. „The Angel“ wiegt einen erst in Sicherheit und wird dann schlagartig rabiater. Eine Nummer, die gefällt. So richtig geil wird es aber erst mit „Broken“, einem fies aggressiven Kracher und dem folgenden „Wolf Moon“, dem man eindeutig den schwedischen Schlag raushört. Bei beiden Songs überzeugen nicht nur die Melodie und der Death, sondern auch die wirklich guten und eingängigen Refrains. Und tatsächlich, „Eye Of The Storm“ wird nach hinten raus immer besser. Der Nackenbrecher „Breathe One’s Last“, gefolgt von dem brachialen Brett „A Dying Breed“ sind die besten Beispiele dafür. Mit „Zero Gravitiy“ wird es nochmals leicht schwedisch, der Song überzeugt mit feinem Death Metal. Zum Abschluss des 10 Stücke umfassenden Albums legen BURDEN OF GRIEF mit „The Funeral Cortege“ auch noch einen drauf. Das mit über 6 Minuten längste Stück auf „Eye Of The Storm“ ist ein würdiger Abschluss. Der balladeske Einstieg wird nach einer knappen Minute rigoros gekappt, Double Bass und fette Riffs zeigen dem geneigten Zuhörer zum Abschied noch schnell, wo der Frosch die Locken hat.
Alles in allem ist noch deutlich Luft nach oben. Ekstatische Begeisterungsstürme werden BURDEN OF GRIEF mit „Eye Of The Storm“ vermutlich nicht wecken, aber doch für einige genussvolle Stunden sorgen. Es wird nicht wirklich langweilig, die Songs wissen zu überzeugen. Die Melodien sind eingängig, handwerklich ein solides Album. Dennoch fehlen – wie bereits erwähnt – dann doch ein paar mehr Fünkchen um vollends zu überzeugen. Aber das hier ist immer noch Jammern auf höchstem Niveau!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Inception (Intro)
02. Eye Of The Storm
03. The Angle
04. Broken
05. Wolf Moon
06. Killing Spree
07. Breathe One’s Last
08. A Dying Breed
09. Maze Of Absurdity
10. Zero Gravity
11. The Funeral Cortege

Tänski

DECAPITATED – Anticuit

Band: Decapitated
Album: Anticult
Spielzeit: 37:49 min
Stilrichtung: Death Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 07.07.2017
Homepage:  www.decapitatedband.net

Mit „Anticult“ hauen DECAPITATED ihr drittes Werk nach dem verheerenden Tourbusunfall raus. Jener Unfall im Oktober 2007, der das Leben der Band für immer veränderte. Gründungsmitglied Vitek erlag im Alter von nur 23 Jahren seinen schweren Verletzungen und Sänger Covan erholt sich noch immer von den Folgen der Kopfverletzung. Verständlicherweise wurde die Band erstmal auf Eis gelegt um dann im Jahr 2009 mit neuer Besetzung von vorne zu starten.  Zum Glück für die Metalwelt, denn mit dem 2014 erschienen „Blood Mantra“ ist den Polen ein großer Wurf gelungen.
Spielerisch ausgereift und perfekt in Szene gesetzt präsentiert sich auch der neue Longplayer „Anticult“. Mit harten Riffs und einer eindrucksvollen Gesangsstimme kommt das insgesamt siebte Album des Vierers in die Läden und die Jungs brüllen sich auch auf dem neuestem Werk wieder an die Erdoberfläche. Mit Hardcore-Einflüssen wie in „Impulse“ und „Deathvaluation“ wird genauso gespielt wie mit groovelastigen Einwürfen und brachialen Hau-Drauf-Riffs, dazu kommt noch Rafals dunkle Stimme, die sich den Songs perfekt anpasst. Das Album ist abwechslungsreich und entbehrt nicht eines rauen Charmes, der ein Muss für ein gutes Death Metal Album ist, welches nicht in der Belanglosigkeit eines hart umkämpften Genres versinken möchte. Und ganz so kopflos wie der Bandname vermuten lässt, agieren die Jungs auf „Anticult“ definitiv nicht. Das Album macht Spaß und die Songs sind eingängig. Auch wenn „Anticult“ etwas das Flair vergangener Werke fehlt, mindert dies das Hörerlebnis dennoch nicht. Die Band aus Polen hauen ihre Songs mit einer Mischung aus VADER, FEAR FACTORY, LAMB OF GOD oder GOJIRA raus ohne eine Kopie der selbigen Bands zu sein. Mit „Amen“, dem letzten Track des leider nur 8 Titel umfassenden Werkes, wurde noch ein ruhigeres und etwas düsteres Stück als überraschende Abschlussmarke gesetzt und dann sind sie auch schon wieder vorbei. Die etwas kurz geratenen knapp 38 Minuten Death Metal. Obwohl man einen leichten Gewöhnungseffekt bemerkt, kann diesen aber getrost zugunsten des Gesamtwerks ignorieren. Nach sieben Alben ist es auch nicht verwunderlich, wenn man als Band nicht völlig seinen Stil ändern will und wer will das bei DECAPITATED schon? Abwechslungsreich ist das gute Stück auf jeden Fall.

Fazit:
Mit „Anticult“ legen DECAPITATED  ein durchaus gelungenes Stück Todesmetall vor von dem sich andere etablierter Bands ruhig mal ein Scheibchen abschneiden könnten. Und sollte der eine oder andere Riff doch stark an Vorgängeralben erinnen… who cares. Würde DECAPITATED ihren Stil komplett ändern, gäbe es auch hier wieder genug Meckerer.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Impulse
02. Deathvaluation
03. Kill the Cult
04. One Eyed Nation
05. Anger Line
06. Earth Scar
07. Never
08. Amen

Tänski

EX DEO – The Immortal Wars

Band: Ex Deo
Album: The Immortal Wars
Spielzeit: 38:23 min
Stilrichtung: Pagan Metal,  Melodic Death Metal
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 24.02.2017
Homepage: www.facebook.com/exdeo

2008 wurde es den Musikern von KATAKLYSM wohl etwas langweilig und die Jungs aus Kanada gründeten das Nebenprojekt EX DEO. Jetzt, mit dem mittlerweile 3. Studioalbum, ist das Baby endgültig erwachsen geworden. Mit der neuen Scheibe  „The Immortal Wars“ wird der Weg des Römischen Reiches und seiner Kriege weiter beschritten und der Zuhörer wird mit aller Härte mitten in das Zeitalter der Punischen Kriege katapultiert. Endlich mal ein Geschichtskurs, der Spaß macht und das macht das neue Album definitiv.
Schon  der episch wuchtige Opener „The Rise of Hannibal“, der diesem großen Feldherrn gewidmet ist, setzt sich mit seinen harten Riffs direkt im Gehörgang fest. Die martialische Härte der einzelnen Stücke wird durch Maurizio Iaconos Gesang perfekt ergänzt und mit kompositorisch fein abgestimmten epischen Elementen atmosphärisch dicht untermalt. Im Gegensatz zu einigen anderen Bands dieses Genres, die sich stellenweise zu sehr in hochtrabendem  Geseiere verlieren, bleibt der Stil durchweg brachial episch und verweichlicht nicht zu einer Popcorn Geschichtsstunde, die in der Belanglosigkeit verschwindet. Iacono schafft es mit EX DEO das Miteinander von Death Metal und orchestralen Akzenten zu perfektionieren, ohne dass es ins kitschige abdriftet oder zu überladen wirkt. Der stimmig eingesetzte martialische Bombast schafft es, die von Iacono besungenen dramatischen Momente noch dramatischer zu gestalten und sorgen für die genau passende – stellenweise düstere – Atmosphäre, die den Charme des neuen EX DEO Werkes ausmachen.

Vor allem das etwas zu kurz geratene „Suavetaurilia (Intermezzo)“ besteht fast hauptsächlich aus diesen Arrangements, gefolgt vom dramatischen „Cato Major: Carthago delenda est!“. Beide Stücke zusammen erzeugen eine derart spannende und in eine wallende Toga gehüllte Atmosphäre, die einem schlicht die Schuhe aus und römische Sandalen anzieht. Mit „The Roman“ wurde ein passender und nochmal in ganzer Härte zuschlagender Abschluss des Gesamtkunstwerks über die unsterblichen Kriege gefunden.
Mit einer knackigen Spielzeit von 40 Minuten werden die Zuhörer fast spürbar Augen- bzw. Ohrenzeuge der  Punischen Kriege und man möchte sich am liebsten eine Tunika überwerfen und mit den Legionären von EX DEO headbangend gegen Hannibal und Co. in den Krieg ziehen.
Wer also auf gut gemachten symphonischen Death Metal steht, der aus dem üblichen Einheitsbrei deutlich hervorsticht, kommt am neuesten Werk der römischen Kanadier definitiv nicht vorbei. Einzig die stellenweise etwas flach geratenen Gitarren sorgen für einen Punktabzug in dem sonst absolut überzeugenden Drittwerk der Jungs aus Kanada.


WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. The Rise of Hannibal
02. Hispania (Siege of Saguntum)
03. Crossing of the Alps
04. Suavetaurilia (Intermezzo)
05. Cato Major: Carthago delenda est!
06. Ad Victoriam (The Battle of Zama)
07. The Spoils of War
08. The Roman
09. The Roman (Radio Edit)

Tanja