SONATA ARCTICA, SERIOUS BLACK und FIREWIND am 29.09.2024 in München

Die finnischen Power Metaller SONATA ARCTICA kamen im Zuge ihrer „Clear Cold Beyond“ Europatour auch nach München. Am 29. September spielten die Finnen im Backstage/Werk um ihr neues Album zu Supporten. Mit im Gepäck war die Multikulti Metaller Truppe um Mario Lochert SERIOUS BLACK und die griechischen Schwermetaller um Gus G von FIREWIND mit Sänger Herbie Langhans. Von den Namen sollte es ein Abend werden der sich im Melodic / Power Metal austobt und das hat er auch.

SERIOUS BLACK eröffneten den Abend, Mario hat wie immer verlauten lassen das O-Ton „Da Lebakas hot gschmeckt“ für alle nicht Bayern der „Leberkäse war gut“. Mit vollem Magen, sehr viel Spielfreude und guter Laune legten die Schwarzen Männer los. Trotz Oktoberfest füllte sich das Werk im Backstage und war schätzungsweise fast ausverkauft, so genau konnte man das nicht abschätzen da ein Teil des Werk mit Rolltoren verschlossen war. Mit einem Bombensound und gewaltig Druck auf die Ohren spielten sich SERIOUS BLACK mehr als souverän durch ihren Set. Jeder der Musiker war bei bester Laune die sich durch das sehr gute Feeling im Publikum mit jedem gespielten Song steigerte. Für mein Empfinden war dieser Gig eine Steigerung zur Show als ich SERIOUS BLACK irgendwann ich weiß jetzt nicht mehr ob es während Corona Lockerungen 2022 oder 2023 als der ganze Mist mit Corona rum war gesehen habe. Wenn jede Show so ablaufen würde, wäre ich jedes Mal bereit den weiten Weg bis München anzutreten um mir die Birne von SERIOUS BLACK frei pusten zu lassen.

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Nach dem Umbau kam FIREWIND auf die Bühne, mit einem Unterschied zu SERIOUS BLACK das mit GUS G nur ein Gitarrist für Alarm sorgte. Diesen Umstand konnte man hören, bei den Schwarzen Männern war durch die zwei Gitarren mehr Alarm in den Trommelfellen angesagt. Obwohl Gus G zu den besseren Gitarristen des Planeten gehört kann er das Fehlen einer zweiten Gitarre nicht kompensieren. Das wars dann auch schon mit meinem Kritikpunkt, Herbie bemerkte am Anfang des Sets das er ein wenig kränklich am Morgen aufgewacht sei, auch das konnte man hören, wenn man die Alben auf denen er seine Stimmbänder zum schwingen brachte im Ohr hatte. Das kann jedem Sänger passieren das die Stimme mal nicht so kann wie der Shouter gerne hätte. Trotz der fehlenden zweiten Gitarre gab es voll auf die Lauschlappen und die Vier auf der Bühne spielten sich den Hintern blutig. Auch bei FIREWIND war das Publikum bei bester Stimmung was sich auch auf die Band übertrug. Die Songauswahl war sehr gut gewählt und zeigte ein Metalband die weiß was und wie sie macht. Allerdings war der Sound bei SERIOUS BLACK grundlegend besser gemixt.

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Dann war es soweit, ich und SONATA ARCTICA trafen zum ersten Mal aufeinander. Die 1999 gegründete finnische Metalband machte gleich von Anfang an alles klar und hatte das Publikum mit den ersten Takten in der Hand. Egal welchen Song SONATA ARCTICA spielten, jeder wurde von den Zuschauern angenommen und gefeiert. Das Set war ein sehr gutes Metal Brett nur nervte mich persönlich manchmal der Klang des Keyboards wenn es sich anhörte als ob ein Schuljunge auf einem Conmodore C64 seine ersten Gehversuche mit einem Tasteninstrument machte. Wenn man diesen Aspekt nicht berücksichtigt gab es keinen Grund irgendwie zu Meckern. Allerding kam mir auch hier der Mix nicht so bissig vor wie bei SERIOUS BLACK die an dem Abend einen Bombensound hatten. Die Songauswahl von SONATA ARCTICA war auch sehr gut gewählt und brachte die Leute, von den beiden Vorbands schon vorgeglüht übergeben, zum Kochen. So spielten sich SONATA ARCTICA an dem Abend mit sehr viel skandinavischen Charme und Coolness durch ihren perfekt gewählten Set. Nur hatten SONATA ARCTICA wie auch alle anderen Künstler/Bands das Problem im Backstage das die begrenzten Bühnen, weder im Club, Halle noch Werk viel Spielraum für Stageacting bieten und die Bewegungsfreiheit sehr stark eingeschränkt ist. Direktes Standspiel war es bei keiner der drei Bands aber große Sprünge sind durch Platzmangel einfach nicht drin. Und so ging ein langer Abend mit drei Bands der ganz im Zeichen des Melodic / Power Metals stand zu ende.

