ROCKETT LOVE – Greetings From Rocketland

Band: Rockett Love
Album: Greetings From Rocketland
Spielzeit: 43:32 min
Stilrichtung: Melodic Rock/Metal
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 30.08.2019
Homepage: www.facebook.com/rockettlovesyou

Mit „Greetings from Rocketland“ legen die 2015 gegründeten Schweden ROCKETT LOVE den Nachfolger zum gerade mal 2 Jahre alten Debüt vor. Wenn man die Schlagwörter „Melodic Rock“, „Schweden“ und „Eric Martensson“ (der hier als Produzent fungiert) in die Runde wirft, dann sollte jedem schnell klar sein wie die neue Scheibe der Truppe klingt – nämlich extrem nach Eclipse, W.E.T. und Co. Das muss nichts Schlechtes sein, wenn die Songs denn stimmen. Und hier haben ROCKETT LOVE geklotzt und nicht gekleckert.

Mit den Krachern „Back on my Feet“, „Bite the Bullet“ (mein persönlicher Fave) und „I want out“ wird gleich ein fulminantes Eröffnungstrippel aufs Parkett gelegt, das dem Melodic-Rock/Metal Fan Freudentränen in die Augen treiben dürfte. Ja, das hat man schonmal so oder so ähnlich gehört. Neu ist hieran überhaupt gar nichts. Und die Sounds sind allesamt Industriestandard. Das dürfte dem geneigten Fan aber nicht sauer aufstossen (ich möchte hier auch noch auf die Besprechung von Jannis zur letzten Northtale Scheibe verweisen, bei der dieses Thema sich vor Kurzem schon Bahn gebrochen hat). Ich selber bin ja oft genug ausgesprochener Kritiker solcher Retortenproduktionen, die sich nur im (zumeist billigen) Artwork und der zusammengewürfelten Musikerkonstellation unterscheiden. Das Problem ist halt oft, dass die betreffenden Bands zwar alle benötigten Zutaten in den Topf geworfen haben und es für das Thema Songwriting durchaus allgemein akzeptierte/etablierte Parameter gibt, die sicherstellen, dass gewisse Genre-Regeln eingehalten werden. Die packende Melodie muss man aber trotzdem noch abliefern. Und das kann halt nicht jeder, auch wenn er eine DAW und sein Instrument halbwegs beherrscht. Bei „Greetings from Rocketland“ muss ich aber ein Auge zu- und meine üblichen Meckerreflex unterdrücken, denn die Jungs haben definitiv ein Händchen für zündende Hooklines und perfekt verzahnte Arrangements. Da sitzt so gut wie jede Wendung und die Refrains kommen effektiv und geradlinig auf den Punkt. Zu den oben genannten Tracks möchte ich noch die relativ rockig in Szene gesetzte Ballade „Get ready, go!“ als Anspieltipp nennen. Aber auch wenn die Scheibe hinten raus dezent an Fahrt verliert, so ist das Material doch stark genug um über die gesamte Distanz zu überzeugen.

Nein, ROCKETT LOVE gewinnen mit Ihrem glatten und auf Kommerz gebügelten Sound keinen Originalitätspreis. Aber man muss trotz aller sich anbietenden Kritikmöglichkeiten nüchtern anerkennen, dass die Songs, und darum geht es am Ende des Tages, weitestgehend grossartig sind. Damit gelingt es den Jungs sich zumindest ein wenig von der Konkurrenz abzusetzen. Wer also auf neues Futter im Stile der bekannten Größen ungeduldig wartet, der sollte sich „Greetings from Rocketland“ unbedingt auf den Zettel schreiben.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Back on My Feet
02. Bite the Bullet
03. I Want Out
04. Get Ready, Go!
05. Take Me Home
06. King for One Day
07. Writing on the Wall
08. Reaching Out
09. Like an Endless Distant Sky
10. Wait
11. A Heart Without a Soul

