RANDOM EYES – Grieve No More

Band: Random Eyes
Album: Grieve No More
Spielzeit: 38:39 min.
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Rock’N’Growl Records
Veröffentlichung: 19.01.2018
Homepage: www.facebook.com/RandomEyesBand

Ein Hoch auf Promo-Sheets. Da hat man als Rezensent gerade zum ersten Mal die neue Scheibe von RANDOM EYES gehört und verbringt nun schlaflose Nächte mit der Frage, welchem Untergenre des Metal man dieses Ding wohl zuordnen könnte. Schließlich die rettende Idee, ein Blick in die Infos für die Presse. Das Label wird es schon wissen. “Genre: Metal”. Na danke.
Generell gehört das mittlerweile vierte Album der Zwei-Mann-plus-Studiomusiker-Truppe in die Power-Metal-Schublade, auch wenn es wohl mit Gewalt versuchen würde, aus ihr auszubrechen. Zu häufig finden sich Häppchen von US Power Metal, Melodic Death Metal, Thrash oder Progressive Metal auf “Grieve No More” wieder, Growls sind gerade auf der ersten Albumhälfte ein fester Bestandteil der Vocals und was im einen Moment ein fröhliches Power-Metal-Riff ist, wird im nächsten Moment durch den Taktwechsel-und-Dissonanzen-Wolf gedreht. Klingt etwas willkürlich? Keine Sorge! Nicht nur kann die Produktion der Scheibe vollends überzeugen, auch die Arrangements, das Songwriting sowie die Leistungen der Musiker zeugen von hochgradiger Professionalität. Und dementsprechend ist “Grieve No More” trotz der Vielzahl seiner Einflüsse ein in sich sehr rundes, Sinn ergebendes Werk, bei dem kein Ton fehl am Platze wirkt.
Mal ist man poppig unterwegs, wie im Refrain von “Two Worlds Collide”, dann böse heavy in den Strophen von “Fate Loves The Fearless”, bevor im Refrain mit dem unfassbar toll heruntergebrochenen Beat die Gänsehautmelodien inklusive schön umgesetzter Backing Vocals ausgepackt werden (ehrlich, Leute, was ein Song!). Noch was Core dazu? Dafür erklärt man sich auf “Damnation” bereit, obgleich dessen Chorus schon wieder so gar nichts mit Core zu tun hat.
Zwischendurch wird es dann auch mal balladesker im 6/8er-Takt gehaltenen “Do What Thou Wilt” oder vergleichsweise straight rockig bei “Scar”.
Und selbst die schwächeren Songs werden durch die grandios kreative Instrumentalarbeit so enorm aufgewertet, dass man dem Album beim besten Willen keine Lückenfüller unterstellen kann.
Einziger Kritikpunkt: Im Verlauf des Albums werden die am Anfang so präsenten Growls immer seltener. Schade, passen sie doch hervorragend zum Sound der Band. Aber “Grieve No More” ist halt kein Wunschkonzert.
Letztendlich ist der Stil der Finnen wohl als Modern Metal zu bezeichnen, doch weiß dieser Begriff die Qualität der Musik von RANDOM EYES nicht komplett zu vermitteln. “Grieve No More” ist stilistisch höchst interessant, gekonnt komponiert, gespielt und gesungen (Sänger Christian Palin agiert auf absolutem Oberklasse-Niveau) und praktisch nie langweilig. Finnland, Du enttäuschst uns nie.

