BLIND THE EYE – The Lion of Lions

Trackliste:

01. The Lion Of Lions
02. Aquilifer
03. As Vesta’s Fire
04. Tauroctony
05. Mars! Exulte!
06. The Roses Of Heliogabalus
07. Crimson Duskfall
08. Imperial Thunder
09. Vae Victis
10. The Humiliation Of Charon

Spielzeit: 44:29 min – Genre: Melodic Death Metal – Label: El Puerto Records – : 03.09.2022 – Page: www.facebook.com/Blindtheeyeband

 

Wenn ich an Portugal denke, denke ich an ESC-Gewinner, Portwein und südliches Flair. Melodic Death Metal wäre das letzte, an das ich in Bezug auf das kleine Land in Südeuropa einen Gedanken verschwenden würde. Und was soll ich sagen… Böser Fehler, den es mit BLIND THE EYE zu korrigieren lohnt.
2016 von Gitarrist Ramiur Sekh und Drummer Ramiur Rocha in Santa Maria da Feira gegründet, veröffentlichet das Quintett mit „The Lion Of Lions“ ein ganz ansehnliches Stück Melodic Death Metal. Nach dem 2018er Debüt „Arise to the Theta State“ und der 2020er EP „Tripolarity“ folgt nun der Rundumschlag der Portugiesen.
Da Sänger Dário Rosa die Band noch im Aufnahmeprozess verließ, hört man auf „The Lion Of Lions“ den kurzfristig und kurzzeitig eingesprungenen Ricardo Pereira (MOONSHADE) growlen. Komplettiert hat sich die Band aber jetzt mit Rui Antunes, ich bin schon gespannt, ob und wie anders BLIND THE EYE dann klingen.
Das war schon einiges an Aufregung im Vorfeld, hörbare Auswirkungen hat es allerdings nicht, zumal das Songwriting in der Hand von Ramiur Sekh liegt.
Doch nun erstmal zum Album selbst. Als großer Fan des skandinavischen Melodic Deaths à la AMON AMARTH finde ich mich auch bei BLIND THE EYE wieder. Wobei mich der Titeltrack und Opener „The Lion of Lions“ mit seinen südlich-melodischen Einlagen immer noch am meisten abholt. Eine Eigenständigkeit, die mir bei den übrigen Tracks etwas zu kurz kommt.
Doch auch die übrigen Songs sind nicht von schlecht. Zu „Aquilifer“, „As Vestas Fire” oder auch “Mars! Exulte!“ lässt es sich wunderbar abgehen und headbangen und auch mitgrölen. Heiserkeit natürlich inbegriffen.
Mit „Vae Victis“ und seinen Klargesang-Einlagen gibt es noch eine kleine Abwechslung zu den bereits genannten genretypischen Songs, bevor nach 10 Songs und knapp 45 Minuten die letzte Abrissbirne rausgeholt wird und „The Humilation of Charon“ das Album beschließt.
Alles in allem sind auf „The Lion Of Lions“ alle genretypischen Zutaten. Aggressive Growls und die charakteristische Härte fehlen zu keiner Zeit, dazu passende Melodien und ordentliches Geschrammel. Eigentlich alles da, was es zu einem guten Album braucht. Dennoch – und hier kommt ein Aber – wäre da nicht die Abnutzungsgefahr nach mehreren Durchgängen. Wie schon erwähnt, fehlt es noch an der Eigenständigkeit und dem persönlichen Stil.
Das Quintett steht jedoch noch relativ am Anfang seiner Karriere, mit „The Lion Of Lions“ beglücken uns BLIND THE EYE gerade erst mit dem zweiten Album und noch lässt sich nicht sagen, ob und wie der neue Sänger Rui Antunes seine Trademarks setzen wird. Ich bin aber mal positiv optimistisch und vergebe headbangende 7 von 10 Sternen. Ein gutes Album in einer schwierigen Zeit, besser hätten es andere Bands in dieser Situation auch nicht hinbekommen.

Tänski

Don’t miss it, The Lion Of Lions!