Mario

FIFTH ANGEL – The Third Secret

Band: Fifth Angel
Album: The Third Secret
Spielzeit: 43:08 min
Stilrichtung: Melodic Hard Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast / Warner
Veröffentlichung: 26.10.2018
Homepage: www.facebook.com/fifthangelofficial

Fast 30 Jahre nach ihrem letzten Album fühlte man sich im Hause FIFTH ANGEL bewogen die Band zu reanimieren und ein neues Werk unters dürstende Rock Volk zu werfen.
Wie gestaltet man aber das Ganze wenn von der Originalbesetzung längst nicht alle Protagonisten mehr verfügbar sind.
Vor allem die vakante Stelle des Sängers musste neu besetzt werden. Seinerzeit war diese durch Ted Pilot hervorragend besetzt. Kurzerhand übergab man das Micro an Gitarrist Kendall Bechtel, ein äußerst kluger Schachzug wie sich noch herausstellen sollte.
Im Wesentlichen zeigen sich Ken Mary und Bechtel für die Produktion des Ganzen verantwortlich. Man darf es zusammenfassen, herausgekommen ist ein hervorragendes Album, angesiedelt im Fahrwasser der alten Scheiben.
Hatte manch Kollege der schreibenden Zunft Bedenken, was den Gesamtsound angeht, so darf hier Entwarnung gegeben werden.
FIFTH ANGEL haben es geschafft, ihre Trademarks auch 30 Jahre später noch zur Geltung zu bringen, wenn auch mit einem zeitgemäßen Sound. Bestes Beispiel hierfür ist der Titeltrack „Third Secret“, sowie die Vorab Single „Can You Hear Me“. Bechtel liefert auch gesanglich ab, scheinbar eine leichte Übung ihn und auch die Produktion lässt kaum Wünsche offen.
Ohne Zweifel werden FIFTH ANGEL mit diesem Rundling alte Fans begeistern und neue hinzugewinnen…Beide Daumen hoch!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Stars Are Falling
02. We Will Rise
03. Queen Of Thieves
04. Dust To Dust
05. Can You Hear Me
06. This Is War
07. Fatima
08. The Third Secret
09. Shame On You
10. Hearts Of Stone

Bonne

ANGEL HEART – Angel Heart

Band: Angel Heart
Album: Angel Heart
Spielzeit: 50:44 min
Stilrichtung: Melodic Rock/Metal
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: 18.05.2018
Homepage: www.facebook.com/AngelHeartTheBand

Fans von so Bands wie WITHIN TEMPATION oder LEAVES EYES sollten jetzt einmal ganz genau lesen, denn mit ANGEL HEART erscheint eine Band auf der Bildfläche die aus einigen Ex Mitgliedern der norwegischen Metaller von HIGHLAND GLORY besteht und nun mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum auf den Metal Markt stößt.
Viel Liveaktivitäten hat die Band noch nicht zu verzeichnen, man konzentrierte sich lieber auf das Debütalbum welches die Magie von DIO mit den verträumten Melodien des Nordens und dem Gesang von Fronterin Trine Elise Johansen verbinden soll.
Nun, horchen wir mal rein, wie das Debüt denn so tönt und widmen uns dem Opener „Burning Desire“ der recht ordentlich loslegt und die Platte gekonnt einleitet. Fronterin Trine passt recht gut von der Stimmfarbe und Lage her zum epischen Midtemposound und da der Chorus hier wunderbar eingängig ist können wir hier direkt den grünen Qualitätshaken machen.
Das anschließende „Run away with Me“ ist dann wesentlich langsamer als der Vorgänger geworden, bewegt sich aber nach wie vor im Midtempogefilde, ist aber nicht weniger schlecht geworden und kann ebenfalls sofort überzeugen.
Nachdem kleinen Durchhänger „I don`t need Love“ geht es mit „Forever Free“ wieder sehr ordentlich weiter, bevor dann erneut leider ein paar Standardtracks kommen.
Erst mit „Rock Friends“ wird das Niveau dann wieder besser und mit dem abschließende, epische „Sailing against the Wind“ hat man auch noch einen weiteren ganz ordentlichen Track an Bord.

