ORDEN OGAN – Final Days

Band: Orden Ogan
Album: Final Days
Spielzeit: 50:37 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 12.03.2021
Homepage: www.ordenogan.de

ORDEN OGAN haben in ihrer siebzehnjährigen Bandgeschichte schon einen ziemlichen Turbostart hingelegt. Spätestens mit dem 2012er Release “To The End” hatte man sich einen respektablen Bekanntheitsgrad in der Metalwelt erspielt, wurde von Dave Mustaine in sozialen Medien als hörenswert empfohlen, hatte mit “The Things We Believe In” einen Ohrwurm-Hit sondergleichen geschrieben, einen hart charakteristischen Stil entwickelt und live mit der Fist of Fate einen Haufen Leute belustigt. War der Sound von “Easton Hope” noch etwas dünner, so ist man außerdem seit 2012 mit absolutem Brett-Sound unterwegs, für den sich Frontmann Seeb selbst verantwortlich zeichnet, der in letzter Zeit auch Alben von u.a. BRAINSTORM oder RHAPSODY OF FIRE veredelte.
Erwartungsgemäß knallt auch die neue Platte “Final Days” wie Sau, mit produktionstechnischer Härte, Klarheit und Detailverliebtheit in hohen Ausmaßen.
Inhaltlich geht’s diesmal an Science-Fiction-Thematiken ran, was wie gewohnt einen leichten Einfluss auf den Sound von ORDEN OGAN hat. Denn obwohl die Arnsberger stilistisch unverwechselbar sind, verleihen sie ihrem Trademark-Sound stets einen subtilen zur gewählten Oberthematik passenden Anstrich, der auch auf “Final Days” aber schön hintergründig ausfällt und sich in spacigen Synthesizern und einigen kleinen Vocal-Effects äußert und gut zum Stil der Band passt.
Musikalisch hat man um ORDEN OGAN immer ein bisschen Angst, dass ihnen irgendwann das POWERWOLF-Missgeschick passiert und sie versehentlich immer nur noch die gleichen Alben schreiben. Die erweist sich bei “Final Days” als weitgehend unbegründet, lediglich “Black Hole” und “Absolution For Our Final Days” fallen etwas zu standard OGENig aus. Ersteres wurde zudem unter Missachtung der Tatsache, dass die Metal-Community nicht unbedingt erwachsen genug ist, um Lyrics über “my own black hole” seriös hinzunehmen, verfasst.
Abseits dessen ist “Final Days” allerdings mal wieder ein hochgradig gelungenes Album geworden, das bei glasklar erkennbar beibehaltenem Stil diesen doch kreativ verwendet. Schon die etwas poppige Singleauskopplung “Inferno” ist ein massiver Ohrwurm-Brecher mit 1A-Live-Potenzial und cheesy Lyrics (“Together Inferno!”). “Hallow” kommt mit ORDEN-untypischer Chorus-Melodie, überraschend gemeinem Riff und viel dramatischer Düsterkeit, das finale “It Is Over” gänsehautet äußerst effizient alleine schon durch seinen Broadcast-Part und ist neben “Alone In The Dark” einer der beiden balladigeren Tracks. Letzterer ist ein Duett-Track mit BROTHERS OF METALs Ylva Eriksson, für den einen wohl zu kitschig, für den anderen eine extrem hochwertige Halbballade. Und auch die nicht erwähnten Songs kommen nicht nur mit der Qualität, die ORDEN OGAN halt generell haben, sondern sichern sich mit schönen Wendungen und gelungenen Produktionskniffen ihre klare Existenzberechtigung.

Fazit:
Alleine aufgrund ihres Sounds und ihres eigenen Kompositionsstils werden ORDEN OGAN wohl nie ein schlechtes Album machen können, das größte erwartbare Übel wäre ein Belangloses. Und auch das ist “Final Days” nicht geworden, stattdessen eine bestens funktionierende Anwendung eines leicht synthigen Science-Fiction-Sounds auf den ohnehin funktionierenden Grundsound der Truppe mit einem hohen Songanteil, der trotz seiner vertrauten Merkmale auch kompositorisch immer noch absolut zündet.

Anspieltipps:
“Inferno”, “Hollow”, “Let The Fire Rain” und “In The Dawn Of The AI”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Heat Of The Android
02. In The Dawn Of The AI
03. Inferno
04. Let The Fire Rain
05. Interstellar
06. Alone In The Dark
07. Black Hole
08. Absolution For Our Final Days
09. Hollow
10. It Is Over

Jannis