The Unity – The Hellsh Joyride

Trackliste:
01. One World
02. Masterpiece
03. The Hellish Joyride
04. Only The Good Die Young
05. Saints And Sinners
06. Something Good
07. Always Two Ways To Play
08. Awakening
09. Golden Sun
10. Stay The Fool
11. Never Surrender
12. You’re Not Forced To Stay

Spielzeit: 49:32 min – Genre: Power Metal – Label: Steamhammer/SPV – VÖ: 25.08.2023 – Page: www.facebook.com/unityrocksofficial

 

Eine der besten aktiven Hamburger Power-Metal-Bands kommt aus Dortmund, wenn man der Encyclopaedia Metallum Glauben schenken möchte. Mehr Sinn ergibt dies, wenn man erwähnt, dass es sich bei dieser Band um THE UNITY handelt, bei der mit Michael Ehré und Henjo Richter gleich zwei GAMMA-RAY-Mitglieder an Bord sind (und dazu mit EDGUY-Bassist Tobias Exxel noch ein halbes, spielte er doch immerhin schon live mit den Nordmännern). Das illustre Sextett wird komplettiert durch Sascha Onnen (Ex-MOB RULES, erklärt auch das Songwriting bei „Golden Sun“), Stefan Ellerhorst und Jan Manenti.
Und während die RAYs doch schmerzlich lange auf sich warten lassen, servieren uns THE UNITY den fröhlichen, optimistischen, unmodernen Power Metal, den man so nötig hat. Mit eigenem Charakter aber Ehrés und Richters hörbarer musikalischer Sozialisierung, mal rockiger, mal metallischer und immer wieder versehen mit diesen kleinen Einflüssen aus Genres wie Klassik, Musical und Classic Rock. Kurz: Hier haben wir es mit einem Album zu tun, wie sie heute immer seltener werden, fokussiert sich Power Metal doch aktuell auf cinematisch-orchestralen Bombast, Synthesizer-Overkill, dramatische Atmophäre – oder auf cheesy DRAGONFORCE/STRATOVARIUS-Spielarten.
Und ja, musikalisch ist „The Hellish Joyride“ ziemlich genau eine ebensolche Ride, wenn auch mit ziemlich wenig Hell.
Die Rock-Abteilung wird von Songs wie „Stay The Fool“ und „ Always Two Ways To Play“ abgedeckt, die Uptempoparty von „Saints And Sinners“, und „Something Good“ und „You’re Not Forced To Stay“ drücken verstärkt den Gänsehaut-Knopf. All das wird getragen von vielen guten Melodien, von denen man teils auch an die ein oder andere bereits existierende erinnert werden dürfte. Aber nicht in dramatischem Umfang (und ein bisschen braucht man das ja auch, um sich wohl zu fühlen), da gibt es noch ordentlich Parts, die kreativ und unverbraucht daherkommen. Nicht zuletzt liegt das an dem Extramaß an Detailreichtum. Eine zweite Strophe, die unerwartet anders instrumentiert beginnt, als die erste, kommt bei vielen Bands beispielsweise einfach nicht vor, obwohl ein solcher Kniff direkt den Entertainment-Faktor hochdreht. Auf „The Hellish Joyride“ macht man sich die Mühe, oder man fügt einfach mal am Ende vom Chorus die zwei Extra-Takte ein, packt irgendwo einen humorvollen Gitarren-Move rein, oder ein Räuspern am Ende des Soloparts (hehe).
Und wenn all das jetzt noch gut gesungen/gespielt und produziert ist – was es ist – dann…

Fazit:
… findet der Freund des zeitlosen norddeutschen Power Metal mit THE UNITYs „The Hellish Joyride“ ein absolutes Wohlfühlalbum vor. Lehnen Sie sich zurück und heben Sie die Pommesgabeln. Die Bügel schließen automatisch. Genießen Sie die Fahrt!

