KARDINAL SIN – S.A.L.I.G.I.A

Trackliste:

01. They Crashed In The Storm
02. The Beginning Of The End (Wasteland Symphony Pt. 1)
03. Siege Of Jerusalem
04. Lost Imperium (Wasteland Symphony Pt. 2)
05. Reveal The Sinner’s Soul
06. S.A.L.I.G.I.A
07. In The Line Of Fire
08. Devastation
09. The Velvet Lies
10. The Aftermath (Wasteland Symphony Pt. 3)

Spielzeit: 48:00 min – Genre: Power Metal – Label: Massacre Records – VÖ: 03.03.2023 – Page: www.facebook.com/KardinalSintheBand

 

Hände nach oben, wer hat Bock auf ein bisschen Bumm-Zapp-Midtempo? Okay, nehmt Platz und lauscht, KARDINAL SIN haben ein neues Album draußen! Das zweite erst, doch bereits mit dem Debütalbum haben sie sich eine Nische geschaffen als – nun, gelutschter druckvoller Power Metal mit mehr musikalischem Anspruch. Der kleine strebsame Bruder von Bands wie SABATON, POWERWOLF, BATTLE BEAST & co., wenn man so will, von all den Bands, die knallenden Power Metal mit bombastischen Dingen wie Orgeln, Orchestern und ordentlich Synths kombinieren, große Melodien auf Midtempo mit testosteroniger Stimme bringen und das dann noch kräftig hochproduzieren.
Ein kleiner Grund zum Punkteabzug für „S.A.L.I.G.I.A“ an dieser Stelle: Ja, die Produktion hat gut Power, aber bei all dem, was häufig mal im Hintergrund so abgeht, hätte es entweder noch etwas mehr Definiertheit gebraucht – oder schlicht etwas weniger, was im Hintergrund so abgeht, wenn die Alternative ist, dass man immer mal wieder kleine Wendungen und Melodien erahnen muss.
Nun, das machen KARDINAL SIN dann eben musikalisch wett. Im schlimmsten Fall sind die Songs auf Album Nr. 2 korrekte Power-Metal-Songs nach den Regeln der Kunst, bei denen man nach zwei Wochen als regelmäßiger Metal-Konsument vielleicht nicht mehr zuordnen kann, von wem der Track nochmal war. Das mag mit dem Opener der Fall sein, und auch mit „Siege of Jerusalem“, das aber mit einer auf die coole Weise stimmlich „verbraucht“ klingenden Gastsängerin aufwartet (gerne mehr davon in Zukunft). In den anderen Fällen arbeitet man mit Melodien und Umsetzungsideen, die nicht komplex im Sinne von progressiv sind, aber eben mehr als das, was so manche große Power-Metal-Band heutzutage bringt (husthammerfallhust), um das Publikum zufriedenzustellen – die Trademarkwendungen verpackt in Songs strikt nach Vorlage. Dass KARDINAL SIN diesen bereits auf dem ersten Album „Victorious“ hörbaren Spirit nicht verloren haben, zeigt sich bereits bei „The Beginning Of The End (Wasteland Symphony Pt. 1)“, das einfach im besten Sinne kein Standard ist, ebenso bei „Reveal The Sinner’s Soul“ mit seinem poppigen 80er-Jahre-Gänsehaut-Hard-Rock-Chorus, bei der Komposition des Titeltracks (der aber auch ein bisschen POWERWOLF ist), beim etwas ruhigeren „The Velvet Lies“ und der teils überraschenden Leichtgängigkeit der Melodie von „Devastation“. Und das tut diesem Genre im Speziellen einfach gut!

Fazit:
„ S.A.L.I.G.I.A“ ist eines der Alben, die bis zum Gehtnichtmehr ausproduziert sein müssten, um ihr komplettes Potenzial zu entfalten. Das ist leider nicht ganz der Fall und rechtfertigt mit den weniger besonderen Songs der Platte schon einen Punktabzug, aber nichtsdestotrotz: KARDINAL SIN beweisen mit ihrem Zweitwerk erneut, dass sie geilen Power Metal mit Eiern, Stahl, etwas Plastik, Herz und Hirn machen.

Anspieltipps:
„The Beginning Of The End (Wasteland Symphony Pt. 1)“, „ Reveal The Sinner’s Soul“, „ S.A.L.I.G.I.A“ und „ Devastation“

Jannis