01. Forgiveness I + II
02. Reckless Paradise
03. I Beg To Differ (This Will Get Better)
04. The Wolf
05. Reactor
06. Judged
07. Hanging Out With All The Wrong People
08. End Of Me
09. One Less Problem
10. For You
Spielzeit: 36:51 min – Genre: Punk, Punkrock, Alternative Rock – Label: Atlantic – VÖ: 21.02.2022 – Page: www.facebook.com/billytalent
Dass aus Kanada neben Eishockey und Ahornsirup auch gute Musiker kommen kann, wissen wir ja schon seit BRYAN ADAMS oder NICKELBACK (ja, ich mag die beide!). BILLY TALENT bilden da keine Ausnahmen und reihen sich für mich ganz weit vorne in die Top Ten der besten Musiker/Bands aus Kanada ein. Tatsächlich haben die Jungs aus Ontario auch schon eine Menge Erfahrung im Musikbusiness vorzuweisen.
Bereits 1993 als PEZZ von Sänger Benjamin Kowalewicz und Tieftöner Jonathan Gallant gegründet, sind die Jungs seit der Umbenennung in BILLY TALENT im Jahr 1999 eigentlich unverändert mit den beiden Gründern, Gitarrero Ian D’Sa und bis zu seiner krankheitsbedingten Auszeit mit Drummer Aaron Solowoniuk unterwegs. Seit 2016 wird Solowoniuk durch Jordan Hastings, einem engen Freund der Band vertreten. Eine lange Zeit in einer sehr beständigen Besetzung, auch das klappt nicht bei jeder erfolgreichen Band so gut wie bei BILLY TALENT. Auch der Wechsel von Aaron zur Jordan lief ohne große Umbrüche ab.
Aber kommen wir jetzt mal zum wichtigsten für heute, nämlich zum neuen Album „Crisis Of Faith“. Während wir ja bereits im November 2019 mit der Veröffentlichung von „Forgiveness I+II“ angefixt wurden, folgten im Januar 2020 („Reckless Paradise“), im April 2020 („I Beg To Differ (This Will Get Better)“) und im September 2021 („End Of Me“) noch ein paar weitere Heißmacher. Die erste VÖ ist direkt schon der Start der neuen Scheibe und mit stolzen 06:42 Minuten der längste Track auf dem knapp 36-minütigen Album. Das der Track so lang geworden ist, mag auch daran liegen, dass es eigentlich zwei Songs sind. „Forgiveness I+II“ beginnt fröhlich riffig und ist ein guter Einstieg in „Crisis Of Faith“. Der zweite Part schließt sich nahtlos und man ist gefühlt in einer Ballade gelandet. Hier wäre es vermutlich besser gewesen, den Song in seine beiden Teile zu trennen und Part II als Abschluss ans Ende zu stellen.
Mit der zweiten VÖ und dem zweiten Song auf „Crisis Of Faith“ ist der Band ein großartiges Ding gelungen. BILLY TALENT as its best. In bekannter Manier punkrocken sich die Kanadier bei „Reckless Paradise“ vom ersten Riff bis zur letzten Songzeile in ihrem eigenen Stil durch den Song. Der Song macht einfach nur Spaß und ist ganz klar eines der Highlights des Albums.
Im Gegensatz dazu sackt „I Beg To Differ (This Will Get Better)“ wieder in ruhigere Gefilde ab, versprüht aber deutlich mehr positive Energie als der Vorgänger. Die positiven Vibes werden bei „The Wolf“ zwar gleich wieder zum Teufel gejagt, aber der Song zeigt ganz deutlich, welch stimmliche Entwicklung Sänger Ben in den letzten Jahren (eher Jahrzehnte) gemacht hat. Vom Schieftöner zum High-Level-Töner, oder so ähnlich.
So und so ähnlich wechseln sich die Songs auf „Crisis Of Faith“ ab. Von schnellen, knackigen Punknummer á la „Judged“ bis zu Rockhymnen im Stile von „Hanging Out With All The Wrong People“ ist alles da, was das BILLY TALENT-Herz begehrt. Durch Bens gereifte aber dennoch deutlich wiedererkennbare Stimme klingt jeder Song nach BILLY TALENT. Gepaart mit den passenden Riffs und klasse Texten, die erneut nicht mit Gesellschaftskritik sparen oder auch aufbauend wirken, ist „CRISIS OF FAITH“ ein toller Start ins neue Jahr. Mit Album #6 (ja, es ist tatsächlich erst das sechste Album in der Bandgeschichte) zeigen BILLY TALENT erneut, dass sie weder zum alten Eisen gehören noch, dass ihnen langweilig ist und erst recht nicht, dass sie keinen Bock mehr haben. Ein absolutes Muss für alle Fans von gepflegtem Punkrock und vor allem ein Muss für alle Fans guter Musik. Vielen Dank für ein weiteres spannendes und spaß machendes Kapitel im BILLY-TALENT-Buch.
Tänski