Band: Boom Dox
Album: Dead Nation
Spielzeit: 26:19 min
Stilrichtung: Rap Metal
Plattenfirma: ROAR! Rock Of Angels Records
Veröffentlichung: 11.06.2021
Homepage: www.boomdox.gr
Mit Rap Metal führe ich eine seltsame Beziehung. Als kleiner Metaller konnte ich so etwas natürlich nicht hören, denn
Dann wurde ich irgendwann offener und begann, Sachen zu hören, die ebenfalls kein “echter Metal” waren, aber Rap Metal blieb aus Gewohnheit irgendwie außen vor. Inzwischen höre ich zwischendurch ganz gerne selber ab und zu Rap und damit sollte jetzt offiziell die Zeit gekommen sein, auch mal ein Album dieses Genres zu rezensieren. Mein Debut also, passenderweise auch zu einem Debutalbum: “Dead Nation” von BOOM DOX aus Griechenland, gerade mal eine knappe halbe Stunde lang, mit einem gelungenen Gastauftritt von BODY COUNTs Vincent Price, politischen/gesellschaftskritischen Texten und kurzweiligen acht Tracks. Soundtechnisch ist man gut aufgestellt. Zwar könnten die Vocals und die Basedrum generell ein wenig fetter sein, das regeln dann aber die mies bratenden Gitarren und insgesamt ist die Platte sehr angenehm hörbar.
Musikalisch lebt “Dead Nation” von seinen Oberklasse-Riffs, die bei mindestens sechs von acht Tracks einfach arschcool ausfallen und dem Ding zusammen mit der Rhythmusfraktion einen souveränen Groove verleihen. Doch ist die Instrumentalkomponente keineswegs darauf reduziert, simpler “Beat” zu sein. Bereits das einleitende “Zombie” erfreut auf kompositorischer Ebene mit seinen Horror-Harmonien und dem treibenden Solo. “Hit n‘ Run” gräbt in der Soundeffekte-Kiste und macht damit absolut alles richtig. “Guns Blazing” ist einfach nur lässig und “Death From Above” wartet mit dem Riff bis zum Prechorus, liefert dann aber auch so richtig und wartet zudem mit ein paar kleinen Solo-Einsprengseln auf. Funky wird’s in der Strophe zum langsamen “My Enemy”, ein starker Track trotz seines textlich etwas stumpfen Refrains. Schließlich kommt bei “Dead Nation” sogar noch etwas Geshredde und ein raptechnisch sehr lobenswertes Gegenspiel zwischen Gitarren und Vocals ins Spiel, sowie ein gesungener Chorus, der absolut in den Track passt und als einzige wirkliche Gesangsmelodie auch eingängig und nicht zu konventionell ausfällt. “Leave No Man Behind” ist etwas unspektakulär und “Blacklight” mit seinem “Black Lalalala”, dem etwas schwächeren Riff und den Autotune-Anleihen hätte nicht unbedingt sein müssen.
Die Raptechnik von Mr. Sharp ist angenehm unmodern, mit schönem Flow und einer sehr geeigneten Stimme für die Sache, irgendwo zwischen entschlossen und angepisst.
Man vergebe mir, dass ich außer bereits erwähnten BODY COUNT (die ich immerhin schonmal live gesehen habe, ehrlich) keine wirklichen Referenzbands anführen kann, aber man fängt ja immer klein an.
Fazit:
Geiles Ding, genau das Richtige, um es über den Bluetooth-Lautsprecher auf meinem Weg zur Arbeit mit lässig aus dem Fenster vom E-Scooter (…) hängendem Arm zu hören. Rifftechnisch Bombe, raptechnisch sehr gut, musikalisch natürlich viel Grundtonarbeit aber doch der Sache angemessen vielseitig, groovend wie sonst was – zwei Punkte Abzug wegen minimalen Soundschwächen und der Tatsache, dass man nicht auf “Blacklight” verzichtet und das Ding als EP vermarktet hat.
Anspieltipps:
“Hit n‘ Run”, “All Guns Blazing” und “My Enemy”
WERTUNG:
Trackliste:
01. Zombie
02. Hit n‘ Run
03. Guns Blazing
04. Blacklight
05. Death From Above
06. My Enemy
07. Leave No Man Behind
08. Dead Nation
Jannis