THE DESTROYING LASER – ORACLE

Band: The Destroying Laser
Album: Oracle
Spielzeit: 25:51 min
Stilrichtung: Post-Hardcore
Plattenfirma: ROCKSHOTS Records
Veröffentlichung: 14.02.2020
Homepage: www.facebook.com/thedestroyinglaser

Ein Album zum Valentinstag? Eigentlich kann nichts kitschiger sein, als wenn eine junge Band ihr Debüt, ihr Baby an einem solchen Tag raushaut. Aber mit „Oracle“ haben THE DESTROYING LASER an diesem, für viele Verliebte sehr bedeutungsvollen, Tag nichts verkehrt gemacht. Es ist weder schnulzig oder kitschig, noch rosarot, noch überladen mit Herzchen. Es ist einfach gut geworden.

Aber zu den Anfängen. Im Oktober 2016 haben sich vier Jungs aus Mantua in der Lombardei gefunden und damit THE DESTROYING LASER aus der Taufe gehoben. Die vier Jungs sind Thon (Lead-Gesang / Bass), Kaioh (Gitarren / Backing-Gesang), Elios (Gitarren / Backing-Gesang) und Magno (Schlagzeug).
Ein Jahr später kam dann schon die erste EP auf den Markt. Mit „Weird like you“ hat die Band recht eindrucksvoll auf sich aufmerksam gemacht. Und endlich, im Februar 2020 haben die Italiener ihr Debüt auf den Markt gebracht. Mit sieben Tracks und einer knackigen Spielzeit von knapp 26 Minuten lässt uns das Quartett auf „Oracle“ in Licht und Schatten der Existenz eintauchen.
Das Album selbst startet mit „Encounters“, einem Song, der zugleich bedrohlich und federleicht wirkt. Ein wunderbarer Einstieg in den Erstling. Auch der zweite Song, „Unbeatable“ ist nicht von schlechten Eltern. Post-Hardcore in Reinkultur.
Auch die nachfolgenden Tracks können den positiven Eindruck bewahren. „Hostile“ ist etwas schneller geraten und wird vom düster-launigen „Dead Sailor“ abgelöst. Ein sehr energetischer Song mit atmosphärischen Gitarren. Ohne Stillstand entführen uns „Foxhole“ und „Another You“ in eine diabolische und surreale Welt. Die Songs sind Zeugnisse der bereits sehr starken Qualität von THE DESTROYING LASER. „Arcane Ashes“ rundet das Debüt stimmungsvoll und atmosphärisch dicht ab, ein würdiger Abschluss für ein großartiges Album.

Fazit: Mit „Oracle“ legen THE DESTROYING LASER ein beachtliches Debüt hin. Die Jungs wissen schon jetzt, wohin der Weg gehen soll. Die Songstrukturen sind ausgereift, die Songs selbst sind mit ihren metaphorischen Texten und dunklen Klängen eine Klasse für sich. Kraftvoll und harmonisch, dabei atmosphärisch dicht und mit einem romantischen Einschlag versehen und dazu noch mit großer Leichtigkeit gespielt. Eingängig und hörenswert. Für das perfekte Album fehlt zwar noch ein wenig mehr Unverwechselbarkeit, ein Hauch mehr Individualität, aber was THE DESTROYING LASER mit „Oracle“ bereits jetzt schon bewerkstelligt haben, klingt schon mal sehr sehr gut und macht Laune auf mehr.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Encounters
02. Unbeatable
03. Hostile
04. Dead Sailor
05. Foxhole
06. Another You
07. Arcane Ashes

Tänski

Und wer jetzt richtig Bock auf THE DESTROYING LASER bekommen hat, hört mal rein:

THE EDGE OF REASON – Broken but not torn

Band: The Edge of Reason
Album: Broken But Not Torn
Spielzeit: 40:40 min
Stilrichtung: Post-Hardcore
Plattenfirma: Self-Released
Veröffentlichung: 03.07.2017
Homepage: www.the-edge-of-reason.de

