SURRENDER THE CROWN – IV – The Healing

Trackliste:

01. Let The World Adjust
02. Bad Light
03. Shatter Me
04. Amor Down
05. Not Here Forever
06. Over The Drama
07. Stand In My Way
08. Born From Defeat
09. Wells Of Change
10. Shadows With Fangs
11. The Healing

Spielzeit: 43:13 min – Genre: Moderner Heavy Rock – Label: F.A.M.E. – VÖ: 29.09.2023 – Page: www.facebook.com/surrenderthecrown/

 

So jetzt habe ich es mal wieder getan, ich habe mich für SURRENDER THE CROWN eingetragen obwohl mir diese Band bis jetzt ein unbeschriebenes Blatt war.

SURRENDER THE CROWN wurde ursprünglich 2011 als reines Studioprojekt konzipiert, entwickelte sich dann aber im Laufe der Zeit zu einer ernst zu nehmenden Band. Über die Besetzung der aus Saarbrücken stammenden Rocker lässt sich nicht wirklich viel im WWW finden. Für die Richtigkeit der Namen die ich finden konnte übernehme ich keine Verantwortung, Mathias Sander, Patrick Meyer, Matthias Schmidt, Matthias Braun und Oliver Quinten, wer für welchen Job verantwortlich ist ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Da mir die Quellen alle nicht wirklich aktuell sind lasse ich Vermutungen über wer was machte.

So nun zur Mucke, was bietet die Saarbrücker Band, ich sag mal so sehr Modernen Heavy Rock. Der Rock wird mit sehr tief gestimmten Gitarren auf brachiale Weise aus der Boxen katapultiert, aber nicht nur brachiale Gewalt sondern auch mit verdammt geilen Melodien und einer starken Instrumentierung. Ein weiterer „Haben Punkt“ ist die coole Stimme des Shouters der sich irgendwo zwischen Myles Kennedy von ALTER BRIDGE und Kristoffer Göbel von SIX FOOT SIX bewegt und seinen Job perfekt erledigt. Die Gitarren sind meistens sehr tief gestimmt und kommen mit Hochdruck aus den Lautsprechern. Der Bass kommt gut durch und die Drums spielen mit Gewalt den Arschtreter.

Die Band zeigt sich aufgrund der Gitarren von einer Modern angehauchten Seite, bei der ich normaler Weise in Deckung gehe, aber auch zugebe das es einige Künstler und Bands drauf haben selbst mich zu überzeugen. Zu diesen gehören die mittlerweile sehr kommerziellen NICKELBACK, THOSE DAMN CROWS die dieses Jahr ein Klasse Album vorgelegt haben, THE GROUND SHAKER, ALTER BRIDGE, dass diesjährige POP EVIL Album war auch nicht übel. Und genau in dieselbe Richtung gehen SURRENDER THE CROWN mit diesem vierten Album, mit dem Zusatz das hier durch die Stimmfärbung des Shouters noch ein wenig SIX FOOT SIX mitspielt. Aber es ist nicht nur ein Vergleich mit bekannte Namen, nein dafür ist SURRENDER THE CROWN viel zu gut, und ziehen dabei ihr Ding knallhart durch. Nicht nur mit roher Gitarrengewalt sondern auch mit intelligentem Songwriting das mit geilen Melodien nicht geizt, ebensolcher Instrumentierung und einer verdammt starken Stimme einen Orkan in den Trommelfellen veranstalten. Jungs so kann es weiter gehen und einer langanhaltenden Beziehung zwischen Musikern und Hörern steht nichts im Wege. Ich habe Euch ab jetzt auf dem Radar. Mir bleibt keine andere Wahl als Volle Hütte als Bewertung zu vergeben.

„Let The World Adjust“ geht aber mal sowas von ab das man meint es mit einem Heavy Metal Song zu tun hat, aber nöö es ist ein stampfender Hard oder Heavy Rocker irgendwo zwischen Hard Rock und Heavy Metal mit einem eindeutigen Hang zu dramatischen Melodie. „Bad Light“ kommt sehr Modern rüber, kann aber einiges reißen, „Shatter Me“ gibt den Düster Rocker in den Strophen und im Refrain wird es ein Ohrwurm. „Amor Down“ ein moderner Heavy Rocker mit viel Melodie, „Not Here Forever“ haut einem die Hucke voll. „Over The Drama“ der Titel ist Programm, eine wunderschöne mit viel Drama versehenen Ballade die ab ca. Minute 3 mit voller Energie aus den Boxen brüllt. „Stand In My Way“ geht voll auf die Zwölf, „Born From Defeat“ ein Stampfer der gut kommt mit geilem Solo. „Wells Of Change“ geht auch sehr schnell und gut ins Ohr. „Shadows With Fangs“ haut einem wieder sämtliche Flausen aus der Birne, „The Healing“ fängt als Softi an und ab Minute 2:29 Mutiert das Ding zu einem Oberaffengeilen Schweine Rocker mit einer Traumhaften Melodie.

