Band: Envenomed
Album: The Walking Shred
Spielzeit: 56:48 min
Stilrichtung: Melodic Thrash Metal
Plattenfirma: El Puerto Records/Soulfood
Veröffentlichung: 05.07.2019
Homepage: www.facebook.com/EnvenomedOfficial
Neu auf der Liste meiner dummen Entscheidungen: ENVENOMED einen Tag nach der Rückkehr aus Wacken zu rezensieren. Keine gute Idee, wenn man die Freundschaft mit seiner Nackenmuskulatur so langsam zurückgewinnen möchte. Aber jut, nun ist es so, das dritte Album der Jungs aus Melbourne ist gehört und überstanden. “The Walking Shred” nennt sich das gute Stück (Ich warte an dieser Stelle auf die Nachfolgewerke “One, Two, Shreddy’s Coming For You” und “Shredtime Storys”), ist eine knappe Stunde lang und beinhaltet neben dem kurzen Intro elf Songs, von denen einer ein witziges Lenny-Kravitz-Cover ist. Die Produktion ist edel. Die Drums hämmern ordentlich, die Gitarren braten, dass es eine wahre Freude ist, und der Gesang ist von stark gemachten Backing Vocals unterlegt. Alles sitzt auf den Punkt, Sänger Anthony Mavrikis hat eine tolle, kräftige Stimme und jetzt muss bei alldem nur noch die Musik an sich stimmen. Entwarnung sei gegeben, tut sie auch. Der Stil der vier Australier ist ein harter und häufig sehr rhythmusorientierter Mix aus Thrash und Heavy Metal, mit knüppeligen Thrash-Momenten, melodiösen Refrains auf oftmals echt hohem Niveau, klassischem Heavy Metal und Riffarbeit, die zwischen primitiver Effektivheit und Grandiosität schwankt. Verschnaufpausen gibt es nur selten. Die zweite Fußmaschine ist absolut ausgelastet, das Gitarrenspiel fix und böse und sowohl hinter den thrashigeren als auch den Heavy/Powerigen Parts, sowohl hinter Uptempo- als auch hinter gemein runtergebrochenen Midtempo-Parts steckt eine ordentliche Menge Druck. Ein bisschen ruhiger wird es nur bei der Ballade “Fate Closes The Door”, die gefühlvoll aber nicht kitschig ist und ziemlich genau so ausfällt, wie ich mir eine Ballade wünsche. Ansonsten gibt es mit “Through The Cold” einen weiteren sehr harmonielastigen Track, der so fast (fast, ne?) als Power Metal durchginge, dafür mit “All That Remains”, “Sacrifice” und “The Haunting” aber auch eine Menge Brutales auf die Ohren – und mit “Rebellion” einen mies schwergängigen Midtempo-Stampfer.
Kritik lässt sich bei “The Walking Shred” eigentlich nur an den oft etwas zu routinierten Mittelteilen und an der doch recht durchgehenden Orientierung an gängigen Songstrukturen. Nach dem ersten Refrain kennt man das Lied dann eben oft komplett, außer den besagten Mittelteil, der am Track aber eh das am wenigsten Herausragende ist. Aber ernsthaft, das ist bei weitem kein Grund, um ENVENOMEDs “The Walking Shred” nicht zu empfehlen.
Anspieltipps:
Wenn man Track 5 bis 8 hört, hat man eigentlich einen ziemlich guten Überblick über das Album.
Fazit:
ENVENOMED haben schon auf dem dritten Album ihren eigenen Stil und Sound gefunden, bieten was für den Nacken aber auch für’s Köpfchen und hätten eigentlich mehr Aufmerksamkeit verdient. Dazu thrashige Härte, erbarmungslos produziert und mit Melodien, die nicht immer aber oft ein gutes Stück über dem Durchschnitt liegen. Man sollte dem mal eine Chance geben!
WERTUNG:
Trackliste:
01. The Walking Shred
02. Abandon Hope
03. The Dead
04. Aware
05. Fate Closes The Door
06. Rebellion
07. Through The Cold
08. The Haunting
09. All That Remains
10. Sacrifice
11. Are You Gonna Go My Way
12. Metal United
Jannis