LEGIONS OF THE NIGHT – Hell

Trackliste:

01. Who Will Believe In Me
02. Exit
03. Hell
04. Run Faster
05. The Memory Remains
06. Fury
07. Save Us
08. And The World Has Lost This Fight
09. Demons
10. Times Of Despair
11. Our Bleeding
12. When The Crowds Are Gone

 

Spielzeit: 58:40 min – Genre: Power Metal – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 04.11.2022 – Page: www.facebook.com/Legions-of-the-Night-102006271677428

 

Gerade mal ein Jahr und drei Monate zwischen erstem und zweitem Albumrelease – LEGIONS OF THE NIGHT legen hier nahezu GRAVE-DIGGER-Geschwindigkeit an den Tag. Der zweite Longplayer der Deutschen nennt sich „Hell“, was ein bisschen böser als das letztendliche Album klingt, und muss durchaus hohe Erwartungen erfüllen, die man mit dem Vorgänger „Sorrow Is The Cure“ gesetzt hat. Ein Teil der Erwartungen erfüllt sich dabei quasi von selbst, wenn man auf den gleichen Tonmeister und die gleiche Besetzung setzt: „Hell“ klingt geil, ist geil gespielt und hervorragend gesungen. An Henning Basses Gesang habe ich dieses Mal tatsächlich einfach gar keine Kritik mehr, der leicht raue Klargesang, die Vocals bei ruhigeren Parts aber auch die Schrei- und Keif-Momente sitzen on point und werden sehr im Sinne der jeweiligen Stimmung des Songabschnitts eingesetzt. Der Promotext eröffnet dabei ganz neue Dimensionen, wenn er Hennings Gesang als „sexceptional“ bezeichnet, was entweder ein Tippfehler war – oder so ziemlich das peinlichste Wortspiel, das man sich an der Stelle hätte erdenken können. Tja, nun ist das Kind in den Brunnen gefallen und ich möchte an dieser Stelle nochmal erwähnen, dass Hennings Stimme echt knallerhand, nahezu perfickt ist, oft wirklich popptimal, bumsagbar gut, und meine absolute Verkehrung hat.
Wo waren wir? Richtig, „Hell“! Kurz und knapp: Wer den Vorgänger mochte, wird auch dieses Album mögen. Der Power Metal von LEGIONS OF THE NIGHT ist nicht dragons, swords und glory, hochmelodiös aber eben dabei nicht offensiv fröhlich. Die Refrains sind ernst, gerne mit eher getragenen Melodien, von denen im Kontext des Albums keine als unpassend heraussticht, viele von ihnen aber auch nicht nach Schema F geschrieben wurden. In Strophe oder Prechorus wird man verstärkt heavy-metallischen Klängen begegnen, oder mal ruhigeren Tönen. Dabei setzen LEGIONS OF THE NIGHT verstärkt auf Klavier – das ist überdurchschnittlich präsent, passt aber gut zum Stil der Truppe und ist natürlich auch nicht ganz verwunderlich bei einer Band, die ihre Alben gerne mit SAVATAGE-Covern beendet.
Einzig die Tendenz, den ersten Refrain nach der Hälfte abzubrechen, könnte man sich sparen. Das ist unbefriedigend und daran vermögen auch Hennings höchst befriedigende Vocals nichts ändern.

Fazit:
Klavier, die Eigenheit der Refrain-Kompositionen, Stimmungswechsel zwischen Heavy und Power plus Hennings „sexeptional“ Vocals – und dazu auch Kreativität hinsichtlich der Strophen- und Mittelteilumsetzung sowie zeitweise Verabschiedung von Standard-Songstrukturen: All das verleiht LEGIONS OF THE NIGHT schon zu diesem frühen Zeitpunkt ihrer Karriere einen eigenen Charakter. Und ihrem neusten Release hoffentlich einige neue Hörer. Verdient wär’s, und der Band wie den Hörern absolute zu wünschen!

Anspieltipps:
„Exit“, „Hell“, „Save Us“ und „Fury“

Jannis