Balle

TIMECHILD – Blossom & Plague

Trackliste:

01. The Dying Tide Part I
02. The Dying Tide Part II
03. The Dying Tide Part III
04. Call Of The Petrichor
05. Hands Of Time
06. Buried In Autumn
07. The Sign
08. Only Our Shadows Remain

 

 

Spielzeit: 34:11 min – Genre: Progressive Doom Heavy Rock – Label: Mighty Music – VÖ: 01.09.2023 – Page: www.facebook.com/timechildofficial

 

Vorneweg: Ich hab mir die Genrebezeichnung nicht ausgedacht, die stand so im Promo-Sheet. Aber ja, eigentlich hat man damit TIMECHILDs Stil ganz gut beschrieben. Die Dänen gibt es erst seit 2020 und „Blossom & Plague“ ist ihr zweites Album. Im besten Fall hat man auf dem bereits ein bisschen seinen eigenen Sound gefunden, und oh Junge, das hat diese Band.
Gut, man hat sich auch ordentlich ins Zeug gelegt. Mighty Music ist ja durchaus eine Label-Instanz, Soren Andersen als Produzent von Größen wie GLENN HUGHES und PHIL CAMPBELL auch eine ordentliche Nummer. Und das Coverartwork erinnert nicht von ungefähr an solche von OPETH oder AVENGED SEVENFOLD, schließlich ist dafür Travis Smith verantwortlich.
Hat sich alles gelohnt, „Blossom & Plaque“ ist ein Brett. Gerade mal 35 Minuten lang, dafür aber auch gut komprimiert und mit außerordentlich hohem Geile-Parts-Anteil, top produziert – und in manchem 50-Minuten-Album stecken wesentlich weniger Gedanken und Arbeit.
Die „Für Fans von OPETH, GHOST und BLACK SABBATH“-Angabe im Promosheet ist nicht weniger akkurat als die Genre-Bezeichnung. TIMECHILD können Progressive, halten das aber in Maßen, können Heavy, aber auch ruhige Momente perfekt.
„Blossom & Plague“ ist ein stimmiger, kurzweiliger und unvorhersagbarer Mix aus alldem. Gerade in den wirklich schönen ruhigen Parts kommen GHOSTige warm-mehrstimmige Vocals zum Einsatz, mit smart durchdachten Harmonien, die ebenso zünden wie die rauen „Standard“-Vocals in den härteren Teilen. Die fallen immer wieder wunderbar groovy aus, mit einigen cool heruntergebrochenen Midtempo-Phasen und starker Instrumentalarbeit.
Überhaupt sind die Arrangements der Songs sehr stimmig. TIMECHILD haben so komponiert, dass sie auf „Blossom & Plague“ absolut aufeinander eingestimmt wirken, mit delikater Gitarrenarbeit, die an dieser Stelle noch einmal gesondert hervorgehoben werden muss.
Und was schließlich die Melodien angeht, ist die Platte ebenso oben mit dabei. Dominant hervortretende Einflüsse sind die Ausnahme, die Melodiearbeit ist schlicht eigen, dabei aber (für dieses Genre) häufig Hitmaterial, das viel Mut zu Ruhe und Schönheit besitzt, wo nötig. Was nicht bedeutet, dass die Faktoren „Heavy“ und „Rock“ deswegen zu kurz kämen. TIMECHILD wissen einfach, was man in dieses Genre auch noch einbringen kann, um den Geilheits-Faktor zu erhöhen.

Fazit:
Grund zur Kritik gibt „Blossom & Plague“ einfach nicht, und es ist ein Wunder, dass TIMECHILD gerade einmal drei Jahre existieren. Die Platte klingt nicht nur professionell gespielt, gesungen, produziert und geschrieben. Sie ist auch auf musikalisch-künstlerischer Ebene einfach feierlich und ein Kandidat für meine Jahres-Top-10-Liste!

Anspieltipps:
Am „schwächsten“ ist noch „Hands Of Time“, also einfach irgendeinen der anderen Songs. Oder zwei. Oder drei. Oder alle.

Jannis

ELEGANT WEAPONS – Horns for a Halo

Trackliste:

01. Dead Man Walking
02. Do or Die
03. Blind Leading the Blind
04. Ghost of You
05. Bitter Pill
06. Lights Out
07. Horns for A Halo
08. Dirty Pig
09. White Horse
10. Downfall Rising

 

Spielzeit: 52:59 min – Genre: Heavy Metal – Label: Nuclear Blast – VÖ: 26.05.2023 – Page: www.elegantweaponsband.com

 

Eine neue Metalband erstrahlt am Metalfirmament, quasi eine Supergroup, wenn man sich die beteiligten Musiker anschaut!
Name der Band ELEGANT WEAPONS, Musiker Richie Faulkner (JUDAS PRIEST), Ronnie Romero (RAINBOW), Dave Rimmer (URIAH HEEP) und Christopher Williams (ACCEPT).
Anscheinend ist der Gute Richie bei PRIEST nicht komplett ausgelastet und so scharrte er einige Freunde in der Musikbranche, um sich ein zusätzliches Betätigungsfeld zu schaffen.
Musikalisch nimmt man den Faden der Stammbands auf verfeinert ihn aber z.B. mit so Einflüsse von so Bands wie BLACK SABBATH oder DIO.
Herausgekommen ist ein Album welches Songs in der Schnittmenge zwischen klassischen Heavy Metal und Heavy Rock bietet.

