EAGLEHEART – Reverse

Band: Eagleheart
Album: Reverse
Spielzeit: 55:13 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Scarlet Records
Veröffentlichung: 18.08.2016
Homepage: www.eagleheart.eu

Crowdfunding ist generell eine risikoreiche Investition. Da unterstützt man als Fan eine Band, die man mag, und muss dann in unruhiger Erwartung hoffen, dass das gespendete Geld nicht zu Schrott verarbeitet wird. Die Unterstützer von EAGLEHEART, die den Tschechen die Aufnahme ihres dritten Albums ermöglicht haben, seien an dieser Stelle beruhigt: „Reverse“ ist jeden Cent wert. Die 2003 gegründete Gruppe hat einen absolut würdigen Nachfolger zu „Dreamtherapy“ geschaffen, der kaum Wünsche offen lässt.
„Reverse“ ist beeindruckend fett und klar produziert, tummelt sich irgendwo in den Fahrtwassern von SYMPHONY X und KAMELOT und kommt mit gleich drei Sängern daher, die allesamt nicht nur sehr gute Arbeit verrichten, sondern auch stimmlich sehr gut zur Musik passen.
Mit „Awakening“, einem sphärisch-epischen Keyboard-Intro, gelingt den Herren aus Brno ein stimmungsvoller Einstieg, bevor der erste richtige Track, „Until Fear Is Gone“, unerwartet druckvoll aus den Lautsprechern eskaliert. Progressiv anmutend, mit kleinen Taktwechseln zwischendurch und toller Melodieführung insbesondere im Chorus, sollte bereits dieser Track Freunden melodischen Progressive Metals mit ordentlich Keyboardeinsatz ein paar Freudentränchen aus den Augen locken.
Auf das treibende „Healing The Scars“ folgt dann mit „All I Am“ der vielleicht beste Song des Albums. Wer sich vom kitschigen Synth-Intro nicht abschrecken lässt, findet hier ein unendlich fettes vielseitiges kleines Werk mit großartigem Refrain, einem schönen individuellen Gitarrenriff und modern klingenden Keyboardakzenten.
„Palace Of Thoughts“ und „Reverse“ halten das Niveau beinahe, erweisen sich als vielseitig, aber nicht unübersichtlich chaotisch. „Erased From Existence“ ist vergleichsweise zurückhaltend und einer der schwächeren Songs des Albums, vermag aber durchaus zu unterhalten.
Die Strophe von „Endless“ ist für die Götter und auch der Refrain, der ein klein wenig so klingt, als habe Peavy Wagner ihn geschrieben, kann überzeugen.
Zum Ende von „Reverse“ gibt es mit „Painting The Shadows By Light“ dann nochmal einen kleinen Leckerbissen: Spaßige Disco-Synths auf einem ruhigen Vocal-Intro leiten einen amtlichen High-Speed-Part ein und der Chorus entzückt auf ganzer Linie.
Wer danach ein wenig runterkommen muss, der besorgt sich am besten die Special Edition. Der Bonustrack „Erased“ ist eine nicht zu kitschige Halbballade, die das Niveau des Albums nicht ganz halten kann, aber durchaus hörenswert ausfällt.

Anspieltipps:
„Until Fear Is Gone“, „All I Am“, „Painting The Shadows By Light“ und „Palace Of Thoughts“

Fazit: Reden wir nicht lange um den heißen Brei: „Reverse“ ist ein toller Beitrag zum Progressive-Power-Metal-Genre, der stellenweise vielleicht ein wenig zu überladen ist. Freunde von SYMPHONY X, KAMELOT, modernen Synthesizern und toll ausgearbeiteten Melodielinien sei der neuste Streich von EAGLEHEART bedingungslos ans Herz gelegt.

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Awakening
02. Until Fear Is Gone
03. Healing The Scars
04. All I Am
05. Palace Of Thoughts
06. Reverse
07. Erased From Existence
08. Mind To Decipher
09. Endless
10.Enemy Within
11. Painting The Shadows By Light
12. Erased (Bonus Track)

Jannis

 

SOUL SECRET – Babel

Band: Soul Secret
Album: Babel
Spielzeit: 67:53 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Pride & Joy Music
Veröffentlichung: 28.07.2017
Homepage: www.soulsecret.net

Ich war lange nicht mehr so angenehm überrascht über die Entwicklung einer Prog-Metal Band wie im vorliegenden Fall der Italiener SOUL SECRET. Bewegten sich die Jungs auf dem Vorgänger „4“ noch hauptsächlich auf den (sicheren) Pfaden von etablierten Acts wie z.B. den omnipräsenten Dream Theater, so versucht die Band auf dem neuen Album „Babel“ einen stilistischen Befreiungsschlag, der grösstenteils ganz hervorragend gelingt. Zum ersten mal in der Bandgeschichte ist es dabei gelungen ein Album einzuspielen, dass dieselbe Mannschaft wie der Vorgänger aufweist. Und dieses neugewonnene „Wir“-Gefühl schlägt sich natürlich auch im Songwriting durch.