Anspieltipps:
“Grieve No More”, “Fate Loves The Fearless”, “Two Worlds Collide”, “The Final Quest” und „Myopathy“

Fazit:
Kurz und knapp: “Grieve No More” ist eines der ersten Metal-Highlights des neuen Jahres. Intensives Reinhören wird ausdrücklich empfohlen. Ein Blindkauf ebenso. Falsch machen kann man damit wohl nichts.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Trail of Tears
02. Myopathy
03. Grieve No More
04. Fate Loves The Fearless
05. Two Worlds Collide
06. Damnation
07. Do What Thou Wilt
08. Never Too Late
09. Scar
10. The Final Quest

Jannis

JACOBS MOOR – Self

Band: Jacobs Moor
Album: Self
Spielzeit: 60:03 min.
Stilrichtung: Power Thrash Metal
Plattenfirma: Bleeding Star Records
Veröffentlichung: 20.10.2017
Homepage: www.jacobsmoor.com

Oh je, ganz vergessen, JACOBS MOOR zu rezensieren. Nun, besser spät als nie widmen wir uns nun mal den fünf Österreichern, die uns bereits am 20.10. mit ihrem zweiten Album beehrt haben. Darauf bewegt man sich stilistisch irgendwo zwischen Thrash, Power, Progressive und Modern Metal und vereint das Ganze tatsächlich zu einem ziemlich harmonischen Gesamtsound. Hinsichtlich der Produktion lässt sich nicht viel meckern. Ein paar mehr Höhen wären schön gewesen, ansonsten klingt das Ganze jedoch durchaus druckvoll und man kann sich gerade hinsichtlich der Tatsache, dass die Band die Produktion selbst in die Hand nahm, überhaupt nicht beschweren.
Bei den einzelnen Songs lässt sich ein gewisses Schema erkennen, das über weite Teile des Albums kompromisslos verfolgt wird: eine Mischung aus unklarem und klarem Gesang, der etwas gewöhnungsbedürftig, dem Sound der Band jedoch durchaus dienlich ist. Dazu tendenziell melodische Refrains, ein Mix aus Midtempogedrumme und knatterndem Doppelbass, gerne garniert mit ein paar Blastbeats. Die Soli lassen selten zu wünschen übrig und die Ausflüge in progressivere Gefilde tun den Jungs aus Wien ebenfalls gut, gerade die kurze Prog-Eskalation im Mittelteil von “Delusion” sei hier lobend hervorgehoben.
Aus dem Schema brechen gerade die letzten zwei Songs aus, von denen ersterer überdurchschnittlich aggressiv, stellenweise beinahe black-metallisch anmutet, und letzterer als überlanger, streckenweise balladesker Track eh aus der Reihe fällt.
Macht das musikalische Konzept von JACOBS MOOR durchaus Spaß, so zeigt sich doch im Verlauf des Albums, dass etwas mehr Eigenständigkeit und Originalität die einzelnen Songs durchaus bereichert hätten. Denn innerhalb ihres speziellen Sounds agieren sie doch ein wenig zu brav, trauen sich oftmals zu wenig und hinterlassen nur als Gesamtkunstwerk einen bleibenden Eindruck. Natürlich, diverse Parts des Albums lassen sich während des Hörens absolut genießen. Der schön schrubbende Gitarrensound von “Watching Atrocities” zum Beispiel, die Gesangsharmonien im Chorus von “Distance”, der Breakdown der Geschwindigkeit im Prechorus von “Neglecting The Path Of The Sun”, um nur einige zu nennen.
Es ist ein gewisses Problem, dass sich JACOBS MOOR hinsichtlich der Findung ihres Stils so experimentierfreudig gezeigt, die Songs an sich aber mit recht wenigen Alleinstellungsmerkmalen versehen haben (von “Hopeless Endeavour” mal abgesehen). Dass sie das nötige Talent dafür hätten, zeigt sich gerade am finalen Track. Der Rest macht Spaß, hinterlässt aber kaum bleibende Eindrücke. Das ist aber nicht schlimm, wenn man beim Kauf von “Self” nicht unbedingt ein Album erwartet, das man sich konzentriert ohne jegliche Ablenkung abends am Kamin geben möchte.