Den ersten davon mit dem Namen „Dead Man Walking“ hören wir uns jetzt genauer an.
Satte Riffs gibt es zum Einstieg dann kommen die Rythmusinstrumente sowie Sänger Ronnie dazu und schon haben wir einen heftigen und erdigen Heavy Rock Song der als Dosenöffner bestens geeignet ist.
Eine ganze Ecke zackiger und eher nach Heavy Metal tönt dann das anschließende „Do or Die“. Hier wird flott drauf los musiziert und Sänger Ronnie kann sein raues, teils sehr giftiges Gesangsorgan ordentlich strapazieren und erklingen lassen.
Der schmissige Refrain tut dann sein Übriges, um die Nummer schön einprägsam zu gestalten.
Danach bekommen wir die Vorabsingle „Blind Leading the Blind“ auf die Ohren. Hier reagiert wieder mehr der Heavy Rock und es kommt ordentlich DIO-Feeling auf. Toller Track und zurecht einer der Vorabsingles!
„Ghost of You“ im Anschluss ist dann eine Ballade, die viel Blues abbekommen hat und vor allem vom Gesang von Fronter Ronnie lebt. Ist auf jeden Fall ein echter Farbtupfer in der bisherigen Songstruktur.
Der nächste Song, der sich ins Gedächtnis spielt, ist ein Cover. „Lights Out“ eine Nummer von UFO, eine schöne Umsetzung wo direkt die Eingängigkeit hoch ist. Man merkt auf jeden Fall den Unterschied zum eigenen Songmaterial.
Die nächste Vorabsingle „Horns for Halo“, ein Heavy Rocker mit dezenten Blueseinflüssen folgt als nächstes und begeistert ebenfalls direkt aus dem Stand.
Das letzte Drittel hält dann die altbekannte Songstruktur in der Hinterhand, hervorstechen tut hier auf jeden Fall, dass siebenminütige „White Horse“.

Tja die beteiligten Musiker ließen Großes vermuten, ganz kann man den Vorschusslorbeeren aber nicht gerecht werden!
Das liegt definitiv nicht an der instrumentalen, gesanglichen oder Produktionsleistung, die ist über jeden Zweifel erhaben.
Nein, es fehlt hier einfach der oder die absoluten Hits, die die Scheibe in die vordersten Punkteränge anhebt!
Alles ist hier gut gemacht, klingt ordentlich, aber einiges auch ziemlich gleich, also qualitativ.
Vielleicht gehe ich jetzt zu hart mit der Scheibe ins Gericht, so oder so ist es ja aber trotzdem noch eine ordentliche Note und klare Kaufempfehlung für Fans der beteiligten Mucker oder der Genre!

Julian

 

 

 

SPEED LIMIT – Cut A Long Story Short

Trackliste:

01. Shine Brighter Than The Sun
02. New Horizon
03. Eye On You
04. The Lady Is On Fire
05. Notorious
06. Destiniy’s Calling
07. The Wind Blew In A Memory
08. Hit The Wall
09. Sweet Morphine (Live At Seeham)
10. Ways And Means (2019 Version)
11. Head Over Heels (Re-Recording)

Spielzeit: 63:07 min – Genre: Heavy Rock – Label: NRT-Recrods – VÖ: 17.06.2023 – Page: www.facebook.com/SpeedLimit

 

Die aus Österreich stammenden SPEED LIMIT treiben schon seit 1984 ihr Unwesen im Musikgeschäft der härteren Mucke. Nun liegt die mittlerweile sechste Veröffentlichung vor, dass momentane Line Up besteht aus Hanns Vordermayer am Mikro und Schlagzeug, Chris Angerer und Joe Eder an den Gitarren und Chris Pawlak am Bass. Geboten wird ein Heavy Rock der sich aus Hard Rock, Heavy Metal und NWOBH zusammensetzt und eine ganz kleine kaum hörbare Prise Prog einfließen lässt.

Vergleichen kann man mit den ebenfalls aus Österreich stammenden BLIND PETITION, ACCEPT, SCORPIONS neuere TYGERS OF PAN TANG, softere SAXON, JUDAS PRIEST und vom Bombast mit einer härteren Ausgabe von QUEEN oder CATS IN SPACE auf Speed. Manchmal muss ich von der Art wie die Gitarren gespielt wurden an die BÖHSEN ONKELZ oder auch die SCORPIONS denken. Die Stimme von Hans ist cool und rau, die Drums von ihm sind auffällig und lassen aufhörchen. Die Gitarren hören sich irgendwie komisch gestimmt an sind aber außer dem blechernen Klang sehr gut ausgeführt wenn auch ab und zu leicht schräg und der Bass kommt gut von hinten durch.