„Babel“ ist ein Konzeptalbum über, kurz gesagt, ein Projekt zur Suche nach Gott im weiten Weltraum … also, tief stapeln ist definitiv etwas anderes. Das bedeutet im Klartext erstmal, dass viel mit eingestreuten Sprechparts gearbeitet wird. Was auf dem Papier mal schnell aufstöhnen lässt, ist dann in der Praxis aber ziemlich clever umgesetzt. Die Songs fliessen gut ineinander, nichts wirkt störend oder erzwungen. Man merkt, dass SOUL SECRET sich einige Gedanken gemacht haben – nicht nur um das Thema selbst, sondern auch um die Umsetzung im Rahmen einer Platte. Noch wichtiger als Rahmenhandlung und Konzept sind allerdings die Songs selbst. Und hier gibt es fast nur Positives zu berichten: Die Band setzt auf eine angenehme Entschleunigung, lässt der Geschichte Raum und Zeit sich zu entfalten und verpackt das Ganze in entsprechend dynamisch aufbauende Songs. Die schon beim Vorgänger beobachteten Parallelen zu den Briten Haken scheinen auch auf „Babel“ weiterhin durch, vor allem im Gesang und den Arrangements sind sich beide Bands ähnlich. Aber SOUL SECRET haben genug eigene Stärken um sich zu profilieren. Schön sind z.B. die immer wieder eingestreuten Fusion-Schlenker (vor allem in den Gitarren-Soli), die der Erwartungshaltung einen netten Strich durch die Rechnung machen und Akzente setzen können. Anspieltipps sind das wundervolle, federleichte „What we’re all about“, der an die leider mittlerweile aufgelösten Amoral erinnernde Track „Awakened by the light“ mit seinen weit aufgefächerten Melodien sowie die beiden Longtracks „Entering the City of Gods“ und „In the Hardest of Times“ – wobei vor allem Letzterer alle Facetten eines zünftigen Prog-Epos mit sich bringt und von feinen akustischen Tönen, über jazzig verspielte Licks bis hin zu harten Frickelriffs alles gekonnt in sich vereint.

Was die Produktion und die handwerkliche Darbietung der Scheibe angeht bleibt zu vermelden, dass sich seit „4“ nichts zum Negativen Verändert hat. Jeder Musiker beherrscht sein Instrument blind und soundtechnisch hat man die Neugewonnen Leichtigkeit und Transparenz, die das Songmaterial liefert, perfekt eingefangen. Die Akustikgitarren haben Raum zum atmen, wenn es mal kerniger zur Sache geht, wird man zu keinem Moment von einer Soundwand überfahren und die Balance der Instrumente und der Stimme von Sänger ist wunderbar.

Trotz des Mangels an wirklichen „Hits“, also Songs die sich aufgrund eines Ohrwurms gleich im Gehörgang festsetzen, ist SOUL SECRET mit „Babel“ ein bärenstarkes Album gelungen, dass ich den Jungs nach dem bisherigen, auf Nummer sicher gehenden, Output nicht zugetraut hatte. Mut zahlt sich aus, so dass Fans von anspruchsvollem, fordernden melodischem Prog-Metal auf jeden Fall ein Ohr riskieren sollten.

WERTUNG:

Trackliste:

01. Prologue
02. What we’re all about
03. A Shadow on the surface
04. Will they?
05. LogOS
06. Awakened by the light
07. Entering the City of Gods
08. The cuckoo’s nest
09. Newton’s Law
10. In the Hardest of Times

Mario

NEXT TO NONE – Phases

Band: Next to None
Album: Phases
Spielzeit: 78:46 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: InsideOut Records
Veröffentlichung: 07.07.2017
Homepage: www.nexttonone.net

Was macht eine Band, deren Debüt zwar recht wohlwollend aufgenommen, aber nicht wirklich mit Begeisterung empfangen wurde? Jepp, eine der ersten Entscheidungen ist natürlich den Produzenten zu wechseln, schliesslich muss beim Fussball ja auch erst einmal der Trainer gehen … Im Falle der US Amerikaner NEXT TO NONE, rund um den Mike Portnoy Sohn Max am Schlagzeug, wollte die Band dann auch gleichzeitig den Vorwurf aus dem Werg räumen, dass die erste Scheibe, die vom Daddy produziert wurde, nur aufgrund des Promi-Bonus die Chance auf eine Veröffentlichung bekam. So weit, so nachvollziehbar. Ob es eine kluge Entscheidung war, die Produktion der 2. Scheibe, nicht an einen anderen Externen abzugeben, sondern gleich das Ganze selbst in die Hand zu nehmen darf im Fall der noch sehr jungen Band bezweifelt werden …