Anspieltipps: “Hopeless Endeavour” und der Rest der etwas stärkeren zweiten Hälfte des Albums

Fazit: Doch, “Self” kann man schon echt machen. Unterhaltsam und stilistisch interessant ist JACOBS MOORs zweiter Longplayer geworden, professionell gespielt und ordentlich produziert. Der ganz große Wurf ist es leider nicht geworden, aber wer Modern-Metal-Melodien und progressive Einflüsse in seinem Geballer mag und sich nach dem neusten Streich von Anette Olzon doch mal wieder die Gehörgänge durchblasten möchte, der sollte hier durchaus mal ein, zwei Ohren riskieren!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. March Of The Flies
02. Watching Atrocities
03. The Absence Of Me
04. Self
05. Falling To Pieces
06. Distance
07. Neglecting The Path Of The Sun
08. Delusion
09. Hate Of A New Kind
10. Hopeless Endeavour

Jannis

DAYS OF JUPITER – New Awakening

Band: Days Of Jupiter
Album: New Awakening
Spielzeit: 47:58 min
Stilrichtung: Hard Rock / Metal
Plattenfirma: Metalville Records
Veröffentlichung: 28.04.2017
Homepage: www.reverbnation.com/daysofjupiter


Die 2010 gegründete Band DAYS OF JUPITER sind fünf Schweden – Janne Hilli (Gesang), Jörgen Hellström (Gitarre), Marcus Lindman (Gitarre), Janne Karlsson (Bass) und Magnus Larsson (Schlagzeug) – die mit “New Awakening” nun ihr drittes Album veröffentlichen. Die Aufnahmen begannen im Sommer 2016 in den Leon Music Studios (Mustasch, Sister Sin, Steelwing), veröffentlicht wird es bei Metalville. 
Ihr Stil verbindet amerikanischen Metal mit klassischem Hard Rock aus Europa. Diese Mischung scheint anzukommen, denn schon seit ihrem Debutalbum 2012 gibt es begeisterte Kritiken, die der Band Auftritte auf diversen Festivals ermöglichten, wie z.B. Sweden Rock Festival, Live At Heart, Nordic Rock und Rock Out Wild. 

Mit „New Awakening“ wollen sie nun also die Musikwelt (weiter) erobern. Den Anfang macht hier „We Will Never Die“ mit Kinderchor. Heavy und mit eingängigem sowie gefühlvollem Refrain geht es später weiter mit „Wasted Years“, „Erase“ lässt es etwas ruhiger angehen. Bei „Insane“ wird das Tempo nochmal ordentlich angezogen, genauso wie im Refrain zu „Awakening“. „If I Were God“ und „Inglorious“würde ich als druckvolle Balladen bezeichnen, während „Favorite Waste“ sich als emotionale Mid-Tempo-Nummer zeigt.

Ingesamt finde ich „New Awakening“ ein sehr gelungenes Album, bei dem die meisten Songs mit irgendwelchen Details auftrumpfen, die sie interessant machen. Auch den schnellen und härteren Songs mangelt es nicht an Gefühl und Melodie. Selbst wenn DAYS OF JUPITER als Hard Rock Band beworben werden würde ich sie eher als Alternative/Modern Metal/Rock Band sehen. Obwohl man keine größeren Innovationen auf dem Album finden wird, macht es auf jeden Fall Spaß es anzuhören, auch aufgrund der starken Produktion. Meine persönlichen Favoriten aufgrund der Eingängigkeit bzw. Originalität sind  „Wasted Years“ und „We Will Never Die“. Fans von Bands wie AVENGED SEVENFOLD, DISTURBED und CORRODED sollten sich dieses Album nicht entgehen lassen. 

