PLANTINUM OVERDOSE – Back for the Thrill

Band: Platinum Overdose
Album: Back For The Thrill
Spielzeit: 29:42 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Sleaze Rock
Plattenfirma: DDR Music Group
Veröffentlichung: 05.08.2020
Homepage: www.platinumoverdose.com

Die Vereinigten Staaten von Amerika durchleben wilde Zeiten. Denn nicht nur das allgegenwärtige Virus hält die USA in Atem, sondern auch ihr etwas grenzwertiger Noch-Präsident und die Tatsache, dass das Land gespalten ist wie selten zuvor. Damit sind die Amerikaner zwar nicht alleine und wir wollen hier auch nicht politisch werden, aber irgendwie muss ich den Bogen auf die wilden Zeiten ja spannen *grins*. Auch die Achtziger waren wilde Zeiten, wenngleich auch sicher bessere – und in diesem Jahrzehnt hatte ein Musikgenre Hochkunjunktur, das lange verpönt war und doch für erstklassige Verkaufszahlen sorgte und damit ein breites Grinsen auf die Gesichter der Plattenbosse zauberte. Hair Metal, Sleaze Rock, oder wie man es auch immer nennen möchte. In Skandinavien und speziell in Schweden erlebt diese Richtung schon seit vielen Jahren ihre große Renaissance. Neue, gute Bands aus den USA sind aber eher die Ausnahme. Auch wenn es mit z.b. der DDR Music Group (ehemals Demon Doll Records) nicht nur ein Plattenlabel gibt, das die Sleaze-Fahne in die Höhe hält.

Und so stolperten 2019 vier Jungs unter dem Namen PLATINUM OVERDOSE mit ihrem Debüt „Murder In High Heels“ auf die Bildfläche, die ein wirklich vielversprechendes Gesamtpaket abgaben. Kein Wunder, denn mit Initiator Lance V. sitzt der DDR-Labelchef hier als Bassist selbst an den Hebeln. Und er hat eine illustre Truppe um sich geschart: den Gesang übernahm der ehemalige BRASS KITTEN Shouter Steve Philbrook und an den Gitarren finden sich Matt Thorr (ROUGH CUTT, JAILHOUSE etc.) und Rick Mead (SYRE) wieder. Einzig um den Posten des Drummers wurde der Mantel des Schweigens gehüllt. Und das ist auch auf dem neuen Silberling „Back For The Thrill“ so. Allerdings soll bald ein fester Schlagzeuger vorgestellt werden, wie aus Bandkreisen zu hören war.

Acht Songs haben es auf „Back For The Thrill“ geschafft, die eine halbe Stunde Musik bedeuten. Bei näherem Hinsehen hat sich auch 2020 eine Coverversion „versteckt“. War es auf dem Erstling mit „Black Widow“ ein ziemlich unbekanntes MÖTLEY CRÜE-Demo, haben sich PLATINUM OVERDOSE dieses Mal an einem DEF LEPPARD Song versucht. „Rock Brigade“ vom 1980er Debüt „On Through The Night“ war aber schon im Original ein Gewinner. Das kann die neue Version nur unterstreichen. Aber noch viel wichtiger ist die Frage, wie denn das eigene Material von PLATINUM OVERDOSE klingt. Die beste Antwort darauf gibt klipp und klar gleich der erste Track „Psycho Suzi“. Ungehobelt und räudig rocken die Amis nach vorne – so will man das hören. Aber auch das folgende „No Way Out“ und das sonnige „Rockin´ America“ (nein, keine Adaption von DANGER DANGER´s gleichnamigen Hit) machen richtig Laune! Nach der Midtempo-Nummer „Give The Night Away“ haben die Amis mit „Back In Your City“ gleich noch einen Gewinner am Start. Die eingangs erwähnte Version von „Rock Brigade“ braucht nicht viele Worte – Original geil, die 2020er Version von PLATINUM OVERDOSE läuft auch gut runter.