Durch Neuzugang Derrick Schneider an der Gitarre hat das neue Material eine deutlich härtere Ecke hinzugewonnen. Dies konnte man bereits bei den Konzerten konstatieren, die die Jungs im Vorprogramm der jüngst abgeschlossenen Tour mit den formidablen Haken absolviert haben. In einem solchen Live Kontext konnte die Band auch weitestgehend aufgrund der offensichtlichen Spielfreude überzeugen. Auf Platte kommen NEXT TO NONE leider immer noch ein wenig holprig daher: In „Answer Me“ knüppelt der junge Portnoy, ganz wie sein Papa, auf Deibel komm raus über DT typische Piano Passagen, Klargesang wechselt sich mit Metalcore Gegrunze ab. Das alles hat man schon vielfach (besser) gehört. Zumal das alles nicht immer ganz flüssig wirkt. Aber, anders herum, das ist Gemecker auf hohem Niveau: die Konkurrenz, gegen die NEXT TO NONE heutzutage ins Rennen gehen, ist nunmal technisch so versiert, dass es beinahe ausgeschlossen ist da noch Ausrufezeichen zu setzen. Und das kann man eigentlich nur noch durch einen extrem eigenständigen Sound (siehe z.B. Leprous) oder eben herausragendes Songwriting. In beiden Bereichen müssen die Jungs noch arbeiten. Das heisst aber nicht, dass es auf „Phases“ keine starken Momente zu bestaunen gibt: „The Apple„ (die erste Single des Albums), „Mr. Mime“ und „Denial“ fahren einige gute Melodien, gesunde Härte und schräge Einfälle auf und das abschließende, beinahe 20 minütige „The Wanderer” ist ein mutiger Versuch ein Prog Epos zu schreiben (was teilweise sogar gelingt). Leider bleibt aber selbst nach mehrmaliger Einfuhr des (zudem viel zu langen) Werks, nicht wirklich viel im Gedächtnis hängen.

Auch mit “Phases” können NEXT TO NONE noch nicht richtig überzeugen. Immer noch hapert es am Songwriting, unausgegorenen Arrangements und streckenweise schwachem Gesang. Beim nächsten Versuch sollte die Band vielleicht unvoreingenommene Hilfe von aussen zulassen. Die Basis ist jedenfalls definitiv vorhanden, auch wenn der grosse Wurf noch auf sich warten lässt.

WERTUNG: 

 


Trackliste:

01. 13
02. Answer Me
03. The Apple
04. Beg
05. Alone
06. Kek
07. Clarity
08. Pause
09. Mr. Mime
10. Isolation
11. Denial
12. The Wanderer

Mario

ABSTRACTION – Nightmare

Band: Abstraction
Album: Nightmare (EP)
Spielzeit: 23:50 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: (Eigenveröffentlichung)
Veröffentlichung: 26.06.2017
Homepage: www.abstractionband.com

2014 hatte ich an das Debüt der bulgarischen Prog Formation ABSTRACTION besprochen (und zwar hier), nun liegt uns als Lebenszeichen der Jungs die neue 3 Track EP „ Nightmare“ vor. Näheres zur Band kann man meinem eben angesprochenen Review entnehmen, zum neuen Release gibt es jedenfalls keine personellen Änderungen von Seiten der Band zu vermelden. Gehen wir also mal davon aus, dass ABSTRACTION noch in derselben Formation wie vor 3 Jahren unterwegs sind.

Nennen wir das Kind gleich beim Namen, dann haben wir das aus den Füßen: ja, an dem was ich zum Vorgänger gesagt habe muss nicht viel geändert werden. Auch heute klingen bei ABSTRACTION vor allem DREAM THEATER durch – der Titeltrack spricht da Bände. Das macht die Sache in der Flut von ähnlichen Einflüssen getriebenen, handwerklich starken Bands aus der Szene natürlich nicht leichter. Der wirklich einzige Weg sich da Gehör zu verschaffen und eine eigene solide Fanbasis aufzubauen geht über das Songwriting. Es wird immer eine andere Band geben die noch frickeliger ist, die noch schneller spielt und bei der der Sänger noch durchgeknallter und/oder höher singt. Leider vernachlässigen die meisten Bands grade dieses Thema sträflich und beackern Felder, auf denen eh nix mehr wächst. ABSTRACTION treten zum Glück nicht in diesen Fettnapf, tun sich auf der anderen Seite aber auch ein wenig schwer Hooklines der Marke "Wow" im Gedächtnis zu platzieren. Dennoch kann das mit einer leicht an frühe Therapy? Hits erinnernden Strophe nach vorne rockende „Steam Machine” sowie das mit schönen Clean Gitarren im Stile von Fates Warning oder Queensryche aufgepeppte “Sand In The Hand” überzeugen. Es sind vor allem die immer wieder gut platzierten Satzgesänge, die die Band ein wenig herausheben und für Aha-Erlebnisse sorgen. Im Großen und Ganzen mangelt es wie bereits gesagt etwas an Ohrwurm-Melodien (die solch eine Musik unweigerlich braucht um im Gedächtnis zu bleiben). Appetit auf ein komplettes neues Album der Band macht die EP aber allemal.