WERTUNG: 

 

 

Trackliste:

01. We Will Never Die
02. I Am Stone
03. My Tradgedy, My Curse
04. Wasted Years
05. Erase
06. Awakening
07. If I Were God
08. Insane
09. Give In To Me
10. Favorite Waste
11. Inglorious

Lotta

AEVERIUM – Time

Band: Aeverium
Album: Time
Spielzeit: 47:05 min
Stilrichtung: Modern Metal
Plattenfirma: Out of Line Music
Veröffentlichung: 24.03.2017
Homepage: www.aeverium.de

Schon auf ihrem gefeierten Debüt, „Break Out“ stachen AEVERIUM aus der Masse hervor. Das hämmernde Power-Riffing und die Aggression von Modern- und Nu-Metal wurden im stetigen Wechselspiel mit eingängigen Melodien und dem elegischen Bombast des Symphonic-Metal-Genres zu einem der erfrischendsten Sounds der letzten Zeit geschmiedet, getragen von einem Ausnahme-Duo am Gesang.
Nun ist die deutsche Modern-Metal-Hoffnung AEVERIUM zurück im Geschäft und findet auf ihrem zweiten Album „Time“ die perfekte Balance zwischen zeitgemäß harter Wucht und hymnischen Symphonic-Sounds. Der Härtegrad wurde teilweise deutlich nach oben geschraubt, der Wechsel in die sinfonischen Parts gelingt noch natürlicher und das explosive Wechselbad zwischen Emotion, Aggression und Pomp gerät umso intensiver.
Das Debütalbum sahnte nicht nur bei uns mächtig ab, schauen wir doch mal wie sich denn das zweite Album so schlägt? Als Opener fungiert „Hunted“ welches schon mal flott, modern und auch symphonisch zur Sache geht! Sänger Marcel und Aeva liefern sich wieder ein tolles Gesangsduell und jeder kann auf seine Weise glänzen.
Die Keys die hier eingesetzt werden klingen ein bisschen nach RAMMSTEIN und Co aber ansonsten ist musikalisch und melodisch hier alles im absolut grünen Bereich! Ein starker Auftakt also!
Der Titeltrack „Time“ kann, um es kurz und schmerzlos zu machen ähnlich stark auffahren und gefällt daher auch direkt auf Anhieb und begeistert restlos!
Bei „What About Me“ hat Aeva den größeren Anteil am Gesang was dem Song auch merklich gut tut und das Ganze auch schön abwechslungsreich macht und etwas von der bisherigen Tracks abhebt.
Gefühlvoll, kraftvoll und sehr melodisch leitet dann im Anschluss „Home“ den Mitteilteil der Platte ein, hier kann die Band wieder auf ganzer Linie überzeugen und die Nummer frisst sich schon nach kurzem in eure Gehörgänge, das kann ich euch versprechen!
Apropos Mittelteil dieser ist auch nicht schlecht geraten, kann aber zu keiner Zeit mit den bisherigen Ohrbomben mithalten, dafür fehlt dann irgendwie doch das gewisse Etwas. Besonders „Can‘t break me down“ fällt komplett aus der Reihe, zu modern und unspannend ist die Nummer.
Besser wird es dann erst wieder bei den beiden letzten Songs „World inside my Head“ und „My Farewell“ die auch gleichzeitig die besten Tracks dieser zweiten Hälfte darstellen. Hier wurde eindeutig Potential verschenkt!

Anspieltipps:

Hier solltet ihr euch auf jeden Fall “Hunted”, “Time”, “What About Me”, “Home”, sowie “World Inside my Head” näher zu Gemüte führen.

Fazit :

Schade, nach der bockstarken ersten Hälfte war man ganz klar auf Kurs und hätte eine ähnlich hohe Bewertung wie beim Vorgänger eingefahren! Dann lässt aber irgendwie die Songqualität nach und man bewegt sich eher im Standard bzw. Mittelfeldbereich. Zwar auch nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich komplett überzeugend, das letzte Bisschen fehlt halt einfach.
Das ist zwar auch ein bisschen meckern auf hohem Niveau, aber nach dem starken Vorgänger ist das denke ich mal auch erlaubt.
Trotz allem bekommen Fans der Band natürlich eine glasklare Kaufempfehlung mit an die Hand gegeben! Ein tolles zweites Album der Band.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Hunted
02. Time
03. What About Me
04. Home
05. Brave New World
06. Can‘t break me down
07. Resurrected
08. Vale of Shadows
09. World Inside my Head
10. My Farewell

Julian