Anspieltipps:

Mit „Burning Desire“, „Run away with Me“ und „Forever Free“ solltet ihr direkt warm werden.

Fazit :

Das selbstbetitelte Debüt von ANGEL HEART ist insgesamt ein durchschnittliches Werk welches für den ganz großen Sprung in die höchsten Punkteränge noch zu unrund ist. Es müssten einfach wesentlich mehr Hits vorhanden sein und bislang gibt es auch irgendwie nichts was die Band großartig von der Masse abhebt.
Eine nette Scheibe die es aber leider vermutlich in der großen Veröffentlichungsflut eher schwer haben wird!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Burning Desire
02. Run away with Me
03. I don`t need Love
04. Forever Free
05. She is strong
06. My Spirit will live on
07. Rock Friends
08. Worth the Wait
09. Sailing against the Wind

Julian

BONFIRE – Temple of Lies

Band: Bonfire
Album: Temple Of Lies
Spielzeit: 43:30 min
Stilrichtung: Melodic Hard Rock
Plattenfirma: AFM Records/Soulfood
Veröffentlichung: 13.04.2018
Homepage: www.bonfire.de

Nach dem Erfolg der letzten Scheibe „Byte The Bullet“ ließen BONFIRE um Original Mitglied/Gründer HANS ZILLER nicht viel Zeit verstreichen um den Nachfolger „Temple Of Lies“ der geneigten Fangemeinde zu präsentieren.
Qualitativ kann man ohne Zweifel an das Vorgänger-Werk anknüpfen. Letztlich hat man es nicht verlernt gute Songs zu kreieren, die auch Anno 2018 immer noch sehr prägnant, nachvollziehbar und mit guten Melodien einhergehen.
„Crazy Over You“ ist hierfür ein sehr eindringliches Beispiel. Nicht nur dieser Track besitzt Strukturen, die an die frühen BONFIRE erinnern und entsprechend in die heutige Dekade musikalisch transportiert werden konnten, ohne die bekannten Trademarks außen vor zu lassen.
Eigentlich mag man aus einem sehr kompakten Rundling, der durchgehend gute Qualität bietet, keinen Titel herausheben, aber mit „On The Wings Of An Angel“ ist der Band eine echte AOR Hymne geglückt. Eindringlich gut wirkt auch weiterhin die Gitarrenarbeit von Frank Pane, der 2014 zur Band dazu gestoßen ist.
Das Fazit fällt daher relativ prägnant aus. Anhänger der melodischen Klänge sollten BONFIRE auch heuer wieder an checken und diesen Silberling schnellstens erwerben.
Bleibt zu hoffen, dass man diesen Weg auch in Zukunft weiter beschreiten wird.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. In The Beginning
02. Temple Of Lies
03. On The Wings Of An Angel
04. Feed The Fire
05. Stand Or Fall
06. Comin Home
07. I’ll Never Be Loved By You
08. Fly Away
09. Love The Way You Hate Me
10. Crazy Over You

Bonne

EYNOMIA – Break free

Band: Eynomia
Album: Break free
Spielzeit: 42:12 min
Stilrichtung: Rock/Metal
Plattenfirma: Pure Legend Records
Veröffentlichung: 26.01.2018
Homepage: www.eynomiaband.com