Alte Recken – neue Band. Das funktioniert nicht immer. Im Falle von PLATINUM OVERDOSE aber hatte nicht nur Geburtshelfer Lance V. den richtigen Riecher mit sämtlichen Mitwirkenden, sondern mit „Back For The Thrill“ schon die zweite äußerst hörenswerte Platte am Start. Ziel soll es sein, ganz nach dem Vorbild der späten Siebziger und frühen Achtziger, jedes Jahr eine Veröffentlichung anzuvisieren, wie Lance V. in einem Interview unlängst verkündete. Wenn sich das Material immer auf diesem hohem Niveau befindet, sehr gerne.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

1. Psycho Suzi
2. No Way Out
3. Rockin´ America
4. Give The Night Away
5. Back In Your City
6. In Love With A Junkie
7. Rock Brigade
8. Nights That Never End

Stefan

SPEED STROKE – Scene of the Crime

Band: Speed Stroke
Album: Scene Of The Crime
Spielzeit: 35:45 min
Stilrichtung: Sleaze Rock
Plattenfirma: Street Symphonies Records
Veröffentlichung: 06.11.20
Homepage: www.speed-stroke.com

It’s time to party. Endlich mal wieder toll gespielter Sleaze Rock. Und zwar von SPEED STROKE aus dem wunderschönen Italien. Die fünf Burschen namens Jack (v.), D.B. (g.), Michael (g.), Fungo (b.) und Andrew (d.) haben sich 2010 gegründet um dem Rock’n’Roll zu huldigen. Das SPEED STROKE auch wirklich spielen können, haben sie auf unzähligen Konzerten längst bewiesen. Die Bühne wurde schon mit Acts wie Hardcore Superstar, Gotthard, Steel Panther, CrashDiet, Sister und vielen mehr geteilt. Besonders waren die Auftritte im weltberühmten Paunchy Cats in Lichtenfels, das von Sebastian Alsdorf betrieben wird. Und weil der wirklich Ahnung hat, wurden SPEED STROKE auch 4x hintereinander zu den Anniversary Veranstaltungen des Cathouse gebucht. 3x war ich live dabei und die Jungs waren immer sehr stark und haben gerockt.

Nun aber gleich zum neuen Album, dass mit „Heartbeat“ beginnt. Der Song fängt ganz easy und entspannt an und zieht dann immer mehr mit dem Tempo an. Die Gitarre zaubert Riffs a lá Dokken aus dem Hut und immer wieder tauchen „ohohoh“ Chöre auf, prima Einstieg. „Scene Of The Crime“ bringt Spaß pur. Die Hooks sitzen, die Stimme von Jack passt perfekt dazu. Man kann eine Mischung aus Extreme und Crazy Lixx heraushören. Das wird eine geile Live Nummer. „After Dark“ hat einen leicht melancholischen Touch, den auch Hardcore Superstar nicht besser hinbekommen. Hell yeah, „Soul Punx“ bietet Sleaze Rock vom Feinsten. Eine Nummer die Vollgas gibt und richtig Eier hat. Das wird extrem klasse auf einem Konzert und wird die Leute ausflippen lassen. Es folgt mit „No Love“, eine rund sechs Minuten lange epische Ballade. Sehr gefühlvolle Gitarren treffen auf eine Stimme die einen sofort in den Bann zieht. Es gibt auch ein richtig cooles Flamenco Zwischenspiel, bevor es Guns’n’Roses artig weiter geht. Auf „Red Eyes“ geht es zurück in die 80er. Hier war die Welt noch in Ordnung. Der Refrain ist zum Niederknien und geht direkt ins Herz über. Flitzefinger wie bei Van Halen zum Anfang auf „Out Of Money“ leiten einen modernen, dreckigen und rockigen Song ein. Wieder ein klasse Stück mit coolen Backvocals und Partyfaktor. Und die Feier geht auf „Who Fkd Who“ ungebremst weiter. Rock’n’Roll pur, let the party never end. „One Last Day“ ist wieder ruhiger gehalten und zündet leider nicht ganz so bei mir. Dafür ist der letzte Song „Hero No.1“ wieder umso besser. Super eingängig mit hohem Wiedererkennungswert. Trotzdem noch rotzig und rockig genug. So geht es und nicht anders.