Anspieltipps:
„The Hellish Joyride“, „ Only The Good Die Young“, „Golden Sun“ und „You’re Not Forced To Stay“

Jannis

GAMMA RAY – 30 Years – Live Anniversary

Band: Gamma Ray
Album: 30 Years – Live Anniversary (DVD)
Spielzeit: 100:00 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: earMUSIC
Veröffentlichung: 10.09.2021
Homepage: www.facebook.com/gammarayofficial

(Rezension bezieht sich auf die DVD-Version) Livestreams – die schwache Alternative zu einem richtigen Konzert und größtmöglicher, während in sich leider doch kleiner, Segen in dieser verfluchten Zeit. Nun, ein GAMMA-RAY-Mitschnitt ohne Publikum ist weniger sehenswert als einer mit Publikum, aber sehenswerter als keiner, dachte ich mir, als “30 Years – Live Anniversary” zur Verfügung gestellt wurde, übernahm das gute Stück für ein Review, und bin nun überfordert.
Zuerst kurz zum Drumrum: Die Bühne sieht ziemlich edel aus, der Backdrop-Screen wechselt zwischen unterschiedlichen Artworks, die Bildqualität ist edel. Kameratechnisch ist die Sache professionell und gut in Szene gesetzt, wirkliche Close-Ups sind zwar quasi nicht vorhanden (mal nur ein Kopf z.B.) und vielleicht wäre ein bisschen mehr Action in der Kameraführung drin gewesen, aber das Resultat ist nichtsdestotrotz ein höchst ansehnliches Stück Bildkunst. Der Sound ist für einen Livestream echt gut, ebenso die Leistung aller Musiker, die sauberst spielen und singen. Durch Frank Beck als inzwischen nicht mehr ganz neuer Erst/Zweit-Sänger erfahren einige Songs vor der Beck-Ära ein paar zusätzliche und passende Melodielines und immer wieder hat man die Songs durch minimale Ergänzungen im Sound konstruktiv von der Studioversion abgehoben, was ja wichtig ist, wenn man nicht nur das Album-Erlebnis in Live-Sound bieten möchte.
Die Songauswahl ist immer Geschmackssache, ein paar Alben bleiben zwangsläufig außen vor, doch sollte dieses 13-Song-Klassiker-Massaker eigentlich jeden Fan zufriedenstellen.
Bis dahin ist “30 Years – Live Anniversary” schonmal ein sehr sehenswerter Mitschnitt. Was die DVD/Blu-ray jedoch noch einmal eindrücklicher macht, ist letztendlich – und leider – das Fehlen von Publikum in Kombination mit dieser Band, ihrer Spielfreude und Bühnenchemie. Ob die Kamera einmal rausfährt und den Blick auf den leeren Publikumsbereich zulässt, ob einer der Sänger das nicht vorhandene Publikum erfolglos zum “Hey Hey”-Rufen animiert oder ob “Land Of The Free” beginnt und keiner jubelt: Diese leidenschaftlich-positiv-fröhliche Musik, gespielt von einer Band, der man wirklich anmerkt, wie sehr sie die Rückkehr auf die Bühne genießt, in Kombination mit eingespieltem Applaus, den Fans vorher aufnehmen und einschicken durften; diese Geburtstgspartystimmung, und kein Gast durfte kommen und nun macht man trotzdem das allerbeste daraus – es ist verdammt schön und verdammt traurig zugleich. So sitzt man also vor dem Fernseher und fühlt sich, als würde man ein Kind beobachten, dem man all seine Spielzeuge weggenommen und Monate später einen verranzten Teddy gegeben hat, wie es sich übertrieben über den Teddy freut, mit einer fast unmerkbaren Menge an Schwermut.
Es ist schwer zu beschreiben, aber neben seinem absoluten Entertainmentlevel und der grandiosen Darbietung dieser nicht minder grandiosen Songs schafft “30 Years” es in seiner Gesamtheit, seinen Betrachtern noch einmal eindrücklich vor Augen zu halten, von welcher emotionaler Relevanz ein richtiges Konzert mit Publikum für Fans wie auch für Musiker ist, und wird in 10 Jahren ein Zeitzeugnis der vielleicht dunkelsten Phase der Live-Kultur sein, die man hoffentlich glücklicherweise bis dahin überwunden hat.