Im Grunde wirkt alles gut durchdacht, pfiffig und fängt mit viel Potential an, fällt aber dann entweder Qualitativ durch irgendeine künstliche Spielerei, zu gut gemeinter Überladung oder Mittelmäßigkeit durch. Vielleicht versuchte sich die Band mit den Spielereien positiv von der breiten Maße ab zu heben, was sie auch geschafft haben nur ist für mich dieser Schuss nach hinten losgegangen. Die Jungs besitzen viel Potential welches sie leider mit schrägen einlagen überfahren. Die Mucke ist nicht schlecht aber befindet sich für mich nur im gehobenen Mittelfeld mit viel Luft nach oben, es gibt viele die es besser gemacht haben so bleibt es ein nettes Album.

„Shine Brighter Than The Sun“ beginnt recht vielversprechend verkackt dann aber im schrägen Refrain, „New Horizon“ in den Strophen Hard Rock und im Refrain kommt voller Bombast ala QUEEN und CATS IN SPACE dran. „Eye On You“ erinnert im Refrain an eine harte Version von ULTRAVOX mit „Dancing With Tears In My Eyes“, das Riffing geht in Richtung dezente BÖHSE ONKELZ, „The Lady Is On Fire“ mit Rock N Rolliger Note. „Notorious“ ein Song der spurlos an mir vorbei geht, „Destiniy’s Calling“ für mich der beste Song des Albums ein straighter Rocker. „The Wind Blew In A Memory“ viel Potential das durch schräge Riffeinlagen zerstört wird, „Hit The Wall“ kommt wieder besser aus dem Quark. Der Livesong „Sweet Morphine“ geht überhaupt nicht an mich, „Ways And Means“ kann man anhören aber will auch nicht so recht zünden, „Head Over Heels“ Teutonen Metal in den Strophen Mittelklasse im Refrain Oberklasse mit leichtem Abfall der Soundqualität

Balle

MOUNT ATLAS – Poseidon

Trackliste:

01. Down to Earth
02. Throne of Gold
03. Alien Sunrise
04. The Captain
05. I`ll be your Guide
06. Open Sea
07. Poseidon
08. Magic Potion
09. Prehistoric
10. Elysium

 

Spielzeit: 37:30 min – Genre: Heavy Rock – Label: Cause of Deaf Record – VÖ: 01.04.2023 – Page: www.facebook.com/MountAtlas42

 

Mein bevorzugtes Genre ist ja eigentlich der Power Metal, aber ab und an verschlägt es mich auch mal in den Hard oder Classic Rockbereich. So geschehen vor geraumer Zeit bei den Jungs von ROOK ROAD (geiles Album, sei nochmal gesagt : ) ) und auch jetzt zieht es mich magisch zu den Jungs von MOUNT ATLAS die dieser Tage mit ihrem zweiten Album „Poseidon“ um die Ecke kommen welches glasklar den Sound des Rocks der 70er und 80er atmet inklusive des tollen Hammond Orgel Sounds!
Gegründet 2016 kam das Debütalbum „Titan“ schon 2017 auf den Markt und nun also Album Nummero Zwo.

Ich war sehr gespannt was mich erwartet und betätigte voller Vorfreude die Playtaste um mir den Opener und die Videosingle „Down to Earth“ direkt zu gönnen. Nach einer kleinen Einleitung legt die Nummer schön rifflastig und direkt mit der Hammond Orgel los, ein Einstieg nach Maß was den Classic Rock Faktor angeht.
Der Gesang ist im angenehmen Bereich und die Nummer gräbt sich relativ schnell metertief in die Gehörgänge, so muss ein Beginn sein.
Anschließend geht es bei „Throne of Gold“ schneller zur Sache. Aber immer schön songdienlich und im Classic Rock Gewand.
Ruhiger und mit schönen Melodiebögen und Verläufen kommt dann „Alien Sunrise“ aus den Boxen. Die Riffs sind schön erdig und der Chorus ist wirklich zum da niederknien. Einer der besten Tracks auf dem Album!
Tief im Prog ist dann „The Captain“ verwurzelt. Denn die Jungs haben sich ja nicht nur dem Classic Rock verschrieben, sondern würzen ihre Songs häufig auch mit einem ordentlich Schuss Prog Rock.
Und, als wäre das jetzt der Startschuss gewesen, ist in der Folge fast jeder Song recht proglastig ausgelegt. Ausnahme ist das flotte „Open Sea“ welches wieder schön gradlinig ist und wieder einen tollen Chorus zu bieten hat.
Der Titeltrack „Poseidon“ der das letzte Drittel der Scheibe einleitet, ist dann wieder ein recht proglastiger Song der dieses Mal auch einen ordentlich Schuss Epic abbekommen hat. Auch definitiv eines DER Highlights des Albums!
Im letzten Drittel weiß auf jeden Fall noch das abschließende „Elysium“ zu gefallen, der Rest kommt dagegen leider nicht an.