Anspieltipps: Das ganze Album

Fazit: Obwohl ich sehr viele Vergleiche gemacht habe, machen die Italiener ihr ganz eigenes Ding. Sie leben nicht in der Vergangenheit, sondern spielen modernen Sleaze Rock der mit einem tollen Sound versehen ist. Die ganze Truppe agiert auf sehr hohem Niveau und hat mit Jack einen Volltreffer in ihrem Team. Neben Highride und Confess ganz klar eine meiner Top 3 Veröffentlichungen in diesem Genre 2020. Zu diesem Album muss man einfach seine Kumpels einladen und wild feiern. Cheers.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Heartbeat
02. Scene Of The Crime
03. After Dark
04. Soul Punx
05. No Love
06. Red Eyes
07. Out Of Money
08. Who Fkd Who
09. One Last Day
10. Hero No1

Sturmi

HIGHRIDE – Excellence & Decadence

Band: Highride
Album: Excellence & Decadence
Spielzeit: 38:43 min
Stilrichtung: Sleaze/Punk Rock
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 29.05.2020
Homepage: www.highride.se

„I’m so bored, I could die“. Geht es euch genauso? Dann habe ich was für euch: HIGHRIDE! Eine schwedische Sleaze-Punk-Rock Band, die 2006 in den Vororten von Stockholm gegründet wurde. Nach zwei Jahren üben und schwitzen in kleinen Proberäumen ging es endlich 2008 live auf die Bühne. Gespielt wurde, wo es nur ging. Und das mit namhaften Bands wie Hardcore Superstar, CrashDiet und The Cruel Intensions. Ich durfte HIGHRIDE letztes Jahr zweimal live erleben. Einmal davon im legendären Paunchy Cats in Lichtenfels. Was für ein großartiger Gig in dieser einmaligen Location. Die Jungs um Peter Waljus (v.g.), Kriss Keyes (b.), Mille Lithander (g.) und Nicke Rossel (d.) waren super-sympathisch und auch richtig in Partylaune. 2013 erschien das Debütalbum und nun auch endlich das Zweite, namens „Excellence & Decadence“. Bevor ich zu den Songs komme, muss noch das klasse Coverartwork erwähnt werden. Skelett mit Krone auf und eine Flasche Champagner in der Hand. Einfach passend.

Und nun aber Musik ab mit „Superstarblind“. Es wird sofort darauf losgerockt, man kann direkt dabei abgehen und mein Freund Stefan „Sleazejunkee“ Thür würde bestimmt gleich ein herzhaftes „Fuck yeah“ rufen. „Wonderland“ klingt auch wegen des Gesangs wie härtere Green Day, tolle Punk Rock Nummer. Auf „Red Light Rambler“ wird die dreckige Gitarre ausgepackt und es geht voll nach vorne. Ein klasse Solo und der catchy Refrain runden den Song ab. Es folgt ein weiteres Highlight von HIGHRIDE. „A Good Day To Die“ ist die perfekte Party Hymne (live der Knaller gewesen). Man kann hier die Menge vor seinen Augen steil gehen sehen, während der Schweiß von der Decke tropft. „A Million In One“ wäre eine Topseller-Single, wenn sie damals von Green Day veröffentlicht worden wäre. Klasse Pop Punk Stück, das sehr eingängig ist. Bei „No Plan B“ sind Social Distortion herauszuhören, wahrlich keine schlechte Referenz. Auch hier wieder hoher Mitgröhl-Faktor im Refrain. „Sex Is My Substitute“ knallt einfach und geht voll ab, Rock’n’Roll pur. Yeah, es wird „gesleazed“ auf „Sweet Driver“, die Gitarren und der Bass hängen tief und die Riffs sitzen. „Demons By My Side“ hat einen amerikanischen Punk Rock Einschlag, gut gemacht. Die Abschlussnummer fängt Springsteen mäßig mit Mundharmonika an und die Akustikgitarre lächelt einen an, bevor es elektrisch mit wunderschöner Melodie zu Ende geht.