Newcomeralarm! Die Band EYNOMIA kommt aus Amerika und dürfte Anhänger von melodischen Rock und Metal bald ziemlich geläufig sein, denn dieser Tage erscheint ihr, mit viel Vorschusslorbeeren bedachtes, Debütalbum „Break free“.
Angeführt wird die Truppe von Sängerin Phyllis Rutter sowie SYMPHONY X Basser Mike LePond und musikalisch bietet man uns einen bunten Querschnitt aus SYMPHONY X mit ordentlich QUEENSRYCHE Einflüssen.
Wie das klingt hören wir direkt beim eingängigen Opener „Cleansing“ der mit seichten Keyboardspiel beginnt. Diese seichten Klänge werden dann aber nach kurzem von kräftigen Gitarrenriffs und den kraftvollen Organ von Sängerin Phyllis abgelöst.
Gott sei Dank kein weiblicher Operngesang hier, sondern eine reinrassige, cleane Rockröhre!
Der Song an sich hat einen guten Chorus und ist daher als Opener perfekt geeignet wie ich finde.
Das folgende „Someday Maybe“ ist dann auch schön eingängig und begeistert direkt auf Anhieb. Man merkt die Band hat es definitiv drauf eingängige Songs zu schreiben.
Nach ein bisschen Anlauf kann dann auch das anschließende „Till we meet again“ den Weg in die Gehörgänge finden und das der anschließende Titelsong ebenfalls in die gleiche hochqualitative Kerbe schlägt das kann man sich denke ich recht schnell denken!
Das erste Drittel der Scheibe war ja dann nun schon mal mehr als beachtlich, schauen wir nun mal was uns der nun folgende Mitteilteil bringt?
Tja leider haben wir hier einen Bruch zu verzeichnen, denn irgendwie gehen die nächsten Songs nicht mehr so gut ins Ohr und rauschen erstmal ziemlich an einen vorbei….besser wird es dann erst wieder kurz vor Ende mit „Take a Look“ und das kraftvolle „When its Over“ bekommt dann zum Abschluss auch noch gut die Kurve.
Hier hat man aber definitiv auf den letzten Metern Punkte verschenkt, schade.

Anspieltipps:

Auf jeden Fall “Cleansing”, “Till we meet again”, “Break Free” sowie “Take a Look”.

Fazit :

Tja, nach der ersten Hälfte dachte man schon oh ha da haben wir aber mal wieder eine Rock/Metal Perle des melodischen Genres! Aber dann lässt die Band doch etwas nach, die Stücke werden weniger eingängig und rauschen ziemlich an einem vorbei.
Zum Schluss bekommt man noch einigermaßen die Kurve und landet bei einer soliden Benotung, aber hier sind definitiv Punkte verschenkt worden!
Das Potential ist aber auf jeden Fall da, schauen wir mal gespannt in die EYNOMIA Zukunft.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Cleansing
02. Someday Maybe
03. Till we meet again
04. Break Free
05. Let it go
06. Through your Eyes
07. I can tell
08. Take a Look
09. When its Over

Julian

COLDSPELL – A new World arise

Band: Coldspell
Album: A new World arise
Spielzeit: 59:48 min
Stilrichtung: Melodic Metal/Rock
Plattenfirma: Escape Music
Veröffentlichung: 22.09.2017
Homepage: www.coldspell.se

Es sind schon vier Jahre ins Land gezogen seit der letzten COLDSPELL Platte „Frozen Paradise“! Zeit das sich endlich mal wieder was dreht und zwar ein neuer Silberling mit dem Namen „A new World arise“, welches das vierte Album der Schweden rund um Gitarrist Michael Larsson und Sänger Niklas Swedentorp ist.
Geboten wird nach wie vor gepflegter Melodic Metal/Rock mit einem Schuss 80iger Touch der in der Szene seines gleichen sucht und qualitativ bislang immer absolut hochwertig war! So können wir vermutlich auch wieder hier eine absolute Topleistung erwarten.
Der Opener „Forevermore“ lässt auf jeden Fall gleich keine Wünsche für den geneigten Fan offen und bietet eigentlich das was wir bislang von den Schweden gewohnt waren, eingängigen und schnellen Melodic Metal/Rock der sich schon nach kurzem in den Gehörgängen festsetzt! Im Refrain kommt dann ordentlich Stadionrockatmosphäre auf wie ich finde.
Das folgende „Call of the Wild“ war vorab schon als Video zu bestaunen und ist ein kräftiger Midtempostampfer geworden der schön abwechslungsreich daherkommt und melodisch ebenfalls keine Wünsche offen lässt.
Über das groovige „It hurts“ geht es mit dem schnellen und super eingängigen „Miles away“ und dem gefühlvollen „Signs“ in den Mittelteil der dann ebenfalls mit dem blues geschwängerten „Love me like you do“, „Get to the top“ sowie „Wait until tomorro“ erstklassige Tracks bereithält.
Der letzte Teil der Scheibe ist dann ebenfalls nicht von schlechten Eltern und hier können die beiden letzten Songs „Just one Night“ und „A new World arise“ komplett überzeugen. Ziemlich schnell abgehandelt also die Rezi, Qualität bleibt halt einfach Qualität da muss man nicht viele Worte drüber verlieren 😉 .

