EXCALION – Once Upon A Time

Trackliste:

01. Keitele
02. Resolution
03. Soulbound
04. Words Cannot Heal
05. Amuse Me
06. Once Upon A Time
07. I Am I
08. When A Moment Turns Into A Lifetime
09. Radiant Halo
10. Eternals
11. Band Of Brothers

Spielzeit: 56:53 min – Genre: Power Metal – Label: Scarlet Records – VÖ: 24.03.2023 – Page: www.facebook.com/ExcalionBand

 

EXCALION treiben nun auch schon seit über 20 Jahren ihr Unwesen in der Metalwelt und haben sich zu einem verlässlichen Vertreter von finnischem melodischem Power Metal entwickelt, der ein paar Schritte in die Moderne mitgemacht, sich aber immer noch den 2000er Charme erhalten hat. Jetzt sind sie mit „Once Upon A Time“ wieder da und liefern auf ihrem sechsten Werk ziemlich genau das, was man von ihnen erwartet. Vergleiche zu STRATOVARIUS klopfen vorsichtig an die Tür, ein paar von ihnen können wir ruhig reinlassen. Man kennt die Grundstimmung von finnischem Power Metal, häufig ein wenig melancholisch während des Zelebrierens der Liebe für Opulenz und ausufernde Melodien, klarer ausdrucksstarker Gesang, angemessen Härte im Gitarrensound und die berüchtigte erste Hälfte der ersten Strophe, bei der die Gitarre noch Bier holen ist. Dazu einiges an Synthesizer-Sounds, die auf dem neusten STRATOVARIUS-Release ziemlich zeitgemäß sind, während EXCALION dann doch gerne auf die klassischen Solo-Sounds, viele Glöckchen-Keyboards und eher 2000erige Pads zurückgreifen. Aber zeitgemäß heißt auch nicht überlegen.
Soundtechnisch klingt man ebenfalls etwas kompakter, wobei der Sound auf jeden Fall absolut gelungen ist. Nur die totale Monumentalität anderer aktueller Power-Metal-Releases erreicht er nicht bzw. will es vielleicht auch gar nicht.
Gesang und Instrumente sind on Point und demonstrieren gerne mal beachtliche Virtuosität, kurz: „Once Upon A Time“ ist handwerklich absolut stark.
Was das Songwriting angeht, schwankt die Platte zwischen top und voll im Rahmen. Lediglich „Band Of Brothers“ eskaliert ein bisschen mysteriös, aber sonst gibt es auch dieses Mal von EXCALION wieder unangreifbar komponierte Ware.
Und während das oben erwähnte Grundgefühl immer ähnlich sein mag, kommen die besseren Songs der Platte doch noch einmal mit einem eigenen Stimmungsbild daher, das sich in Melodieführung, Arrangements und Harmonien festigt und die Songs einfach rund und zündend gestaltet. So insbesondere der Fall bei Tack drei bis sieben. Abseits dessen gibt es ohnehin schöne Entscheidungen, die einzelne Songparts noch einmal hervorheben, einiges an geiler Melodiearbeit (exemplarisch „Soulbound“) – und die schwächeren Songs auf „Once Upon A Time“ sind halt „nur“ guter melodisch-finnischer Power Metal, der auf der Party oder beim Konzert seinen Zweck nicht verfehlt, nur eben etwas mehr dem entspricht, was der ziemlich gut gesättigte Melodic-Power-Metal-Markt doch in ordentlichen Mengen zu bieten hat.

Fazit:
Alles dabei zwischen „Läuft“ und „Top“, jederzeit in jeder Hinsicht kompetent umgesetzt: Die „Top“s alleine rechtfertigen alleine schon, sich die Platte mal durchzuhören, und die schwächeren Songs sind immer noch gute Songs!

Anspieltipps:
„Soulbound“, „Amuse Me“, „Once Upon A Time“ und „I Am I“. Ach, und „Eternals“ gleich auch noch.

