LORDI – Killection

Band: Lordi
Album: Killection
Spielzeit: 52:40 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 31.01.2020
Homepage: www.lordi.fi

LORDI sind schon eine Ausnahmeerscheinung. Die schwächsten Alben der Band sind immer noch starke Hard-Rock-Alben mit viel 80er-Einfluss, wohliger Gruselatmosphäre und Texten, die in ihrer Erzählweise und mit ihrem schrägen Humor denen eines ALICE COOPER in nichts nachstehen. Seit in letzter Zeit auch die Produktion absolut amtlich ausfällt (und nicht mehr so grausam verwaschen wie bei “To Beast Or Not To Beast”), kann man die Platten der Finnen eh blind kaufen, bekommt mindestens gute Unterhaltung und manchmal, wie mit der Überraschung von “Demonarchy” ,was höchst Geiles.
Haltet Euch fest, meine Freunde, mit “Killection” gibt es nun ein Album, das “Demonarchy”-Qualitäten erreicht, denn LORDI hatten mal wieder Bock auf was Neues abseits ihres Trademark-Sounds.
Nun gibt es also ein BestOf-Album der Band, die 1992 gegründet wurde und 2002 ihr offizielles Debut releaste – aber ein BestOf aus der Lordizeit seit den frühen 70ern, mit aktuellen, 2019 geschriebenen Songs im musikalischen Gewand der angeblichen Releasezeit. Das wird verpackt in das Konzept einer Radiosendung, die sich in kurzen Zwischenhörspieltracks (Vier SCG 10s dieses Mal) äußert. Spannendes Konzept, noch spannender, wenn auch die Aufnahmegeräte in Teilen aus der jeweiligen Zeit kommen und hochgradig spannend, wenn der Sound trotz seiner Unterschiede von Track zu Track top ausfällt und nicht zusammengestückelt wirkt. Letztendliche Extase, wenn die Tracks dann noch gut geschrieben sind, und was soll ich sagen? Sind sie. “Shake The Baby Silent” ist typisch ROB ZOMBIE mit herrlich abstrusem Text, Apollyon packt die schönen 70er-Rock-Klavierlines aus und hat einen beachtlichen Mittelteil (überhaupt können LORDI Mittelteile, vernachlässigen sie aber häufig. Nicht so auf diesem Album). Mit “Blow My Fuse” wird es bluesig-stonerig, “Zombimbo” (Im englischen Sinne, nicht im rassistischen) ist offiziell ein LORDI-Discotrack und “Up To No Good” ist feinste ALICE-COOPER-”Trash”-Mucke. Dazu findet sich mit “Evil” nochmal ein Track auf dem Album, der in Sachen Härte und gemeiner Gitarrenarbeit den “Demonarchy”-Songs locker das Wasser reichen kann, “Scream Demon” hat gerade in der Strophe viel vom “Monsterican Dream”-Album und das toll geschriebene “Cutterfly” hätte einer der Top-Tracks auf dem in seiner Grundstimmung wunderbar melancholisch-gothischen “Deadache”-Album sein können. Ach ja, und “Like A Bee To The Honey” ist von KISS’s Paul Stanley vor Jahren geschrieben worden und ist sich nicht zu schade für ein Saxophonsolo.
Kritik quasi nein. Auch die schwächeren Songs auf dem Album (und das sind tatsächlich nur zwei bis drei) machen immer noch heftig Laune.

Fazit:
Das beste Album der Truppe seit “Deadache”, wenn man die “Demonarchy”-Seite auf “Monstereophonic” nicht mitrechnet. Ohne Ende vielseitig, mit hörbar motivierter Band, ungezwungen innovativ – auch wer die Band zwischendurch aus Mangel an Neuem mal abgeschrieben hat, sollte “Killection” dringend eine Chance geben! Der fehlende halbe Punkt wird hinzugefügt, wenn die KING-DIAMOND-Version von “Blood Red Sandman” irgendwann mal in Gänze rauskommt.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Radio SCG 10
02. Horror For Hire
03. Shake The Baby Silent
04. Like A Bee To The Honey
05. Apollyon
06. SCG 10 The Last Hour
07. Blow My Fuse
08.I Dug A Hole In The Yard For You
09. Zombimbo
10. Up To No Good
11. SCG 10 Demonic Semitones
12. Cutterfly
13. Evil
14. Scream Demon
15. SCG 10 I Am Here

Jannis