Ganz klar, wer auf proglastigen Heavy/Classic Rock steht ist bei den Jungs von MOUNT ATLAS und ihrem neuen Album bestens aufgehoben!
Die Band hat auf ihrem zweiten Album einige Hits am Start, auch wenn nicht alle Songs sofort oder langfristig zünden und auch die Spielzeit noch ausbaufähig ist, haben wir insgesamt eine ordentliche Leistung welche Genrefans auf jeden Fall etwas abgewinnen können!
Ich habe meinen „Ausflug“ auf jeden Fall nicht bereut : )

Julian

 

 

LORDI – Screem Writers Guild

Trackliste:

01. Dead Again Jayne
02. SCG XVIII: Nosferuiz Horror Show
03. Unliving Picture Show
04. Inhumanoid
05. Thing In The Cage
06. Vampyro Fang Club
07. The Bride
08. Lucyfer Prime Evil
09. Scarecrow
10. Lycantropical Island
11. In The Castle Of Dracoolove
12. The SCG Awards
13. Heavengeance
14. End Credits

Spielzeit: 55:14 min – Genre: Heavy Rock – Label: Atomic Fire Records – VÖ: 31.03.2023 – Page: www.facebook.com/lordiofficial

 

Erinnert Ihr Euch noch, als LORDI 2021 sieben Alben auf einmal veröffentlicht haben? Heftige Sache immer noch. Nun hat das Monsterquintett aus Finnland seinen Output wieder auf normalsterblich runtergefahren und schenkt uns mit „Screem Writers Guild“ ganz klassisch – ein einzelnes Album, das auf eine CD passt und das ist, was die Truppe am liebsten macht: schöner, 80er-inspirierter Hard Rock mit fetten Melodien, Keyboards, der unverwechselbaren Stimme von Mr. Lordi und Horrorelementen und -thematiken. Gut, runtergefahren ist vielleicht das falsche Wort, gebündelt trifft es eher. Schließlich war „Lordiversity“ eine wahnsinnige Leistung, aber das Songwriting tendenziell doch etwas hastiger und austauschbarer angesichts der schieren Masse an Songs. „Screem Writers Guild“ konzentriert die Kräfte der Band – mit neuem Gitarristen namens Kone – also wieder gewohnt auf 14 Songs, mit starker Produktion und konstruktiver Gitarrenarbeit mit eigenem Charakter, aber im Sinne der Musik der Band (Das Solo beim Opener „Dead Again Jayne“ ist eine hammerharte erste Meldung).
Musikalisch gibt es die ein oder andere Überraschung, zum Beispiel das feierlich-nachdenkliche „End Credits“, das auch textlich nicht typisch LORDI ist. „Vampyro Fang Club“ ist kompositorisch fast AOR und sehr spaßig, „The Bride“ ist die wohl schnulzigste Ballade, die LORDI je komponiert haben (ich unterstelle ihnen dabei eine gewisse Ironie, also mag ich’s). „Lycantropical Island“ ist ebenfalls erfrischend feelgood, und mit „SCG XVIII“ und „The SCG Awards“ gibt es ein witziges Intro und ein extrem blöd lustiges kleines Zwischenhörspiel. Die schwächeren Songs auf „Screem Writers Guild“ sind ausgerechnet der Opener und die erste Single „Lucyfer Prime Evil“ und eigentlich nur deshalb schwächer, weil ihnen das gewisse Etwas fehlt, das sie von anderen LORDI-Songs mit ihren typischen Wendungen unterscheidet. Die besseren Songs fahren das Extra-Quäntchen an Atmosphäre, coolen Wendungen und Ideen oder einfach kleinen unterhaltsamen Gimmicks auf und machen erfreulicherweise den größten Teil der Platte aus. Dass „Screem Writer’s Guild“ sozusagen konventioneller ausfällt als „Lordiversity“, ist hier eindeutig positiv. Man merkt deutlich, dass mehr Arbeit und Gedanken in die einzelnen Songs investiert werden konnten, und so beeindruckt ich von dem Sieben-Alben-Mammut war und bin: Schön zu hören, das LORDI nun zurück auf alten Wegen sind. Als nächstes dann bitte „Demonarchy 2“!

Fazit:
Zurück zu alten Stärken, mal wieder mit neuen Mitgliedern. „Screem Writers Guild“ ist ein absolut würdiges LORDI-Album, das die Stärken und Charakteristika der Band beinhaltet, ohne sich auf ihnen auszuruhen. Aber ist halt auch sehr selten, dass die Monster irgendwie enttäuschen.

Anspieltipps:
„Unliving Picture Show“, „Inhumanoid“, „Lycantropical Island“ und „Thing In The Cage“ (Albumversion, alleine schon wegen des Intros)

Jannis

DUSTIN TOMSON – Noises From The Ammertal

Trackliste:

01. Happy Flies On Cows
02. Flowing Fog
03. The Drunk Bee
04. Screws Out
05. Traveling Ghost
06. Beat It
07. Mystery Of The Ugly Tree
08. Gimme! Gimme! Gimme!
09. Woke Up In The Haystack
10. Dreamline
11. There’s Always A Way

Spielzeit: 46:00 min – Genre: Heavy Rock – Label: Eigenproduktion – VÖ: 29.10.2022 – Page: www.facebook.com/dustin.tomsen

 

