01. No Control
02. Rebirth
03. Darkness
04. Hate
05. One Moment
06. Another Devil
07. Let The River Flow
08. Better Men
09. The Witches Are Burning
10. Leave Me
11. I Don’t See The Light
12. Tonight He Grins Again
Spielzeit: 55:44 min – Genre: Power Metal – Label: Pride & Joy Music – VÖ: 12.07.2024 – Page: www.facebook.com/Legions-of-the-Night-102006271677428
Es ist hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis LEGIONS OF THE NIGHT auf den großen Festivalbühnen des Landes stehen. Die Deutschen haben 2020 bereits mit ihrem Debüt bewiesen, dass sie auf einem extrem hohen Level unterwegs sind und das Potenzial haben, frischen Wind in die deutsche Power-Metal-Szene zu bringen, die viel von ihren Klassikern lebt, aber in Sachen Nachwuchs mehr zu bieten haben könnte. Obwohl, vielleicht hat sie das auch, und die ganzen guten neuen Bands laufen nur ähnlich sträflich unter dem Radar wie eben LOTN.
Frischer Wind ist dabei vielleicht missverständlich. Mit SAVATAGE verbindet das Trio um METALIUM-Sänger Henning Basse weit mehr als nur das starke Cover von „Tonight He Grins Again“, das sein neustes und drittes Album „Darkness“ abschließt. Viel Klavier, vertreten in einem großen Teil der Songs, eine wandelbare und hervorragende Gesangsleistung von Henning, der sowohl leicht opernhaft, als auch rau, kreischend, ruhig und „klassisch“ metallisch einen super Job macht, einiges an Orchester und ein Hang zur Theatralik erinnern an die Legende, ohne dass LOTN mehr als inspiriert davon wirken würden.
Tatsächlich ist es faszinierend angesichts all der Bands, die mal einen Takt skippen und sich dann „Progressive“ vor’s Genre schreiben, dass ausgerechnet LEGIONS OF THE NIGHT darauf verzichten. Gut, auf Ebene komplexer Taktarten sind sie es auch nur selten, aber eben auf kompositorischer. Unterschiedliche Parts mit unterschiedlichen Vibes aneinanderhängen kann jeder, aber bei LEGIONS quillt das Wissen um effektives, kluges Songwriting aus jedem Songteil und vermittelt das Gefühl, man höre ein metallisches Ein-Sänger-Musical. Zumeist mit düsterer, teils tragischer, gerne auch mal wütender Grundstimmung und dem gelegentlichen Funken Hoffnung dabei. Das alles kommt auch praktisch null prätentiös daher. „Darkness“ ist durchaus leicht verdaulich, aber gleichzeitig echt reich an musikalischen Nährstoffen.
Und das zündet. Der Ohrwurm-Chorus ist tatsächlich ein Ohrwurm, der biestige Part ist wirklich biestig, der ruhige davor oder danach wirklich ruhig, aber nur in seltenen Fällen wirkt das Aufeinanderfolgen dieser Parts nicht stimmig.
LEGIONS OF THE NIGHT wissen auf kompositorischer Ebene bestens eine Geschichte zu erzählen, den Hörer im Griff zu haben wie bei Telefonaten.
Da macht es dann auch nichts, dass zum Beispiel „Let The River Flow“ in ironischer Referenz seines Namens eher so dahinplätschert und ein „One Moment“ dann doch etwas auf seinem „hör mal wie ruhig das ist ABER DAFÜR IST ES JETZT RICHTIG HEAVY“ herumreitet.
Fazit:
Denn zu einem beeindruckenden Großteil seiner Laufzeit ist „Darkness“ so gut geschrieben – und nicht zu vergessen: gespielt, gesungen, arrangiert und produziert – dass Power-Metal-Fans, die von ihrer Musik mehr erwarten als die immer gleichen Wendungen sowie Swords und Glory, auch vom neusten Werk von LEGIONS OF THE NIGHT viel mehr bekommen, als sie erwarten dürften.
Anspieltipps:
Start bei Track 1, und dann einfach mal weiter!
Jannis