JEFF SCOTT SOTO – Wide Awake (In My Dreamland)

Band: Jeff Scott Soto
Album: Wide Awake (In My Dreamland)
Spielzeit: 44:40 min.
Stilrichtung: Hardrock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 06.11.2020
Homepage: www.jeffscottsoto.com

Wenn der Titel „Workaholic“ auf einen Musiker zutrifft, dann wohl auf den US-Amerikaner JEFF SCOTT SOTO. In den Augen mancher Fans überfordert die Omnipräsenz des Sangeskünstlers zwar etwas, aber was hat uns der Mann mit der markanten Stimme mit seinen zahlreichen Bands, Projekten oder auch Soloalben nicht schon für tolle Momente beschert? Die Klassiker sind auch heute unvergessen – aber SOTO hat immer noch viel zu erzählen. Mit den SONS OF APOLLO hat er ein ganz heißes Eisen im Feuer und auch seine Kollaboration mit Erik Martensson und Robert Säll (W.E.T.) sendet Ende Januar 2021 ein neues Lebenszeichen. Dazwischen schiebt sich nun seine mittlerweile siebte Solo-Platte „Wide Awake (In My Dreamland)“.

Das Line-Up beinhaltet einen weiteren „Verrückten“ der Szene (natürlich im positiven Sinne), denn Frontiers Haus-und Hoflieferant/Produzent/Musiker Alessandro Del Vecchio steuert nicht nur den Bass, die Keyboards, Gitarren und Hintergrundvocals bei, sondern auch die Grundstrukturen der Songs. Alle Lyrics und Melodien wurden von Jeff selbst geschrieben.

Jetzt ist es für den Fan der alten Schule mittlerweile nicht mehr ganz so leicht, sich an eine neue SOTO-Platte zu trauen. Denn auch JEFF SCOTT SOTO geht natürlich mit der Zeit und ruht sich zur Enttäuschung mancher langjährigen Hörer nicht auf altem Material aus, sondern produziert durchaus ziemlich modernes Liedgut, das viele manchmal abschreckt – siehe seine Alben unter dem Banner SOTO, die doch verhältnismäßig düster bzw. experimentell waren. Für diejenigen sei gesagt, dass das neue Werk mit „Someone To Love“ wunderbar oldschoolig beginnt, ohne altbacken zu wirken. Aber, diese herrlichen Melodien und das sonnige Gemüt des Songs ist einfach in der DNA des Sängers eingebrannt. Ein Einstand nach Maß! „Mystified“ greift auch gleich den funkigen Groove alter Zeiten auf. Nach dem vorwärts marschierenden und abermals sehr melodischen „Love´s Blind“ gibt es mit „Without You“ eine nachdenkliche Ballade, zu der auch ein Video gedreht wurde. Ebenfalls hervorheben möchte ich das klassiche „Paper Wings“, das speziell auch die alten Fans mitreißen sollte.

Was bleibt unterm Strich? JEFF SCOTT SOTO macht das, was er am besten kann und wofür ihn seine Fans lieben. Er liefert mit seiner Gesangsleistung wie immer höchstes Niveau ab und auch die Songs können punkten. Sie schlagen einen gekonnten Bogen von den alten Zeiten in die Gegenwart. Es ist für jeden etwas dabei. Die Produktion ist up to date und lässt den Songs genug Luft zum Atmen. Einzig das abschließende „Desperate“ wirkt mit seiner majestätischen Ausrichtung etwas deplatziert. Als Bonus gibt es eine zweite CD mit 11 Songs vom 2019er Frontiers Rock Festival in hervorragender Qualität. „Wide Awake (In My Dreamland)“ ist das Produkt zweier hochbegabter Musiker zusammen mit einer gutklassigen Begleitband – und das soll nicht abwertend gemeint sein.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1. Someone To Love
2. Mystified
3. Love´s Blind
4. Without You
5. Lesson Of Love
6. Paper Wings
7. Love Will Find A Way
8. Between The Lines
9. Living In A Dream
10. Wide Awake (In My Dreamland
11. Desperate

Stefan

SOTO – Origami

Band: SOTO
Album: Origami
Spielzeit: 44:21 min
Genre: Power/Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Music
Veröffentlichung: 24.05.2019
Homepage: www.sototheband.com

Jeff Scott SOTO dürfte wohl jedem auch nur annähernd an Metal Interessierten ein Begriff sein. Der Amerikaner hat im Laufe seiner nun schon ziemlich langen Karriere unzählige Alben von u.a. Yngwie J. Malmsteen, Talisman oder W.E.T. veredelt. Die bisherige Diskographie des Sängers mit der Bärenstimme (zu finden z.B. bei Wikipedia) ist wirklich unglaublich. Nebenbei hat der Hühne noch kurz bei Journey ausgeholfen, Solo-Alben herausgebracht und, seit 2015, schon 2 Platten mit der nach ihm benannten Band SOTO eingespielt. Nachdem das Debüt der All-Star-Prog-Metal Formation Sons of Apollo vor 1 1/2 Jahren bei dem Genre Spezialisten von Inside/Out veröffentlicht wurde, sind nun auch SOTO und seine Begleitband dort heimisch geworden. Album Nummero 3 trägt den Titel „Origami“ und kann schonmal mit einem äusserst geschmackvollen Artwork punkten.