„Zefix“ dachte ich mir beim Blick auf die Tracklist wer lässt sich so bescheuerte Songtitel wie „Happy Flies On Cows“, „The Drunk Bee“ und „Mystery Of The Ugly Tree“ einfallen. Dann schaute ich mal nach wer dieser Dustin Tomsen ist, und siehe da es ist, laut Auskunft seiner Website, ein noch recht junger 18-jähriger Multi-Instrumentalist, Songwriter und Produzent aus dem bayerischen Oberammergau. Da liegt die Vermutung nahe das die Benennung der Titel vielleicht durch Bücher aus seiner Kindheit beeinflusst wurden. Mal abwarten und lauschen was der Junge Dustin draufhat, laut seiner Webseite ist es sein drittes Album, er wurde auch in die Fernsehsendung „Superkids“ eingeladen und nahm bei „Das Supertalent“ teil. Es werden Einflüsse von KISS, AC DC, GARY MOORE, ZZ TOP, RORY GALLAGHER, JOE SATRIANI (mit SATRIANI bin ich nicht wirklich vertraut) und JIMI HENDRIX genannt. Puh das ist eine Hausnummer die neugierig auf das gebotene macht. Im Infosheet steht als Genre eine Mischung aus Rock, Hard Rock, Country und Progressive Rock, also gehe ich die Sache mal ganz ohne jegliche Vorurteile und in meiner Wohlfühlzone an.

Als erstes fällt die Produktion auf die nicht schlecht ist aber sich ein wenig anhört als wenn ein Filter drüber gelegt wurde der alles ein wenig dämpft. Im Vordergrund stehen melodisch ausgeführte Gitarren, Keys und Bass spielen eher Nebenrollen die Drums sind auffällig und hören sich für mich komisch an. Aber für eine Eigenproduktion nicht schlecht.

Dustin lässt die Axt gehörig fliegen, und präsentiert einen Genre Mix aus Hard Rock, leichten Prog Rock, ab und zu Country Rock und Rock N Roll. Ich kann an manchen Passagen GARY MOORE und JIMI HENDRIX erahnen. Da ich mit dem Schaffen mancher Einflüsse nicht vertraut bin weiß ich nicht ob noch mehr Cover enthalten sind außer die zwei von MICHAEL JACKSON und ABBA. Wenn der Song „There’s Always A Way“ von Dustin ist, ist ihm da ein Geniestreich gelungen der Song hat fast alles was man braucht. Ich sage Fast aus dem Grund da es mehr als interessant wäre den Titel als Vocalversion zu hören.

Von Bayer zu Bayer „Sauba des ko ma o’hörn“, ich bin gespannt ob noch mehr solcher Stoff von Dustin kommt.

„Happy Flies On Cows“ ein pfiffiger Rocker, ich überlege mir gerade wie sich da eine Vocalversion vom Text her anhören würde. „Flowing Fog“ flott mit dezent feinen Prog Elementen, „The Drunk Bee“ kommt im Rock N Roll Gewand. „Screws Out“ klingt wie eine Rock Powerballade und erinnert mich an die Kommerziellen WHITESNAKE, „Traveling Ghost“ könnte eine Mischung aus HENDRIX und MOORE sein. „Beat It“ MICHEAL JACKSON auf XTC kommt aber geil, wäre mit Gesang vielleicht noch geiler, „Mystery Of The Ugly Tree“ sehr dramatisch aufgebaut würde gut zu einem Schimanski Tatort passen. „Gimme! Gimme! Gimme!“ ABBA auf Speed, gut umgesetzt aber sorry Dustin da gibt es für mich nur das Original. „Woke Up In The Haystack“ eine Mischung aus Country Rock und Rock N Roll, „Dreamline“ ein Vocaltrack hört sich nach frisierten Hochgeschwindigkeits GARY MOORE mit KISS Einfluss an, „There’s Always A Way“ der Song holt mich voll ab, cooler Melodic Rocker.

Balle

PHRY MCDUNSTAN – Time And Time Again EP

Trackliste:

01. Time And Time Again
02. Suroeste
03. Mirage
04. Safe And Sorry
05. Trainwreck
06. Hunt For Treasure

 

 

 

Spielzeit: 38:14 min – Genre: Heavy Rock – Label: Eigeproduktion – VÖ: 25.11.2022 – Page: www.facebook.com/PhryMcD/

 

PHRY MCDUNSTAN ein noch recht junger aus Köln stammender Gitarrist, Songwriter und Produzent. Im November 2021 veröffentlichte MCDUNSTAN seine erste Sole EP mit sechs Titeln, genauso sind auch hier auf dieser EP sechs Titel enthalten und bestehend aus Instrumental und Vocal Nummern. Für den Gesang ist Jeff Bragg verantwortlich, die Drumsticks bedienen Glenn Welman und Bruno Melro. Die Gitarren und wahrscheinlich den Bass hat PHRY MCDUNSTAN eingespielt.

Was erwartet den Hörer, ein Genremix aus Blues, Hard und Prog Rock. In etwa eine Mischung aus Classic Rock, KANSAS, STEVE DALTON, moderne URIAH HEEP mit leichtem Blueseinschlag.