Anspieltipps:

Richtig schlechte Tracks gibt es hier nicht zu finden, greift hin wo ihr wollt!

Fazit :

COLDSPELL bleiben einfach COLDSPELL und das ist gut so! Diese tolle Mischung aus eingängigen und melodischen Rock/Metalsongs mit dem erstklassigen Gesang von Fronter Niklas sind auch auf dem vierten Album einfach eine wahre Ohrenweide.
Wer mal wieder eine Pause von den ständigen brachialen Power und Melodic Metalveröffentlichungen benötigt und gepflegteren Rock mit Stil sucht ist hier genau richtig!
Absolute Kaufempfehlung von mir und ich hoffe das die Jungs ihren Geheimtippstatus nun endlich loswerden.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Forevermore
02. Call of the Wild
03. It hurts
04. Miles away
05. Signs
06. Love me like you do
07. This is me
08. Get to the top
09. Wait until tomorrow
10. Losing my mind
11. Just one Night
12. A new World arise

Julian

KOBRA AND THE LOTUS – Prevail I

Band: Kobra And The Lotus
Album: Prevail I
Spielzeit: 45:36 Min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 12.05.2017
Homepage: www.kobraandthelotus.com

Vier Jahre nach dem letzten Album "High Priestess" erscheint mit "Prevail I", der inzwischen vierte Langdreher der kanadischen Band KOBRA AND THE LOTUS. Wie es der Titel bereits anklingen lässt, ist "Prevail I" nur der erste Teil, denn im Herbst folgt bereits Part 2 des als Doppelalbum angelegten Werks.

Die Band um Sängerin und Namensgeberin Kobra Paige bewegen sich mit Ihrem neuen Album im klassischen Heavy Metal. Aufgelockert wird das ganze mit einem Touch Bombast und einer Prise Prog Metal. Dies wird gleich mit dem düster, treibenden Opener "Gotham" fulminat unter Beweis gestellt. Dazu kommt der Wahnsinns Refrain, der einen Tagelang nicht mehr loslässt. Hart aber absolutes Hitpotenzial. Wer jetzt aber glaubt, das KOBRA AND THE LOTUS damit Ihr Pulver bereits verschossen haben, wird über die Spieldauer des Silberlings, deutlich eines besseren belehrt, denn es reiht sich ein Hammersong an den anderen.

Nennen möchte ich da als weitere Anspieltipps bzw Highlights, die erste megaeingängige Single "You Don´t Know", die Double Bass Granate "Specimen X" oder auch die grandiose Power Ballade "Light Me Up". Allerdings haben sich KOBRA AND THE LOTUS meiner Meinung nach das Beste bis zum Schluss aufgehoben, denn mit dem abschließenden Titeltrack dürfte der Band ein Klassiker gelungen sein, der nicht mehr aus dem Live Repertoire wegzudenken ist. Einfach genial, was für ein Feuerwerk die Truppe da abfackelt.

Am meisten begeistert mich die Tatsache, dass die Band in der Lage ist, Härte mit Eingängigkeit zu verbinden, ohne dabei allerdings wie es bei vielen anderen Combos üblich ist, im Kitsch und Bombast zu ertrinken. Wer auf Female Fronted Heavy Metal abseits der allzu ausgetretenen Pfade des Symphonic Metals der Marke Nightwish oder Within Temptation steht, sollte hier unbedingt zugreifen. Aber auch für alle  anderen Fans von erstklassigem Power bzw Heavy Metal gilt, dass Sie diesen Longplayer unbedingt anchecken müssen, denn sonst verpassen Sie ein echtes Kracheralbum.


