Band: Book Of Numbers
Album: Magick
Spielzeit: 45:06 min
Stilrichtung: Heavy/Doom Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 20.08.2021
Homepage: www.facebook.com/bookofnumbers777
Wenn man einen düsteren Namen für seine Metalband sucht, ist es gar nicht so verkehrt, sich “Mathebuch” zu nennen, da das bei vielen Menschen Assoziationen an Angst, Wut und Verzweiflung auslöst. Gute Wahl also von BOOK OF NUMBERS, einem 2019 gegründeten US-Trio, das anfangs eigentlich als Black-Sabbath-Tribute gedacht war, aber plötzlich mit genug Eigenmaterial für ein komplettes Album dasaß.
Das wurde dann aufgenommen, nennt sich “Magick”, besteht aus acht Songs über eine Dreiviertelstunde Laufzeit und zieht seine Hauptinspiration aus den Bands und Projekten um Ronnie James Dio und Ozzy Osbourne.
Soundtechnisch wäre trotz großer Produktions-Namen wie David Thoener (RAINBOW, AC/DC, AEROSMITH) noch etwas mehr dringewesen. Der Platte mangelt es an Druck, gerade die Drums kommen eher kraftlos rüber – außer die HiHat, die überpräsent ist. Die Vocals kommen an abgespeckteren Stellen durchaus gut, gerade wenn sie wie bei RJD-Gedenksong “Children Of The Sea” effekttechnisch (in diesem Fall per Echo) aufgewertet werden. Generell fällt der Gesang aber etwas zu leise aus. Das ist schade, denn Kevin Schuhmacher ist zweifelsohne ein interessanter Sänger. Sein Gesang ist äußerst expressiv, mal fast komplett unklar, mal DIOig, mal OZZig, mal ACCEPTabel. Kevins Hang zur Theatralik darf natürlich bei einem doomig angehauchten Metalalbum ausgelebt werden, ist oft sehr passend und manchmal etwas drüber (primär bei der Ballade “White Turns Black To Grey”, die im Chorus irgendwie hängenbleibt und gegen Ende in Sachen Vocals eskaliert). Kann man mögen, kann man aber auch als zu viel des Guten sehen.
Musikalisch erwartet den Hörer bei einem Großteil der Songs ein ruhiges Intro mit cleanen Gitarren vor heavy-doomigem Midtempo, das mal wirklich langsam schleppend ausfällt, mal etwas zügiger und gerne mal mit ruhigem Part in der Mitte.
Das kann man sich soweit auch echt gut geben, ohne die großen Höhepunkte und mit ein paar fragwürdigen Entscheidungen (beispielsweise ein knapp 1,5-minütiges Solo-Solo zum Anfang von “Contact / Kissing Laughter” oder ein im Kontext des restlichen Songs etwas merkwürdiger Chorus bei “Our Dying World”), die man halt akzeptieren muss.
Dafür sind gerade die ruhigeren Passagen von “Magick” doch sehr stimmig, insbesondere “Children Of The Sea” ist eine absolut gelungene RAINBOW-Würdigung, “Optimism” wird zwischendurch angenehm hypnotisch und “Our Dying World”s Riff ist gelinde gesagt biestig.
Fazit:
Jut, man muss so ein gewisses Maß an Exzentrik schon verkraften können, wenn man nicht an der ein oder anderen Stelle seine Augenbraue manuell wieder auf ihr normales Level schieben möchte. Die Qualität von “Magick” variiert nun einmal, was aber eben auch bedeutet, dass die Platte viele gute Momente hat und von Freunden von Heavy Doom Metal im mindesten mal angetestet werden sollte.
Anspieltipps:
“Children Of The Sea”, “Optimism” und “Yesterday’s Nightmare”
WERTUNG:
Trackliste:
01. Magick
02. Optimism
03. The Jester’s Crown
04. Children Of The Sea
05. Contact / Kissing Laughter
06. White Turns Black To Grey
07. Yesterday’s Nightmare
08. Our Dying World
Jannis