Die Vocals sind sauber ausgeführt, die Gitarre die klar im Vordergrund steht kommt mit ausgefeiltem Riffing aus den Boxen. Der Bass ist eher Nebensache und die Drums sind unauffällig im Hintergrund aktiv. Jetzt kommt der Knackpunkt so gut sich die Songs auch anhören, für eben mal schnell nebenbei hören sind die Kompositionen nicht geeignet. Diese verlangen die gesamte Aufmerksamkeit des Hörers, für Genrefans bestimmt ein gefundenes Fressen für Ottonormal Hörer vielleicht zu Komplex und aufwendig produziert. Das soll jetzt nicht heißen das die Titel schlecht oder ähnlich wären, sondern vielmehr ein Hinweis hier mal genauer hin zu hören.

„Time And Time Again“ Ein Rocker mit Breaks und Progelementen.

„Suroeste“ ein sehr guter Instrumental Song mit sehr guter Leadgitarre, Bläsern und spanischen Elementen.

„Mirage“ ein langsamer sehr schwermütiger Blues Rock Song.

„Safe And Sorry“ hier wird es freundlicher, flott rockig und angeprogt.

„Trainwreck“ ein atmosphärisches Instumental mit teils schrägen Riffeinlagen.

„Hunt For Treasure“ ist wieder mit Gesang und viel Classic Rock und Proganteil.

Balle

SILVER PHANTOM – Crimson Cabaret

Trackliste:

01. Crimson Cabaret
02. Foreshadowed
03. Black Lady
04. Shapeshifter
05. Circle Of The Serpent
06. Undying Gods
07. Thrill Thrashing Light
08. Parasite Spirit
09. We Sing Along

 

 


Spielzeit:
45:30 min – Genre: Classic Heavy Rock – Label: UPRISING! Records – VÖ: 28.10.2022 – Page: www.facebook.com/SilverPhantomMusic

 

Man sollte als Band generell vorsichtig sein, wenn man in seiner „Für Fans von“-Rubrik nur absolute Legenden anzugeben gedenkt. Denn an denen wird man dann gemessen und sieht sich dann ggf. als kleine Band mit 1500 Facebook-Followern plötzlich extremen Erwartungen ausgesetzt. Dann wiederum, im Fall von SILVER PHANTOM – was will man machen? Dann schauen wir halt mal auf den Vergleich. Die Dänen haben mit „Crimson Cabaret“ nun ihr erstes Album veröffentlicht und geben an besagter Stelle unter anderem GHOST und ALICE COOPER an. Und ja, es ist verständlich. Neun Songs mit hörbarem Theatralikfaktor erwarten die Hörer, verpackt im Retro-Hard/Classic-Rock-Gewand, mit ein bisschen Okkultheit, ein paar Doom-Anleihen, ordentlich produziert, gespielt und gesungen, angereichert durch zeitweise breite Backing Vocals und ein bisschen Orgel. Nun darf man aber „Für Fans von“ nicht mit „Klingt wie“ verwechseln. Was SILVER PHANTOM mit GHOST verbindet, sind Fragmente ihres Stils. Insbesondere die Riffarbeit fällt hier auf, die die Gesangsmelodien immer wieder kreativ in einen neuen Kontext rückt, im Sinne der Musik gegen den Rest arbeitet und oftmals selbst abstraktere Melodien schafft, die mit denen der Vocals auf unvorhersehbare Weise zusammenpassen. Das Songwriting der Gesangsmelodien selbst ist oft weniger eingängig als das von GHOST, arbeitet aber ebenfalls mit den Möglichkeiten, die es bietet, mal über den Tellerrand seiner Tonart hinauszuschauen. Und Drums und Bass haben ebenso ihren Spaß – kaum ein Part, der auf „Crimson Cabaret“ von ihrer Seite einfach zweckmäßig begleitet werden würde, ohne irgendeinen kleinen Twist zu bieten.
All das geschieht in der rockigen Spielfreude eines 70er Jahre ALICE COOPERs, mit dem man sich ein Faible für gewisse kleine Wendungen und Melodieentwicklungen teilt. Letztendlich ist die Platte damit eben tatsächlich für Fans dieser Beiden, aber eben nur dann, wenn sie auch das mögen, was SILVER PHANTOM an sich so machen. Und das ist ziemlich unterhaltsamer, okkult angehauchter klassischer und leicht doomiger Heavy Rock, der manchmal mit seinen kreativen Entscheidungen je nach Geschmack über’s Ziel hinausschießt. So gaukelt beispielsweise „Undying Gods“ seinen Hörern Eingängigkeit vor, während es an sich eher schwer verdaulich ist (kann man geil finden, oder nicht so, ich mag’s) Und an einigen Stellen, insbesondere in Refrains, entscheidet sich „Crimson Cabaret“ dafür, Erwartungen zu brechen und einem geilen Chorus eine überraschende Wendung zu verleihen, wobei zumindest in meinen Augen geil hier häufig höher zu werten wäre als überraschend.