Aus den bekannten klassischen Zutaten versuchen ABSTRACTION etwas Eigenes zu schaffen und ziehen sich dabei achtbar aus der Affäre. Charmant ist die Eigenproduktion, die auf der einen Seite nicht billig, auf der andern Seite aber immer noch modern genug und fast schon ein wenig retro klingt. Nimmt man dann noch den eigenständigen Gesang des Fronters hinzu (der sich seit dem Debüt eindeutig verbessert und mit seiner leicht gepressten Stimme Wiedererkennungswert hat), dann sollten für Prog Fans der alten Schule genug Argumente für ein Probehören vorhanden sein. An der Hooklines sollten die Jungs aber noch feilen.

WERTUNG: 

 


Trackliste:

01. Steam Machine
02. Nightmare
03. Sand In The Hand

Mario

MINDMAZE – Resolve

Band: MindMaze
Album: Resolve
Spielzeit: 69:33 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Inner Wound Recordings  
Veröffentlichung: 28.04.2017
Homepage: www.mindmazeband.com

Drei lange Jahre war es still um die Female fronted Power/Progressive Band MINDMAZE aus Amerika. Nun kehrt man mit dem dritten Album „Resolve“ überraschend auf die Bildfläche zurück!
Zum ersten Mal widmet man sich hier einem Konzept bestehend aus Geschichten über die menschlichen Emotionen und das Leben an sich.
Und erneut ist man sich seiner Linie absolut treu geblieben und präsentiert einen Mix aus Progressive und Power Metal, alles garniert mit dem kraftvollen und facettenreichen Organ von Fronterin Sarah Teets.
Mit dem Opener „Reverie“ einem Instrumental, merkt man direkt das man hier bei einer progressive ausgerichteten Band angekommen ist. Denn mit einem Instrumental zu eröffnen das zeugt von Mut und Selbstsicherheit!
Der nächste Track „Fight the Future“ ist dann der erste „richtige“ Track und hier geht es knackig ohne viel Einleitung direkt zur Sache. Glanzpunkte der Nummer sind mit Sicherheit der Chorus, die interessanten Gitarrenriffs und die Tempowechsel in den Strophen. Ein sehr ordentlicher Track der direkt auf unsere Hitliste wandert.
Nach einem erneuten Instrumental geht es mit „Drown Me“ weiter. Hier kann man aber nicht wirklich überzeugen, das Ganze kommt einfach nicht auf den Punkt und rauscht doch ziemlich an einen vorbei!
Selbiges kann man von „Sign of Life“ definitiv nicht sagen, hier kann man wieder schön mitgehen und es bleibt ordentlich was vom Midtemposong hängen, so kann es bitte weiter gehen!
Geht es aber leider nicht, denn erneut haben wir mit „Abandon“ eine Nummer die nur so durch rauscht und mit „Sanity‘s Collapse“ ein weiteres Instrumental zu überstehen.
Wesentlich besser ist dann aber das anschließende, abwechslungsreiche „One more Moment“ wo es auch mal etwas gefühlvoller zu geht und vor allem Fronterin Sarah mit ihrem Gesang ordentlich punkten kann.
Danach gibt es zwar kein „störendes“ Instrumental mehr zu hören, aber leider noch einige „Standard“tracks die nicht wirklich hängen bleiben. Am Ehesten kann hier noch das abschließende und überlange „The Path of Perseverance“ punkten.

Anspieltipps:

Hier sollten euch “Fight the Future”, “Sign of Life”, “One more Moment” und “The Path of Perseverance“ am Ehesten direkt ansprechen.

Fazit :

Tja schade, schade nach dem mir das letzte Album von MINDMAZE noch richtig gut gefallen hat, muss ich beim neusten Output der Band ein paar Abstriche machen.
Grund hierfür ist einfach, das das größte Problem, was die Band schon beim vorherigen Album hatte, auch hier wieder auftritt, es bleibt einfach zu wenig hängen!
Klar bei Prog Metal kann man keine butterweichen und eingängigen Songs erwarten, aber nach mehrmaligen hören sollte doch das ein oder andere zünden. Und das tut es hier nicht bzw. nur bedingt.
Also, ganz klar Potential verschenkt meine Lieben, sorry! Eine solide Leistung, mehr aber leider auch nicht!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Reverie (Instrumental)
02. Fight the Future
03. In this Void (Instrumental)
04. Drown Me
05. Sign of Life
06. Abandon
07. Sanity‘s Collapse (Instrumental)
08. One more Moment
09. Twisted Dream
10. True Reflection
11. Shattered Self
12. Release
13. The Path of Perseverance

Julian

VANDROYA – Beyond the Human Mind

Band: Vandroya
Album: Beyond the Human Mind
Spielzeit: 53:22 min
Stilrichtung: Power Progressive Metal
Plattenfirma: Inner Wound Recordings  
Veröffentlichung: 28.04.2017
Homepage: www.vandroya.com