SOTO haben sich melodischen und zeitgleich (Brett)harten Rock und Metal auf die Fahnen geschrieben. Kollege Stefan hatte dem Debüt der Truppe („Inside the Vertigo„, 2015) schon eine gesunde Protion Härte attestiert und daran hat sich auch auf dem neuen Werk nichts geändert. Trotz dem eigentlich auf Prog in seinen zahlreichen Varianten verschriebenen Label sind die Songs auf „Origami“ zudem sehr straight und hooklastig ausgefallen. Gut, das extrem tiefergelegte Riffing muss man mögen und im Vergleich z.B. zum Label-Kollegen James LaBrie, dessen extrem starke letzte Solo Scheibe ja ebenfalls um einige Härtegrade über dem lag was man eigentlich von ihm gewohnt war, hält sich SOTOs‘ Hintermannschaft aber doch spürbar zurück. Ja, das ist alles moderner, knallharter Modern-Metal. Aber dank des doch recht tief im Melodischen Metal verankerten Gespürs von Mr. Soto gelingt es SOTO zumeist eine gute Balance aus Riffing, Speed-Soli und Hooklines hinzubekommen. Als Anspieltipps möchte ich die Ohrwürmer „BeLie“ und „Vanity Lane“, das herrlich swingende (und stark aus dem gewohnten Rahmen fallende) „AfterGlow“ sowie den starken Opener „Hypermania“ hervorheben. Lediglich das völlig überflüssige Michael Jackson Cover „Give in to me“, das nie und nimmer an die Intensität des Originals heranreicht, hätte man sich (höchstens) als Bonus-Track aufsparen können.

Unterm Strich legen SOTO mit „Origami“ ein starkes Album vor, das allerdings nicht sofort zündet sondern ein wenig Zeit braucht um seine fein gesponnenen Melodien in den Gehörgängen entfalten zu können. Aber das ist ja nun wirklich nichts Schlechtes in einer Zeit, die immer schnelllebiger und beliebiger wird.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hypermania
02. Origami
03. BeLie
04. World gone colder
05. Detonate
06. Torn
07. Dance with the Devil
08. AfterGlow
09. Vanity Lane
10. Give in to me

Mario

JEFF SCOTT SOTO – Damage Control

Band: Jeff Scott Soto
Album: Damage Control
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 23.03.2012
Homepage: www.jeffscottsoto.com

JEFF SCOTT SOTO ist wohl einer der vielbeschäftigsten Sänger in der Rock´n Roll Welt und hat ganz nebenbei eine der authentischsten Stimmen. Mit über 60 Veröffentlichungen ist er nicht nur in Sachen Quantität ganz weit vorne. „Damage Corntrol“ markiert sein bisher fünftes Solo-Studio-Album und soll – laut Vorabinformation wieder sehr rockig ausgefallen sein. Viele Fans haben sich das gewünscht und haben Herrn Soto nach seiner arg funkigen Scheibe „Beautiful Mess“ schon ein bisschen abgewatscht. Aber nun soll ja alles besser werden.

Das erklärt auch den ziemlich harten Einstieg in Form von „Give A Little More“, das mit kernigen Gitarrenriffs daherkommt. Trotzdem bleibt die melodische Seite nicht unberücksichtigt und so ergibt sich ein gelungener Einstieg. Der Titelsong führt dieses Rezept fort und „Look Inside Your Heart“ nimmt erstmals Abstand von den harten Riffs und versprüht schon fast den Flair alter TALISMAN-Aufnahmen. Allerdings stellt sich im weitern Verlauf mehr und mehr heraus, dass es sich bei den Songs doch „nur“ um Auftragsarbeiten diverser Songwriter handelt, denn sämtliche Stücke sind gut, aber zieht das dem Fan noch das Geld aus der Tasche, wenn andere Bands geile Songs auf ihren Alben haben, die sie noch dazu selber geschrieben haben? Das moderne „Krazy World“ setzt sich etwas von den restlichen Stücken ab, aber eine Ballade wie „BonaFide“ hat definitiv nicht das Potential zum Hit.

Werfen wir einen Blick unter den Strich: Die Stimme von Jeff Scott Soto ist wie immer über jeden Zweifel erhaben, er ist nach wie vor einer meiner Lieblingssänger, aber das austauschbare Songmaterial macht es mir etwas schwer, ins Schwärmen zu geraten. Solide Platte, mehr aber leider nicht. Wer sich „Damage Control“ ins heimische Regal stellen möchte, hat die Wahl zwischen 2 Versionen, denn neben der Standard-CD mit 11 Songs gibt es noch eine Deluxe Ausgabe mit 3 Bonusstücken und einer DVD mit 3 Videoclips und einem Interview. 

WERTUNG:

Trackliste:

1.Give A Little More
2.Damage Control
3.Look Inside Your Heart
4.Die A Little
5.If I Never Let Her Go
6.Tears That I Cry
7.BonaFide
8.Krazy World
9.How To Love Again
10.AfterWorld
11.NeverEnding War

Stefan