Anspieltipps: „Superstarblind“, „Red Light Rambler“, „A Good Day (To Die)“, „Sex Is My Substitute“ und „Drifting“

Fazit: Die Scheibe macht von vorne bis hinten Spaß. Die Schweden beherrschen ihr Handwerk und haben ein tolles Gespür für Melodien ohne zu soft zu klingen. Dafür gibt es 9 Punkte und weil ich weiß wie stark die Jungs live sind, gibt es einen Bonuspunkt. Also volle Punktzahl.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Superstarblind
02. Wonderland
03. Red Light Rambler
04. A Good Day (To Die)
05. A Million In One
06. No Plan B
07. Sex Is My Substitute
08. Sweet Driver
09. Demons By My Side
10. Drifting

Sturmi

CONFESS – Burn ´Em All

Band: Confess
Album: Burn ´Em All
Spielzeit: 38:18 min
Stilrichtung: Sleaze / Hard Rock
Plattenfirma: Street Symphonies Records
Veröffentlichung: 28.02.2020
Homepage: facebook.com/confessofsweden

Da ist es das dritte Album von CONFESS, was die Schweden hier abliefern könnte nicht besser sein. Waren die beiden Vorgänger schon nicht von schlechten Eltern so übertreffen sie auf diesem Dreher meine Erwartungen bei weitem. Frech, Frisch, Hart und Wild brennt sich Song für Song in die Gehörgängen ein.
Geboten wird wie auf den ersten beiden Alben Sleazy Hard Rock vom feinsten, CRASHDIET leider nach dem Debüt abfallend sollten hier mal ein Ohr riskieren und sich eine Scheibe abschneiden, so sollte er klingen der Sleazy Rock.
Hoffentlich ist der geschminkte Fünfer aus dem hohen Norden bald in Deutschland zu sehen. Man darf mehr als gespannt sein ob CONFESS die Intensität die auf den Alben zu hören ist auch auf die Bühne bringen können, die Alben machen neugirig drauf.
Es war schon von Album eins auf zwei eine deutliche Steigerung zu hören, dass hier vorliegende Album vereint die positiven Eigenschaften der Vorgänger und macht daraus ein Werk das ich so in dieser Art und Weise bei weitem nicht erwartet hätte. Die Songs kommen in typischer CONFESSscher Art aus den Boxen, und entfalten ihr ganzes Potential nicht nur erst wenn man die Lautstärke über Zimmerlautstärke anhebt, wenn ja bekommt man die Lauscher weg geblasen. Die Stimme von Sänger John Elliot passt schon seit dem Debüt wie die Faust aufs Auge und ist wie gemacht für diese Art von Hard Rock. Einen Kritikpunkt muss ich leider anmerken, das Album kommt auf eine Spielzeit von knapp über 38 Minuten.
Mit “So What”, “Malleus”, “Welcome Insanity”, “Heresy”, “Is It Love”, “My Vicious Way” dem Übersong der schon seit ende Mai 2019 auf Youtube zu hören ist, “509”, “Prominence” und “One For The Road” haben CONFESS geniales Material am Start. Am besten kann man CONFESS als eine Mischung aus CRAZY LIXX, dem Debüt von CRASHDIET und HARDCORE SUPERSTAR vergleichen. Mir macht das Album selbst nach dem 6 Durchlauf noch spaß und wird nicht langweilig. Für die die sich angesprochen fühlen riskiert ein Ohr oder auch zwei es lohnt sich.