Von 2013 ist das Debütalbum „One“ der brasilianischen Power Progressive Metallern von VANDROYA. Mit diesem pusteten sie frischen Wind in das angestaubte Genre und erschienen auf mancher Hitliste des Jahres!
Angeführt von der stimmgewaltigen Fronterin Daisa Munhoz gab es einen Mix aus melodischen Power Metal mit progressiven Einschüben auf die Ohren der in der Szene seines Gleichen suchte.
Nun kehrt man, nachdem man 2016 eine Mini EP mit dem BRYAN ADAMS Cover „Heaven“ und einer akustischen Version des Songs „No Oblivion for Eternity“ aus dem Debütalbum veröffentlicht hat, mit ihrem neuen, zweiten Album „Beyond the Human Mind“ zurück und thematisiert dort ein Konzept über eine Reise dir wir alle auf der Suche nach Fülle, innerem Frieden und uns selbst durchmachen.
Als Opener dient dieses Mal das epische, instrumental Intro „Columns of Illusion“. Danach folgt dann mit „The Path of the Endless Fall“ direkt die erste Ohrbombe! Schnell und melodisch bahnt sie sich ihren Weg und spätestens beim Chorus weiß man, diese Nummer wird einen auf lange Sicht verfolgen.
Sängerin Daisa ist ebenfalls wieder bestens bei Stimme, ein ganz starker Beginn!
Danach folgen in relativ schneller Folge mit „Maya“, „Time After Time“ sowie dem gefühlvollen „Last Breath“ die nächsten Griffe ins oberste Qualitätsregal. Rundrum gelungen was die Band hier abliefert, Power Metalfans werden hier vor den Boxen knien das kann ich euch versprechen!
Beim anschließenden „I‘m Alive“ wird die Härte und Geschwindigkeitsschraube aber wieder schön angezogen und man kann wieder wunderbar mitgehen und die lange Mähne schütteln.
Bevor es zu den letzten beiden Stücken übergeht haben wir mit „You‘ll know my Name“ einen Song zu überstehen, der irgendwie so gar nicht in die bisherigen Megasongs reinpasst, zu unausgegoren und zu sehr nach Standard tönt das Ganze hier, nein schnell weiter zur nächsten Nummer „If i Forgive Myself“ die eine Ballade geworden ist. Dementsprechend ruhig, mit Klavierklängen geht es hier zur Sache und über allen thront der gefühlvolle Gesang von Fronterin Daisa. Aufdrehen, zurücklehnen und träumen ist hier angesagt!
Das Titelstück „Beyond the Human Mind“ steht uns nun als letzten Song bevor, und das hat seine Gründe. Denn der Track ist nicht nur sehr lang mit über 11 Minuten, sondern auch sehr abwechslungsreich und mit progressiven Einschlag versehen, so das man hier ganz genau die Ohren spitzen sollte.
Hier kommen die Progfans also auch noch voll auf ihre Kosten!

Anspieltipps:

Neun Songs, fast nur Hits, was will man mehr?!

Fazit :

Schon beim Debütalbum kam ich ja aus dem Schwärmen nicht mehr heraus und das ist auch dieses Mal der Fall!
Denn die Truppe von VANDROYA haben hier ein zweites Album am Start was es definitiv in sich hat. Hier ist von progressiven über melodischen Metal bis hin zu langsamen Balladen alles vertreten was Rang und Namen hat.
Abwechslungsreich und eingängig bahnen sich die Tracks ihren Weg und am tollen Gesang von Fronterin Daisa gibt es ebenfalls absolut nichts auszusetzen.
Definitiv eines der Highlights des Jahres für progressiv angehauchter female fronted Power Metal!!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Columns of Illusion
02. The Path of the Endless Fall
03. Maya
04. Time After Time
05. Last Breath
06. I‘m Alive
07. You‘ll know my Name
08. If i Forgive Myself
09. Beyond the Human Mind

Julian

PYRAMAZE – Contingent

Band: Pyramaze
Album: Contingent
Spielzeit: 58:30 min
Stilrichtung: Progressive Melodic Metal
Plattenfirma: Inner Wound Recordings
Veröffentlichung: 28.04.2017
Homepage: www.pyramaze.com