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Setlist SONATA ARCTICA:
First Line
Dark Empath
I Have A Right
California
Angel Defiled
Broken
The Last Amazing Grays
Tallulah
Replica
My Land
FullMoon
Flag In The Ground
Dons’t Say A Word

Text: Balle / Bilder: Fonse Demmelhuber

FIREWIND – Stand United

Trackliste:

01. Salvation Day
02. Stand United
03. Destiny Is Calling
04. The Power Lies Within
05. Come Undone
06. Fallen Angel
07. Chains
08. Land Of Chaos
09. Talking In Your Sleep
10. Days Of Grace

 

Spielzeit: 43:12 min – Genre: Power Metal – Label: AFM Records – VÖ: 01.03.2024 – Page: www.facebook.com/firewindofficial

 

Man muss wohl niemandem hier groß mehr erklären, dass FIREWIND eine äußerst gute Band sind. Mit Herbie Langhans hat man seit 2020 einen neuen äußerst guten Sänger an Bord (AVANTASIA u.a.), dessen Gesang Rauheit und Emotion äußerst gut vereint. Gus G. (u.a. OZZY OSBOURNE) ist zweifelsohne ein äußerst guter Gitarrist, dessen Gespür für intuitiv wirkendes und gleichzeitig kreatives Spiel seinesgleichen sucht, und Petros Christos und Jo Nunez sind beide schon lange dabei, äußerst gut, und vervollständigen eine äußerst gut aufeinander eingestellte Band.
Das Quartett hat mir „Stand United“ jüngst sein zehntes Album veröffentlicht, und es ist – nun, äußerst gut.
Gut, der Albumname und die Songtitel wirken allesamt so, als habe man sie am billigsten Stand des Power-Metal-Flomarktes gratis zu ein paar gebrauchten Freedoms und Glorys dazu bekommen, aber das macht ja nichts.
Äußerst gute Produktion auf jeden Fall, modern aber heavy. Und nicht zu modern. Und genau so fällt auch der Heavy-Rock-angehauchte Power Metal von FIREWIND aus. Man spart sich die ganz modernen Sachen, arbeitet mit modernem Songwriting, das aber nicht seelenlos und überkalkuliert wirkt.
Melodietechnisch ist „Stand United“ oftmals äußerst gut. Direkt der Titeltrack, Song Nr. 2, kommt mit einem wirklich äußerst guten Chorus daher, der absolut Power Metal ist, die Wendungen und Konventionen des Genres dabei aber mit Kreativität umsetzt und so weiß Gott nicht aller Tage gehört wird.
Und das ist die Norm auf der Platte. Gut, die ein oder andere Melodie ist etwas weniger spannend, aber man kann sich sicher sein, dass die äußerst gute Arbeit der vier Musiker dafür sorgt, dass der Spaßfaktor nichtsdestotrotz hoch ist. So wäre beispielsweise die Komposition des Openers „Salvation Day“ jetzt vielleicht nicht unbedingt als äußerst gut zu bezeichnen, doch mit der sau-passenden, perfekt unterstützend-aufwertenden Gitarrenleistung, die wie aus einem Gus erscheint (sorry), ist das absolut kein Problem. Das Ding unterhält trotzdem äußerst gut.
Und wie gesagt, bei vielen Songs ist das ja auch eh kein Thema. „Come Undone“ pendelt zwischen ein bisschen angepisst, ein bisschen optimistisch, wieder mit starker Melodiearbeit, „Fallen Angel“s Breakdown und Mittelteil machen hochgradig Spaß, „Talking In Your Sleep“ ist ein äußerst gutes Pop-Cover und „Days Of Grace“ beginnt mit balladigen Elementen, darf aber noch so richtig schön eskalieren.
Das ist einfach insgesamt ein Power-Metal-Album, das von absoluten Experten zusammengebaut und erdacht worden ist, die wirklich Bock darauf hatten. Und das Ergebnis ist…

Fazit:
…äußerst gut!