Fazit:

Ich ziehe hier das erste Mal die Höchstnote, eine 10 für ein wirklich mehr als gelungenes drittes Album einer Band aus Schweden.


WERTUNG:

 


Trackliste:

01. So What
02. Malleus
03. Welcome Insanity
04. A Beautiful Mind
05. Hersey
06. Burn ‚Em All
07. Is It Love
08. My Vicious Way
09. 509
10. Prominence
11. One For The Road

Helmut

 

CRASHDIET – Rust

Band: Crashdiet
Album: Rust
Spielzeit: 43:31 min.
Stilrichtung: Sleaze, Hardrock
Plattenfirma: Frontiers
Veröffentlichung: 13.09.2019
Homepage: www.crashdiet.org

Man kann wirklich nicht behaupten, dass CRASHDIET vom Glück verfolgt wären, aber „aufgeben“ haben die Schweden um Gitarrist Martin Sweet anscheinend nicht in ihrem Wortschatz. Zur Freude ihrer zahlreichen Fans, die aber trotz der aktuellen Neujustierung satte 6 Jahre auf eine neue Studioplatte warten mussten, denn das letzte Werk „The Savage Playground“ erschien bereits 2013. Besagtes Album war ein Novum im Universum von CRASHDIET. Zum ersten Mal in der Bandgeschichte wurden zwei Longplayer mit ein und dem selben Sänger aufgenommen. Leider ist diese Konstante schon lange wieder Geschichte, denn Anfang 2015 gab man die Trennung mit Sänger Simon Cruz bekannt. Martin Sweet (guitars), Peter London (bass) und Eric Young (drums) standen ein weiteres Mal ohne Frontmann da.

Fast drei Jahre hat es gedauert, bis in Gabriel Keyes ihr neuer und bereits vierter Sänger der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Während der inaktiven Zeit von CRASHDIET ist einiges geschehen. Martin Sweet ist bei seinen Kumpels SISTER eingestiegen, die mittlerweile einem weitaus härteren Sound frönen, außerdem hat der Kreativkopf mit SWEET CREATURE und ihrem Album „The Devil Knows My Name“ zusammen mit Tin Star (GEMINI FIVE) eine weitere Combo aus dem Boden gestampft.

Aber auch Fans von CRASHDIET sind während der Abstinenz ihrer Faves auf ihre Kosten gekommen. Die Schweden hielten die Suppe mit eigenen Re-Releases ihrer ersten EP plus diverser Goodies, die jetzt unter „Illegal Rarities Vol. 1“ zu haben ist, oder der Demo Kompilation „Illegals Rarities Vol. 2“ sowie einem Live-Album („Live In Sleaze“) und ihrer ersten, streng limitierten Live-DVD „Rest In Sleaze Tour 2005“ am kochen.

Jetzt ist man wieder zurück im Stall von Frontiers Music und holt aus zum nächsten Rundumschlag in Sachen Sleaze Metal. Und das Wort Metal ist bewusst gewählt, denn während viele Vertreter der neuen Welle an Hairspray Bands tief in die Trickkiste von Belanglosigkeit und lau aufgewärmten POISON-Verschnitten greifen, setzen CRASHDIET gekonnt mit einem metallischen Riff tolle Akzente.

Schon beim an den Anfang gestellten Titelsong „Rust“ ist das der Fall. Wer aber denkt, der Refrain hätte keinen Mitsingcharakter, der kennt die Schweden wahrlich schlecht. Nach diesem starken Opener legen CRASHDIET mit „Into The Wild“ eine waschechte Hymne nach. Spätestens nach diesen beiden Nummern ist eines klar: CRASHDIET sind zurück – und das bockstark! Die bereits als Vorabsingles bekannten „Idiots“, „Reptile“ und speziell „We Are The Legion“ machen da keine Ausnahme. Aktuell wurde die Ballade „In The Maze“ ausgekoppelt.