Nach 8 Jahren Stille gaben die Power Metaller von PYRAMAZE 2015 ihr Comeback in Form des Albums „Disciples of the Sun“ und präsentierte gleich einen neuen Mann am Mikro mit dem Namen Terje Haroy. Nun dieser ist, Gott sei Dank, immer noch an Bord und ist auch auf dem, dieser Tage erscheinenden, neuen Album „Contingent“ zu hören!
Auf diesem hat die Band erneut eine Weiterentwicklung durchgemacht und präsentiert uns nicht nur ihren altbekannten Mix aus Progressive und Melodic Metal, nein man hat nun auch ein paar modernere Filmmusik Elemente eingebaut um so das epische, post-apokalyptische Konzept des neuen Diskus noch mehr Tiefe zu verleihen.
Na dann schauen wir mal ob den Jungs die neuen Songs genau so gut gelungen sind, wie beim letzten Mal!
Als Opener fungiert „Land of Information“ welches nach einer kurzen Einleitung schön melodisch loslegt und direkt im Ohr hängen bleibt! Man merkt hier direkt die etwas modernere Ausrichtung, die der Band aber definitiv gut zu Gesicht steht.
Viel ändert sich die nächsten Songs auch nicht, auch die Qualität bleibt ähnlich hoch, so das sich „Kingdom of Solace“, „Star Men“ und vor allem „A World Divided“, der wesentlich progressiver als die Nummern zuvor daher kommt, ebenfalls direkt in die Gehörgänge schrauben.
Das anschließende „Nemesis“ läuft ebenfalls gut rein, bevor es nach einem kurzen Zwischenstück in der gleichen, guten Qualität mit dem schnellen und kraftvollen „20 Second Century“ weitergeht.
Bislang also wirklich keine Spur von Schwäche auf der Platte, mal schauen ob die Band auch in Hälfte Nummero Zwei so glänzen kann?
Also der Beginn mit „Obsession“, „Heir Apparent“ und dem zweiten Zwischenstück ist schon mal nicht so rund und stimmig wie die Songs zuvor! Das Wort Standard kommt einen hier leider am Ehesten in den Sinn.
Aber die letzten drei Songs sind dann wieder wesentlich besser gelungen, vor allem das melodische „Under Restraint“ ist hier die nächste Perle!
Insgesamt ist die zweite Hälfte aber definitiv schwächer geraten als der erste Abschnitt.

Anspieltipps:

Vieles ist hier auf einen extrem hohen Niveau, ein bisschen hervor tönen hier aber “Land of Information”, “Kingdom of Solace”, “A World Divided”, “20 Second Century” und “Under Restraint“.

Fazit :

Hier hat eindeutig der zweite Abschnitt der Platte den Ausschlag in der Benotung gegeben! Zuvor waren PYRAMAZE mit ihrem neuen Diskus klar auf 9er Kurs, so ist es “nur” eine Bewertung im 8er Bereich geworden, was ja aber auch nicht das Schlechteste ist!
Die neue, etwas modernere Ausrichtung passt gut zur Band und Fans der Truppe sowie des Genres werden hier definitiv auf ihre Kosten kommen.
Auf jeden Fall gibt es hier trotz allem eine glasklare Kaufempfehlung, auch wenn das Vorgängeralbum für mein Empfinden etwas stärker war!

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Land of Information
02. Kingdom of Solace
03. Star Men
04. A World Divided
05. Nemesis
06. Contingent – Part I The Campaign
07. 20 Second Century
08. Obsession
09. Heir Apparent
10. Contingent – Part II The Hammer of Remnant
11. Under Restraint
12. The Tides that won‘t Change
13. Symphony of Tears

Julian

LABYRINTH – Architecture of a God

Band: Labyrinth
Album: Architecture of a God
Spielzeit: 61:39 min
Stilrichtung: Progressive Power Metal
Plattenfirma: Frontiers Records
Veröffentlichung: 21.04.2017
Homepage: www.labyrinthmusic.it

Es gibt ja beileibe genug Powermetal Bands, die Ihren hochmelodiösen Stoff mit allerlei mehr oder weniger progressiven Elementen anreichern. Da sind unsere italienischen Nachbarn aus dem Süden ganz vorne mit dabei. Seit vielen Jahren (1991 genau zu sein) mischt auch das Quintett LABYRITH in dem Genre munter und tatkräftig mit. Dabei herausgekommen ist unter anderem das Album "Return To Heaven Denied" von 1998, das unter Fans einen gewissen Kultstatus erreicht hat und als eines der Highlights der Italo-Power-Prog Szene gilt. Es war nun einige Zeit recht ruhig um die Band (das letzte Album "Return To Heaven Denied, Pt. 2" liegt schon 7 Jahre zurück), während einige der Musiker in anderen Formationen Ihr Glück suchten. Nun steht endlich wieder ein neues LABYRINTH Album (dank unermüdlicher Intervention von und natürlich auch über das Frontiers Label) in den Läden und die Jungs liefern auch auf Ihrem mittlerweile 8. Album ganz genau das, was man erwartet …

Der Opener "Bullets" macht gleich vom Fleck weg keine Gefangenen: fette Produktion, ein mit grossem Spannungsbogen gewobener Refrain und jede Menge Gegniedel – es ist ein durch und durch berechenbares Genre-Werk, aber eines mit Herzblut und hörbarem Spaß an der Sache. Und zu Anfang wird auch gleich klar womit die Italiener absolut rein gar nichts am Hut haben: Understatement. Drummer John Macaluso knüppelt jeden Takt mit halsbrecherischen Breaks zu und die Gitarren- und Keyboard-Soli surren einem nur so um die Ohren, dass einem schwindelig wird. Ob das so sein muss sei mal dahingestellt, dem Fan der Band wird das aber ein seliges Grinsen ins Gesicht zaubern. Interessanterweise ist es ausgerechnet der sehr gute Sänger Roberto Tiranti, der sich angenehm zurückhält und nicht, wie so manche seiner Kollegen, alles zu kreischt. Auch der Kitsch-Faktor (ich sage nur: Keyboards) hält sich erfreulich in Grenzen, so dass Fans des Genres mit Highlights wie "Still Alive" und „We Belong To Yesterday“, dem clever arrangierten "A New Dream" oder der Speedbombe "Take On My Legacy" voll auf Ihre Kosten kommen sollten. Es gibt auch den ein oder anderen verzichtbaren Durchhänger wie z.B. das grottige Robert Miles Cover "Children" oder der auf Hau-Ruck Richtung Fates Warning getrimmte Titeltrack "Architecture Of A God". Die positiven "Hits", die sich zum Großteil in der ersten Hälfte des Albums tummeln, machen das aber wieder wett.