SAPIENCY – For Those Who Never Rest

Band: Sapiency
Album: For Those Who Never Rest
Spielzeit: 55:27 min
Stilrichtung: Modern Melodic Death Metal
Plattenfirma: Massacre Records
Veröffentlichung: 25.09.2020
Homepage: www.sapiency.org; www.facebook.com/Sapiency

Ganze sieben Jahre hat es gedauert, bis SAPIENCY endlich ihr neues Album auf den Markt werfen. „For Those Who Never Rest“ heißt das gute Stück und was könnte passender sein für ein schnelles und abwechslungsreiches Album. Und es könnte tatsächlich sogar das beste in der bisherigen Karriere der Frankfurter Buben sein. „For Those Who Never Rest“ schließt sich nahtlos an das 2013er Werk „Tomorrow“ an. SAPIENCY bleiben sich und ihrem Sound treu, heben ihn aber auf eine neue Ebene.
Obwohl schon 2009 gegründet ist „For Those Who Never Rest“ erst das dritte Album der Band und dennoch klingt es dafür recht professionell. Kein Wunder, war ein Großteil der Band vor SAPIENCY schon in diversen anderen Bands und Projekten unterwegs, um reichlich Erfahrung zu sammeln.
Schon der Opener „Everest“ zeigt, dass die Band in den letzten Jahren deutlich gereift ist. Harte Strophen perfekt kombiniert mit eingängigen Refrains. Lars Bittner und sein Kompanion, Growler Phil Heckel zeigen hier schon direkt ihre perfekte Symbiose. Schon im zweiten Song „Like Yourself“ durfte sich Neuling Tyler Zechlinski verewigen, holla die Waldfee. „Like Yourself“ hat am Ende des Albums nochmal einen Auftritt, Tyler erhält hier noch Unterstützung von keinem geringeren als unserem Bierbaron Gerre von TANKARD. Die Videoauskopplung zeigt die Wuchbrumme aus Frankfurt dann auch gleich von seiner Schokoladenseite *zwinkersmiley*.
Und unterhaltsam geht es weiter. Während „Dangerous Game“ mit einem Bombast-Intro aufwartet, kann „Thin Ice“ mit Piano und sphärischen Keyboard-klängen punkten. Und zwischendurch immer griffig riffig. Eine nahezu perfekte und abwechslungsreiche Mischung.
Klar, der nicht nur SAPIENCY-typische Wechselgesang wird von vielen Bands als Stilmittel verwendet, funktioniert bei den Frankfurtern aber wirklich gut. Massiv, kraftvoll und dabei brutal und abwechslungsreich. SAPIENCY haben musikalisch und auch textlich enorm zugelegt, die lange Pause hat der Band gut getan. Auch wenn ich diverse Line-up Wechsel nicht mehr wirklich zusammen kriege, hat dies weder der Band noch dem Album geschadet. Was die Jungens hier in einer knappen Stunde auf den 13 (bzw. 12 Songs) zustande gebracht haben, ist nicht von schlechten Eltern. Tatsächlich gibt es auch nur Kleinigkeiten zu bemängeln. Nicht jeder Song zündet, ein paar Sachen lassen einen leicht gelangweilt zurück. Aber das ist wirklich jammern auf hohem Niveau, sind es doch wirklich nur kleine Stellschrauben, an denen die Band noch etwas drehen könnte – hier und da ein wenig mehr instrumentale Vielfalt, ein paar mehr spielerische Riffs und fertig ist ein perfektes Album. Und Luft nach oben ist ja auch nicht schlecht.

Fazit: Mit „For Those Who Never Rest“ haben sich SAPIENCY einen großen Schritt nach vorne bewegt und für alle Fans von Melodic Death Metal ist das Album eine absolute Kaufempfehlung und locker 8,5 Sterne wert. Gerne mehr davon.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Everest
02. Like Yourself (Feat. Tyler)
03. Dangerous Game
04. Revenge
05. Bleeding In The Sun
06. Thin Ice
07. Sick
08. C’est La Vie
09. Borderline
10. I Am Alive
11. Lucid Dreamer
12. Dropped Again
13. Like Yourself (Feat. Gerre & Tyler) [Bonus Track]

Tänski

Um euch Lächeln ins Gesicht zu zaubern, SAPIENCY mit Gerre: