CHAOS FRAME – Entropy

Trackliste:

01. The Timepiece Shatters (Entropy Pt I)
02. To Reap And Never Sow
03. Skyscraper
04. Solaire
05. Voluntary Extinction
06. Always Looking Down
07. The Late Goodbye
08. Forever Is Nothing (Entropy Pt II)

 

 

Spielzeit: 43:34 min – Genre: Progressive Metal – Label: Pure Steel Records – VÖ: 24.06.2022 – Page: www.facebook.com/chaosframe

 

Könnte man Musikgenres im Restaurant bestellen, wären CHAOS FRAME ein „All you can eat“-Buffet, an dem eine größere Anzahl von Mitarbeitern steht, die einem unterschiedliche sehr wohlschmeckende Gerichte erbarmungslos auf den Teller schaufelt. „Hier, nehmen Sie doch auch noch ein paar Black-Metal-Blastbeats. Schmecken wunderbar mit Jazz-Harmonien, hier, bitte! Etwas Power Metal dazu? Moment, noch nicht gehen, da fehlt doch noch eine dicke Kelle Progressive Soup über dem ganzen Gemisch!“
Dann geht man mit seinem Plattenteller zurück an seinen Tisch, vernichtet diese dicke bunte Portion und ist dabei und danach überfordert, aber auch sehr glücklich.
Man kann es nicht anders sagen, „Entropy“, das dritte Album der Truppe aus den Staaten, ist von Anfang bis Ende eine Achterbahnfahrt. Progressive Metal bildet hier Fundament und Rechtfertigung, mehr oder weniger alles mal zu machen, was sich in der melodischen Variante dieses Genres umsetzen lässt (und ein paar Growls gibt es natürlich auch). Orchester, Chor und Blastbeats alleine im furiosen Opener, abgerundet von unkonventionellen Songstrukturen und mehrstimmigen Vocals. Dann plötzlich verstärkte AOR-Vibes und Synthesizer im anschließenden „To Reap And Never Sow“, das ebenfalls mit zeitweiser Blastbeat-Anwendung bei gleichzeitiger Harmonielastigkeit leichte DEVIN-TOWNSEND-Assoziationen wecken könnte. „Skyscraper“ kommt mit teils ruhigeren Tönen, entspanntem E-Piano, sehr cooler Strophe und Partymodus-Drums, mit Harmoniearbeit irgendwo zwischen Power Metal und Jazz und im Verlauf einer sauberen Menge Druck. Und so geht der Spaß weiter, die Tendenz dürfte hiermit ungefähr klar sein. Sounddesign-Elemente spicen die ganze Sache noch zusätzlich an, die makellose Ausführung vonseiten aller Beteiligten tut ihr übriges. Was den Sound angeht, hätte man noch eine letzte halbe Stunde Studioarbeit in die Präzisierung der Frequenzverteilung stecken können, und die Drums gehen bei überladeneren Parts ab und an mal ein wenig unter. Das sollte aber nicht davon abhalten, der Platte mal ein Ohr zu leihen, denn so geht melodischer Progressive Metal, der intelligent ist und gleichzeitig sehr gut zu unterhalten weiß, der modern aber nicht zu modern ist und bei allem was abgeht nicht vergisst, dass purer Overload an Eindrücken alleine noch kein gutes Album ausmacht.

Fazit:
„Entropy“ ist allemal als Album für den klassischen „Ohrensessel, Kamin und Tee“-Abend, ebenso wie für alle anderen Situationen, in denen man eine Platte bewusst genießen kann. Wenn man das wahrnimmt, dürfte man ein Entertainmenterlebnis haben, das einem actionreichen Hollywood-Blockbuster in nichts nachsteht.

Anspieltipps:
„Skyscraper“, „Solaire“, Always Looking Down“ und „The Timepiece Shatters (Entropy Pt. I)“

Jannis