"Architecture of a God" ist wohl genau das, was sich die Fans der lange verstummten Italiener gewünscht haben, vereint es doch alle Trademarks der Band. Da LABYRINTH als Pioniere der Szene gelten und nicht blind bereits tausendfach ausgetrampelte Pfade entlang hecheln, sei die mitunter arg vorhersehbare Marschrichtung verziehen. Zumal wenn sich die Band spieltechnisch und auch in Sachen Produktion (von Simone Mularoni, u.a. DGM) nicht die Butter vom Brot nehmen lässt. Welcome back and well done.

WERTUNG

 


Trackliste:

01. Bullets
02. Still Alive
03. Take On My Legacy
04. A New Dream
05. Someone Says
06. Random Logic
07. Architecture Of A God
08. Children
09. Those Days
10. We Belong To Yesterday
11. Stardust And Ashes
12. Diamond

Mario

THE VICIOUS HEAD SOCIETY – Abject Tomorrow

Band: The Vicious Head Society
Album: Abject Tomorrow
Spielzeit: 73:56 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: (Eigenveröffentlichung)
Veröffentlichung: 24.03.2017
Homepage: www.facebook.com/theviciousheadsociety

THE VICIOUS HEAD SOCIETY ist das Baby des Irischen Gitarristen Graham Keane der in jahrelanger (Heim)Arbeit das nun vorliegend Debüt zusammengebastelt hat. Die Aufnahmen des Gesangs (Wilmer Waarbroek, u.a. Ayreon), der Keyboards (Derek Sherinian, u.a. Billy Idol, Dream Theater) und der Drums (Kevin Talley, u.a. Suffocation, Misery Index) wurden outgesourced, der Rest im Studio von Keane aufgenommen, arrangiert und produziert. Wenn man sich vor Augen hält, welch lange Zeitspann die Produktion in Anspruch genommen hat und wie weit die einzelnen Beiträge über die Welt verstreut wurden (Mix und Mastering wurden in Mexiko vorgenommen), muss man sich wundern wie homogen und gelungen das Endergebnis klingt. Da hat man schon billigere Produktionen zu hören bekommen. Für den Sound daher vorab bereits ein großes Plus.

Genre-typisch handelt es sich bei „Abject Tomorrow“ um ein Konzept-Album, das mit beiden Beinen fest im klassischen Prog Metal der Dream Theater Schule steht. Jetzt mag Keane sich zwar im Promo Text auf dieselben Einflüsse wie Dream Theater beziehen (Yes, Rush, Meshuggah). Da er dabei aber zum exakt selben Ergebnis wie Petrucci und Co. kommt, scheint es aber eher wahrscheinlich, dass er direkt bei den großen Vorbildern aus Boston abgeguckt hat. Das wird dann auch sofort beim Opener deutlich, bei dem man sich ständig fragt auf welcher DT Scheibe man diesen oder jenen Part schon einmal gehört hat. Glücklicherweise ist dies aber der einzige Song, bei dem man das Gefühlt hat, es eher mit einem Tribute Album denn mit einem eigenständigen Werk zu tun zu haben. Der Titeltrack kommt da schon selbstbewusster um die Ecke und kann mit fetten Drums, aggressiven Gitarren, natürlich jeder Menge Frickelei und gutem Gesang gefallen. Das gleiche gilt für den mit etwas über 6 Minuten beinahe schon knackig kurz gehaltenen, mit massiven Riffs veredelten Song „Gods Of The New Age“. Und dann wird im Laufe des Albums natürlich jedes Must-Have eines Prog Metal Konzept Albums abgehakt: Frickeliger Instrumental Track? „Psychedelic Torture Trip“ – check. Als Rausschmeißer den epischen Longtrack? „Analogue Spectre“ – check. Nun mag man sich an dieser Anhäufung von Klischees und schon tausendmal gehörten Formeln stören. Originell ist das alles beileibe nicht. Man kann aber auch ganz einfach die Kopfhörer aufsetzen, die verrückte Welt da draußen ausklammen und einem ziemlich starken Album lauschen, das, trotz der häufigen Deja-Vus, über die meisten Strecken zu gefallen weiß. Schwachpunkte gibt es durchaus: die hier und da eingestreuten Growls („Downfall”) sind völlig deplatziert und wirken lächerlich und das bereits erwähnte, knapp 19 Minuten dauernde „Analogue Spectre“ ist ein klares Opfer für die Skip Taste weil hier ein mittelmäßiger Song künstlich auf Extremlänge gezogen wird. Die Highlights aber überwiegen: weitgehend gutes Songwriting, Keane‘s tolle Fähigkeiten auf die Gitarre (die er nie zum Selbstzweck missbraucht) und eine stimmige Produktion.