WERTUNG:

 

 

Tracklist

01. Gotham
02. TriggerPulse
03. You Don´t Know
04. Specimen X (The Mortal Chamber)
05. Light Me Up
06. Manifest Destiny
07. Victim
08. Check The Phyrg
09. Hell On Earth
10. Prevail


Heiko Füchsel

HOUSE OF LORDS – Saint Of The Lost Souls

Band: House Of Lords
Album: Saint Of The Lost Souls
Spielzeit: 49:26 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 24.03.2017
Homepage: www.facebook.com/houseoflordsofficial

Die HOUSE OF LORDS Maschine läuft seit der Reunion und dem Andocken bei Frontiers Records im Jahre 2004 wie geölt und veröffentlicht in regelmäßigen Abständen gute bis sehr gute Alben. Durch das verstärkte Implementieren von härteren Riffs auf den letzten Scheiben haben James Christian und seine Mannen zwar ein wenig an Kredit bei Ihren treuen Fans verspielt und tatsächlich minimal gestrauchelt. Durch eine Rückbesinnung auf alte Tugenden hoffen HOUSE OF LORDS aber nun wieder verloren gegangenen Boden wieder gut zu machen.

Los geht’s mit einem mystischen Intro, das unerwartet gut funktioniert (sowas geht ja ganz gerne in die Hose) und elegant in den ersten richtigen Track „Harlequin“ übergeht. Und da sind sie auch schon, die Elemente, ohne die ein HOUSE OF LORDS Album nun mal kein echtes HOUSE OF LORDS Album ist: Christian’s einmalige, unverwechselbare Stimme, große Melodien und eine fette Produktion. Die Qualität der Produktionen schwankte allerdings bei den letzten Veröffentlichungen, die leider etwas sehr nach Reißbrett klangen. Auf „Saint Of The Lost Souls” trifft vor allem das viel zu knallig/klinisch gemischte Drumset auf wenig Gegenliebe bei mir. Besonders schade ist dies da die Rhythmusgitarren von Jimi Bell (der einige hervorragende Soli abliefert) hierdurch arg in den Hintergrund geschoben werden. Die ersten beiden Tracks sind allerdings auch nicht der ideale Einstieg, da hat die Scheibe mit dem extrem auf 80er geföhnten „Hit the Wall“ oder dem flotten Titeltrack durchaus bessere Songs zu bieten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entpuppt sich dann ausgerechnet der harte, ungewohnt progigge (!) Track „Grains of Sand“ als heimliches Highlight und liefert den Beweis, dass Christian auch aus einem sperrigen Song ein Juwel zaubern kann.

HOUSE OF LORDS sind nun mal eine Bank, ein richtig schlechtes Album hat die Band um Sänger James Christian bisher noch nicht abgeliefert und da macht „Saint Of The Lost Souls“ auch keine Ausnahme. Durch diese Vorhersehbarkeit, ja Gleichförmigkeit der Veröffentlichungen, passt die Band natürlich wie kaum eine andere in das Frontiers Portfolio. „Saint Of The Lost Souls“ ist zwar kein „Demons Down“ oder „Come to My Kingdom“ – wer auf die bisherigen Alben der Band steht, der macht aber auch bei Album No. 10 absolut nichts verkehrt.

WERTUNG: 

 

 

Trackliste:

01. Harlequin
02. Oceans Divide
03. Hit the Wall
04. Saint of the Lost Souls
05. The Sun Will Never Set Again
06. New Day Breakin'
07. Reign of Fire
08. Concussion
09. Art of Letting Go
10. Grains of Sand
11.The Other Option

Mario

 

NIGHT RANGER – Don’t Let Up

Band: Night Ranger
Album: Don't Let Up
Spielzeit: 50:52 min
Stilrichtung: AOR / Melodic Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 24.03.2017
Homepage: www.nightranger.com