Anspieltipps:
„Stand United“, „Come Undone“, „Talking In Your Sleep“ und „Days Of Grace“

Jannis

FIREWIND – Firewind

Band: Firewind
Album: Firewind
Spielzeit: 46:51 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 15.05.2020
Homepage: www.firewind.gr

Viel Neues im Hause FIREWIND! Mit AFM Records gibt es ein neues Label und es gibt zwei personelle Veränderungen zu verkünden!
Der langjährige Gitarrist und Keyboarder Bob Katsionis ist nicht mehr Teil der Band und wurde auch nicht nachbesetzt. Des Weiteren ist der, auf dem letzten Album „Immortals“ eingeführte, Sänger Henning Basse auch schon nicht mehr Teil der Mannschaft. Sein Nachfolger ist niemand geringeres als Herbie Langhans (Ex SINBREED, AVANTASIA) der aktuell in aller Munde ist.
Aber FIREWIND Mastermind Gus G hatte schon lange eine hohe Meinung von Herbie, denn ebenso wie ich vergötterte er die Gesangsleistung von ihm auf dem SINBREED Outputs und war somit schon lange Fan von ihm, bevor er die aktuelle große Aufmerksamkeit erhielt. Recht hatte er!
Ich schweife aber ab, kommen wir zur Gegenwart und dem neuen, selbstbetitelten Album „Firewind“ auf dem es mal wieder eine breite Mischung aus Melodic und Power Metalsongs gibt.
Laut Aussage von Gus lehnt sich das Album sogar an die ersten Alben der Band an, was nicht nur am sehr ähnlichen Gesang von Neufronter Herbie liegt.
Nun, dann horchen wir doch mal geschwind in den Openertrack „Welcome to the Empire“ rein. Nach einer kleinen instrumentalen Einleitung nimmt die Nummer so richtig in Fahrt auf und es ertönt das wunderbar, raue Organ von Neufronter Herbie der es in wenigen Sekunden schafft den Sound auf ein neues Level zu heben, ihn gibt es definitiv nicht nochmal, ein Unikat halt! 🙂
Flott geht es dann auch mit dem anschließenden „Devour“ weiter. Double Bass Drumming inklusive, der arme Schlagzeuger kann man da nur sagen!
Aber das alles war nur ein Vorspiel im Vergleich zu DEM was jetzt kommt! Nun folgt der mit Abstand beste FIREWIND Song der letzten Jahre und mit Sicherheit einer DER Power Metalhits des Jahres 2020!
Die Rede ist natürlich von der Vorabsingle „Rising Fire“. Ein Paradebeispiel wie ein melodischer Powermetalsong sein muss! Wahnsinn wie sich die Nummer geradezu in die Gehörgänge frisst!
Und die Hits reißen auch in der Folge nicht ab. „Break Away“, die Powerballade „Longing to Know You“, oder der groovende Doppelpack „Perfect Strangers“ und „Overdrive“. Alles Songs die zeigen was die Band drauf und nun wieder zu voller Stärke zurückgefunden hat.
Im letzten Drittel gibt es mit „All my Life“ und dem rockigen Ausflug „Space Cowboy“ nochmal zwei absolute Hitperlen.

Anspieltipps:

Hier könnt ihr hin greifen wo ihr wollt, alles genial!

Fazit :

Es scheint wirklich so das mit Herbie Langhans der Sound und die Klasse der ersten Alben zurück zu FIREWIND gekommen sind!
Aber es nur auf ihn zu reduzieren wäre nicht fair gegenüber Mastermind Gus G der hier ein Killerriff nach dem anderen aus dem Ärmel schüttelt.
Das neue Album ist zurecht selbstbetitelt und zeigt die Band in einem neuen/alten Gewand sowie mit einem Power Metalhitalbum erster Güte.
Alles andere als die Höchstnote sowie ein vorderer Platz auf vielen Hitlisten 2020 wäre hier ein Frevel!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Welcome to the Empire
02. Devour
03. Rising Fire
04. Break Away
05. Orbitual Sunrise
06. Longing to Know You
07. Perfect Stranger
08. Overdrive
09. All my Life
10. Space Cowboy
11. Kill the Pain

Video zu Welcome to the Empire:

Julian

FIREWIND – Immortals

Band: Firewind
Album: Immortals
Spielzeit: 44:38 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Century Media  
Veröffentlichung: 20.01.2017
Homepage: www.firewind.gr