Prog Metal Fans, die auf Bands wie Dream Theater oder Haken stehen, sollten „Abject Tomorrow“ auf jeden Fall beim nächsten Einkaufsanfall in Erwägung ziehen. Hier stimmt so ziemlich alles, auch wenn es mit der Originalität nicht weit her ist. Gut produziertes, handwerklich einwandfreies Genre-Futter gibt es hier aber allemal.

WERTUNG

 


Trackliste:

01. The Sycophants
02. Abject Tomorrow
03. Downfall
04. Agenda
05. The 11th Hour
06. Psychedelic Torture Trip
07. Gods Of The New Age
08. Analogue Spectre

Mario

 

THE MUTE GODS – Tardigrades Will Inherit The Earth

Band: The Mute Gods
Album: Tardigrades Will Inherit The Earth
Spielzeit: 52:22 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Inside/Out Records
Veröffentlichung: 24.02.2017
Homepage: www.TheMuteGods.com

Als Schlagzeuger Marco Minnemann (u.a. H-Blockx, Paul Gilbert, Steven Wilson) und Bassist / Sänger Nick Beggs (u.a. Steve Hackett und Steven Wilson) 2016 mit Ihrem neuen Projekt THE MUTE GODS um die Ecke kamen, war die Freude über dieses Prog-Rock Rhythmusgruppen-Traumpaar erstmal groß. Zusammen mit Gitarrist/Keyboarder Roger King (Steve Hackett) und einer illustren Schar an Studiogästen wurde das gutklassige Debüt „do nothing till you hear from me“ 2016 zu einem heimlichen Highlight im Prog Bereich.

Irgendwie scheinen die Beteiligten durch Ihre zahlreichen anderen Engagements noch nicht so richtig ausgelastet zu sein, denn, man höre und staune, heuer liegt bereits das zweite Album der Band vor – diesmal allerdings im Trio erarbeitet und eingespielt. „Tardigrades Will Inherit The Earth”, so viel sei schon verraten, steht dem Vorgänger in nichts nach. Im Gegenteil, das neue Album ist ein dermaßen frisches, unterhaltsames und beeindruckendes Werk, dass dem Prog Fan die Ohren glühen werden. Noch mehr als auf dem Erstling gelingt es Beggs durch seinen Gesang und die Melodielinien ein perfektes Gegenstück zu den oftmals recht düsteren Kompositionen zu positionieren: das frühe Highlight, mit einem starken Refrain ausgestattete „Animal Army“ oder der nicht minder flotte „We Can’t Carry On“ sind wunderbare Beispiele für die Verzahnung von klassisch britischen Prog Sounds und unbändiger, oftmals wahnwitziger Spielfreude. Wenn dann Minnemann in „The Dumbing Of The Stupid” von der Leine gelassen wird und die Sau rauslässt, bleibt kein Auge trocken (was hätte der Mann beim Traum Theater doch für interessante Akzente setzen können). „Tardigrades Will Inherit The Earth” ist aber in erster Linie ein Album, das durch toll arrangierte Songs zu überzeugen sucht und das über jeden Zweifel erhabene handwerkliche Geschick nur so ganz nebenbei in die Waagschale wirft. Auch wenn die Platte eine geschlossene Mannschaftsleistung ist wie aus einem Guss klingt, so ist der Held der Scheibe eindeutig Nick Beggs der nicht nur spielerisch sondern vor allem auch als Sänger eine überzeugende Leistung abliefert und keineswegs wie eine Notlösung klingt. Die Scheibe ist von Anfang bis Ende ein homogenes Erlebnis, oftmals überraschend, stetig fordernd und im Vergleich zum Vorgänger ein angenehm hartes Album. Neben den erwähnten Tracks sind noch der leicht poppig ohrwurmige Titeltrack und das psychedelisch/epische „The Singing Fish Of Batticaloa“ zusätzliche Anspieltipps auf diesem feinen Genre-Release.

Prog-Fans jedweder Ausrichtung sollten sich das neue Album um den Ausnahmekünstler Nick Beggs (der neben dem Gesang und den Basspuren auch noch einige Gitarren und den Chapman-Stick eingespielt hat) auf den Zettel schreiben. Fernab von festgetretenen (Prog) Pfaden und mit einem ansteckenden Spaß an der eigenen Kunst servieren uns THE MUTE GODS ein weiteres Highlight in der noch jungen Karriere.

WERTUNG:

 


Trackliste:

01. Saltatio Mortis
02. Animal Army
03. We Can’t Carry On
04. The Dumbing Of The Stupid
05. Early Warning
06. Tardigrades Will Inherit The Earth
07. Window Onto The Sun
08. Lament
09. The Singing Fish Of Batticaloa
10. The Andromeda Strain
11. Stranger Than Fiction

Mario