NIGHT RANGER, die Band um den singenden Drummer Kelly Keagy und den Bass spielenden Sänger Jack Blades (oder umgekehrt) stehen exemplarisch für das in Musik verpackte Gute-Laune-Gefühl der US Westküste, dem heutzutage leider etwas Nostalgisches anhängt. Wer sich die zwar mittlerweile durchaus ollen, wenn auch immer noch dollen Kamellen der Marke „Don’t tell me you love me„, „Sister Christian“ oder „(You can still) Rock in America“ anhört, fühlt sich wie in einer Zeit Maschine zurück versetzt in die goldenen 80er, als die Klamotten noch bunt, die Harre lang und die via MTV zur Schau gestellte Laune quietschfidel war. Das ist eine der wundervollsten Arten des Eskapismus, die man gerade in den heutigen Zeiten gut gebrauchen kann. Aber auch im Hause NIGHT RANGER stehen die Uhren nicht still. Blades und Co. gehen stramm auf die 60 zu (oder sind schon drüber) und auch wenn die Band nie wirklich ganz weg war, so kann man seit Ihrem Wechsel zum italienischen Melodie-Spezi Frontiers Records von einem kleinen Comeback reden. Das gipfelte in der starken 2014er Scheibe „High Road“, die nun mit „Don't Let Up“ einen mehr als würdigen Nachfolger an die Seite gestellt bekommt.

Neben den Urmitgliedern Blades, Keagy, Brad Gillis (Gitarre) und Eric Levy (Keyboards) wurde der Posten an der zweiten Gitarre durch Keri Kelly besetzt, der den Richtung Whitesnake abgewanderten Joel Hoekstra mehr als adäquat ersetzt. Der Einstieg ins Geschehen mit dem wuchtigen Doppelpack „Somehow Someway“ und „Running out of Time“ (ein Ohrwurm vor dem Herrn) gelingt bestens – bis unter die Haarspitzen mit messerscharfen Gitarrenlicks und passgenau sitzenden Vocals ausgerüstet hauen uns NIGHT RANGER zwei hochenergische Power Tracks um die Ohren, wobei der Opener dann doch recht offensichtliche Parallelen zu den AOR Kollegen von Journey durchscheinen lässt. Und auf diesem hohen Niveau geht weiter: der in eine ähnliche Kerbe schlagenden Titeltrack oder die Halbballade „We Can Work It Out“ sind nicht minder starke Tracks, die (nicht nur, aber vor allem) von der tollen Gitarrenarbeit leben. Mit Kelly hat Gillis einen kongenialen Partner gefunden, der die Band perfekt ergänzt. Und dass NIGHT RANGER nicht nur Chart-taugliche Hooklines fabriziert bekommt, sondern diese dann auch noch in perfektem mehrstimmigen Gesang verpackt ist schon seit Beginn an eines der untrüglichen Trademarks der Band. Mit dem kompositorisch doch schwächelnden, auf einem bluesigen Riff basierenden „(Won't Be Your) Fool Again“ sowie dem 08/15 Song „Day and Night“ gibt es zwar auch den ein oder anderen Durchhänger zu vermelden. Im Grossen und Ganzen ist „Don't Let Up” aber eine der besten Scheiben in der langen Diskographie der Jungs aus San Francisco.

NIGHT RANGER liefern uns mit Ihrem neuesten Opus einen weiteren Knaller ab: noch stärker als der Vorg$anger, sterckenweise gar auf Augenhöhe mit den Klassikern aus dem eigenen Katalog, ist „Don't Let Up“ ein echter Leckerbissen für qualitätsbewusste Melodic Rock Freunde. Eine klare Empfehlung!