Fazit:
Schwerste Kaufempfehlung, auf jeden Fall in einer Version mit Video. Kurz vor dem nächsten GAMMA-RAY-Konzert anschauen, dann zum Konzert gehen, all den Spaß haben, den man die letzten Jahre nicht haben konnte und der Band die Liebe und Wertschätzung geben, die ihr beim ihrem Livestream nur durch Chat-Nachrichten und voraufgenommenen Applaus zuteil werden konnte. Wie könnte man diese Pathosrezension nun noch richtig cheesy beenden, wenn nicht mit einem “The Silence”-Zitat: “Carry on and make our dreams come true. And for a little while we stay together.” Hoffentlich bald wieder, Freunde. Hoffentlich bald wieder.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Dethrone Tyranny
02. New World Order
03. Empathy
04. Avalon
05. Master Of Confusion
06. Rebellion In Dreamland
07. Land Of The Free
08. Lust For Life
09. One With The World
10. The Silence
11. Heading For Tomorrow
12. Armageddon
13. Send Me A Sign

Jannis

GAMMA RAY – Somewhere out in Space (RG Zeitmaschine)

Band: Gamma Ray
Album: Somewhere out in Space
Spielzeit: 57:16 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: Noise Records
Veröffentlichung: 25.08.1997
Homepage: www.gammaray.org

Die Jungs von GAMMA RAY wurde bislang auch noch nie in unserer Zeitmaschine berücksichtigt! Oh Schreck…dann wird es höchste Zeit dies nachzuholen und zwar mit einem Album was für mich eine ganz besondere Bedeutung hat.
Kleine Randnotiz, das Album war meine erste Berührung mit der Band. Ich hätte mir definitiv schlechtere aussuchen können 😉
Genug auf die Folter gespannt, wir reisen über 20 Jahre zurück in der Zeit, denn es handelt sich hier um das 1997 erschienene Album „Somewhere out in Space“. Für mich eines der besten Alben der Band bis heute!
Dies mag auch an der damaligen neuen Besetzung liegen bestehend aus Mastermind Kai Hansen und den drei neuen Mitgliedern Dirk Schlächter (Bass), Henjo Richter (Gitarre) und Daniel Zimmermann (Schlagzeug). Diese Mannschaft sollte dann für eine sehr lange Zeit Bestand haben und endlich eine konstante Basis in der bis dato recht wechsel freudigen Band bieten.
Aber natürlich waren es nicht nur die neuen Mitglieder die das Album so großartig machte, nein, zum einen hatte man nochmal etwas am Stil geschraubt und es ging melodischer, schneller und bombastischer zu Werke und natürlich gab es auch absolute Sahnetracks die den Silberling veredelten!
Da wären z.B. der Knalleropener „Beyond the Black Hole“, „No Stranger“, das Bombastmeisterwerk und Titeltrack „Somewhere out in Space“, „The Guardians of Mankind“, „Valley of the Kings“, „Rising Star“ oder das abschließende „Shine On“.
Alles Songs die auf Jahre in der Livesetliste der Band zu finden waren und bis heute unsterbliche Klassiker der Band sind.
Auch wenn die nachfolgenden Alben, z.B. der direkte Nachfolger „Power Plant“ ebenfalls aller erste Sahne waren, an die Qualität und Hitdichte eines „Somewhere out in Space“ kam man immer nicht ganz ran.
Daher gehört für mich das Album, ich erwähnte es schon, zu einem der besten der Band und hat somit seinen Platz in unserer Zeitmaschine mehr als verdient!