CRASHDIET sind erwachsen geworden. „Rust“ ist nicht nur ihr wohl abwechslungsreichstes Werk, das Songwriting ist weiter gewachsen. Auch wenn der zuckersüße Refrain von „Crazy“ zuerst ein vielleicht ein erstauntes hochziehen der Augenbrauen und große Augen hervorruft, passt der Song genau so gut zum Gesamtpaket CRASHDIET 2019 wie das hardrockige „Parasite“. „Rust“ ist einfach Klasse, das Warten hat sich einmal mehr gelohnt – und CRASHDIET sind im Herbst mit THE CRUEL INTENTIONS auf Tour, die mit ihrem Debüt „No Sign Of Relief“ ein dickes Ausrufezeichen gesetzt haben – das kann ein richtig geiles Package werden.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Rust
02. Into The Wild
03. Idiots
04. In The Maze
05. We Are The Legion
06. Crazy
07. Parasite
08. Waiting For Your Love
09. Reptile
10. Stop Weirding Me Out
11.Filth & Flowers

Stefan

BLACKRAIN – Dying Breed

Band: Blackrain
Album: Dying Breed
Spielzeit: 39:21 min.
Stilrichtung: Sleaze, Hardrock
Plattenfirma: Steamhammer
Veröffentlichung: 13.09.2019
Homepage: www.blackrain.fr

Wenn ich an die Anfänge von BLACK RAIN aus Frankreich denke, wird mir heute noch ganz schwindelig. Aber die Jungs haben ihren Weg gefunden und machen seit vielen Jahren guten Sleaze Rock – jedes Album hat mindestens ein herausragendes Stück parat und bis auf die Drums ist das Line-Up seit der Gründung 2002 mit Swan Hellion (vocals), Max 2 (guitars) und Matthieu de la Roche (bass) auch stabil. Neu ist Schlagzeuger Frank Frusetta aber auch nicht – bereits seit 2010 sorgt er für den Rhythmus und ist somit bereits seit drei Alben an Bord. Mit „Dying Breed“ feiert er nun sein viertes respektive natürlich das mittlerweile sechste für die Band selbst, wenn man diverse Demos aus den Anfangstagen nicht mitrechnet.

Und doch ist auf dem neuen Album nicht alles beim alten, denn nach längerer Zusammenarbeit mit Produzent Jack Douglas haben die Franzosen den Schritt ins Ungewisse gewagt und haben sich einem ausgefuchsten Kenner der Scandi-Szene anvertraut. Die Rede ist von Chris Laney, der bereits seit vielen Jahren an seinem Status arbeitet, einer der namhaftesten schwedischen Musiker und Produzenten zu werden. Ein Blick auf das Cover Artwork zu „Dying Breed“ lässt dann eine Abkehr vom farbenfrohen Sleaze vergangener Tage hin zu weitaus härteren und dunkleren Klängen vermuten. Dass dieser Eindruck aber auf ganzer Linie täuscht, löst schon der Öffner „Dying Breed“ auf.

Mit mächtig Drive startet die Platte mit einem Hit. Man hat zwar das Gefühl, einzelne Fragmente irgendwo schon einmal gehört zu haben bei Kollegen wie CRASHDIET und Co., aber die Nummer macht einfach Spaß. Genauso wie das folgende „Hellfire“, das mit härterem Riffing und stampfendem Rhythmus daherkommt. Booom, die Jungs liefern echt ab. Das räudige „Blast Me Up“ kann ebenfalls überzeugen, wenngleich die Extraklasse der ersten beiden Songs nicht mehr vorhanden ist. Ordentlich auf die Tube drücken die Franzosen mit „Nobody Can Change“, kriegen die Kurve aber erst wieder mit dem melodiösen „We Are The Mayhem“, bevor mit dem knackigen „Rock Radio“ eine weitere Gute-Laune-Nummer aus den Boxen knallt. Den Abschluss macht die aktuelle Single „A Call From The Inside“ – mit weitaus sanfteren Klängen, wenngleich Sänger Swan hier mit BATHORY T-Shirt aufläuft.