WERTUNG

 

 

Trackliste:

01. Somehow Someway
02. Running out of Time
03. Truth
04. Day and Night
05. Don't Let Up
06. (Won't Be Your) Fool Again
07. Say What You Want
08. We Can Work It Out
09. Comfort Me
10. Jamie
11. Nothing Left of Yesterday

Mario

 

PRETTY MAIDS – Kingmaker

folderBand: Pretty Maids
Album: Kingmaker
Spielzeit: 49:09 min
Stilrichtung: Heavy Rock
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 04.11.2016
Homepage: www.prettymaids.dk

Das Dänische Heavy-Rock Flaggschiff PRETTY MAIDS um die beiden unkaputtbaren Gründungsmitglieder Ken Hammer (Gitarre) und Sänger Ronnie Atkins erlebt mittlerweile seinen nun schon einige Jahre anhaltenden zweiten Frühling. Nachdem der Karriere-Reboot über das italienische Frontiers Label mit dem fantastischen Comeback Album "Pandemonium" (2010) ein voller Erfolg war, legen die Jungs nach dem nicht wirklich minder starken "Motherland" (2013) und der 2015er Neueinspielung alter Hits ("Louder Than Ever") nun bereits ihr 15. Studioalbum vor. Von Jacob Hansens (u.a. Volbeat) sehr modern produziert, gehen die PRETTY MAIDS auch im 35. Jahr ihres Bestehens keine großen Experimente ein: das Erfolgsrezept heißt auch 2016 wieder harte, stampfende Metal Tracks (immer nahe am Powermatel aber nie zu kitschig) auf der einen und gnadenlos auf Kommerz gebürstete, hochmelodische Songs (die schon fast, aber nur beinahe, an Pop grenzen) auf der anderen Seite. Den Spagat zwischen diesen beiden Extremen haben die PRETTY MAIDS mittlerweile zur Kunstform erhoben und es gibt nur wenige, die das so gekonnt und völlig frei von Peinlichkeiten hinbekommen wie diese Dänen.

"Kingmaker" macht da keine Ausnahme: pflügen "When God Took a Day Off" und der Titeltrack ja schon beinahe ungestüm wild durch die Botanik, wird mit dem durch Neuzugang Kim Olesen (Anubis Gate) an den Keyboards elegant verzuckerten „Face the World“ Hochmelodisches nachgereicht. Und so schwingen sich die PRETTY MAIDS auf insgesamt 11 neuen Tracks gekonnt durch das eigene Sounduniversum, mal mehr (das weit hinten platzierte, kraftstrotzende "Sickening") und auch mal etwas weniger zwingend (das etwas gezwungen harte "King of the Right Here and Now"). Dank der gnadenlos brettharten Produktion (über die man durchaus diskutieren kann) gibt es hier im Laufe der kanpp 50 Minuten recht ordentlich was auf die Mütze – von Altersmilde kann bei den PRETTY MAIDS keine Rede sein. Und wer eine Powerröhe wie Atkins am Miko stehen hat, tut gut daran eben diese Stimme bis zum Letzten auszureizen. Was der Mann an Kraft und Energie rüberbringt ist erstaunlich und dürfte so mancher Nachwuchskapelle ein leuchtendes Beispiel dafür sein wie es richtig gemacht wird. Hier klingt Atkins auch wieder um einiges engagierter als noch auf dem Auftragswerk "Nordic Union", bei dem sein typischer PRETTY MAIDS Enthusiasmus arg vermisst wurde.

Im direkten Vergleich mit der Hammer Platte "Pandemonium" sind auf "Kingmaker" die Hits zwar etwas rarer gesät, das hohe Niveau der letzten Alben halten Hammer/ Atkins und Co. aber locker. Wer auf gut gemachten, melodischen Heavy-Rock ohne irgendwelche ausgelutschte Klischees steht, darf hier (mal wieder) bedenkenlos zugreifen. Der Markt hat definitiv spannungsärmere Platten aus dem Genre zu bieten. Ein gewohnt starkes, durchweg überzeugendes Album.

BEWERTUNG:

8

 


Trackliste:

01. When God Took a Day Off
02. Kingmaker
03. Face the World
04. Humanize Me
05. Last Beauty on Earth
06. Bull's Eye
07. King of the Right Here and Now
08. Heavens Little Devil
09. Civilized Monsters
10. Sickening
11. Was That What You Wanted

Mario