Jannis

EXCALION – Emotions

Band: Excalion
Album: Emotions
Spielzeit: 54:26 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 27.09.2019
Homepage: www.excalion.com

Falls das hier irgendwer mit Kontakt zur Band liest und übersetzen kann: Es gibt in Deutschland ein Genre, das nennt sich ‚Schlager‘ und Ihr, EXCALION, solltet überlegen, in das Business einzusteigen. Mit “Sunshine Path”, insbesondere mit den Keyboards im Refrain, habt Ihr einen erstklassigen Beitrag zu diesem Genre geschaffen und könntet Euch einer großen Fangemeinde in Deutschland sicher sein.
Jap, EXCALION sind zurück mit ihrem fünften Album “Emotions”, mit hervorragendem Sound, vielen passend eingesetzten Keyboards, einem großartigen Sänger (Marcus Lang, mit kleinem Kreis über dem zweiten a) und ihrer gewohnt eingängigen Interpretation finnischen Power Metals. Soweit alles beim Alten, wäre da seit dem letzten Album “Dream Alive” nicht noch einmal leicht an der Songwriting-Schraube gedreht worden. Klar, die Platte atmet gewohnt STRATOVARIUS, das wird keinen Kenner der Band überraschen, und man kann die beiden Truppen in Sachen Instrumentierung und Songstrukturen (die berüchtigte erste Hälfte der ersten Strophe, in der die Gitarre noch Pause hat, Ihr wisst Bescheid) durchaus vergleichen.
EXCALION schaffen jedoch den Absprung vom Status der STRATOVARIUS-Wannabe-Band durch ihre Melodien, die ihnen nicht nur einen charakteristischen und unverwechselbaren Stil verleihen sondern zudem auch noch eingängig und abseits des 08/15-Gedröges sind.
War es auf dem letzten Album der Überknaller “Divergent Falling”, der den Hörer unvermittelt auf Qualitäts-Power-Metal einstellte, so ist es dieses Mal “Trust”. Synthintro, ruhige erste Strophenhälfte (ne?), geiler Prechorus und der Refrain ist ein exorbitanter Ohrwurm, der den Bock auf “Emotions” akut in die Höhe zu treiben weiß. Mit “Sunshine Path” folgt dann oben erwähnter Schlagertrack, ähnliches Ohrwurmniveau, bevor es bei “Lost Control” für Power-Metal-Verhältnisse erstmals ziemlich böse wird, inklusive E-Orgel und den für finnische bösere Tracks obligatorischen Glöckchen-Synths. Ähnlich böse wird es nochmal mit “Nightmariner”. Der Name ist cool, das Keyboardriff ist cool, die Strophe und der Refrain sind auch cool, ebenso der Mittelteil – wie das Riff auch dank seines schönen Chromatik-Einsatzes. Nur der plötzliche fröhliche Prechorus verwirrt ein wenig, lässt sich aber aushalten. Mit “Solitude” und “I Left My Heart At Home” haben wir dann noch zwei balladigere Tracks dabei, von denen ersterer mit heftigem Feuerzeugschwenk-Refrain punktet und letzterer auch okay ist. Und zum Abschluss (Den fixen Bonustrack “Deep Water” nicht eingerechnet, der sehr nach SYMPHONY X zu “V”-Zeiten klingt und einen Kauf der Limited Edition absolut rechtfertigt) wird mit “Callsigns” noch ein Achtminüter geboten, abermals mit Ohrwurmrefrain, tollem Mittelteil und ordentlich groovender Midtempostrophe. Bei diesem Hitmassaker lässt sich auch verkraften, dass “The Golden Horde” und “I Left My Heart At Home” etwas belangloser ausfallen.

Anspieltipps:
“Trust”, “Nightmariner” und “Callsigns”. Ach komm, und “Sunshine Path”.

Fazit:
Es ist doch immer ein gutes Zeichen, wenn eine Band beim fünften Album immer noch Qualitätsoutput liefert, ohne in Selbstkopiererei zu vertanden. Und “Emotions” klingt frisch, professionell zusammengebaut und höchst liebevoll komponiert. Meiner subjektiven Meinung nach das beste Album der Jungs bislang und jedem Freund keyboardigen Power Metals wärmstens ans Herz zu legen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Trust
02. Sunshine Path
03. Lost Control
04. Solitude
05. Nightmariner
06. The Golden Horde
07. I Left My Heart At Home
08. The Mercy Racers
09. Callsigns
10. Deep Water (Bonus Track)

Jannis