Fünf Jahre nach ihrem letzten Album „Few Against Many“ kehren die griechischen Power Metal Urväter von FIREWIND endlich wieder zurück auf die musikalische Bildfläche! Gut Bandgründer Gus G war schwer beschäftigt die letzten Jahre, brachte er doch zwei Soloalben raus und ist Gitarrist bei Ozzy Osbourne da kann man schon mal die erste Liebe etwas nach hinten stellen, aber nun sind er und seine Mannen Gott sei Dank wieder da! Obwohl nicht alle Manne sind wieder mit an Bord, auf der Strecke geblieben ist leider Fronter Apolo dessen Nachfolger ist niemand geringeres als Henning Basse (Ex METALIUM)! Schlagzeuger Jo Nunez ist ja nicht mehr so neu, war er doch schon auf der letzten Platte zu hören.
Und noch etwas ist neu, die Band versucht sich nun mal an einem Konzeptalbum und hat dazu auf „Immortals“ die größten historischen und mythischen griechischen Geschichten vertont!
Einiges Neues also im Hause FIREWIND, man darf gespannt sein wie das neue Album so tönt, den ersten Eindruck davon bekommt man mit „Hands of Time“ welches ja schon vorab im Internet zu bestaunen war. Und hier macht die Band direkt aber mal so gar keine Gefangenen! Schnell, druckvoll und mega eingängig geht der Track zu Werke und dazu kommt noch der charakteristische, raue Gesang von Neufronter Henning. Ein Machwerk sonder gleichen, direkt zum Einstieg, das kann ja heiter werden!
Das zweite Mal so richtig weg geblasen werden wir dann bei Track Nummero Zwo „We Defy“. Ähnlich druckvoll und eingängig aber einen kleinen Ticken langsamer geht es hier zur Sache. Ebenfalls eine geniale Nummer!
Der nächste Internettrack gibt es dann mit dem epischen „Ode to Leonidas“ zu bestaunen. Und auch hier gehen wieder nur beide Daumen nach oben für die Nummer, die nach einem sanften Beginn so richtig an Fahrt aufnimmt und sich metertief in eure Gehörgänge graben wird!
Zum ersten Mal richtige Keyboardunterstützung gibt es dann bei „Back on the Throne“ zu Beginn bevor auch hier ziemlich amtlich die Metalriffs kreisen gelassen werden. Auch hier macht man ebenfalls wieder nicht viel falsch, bleibt aber etwas unterhalb der Bombenqualität der ersten Tracks.
Akkustikgitarre und sanfterer Gesang gibt es dann zu Beginn von „Live and Die by the Sword“ auf die Ohren bevor auch hier dann die Geschwindigkeit und die Metalbreitseite voll angezogen wird. Hier sind wir aber eher im klassischen Midtempobereich unterwegs.
„War of Ages“ im Anschluss ist zwar kein Ausfall, kann aber bislang als schwächster Track verbucht werden, bevor uns dann mit „Lady of 1000 Sorrows“ eine waschechte Halbballade erwartet wo Sänger Henning natürlich absolut glänzen kann!
Der Titeltrack „Immortals“ ist das „nur“ ein Instrumental geworden, aber definitiv eins von der besseren Sorte was Mastermind Gus in absoluter Höchstform präsentiert.
Die zwei Tracks „Warriors and Saints“ und „Rise from the Ashes“ zum Abschluss des Albums sind dann wieder etwas schwächer ausgefallen als der Rest, von richtigen Ausfällen kann man aber auch hier absolut nicht reden.

Anspieltipps:

Hier tönen definitiv “Hands of Time”, “We Defy”, “Ode to Leonidas”, “Live and Die by the Sword” sowie “Lady of 1000 Sorrows” am Besten.

Fazit :

Hach wie gut tut das FIREWIND mal wieder zu hören! Die Jungs waren viel zu lange weg von der Bildfläche! Der neue Sänger Henning passt wie Arsch auf Eimer zur Mucke auch wenn er anders klingt als Apolo.
Zum Schluss geht den Jungs ein klein wenig die Puste aus, aber das ist meckern auf hohem Niveau! Für alle Fans der Band und des Power Metal Genre ist diese Platte eine absolute Pflichtanschaffung in diesem Jahr! Und es sollte mit dem Teufel zu gehen wenn das gute Stück nicht in einigen Hitlisten auftaucht!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hands of Time
02. We Defy
03. Ode to Leonidas
04. Back on the Throne
05. Live and Die by the Sword
06. War of Ages
07. Lady of 1000 Sorrows
08. Immortals
09. Warriors and Saints
10. Rise from the Ashes

Julian