Trackliste:

01. Beyond the Black Hole
02. Me, Martians and Machines
03. No Stranger
04. Somewhere out in Space
05. The Guardians of Mankind
06. The Landing
07. Valley of the Kings
08. Pray
09. The Winged Horse
10. Cosmic Chaos
11. Lost in the Future
12. Watcher in the Sky
13. Rising Star
14. Shine On

Julian

GAMMA RAY – Empire Of The Undead

Band: Gamma Ray
Album: Empire of the Undead
Spielzeit: 61:07 min
Stilrichtung: Power Metal
Plattenfirma: earMUSIC / Edel
Veröffentlichung: 28.03.2014
Homepage: www.gammaray.org

Vier Jahre nach „To the Metal“ melden sich Kai Hansen und seine Mannen mit „Empire of the Undead“, dem mittlerweile elften Studiowerk, zurück. Die letzten Jahre gab es immer ordentliche Alben aus dem Hause GAMMA RAY, Klassiker der Marke „Land of the free“ oder „Somewhere Out in Space“ blieben aber unerreicht. 2013 schürte dann die EP „Master of Confusion“ nicht nur bei mir die Erwartungen auf den neuen Langspieler. Dann gehen wir mal direkt ans Eingemachte!

Gleich zu Beginn werden schwere Geschütze aufgefahren. Der Opener „Avalon“ versucht auf epische Weise und mit einer Spielzeit von neuneinhalb Minuten an Meisterwerke der Marke „Rebellion in Dreamland“ oder „Armageddon“ anzuknüpfen und macht dabei eine wirklich starke Figur, wenn auch die beiden genannten Stücke nicht ganz erreicht werden. Viel fehlt aber nicht.
Mit „Hellbent“ wartet ein Speed-Geschoss im Lauf, welches immer wieder an JUDAS PRIEST erinnert und mit mächtig Druck direkt auf die Nackenmuskulatur abzielt. „Pale Rider“ fällt dann etwas ab, ein poppig/rockiger Song ohne wirkliche Ecken und Kanten, daher direkt weiter zu „Born to Fly“. Der nächste Ohrwurm, aber dieser klingt zu 100% nach GAMMA RAY. Viel Melodie, viel gute Laune, der Song macht einfach Spaß. Es folgen die beiden von der EP bekannten Songs „Master of Confusion“ und der Titeltrack. Während bei ersterem das Hitpotential in ungeahnte Höhen getrieben wird, hat „Empire Of The Undead“ dermaßen Dampf auf dem Kessel das man keine Sekunde ruhig sitzen bleiben kann.
„Time For Deliverance“ bietet dann einen Moment zum Durchschnaufen, eine Power-Ballade ohne Kitsch mit einigen Elementen wie man sie von QUEEN kennt. Ein weiterer ganz starker Song. Nach dieser kurzen Auszeit bietet der Midtempo-Stampfer „Demonseed“ die Möglichkeit wieder auf Betriebstemperatur zu kommen, bevor es mit „Seven“ wieder hochmelodisches Vollgas gibt. „I will return“ und der Bonussong „Built a World“ halten das Niveau auch weiterhin ganz oben und runden „Empire of the Undead“ wunderbar ab.

Für mich eine echte Überraschung, so eine bärenstarke Scheibe habe ich den Jungs nicht mehr zugetraut. Neben GRAND MAGUS mein bisheriges Highlight im Metaljahr 2014. Also, ab in den Plattenladen, das beste GAMMA RAY Album seit mindestens „No World Order!“ wartet auf euch. Zuschlagen ist hier Pflicht! GAMMA RAY gehören noch lange nicht zum alten Eisen, was die Hamburger mit „Empire of the Undead“ eindrucksvoll unter Beweis stellen.

WERTUNG:


Trackliste:

01. Avalon
02. Hellbent
03. Pale Rider
04. Born To Fly
05. Master Of Confusion
06. Empire Of The Undead
07. Time For Deliverance
08. Demonseed
09. Seven
10. I Will Return
11. Built A World (Bonus)

Chris