SINSID – Enter The Gates

Band: Sinsid
Album: Enter The Gates
Spielzeit: 40:01 min
Stilrichtung: Heavy Metal
Plattenfirma: Pitchblack Records
Veröffentlichung: 18.09.2020
Homepage: www.sinsid.com

Eine Feststellung zu Beginn, die für eine Band wie SINSID als hammerhartes Kompliment zu verstehen ist: Man kann bei dem Quintett aus Norwegen kein bisschen sagen, ob es erst seit vier oder schon seit dreißig Jahren besteht. Die Wahrheit liegt dazwischen (Gründungsjahr 2012), doch tatsächlich kam das Debut “Mission From Hell” erst 2018 raus. Astreine Newcomer also, mit sehr oldschooligem Sound und sehr oldschooligem Heavy Metal. Den Sound könnte man wahlweise als authentisch oder als etwas dumpf beschreiben, das lasse ich den einzelnen Leser an dieser Stelle selbst entscheiden.
Weitere Eindrücke: Die Platte ist eine von denen, bei denen lieber mal ein Drumschlag nicht ganz an der beabsichtigten Stelle sitzt als dass man sich in klinischem Sound totdesinfizieren würde. Sänger Terje hat eine männlich-metallische Stimme, die mit Sicherheit durch einiges an ungesunden Freuden geformt wurde, und bringt gerne mal einen leicht piratigen Touch ins Spiel. Ansonsten sind die Gesangsmelodien jederzeit nachvollziehbar, tonales Geshoute aber recht häufig. Und ab und an wagt man sich mal an düsteres Geraune oder garniert seine Vocals mit sehr passenden Backing Vocals. Hervorzuheben ist des weiteren der schöne Bass-Fokus. SINSID sind keine der Bands, die den Bass ausschließlich als möglichst unauffälliges Fundament verwenden, immer wieder findet sich eine geile Bass-Line, die eine kleine zusätzliche Dimension eröffnet. Die Lyrics sind true, die Keywords enthalten, die man vom Genre so kennt und erwartet, mehr Tiefgang gibt es nicht unbedingt.
Die neun Tracks kommen natürlich ohne Keyboards aus, nebenbei auch ohne größere Komplexität. Das ist angesichts des Genres absolut verständlich, Gefrickel braucht hier keiner. Doch die recht ausgeprägte Konzentration auf Midtempo ist doch auffällig und lässt den Wunsch nach etwas mehr Abwechslung aufkommen – im Ernst, der erste schnellere (und auch nicht besonders schnelle) Track ist Track 7 (“Dawn Of Night”) und obgleich “Enter The Gates” bis dahin sehr offiziell Metal ist, kommt es doch nicht wirklich in Schwung, von kleineren Parts wie der zweiten Hälfte von “Point Of No Return” mal abgesehen. Immerhin intensivieren sich einige der Tracks in ihrem Verlauf doch ganz amtlich, sodass dieses Manko während des Hörens immer mal wieder sekundär wird.
Ansonsten gibt es ein paar ruhige Intros (“Point Of No Return”, “666”, “Roll The Dice”), ein paar Mitsing-Oooooh-Parts (“Roll The Dice”, “Freedom Of The Sea”) und eben viel simpel-effektiven True Heavy Metal, der angemessen roh ausfällt, in Zukunft aber noch ein wenig charakterstärker und minimal vielseitiger ausfallen sollte.

Fazit:
Dann an sich klingt die Platte schonmal nach sehr gutem Futter für Kuttenbesitzer. Sound und Kompositionen sind das, was man von einem Oldschool-Heavy-Metal-Album erwartet, die Melodien sind keine Ohrwürmer, manchmal etwas zu belanglos aber gute Transporteure für den Spirit der Platte. Mehr Abwechslung wäre dennoch wünschenswert gewesen.

Anspieltipps:
“Point Of No Return”, “666” und “Roll The Dice”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rise Of Fury
02. Enter The Gates
03. Fighting With Fire
04. Hail To The Gods
05. Point Of No Return
06. 666
07. Dawn Of Night
08. Roll The Dice
09. Freedom Of The Sea

Jannis