THE EDGE OF REASON (TEOR) sind zum Glück noch nicht am Rande des Wahnsinns angekommen, sonst wäre das neue Album der Regensburger Post-Hardcore Band vielleicht anders ausgefallen. So haben sich die Jungs aber auf die Musik konzentriert und mit „Broken But Not Torn“ wirklich gutes – und dazu selbstproduziertes – Album auf den Markt geworfen.
Die 6 Stücke umfassende EP “How Can I Drop This Mask” aus dem Jahr 2012 ist bereits mega eingeschlagen, die Bewertungen waren durchweg positiv. Kein Wunder, strotzt der Fünfer doch nur so vor Energie. Das wird auch bei jedem Song des neuesten Werkes mehr als deutlich und still halten fällt einem beim Zuhören echt schwer. Sänger Ro Seven zeigt von Anfang an sein Können, seine unverwechselbare Stimme untermalt die Texte in perfektem Einklang. Das Album besticht durch die dynamischen Wechsel von Cleangesang und Screamings. Nicht weniger schlecht reiht sich der Rest der Band ein. Alexander Gorst und Billy Oldboy an den Gitarren hauen tonnenweise eingängige Riffs raus und mit Drummer Niko van Laak und Bassist Dani Schöneberg ist TEOR perfekt besetzt.
Schon der Opener „Unstoppable“ überzeugt auf Anhieb, astreiner Klargesang mit einem gesunden Growlanteil. Und auch der zweite Song „Is She Worth It“, welcher sich thematisch mit der persönlichen Yoko Ono-Geschichte der Band beschäftigt, haut in die gleiche Kerbe. Eingängige Refrains, ballernde Riffs, hämmernde Drums und Shouts, die einem den Kopf zurecht rücken. Hervorzuheben sind auf alle Fälle „Rubber Strap“, „Dog Eat Dog“ und die Abschlussabrissbirne „Save Me“, für mich die besten Songs auf „Broken But Not Torn“, wenn man überhaupt einzelne Songs zwischen so vielen perfekten Werken hervorheben kann.
Die Jungs folgen ihrem musikalischen Weg ohne sich auf billige Effekthascherei zu reduzieren oder wie eine von vielen austauschbaren Combos zu klingen. Man hört den Stücken genau an, wie sie entstanden sind und welche Emotionen dahinter stehen. Das Album „Broken But Not Torn“ ist die fast komplette Aufarbeitung der Borderlinestörung von Sänger Ro, eine Krankheit, die er mittlerweile im Griff hat. Auch das macht die Band so authentisch. Hier ist nichts gekünstelt, die Songs spiegeln in ergreifender Weise die Stimmung und Gefühle wider. Das Bands wie BULLET FOR MY VALENTINE, A DAY TO REMEMBER oder auch ESCAPE TO THE FATE als Einfluss genannt werden, hört man deutlich raus, ohne dass TEOR als billige Kopie daherkommen. Der Schwerpunkt wird auf die „catchy verses“ gesetzt und spricht nicht nur eingefleischte Post-Hardcore Fans an. Mit ihrer Mischung aus fetten Riffs, brachialem Geballere und genialen Ohrwurm-Hooks setzt das Quintett aus der Oberpfalz auf das richtige Pferd. Dazu die spielerisch leichten Wechsel zwischen Klargesang, bösem Gekeife und dunklen Growls. Das Album ist absolut hörenswert und ein megageiles Aushängeschild für die noch junge Band (die Jungs sind gerade mal Anfang bis Mitte Zwanzig). Die Band hat großes Potenzial und ich hoffe, sie werden es auf den nächsten Alben noch mehr ausschöpfen.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Unstoppable
02. Is She Worth It
03. Rubber Strap
04. Dog Eat Dog
05. Loved a Liar
06. These Pills
07. Wanna Give You Wings
08. Still Alive
09. Perpetuum Mobile
10. Voodoo
11. Save Me

Tänski