Fazit:
Ja, vielleicht ist meine Hauptkritik an SILVER PHANTOM, dass ich mir ein bisschen mehr Eingängigkeit wünsche (darf man das als Rock/Metal-Rezensent?). Mehr Songs wie die großartigen „Circle Of The Serpent“ und „Parasite Spirit“ (wobei letzterer ein wenig unter dem oben beschriebenen Chorus-Überraschungs-Gedanken leidet). Man sollte als Rockfan „Crimson Cabaret“ mal gehört, zumindest angetestet haben. Wenn man der Typ dafür ist, dann bekommt man was echt Besonderes und hat vielleicht das Glück, live dabei zu sein, wenn eine interessante Band demnächst mit Album Nr. 2 so richtig in einem geilen Stil ankommt!. Spaß macht es zweifelsohne jetzt schon!

Anspieltipps:
„Circle Of The Serpent“, „Parasite Spirit“, „Undying Gods“ und „Shapeshifter“

Jannis

MIDNIGHT RIDER – Beyond The Blood Red Horizon

Trackliste:

01. Beyond The Blood Red Horizon
02. Majestic Warfare
03. No Man’s Land
04. Time Of Dying
05. Intruder
06. No Regrets
07. Rising Dawn
08. Demons
09. Your Parole
10. Always Marching On

 

Spielzeit: 41:21 min – Genre: Classic Heavy Rock – Label: Massacre Records – VÖ: 07.10.2022 – Page: www.facebook.com/midnightrider.officialband

 

Im festen Glauben daran, seine Rezension über MIDNIGHT RIDER mit den Worten „MIDNIGHT RIDER aus den USA“ zu beginnen, checkt man kurz die Herkunft der Truppe auf der Encyclopaedia Metallum und darf erstaunt feststellen, dass das Quartett keine 50 Kilometer entfernt von einem in Koblenz sitzt. Nun, hallo Nachbarn!
Also: MIDNIGHT RIDER aus den USA aus Koblenz haben jüngst ihr zweites Album „Beyond The Blood Red Horizon“ veröffentlicht und Cover sowie Band- und Albumname lassen entweder auf Synthwave oder Retro Heavy Metal schließen. Letzteres ist der Fall und der wird auf der Platte über eine knappe Dreiviertelstunde und zehn Songs zelebriert. Als 70es-orientiert beschreibt man sich im Promotext, nennt Einflüsse wie BLACK SABBATH, LED ZEPPELIN aber auch JUDAS PRIEST und RAINBOW. Das trifft’s ziemlich gut. MIDNIGHT RIDER verbinden die psychedelisch/stonerig/bluesig/doomigen Trademarks der ersten beiden Bands mit dem straighten Rockanteil der letzteren beiden, immer schön rifforientiert und getrieben von Sänger Waynes beachtlichen und sehr passenden Vocals. Schwerpunkte fallen ja nach Song unterschiedlich aus: Während „Time Of Dying“ die SABBATH-Seite der Band präsentiert und über größere Teile sehr zurückhaltend stimmungsvoll ausfällt, gibt es bei „Demons“ klassischen Hard Rock in Reinform. Kompositionstechnisch sind MIDNIGHT RIDER absolut souverän in den gewählten Genres unterwegs, wissen, welche Art von Riffs zu welchem Beat und mit welcher Bassuntermalung auf welchen Melodien wie und in welchen Strukturen eingesetzt werden muss, um die härtere Musik der 70er authentisch umzusetzen. In der ersten Hälfte von „BTBRH“ dominiert dabei der SABBATH/ZEPPELIN-Faktor etwas mehr, mit meditativ ausrastenden Gitarrensoli und allem, was dazugehört, und macht die Hälfte des Albums subjektiv etwas stärker, weil vereinnahmender.
In der zweiten Hälfte fehlt teils verstärkt der Faktor des Neuen, hier verlassen sich MIDNIGHT RIDER etwas zu sehr auf das Authentizitäts-Verkaufsargument, aber im Mindesten authentisch umgesetzt sind auch diese Songs – und immer wieder auch mehr als das, siehe besagtes „Demons“.
Die Ambition, zur weiteren Authentisierung (sagt man das so?) ausschließlich analoge Aufnahmemethoden zu verwenden, ist in Zeiten absoluter Digitalisierung spannend, allerdings hätte der Sound von „BTBRH“ durchaus noch ein wenig Feinschliff vertragen können, fällt er doch bei höheren Hörlautstärken ein wenig beißend aus, während die Bassdrum hinter dem Rest tendenziell untergeht – mehr, als sie es bei einem 70er-Rock-Album eigentlich tun würde.

Fazit:
Durchgängig hoher, gut umgesetzter Retro-Faktor, starke erste (und immer noch hochwertige zweite) Hälfte, respektable Aufnahme-Umstände – für die, die es gerne explizit oldschool mögen und dabei über kleinere Schwächen gerne hinwegsehen, ist „Beyond The Blood Red Horizon“ ein Album, von dem man sich selbst mal ein Bild machen sollte!

Anspieltipps:
„No Man’s Land“, „Time Of Dying“ und „Demons“

Jannis