„Dying Breed“ ist eine Achterbahnfahrt – nicht immer auf höchstem Niveau aber dennoch abwechslungsreich. Deshalb gibt es von mir richtig starke 8 Punkte für mein bisheriges Lieblingsalbum der Franzosen, von dem es bisher die meisten Songs in meine große Auto-Playlist geschafft haben.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Dying Breed
02. Hellfire
03. Blast Me Up
04. Nobody Can Change
05. Like Me
06. All Angels Have Gone
07. We Are The Mayhem
08. Rock Radio
09. Public Enemy
10. A Call From The Inside

Stefan

THE SCREAM – Let it scream (Re-Release)

Band: The Scream
Album: Let it scream (Re-Release)
Spielzeit: 79:54 min
Stilrichtung: Hard Rock, Sleaze Rock
Plattenfirma: Rock Candy Records
Veröffentlichung: 07.12.2018
Homepage: www.rockcandyrecords.com

Die „Unplugged“ Scheibe von Sänger John Corabi war eine der ersten Platten, die ich für die Rock Garage besprechen durfte. Gücklicherweise sind seitdem noch ein paar weitere gute Scheiben hinzugekommen, auf denen Corabi seine Stimmbänder schwingt und die ich mir intesiv anhören konnte (von der neuen Heimat des Barden, den Dead Daisies, siehe hier und hier). In meiner Besprechnung von „Unplugged“ erwähnte ich damals (das ist bereits über 6 Jahre her), dass eine Neuauflage des Debüt Albums der Corabi Band THE SCREAM in der Mache sei, inklusive Live-Bonus Tracks … man sollte die Hoffnung nie aufgeben, denn was lange währt wird endlich gut: Nun liegt er also vor, der erwähnte Re-Release dieses Klassikers, den der Stefan bereits im Zuge seiner „Klassiker der Woche“ Kolumne ausführlich vergestellt und angepriesen hatte (nachzulesen hier).

Daher möchte ich an dieser Stelle nicht nochmals auf die Vorgeschichte und den wirklich erstklassigen musikalischen Inhalt der Scheibe eingehen. Daran hat sich natürlich auch auf der aktuellen Rock Candy Neuveröffentlichung nichts geändert. Als Kaufargument lockt, wie bei diesem feinen Label üblich, zum einen das gewohnt informative Booklet, in dem Corabi ausführlich zu Worte klommt und die Platte reflektiert. Zum anderen sind die Bonus Tracks und das Remastering zu erwähnen. Während letzteres durchaus Geschmacksache ist und ziemlich laut ausgefallen ist, stellen die Live Songs einen wirklichen Mehrwert dar, der es Fans der Truppe eigentlich unmöglich machen dürfte hier nicht zuzugreifen. Neben dem okayen Non-Album Track „Yound and Dumb“, welches der Betrag der Jungs zum Hollywood Streifen „Encino Man“ (deutscher Titel: „Steinzeit Junior“) war, sind da noch 6 Live Aufnahmen aus dem Jahr 1992 zu bestaunen. Die Aufnahmen sind keine audiophile Offenbarung, haben aber den Vorteil die Band ungeschminckt und ungekünstelt zu präsentieren. Hier klingen THE SCREAM schön rauh und hungrig und Hammer wie das treibende „Catch Me If You Can“ gewinnen in der Live Darbietung nochmals ungeheuren Charme. Es ist wirklich eine Schande, dass Corabi von Mötley Crüe angeheuert wurde. Wer weiss, was aus dieser vielversprechenden Truppe noch hätte werden können?

Wer „Let it scream“ noch nicht im CD-Regal stehen hat, sollte, nein, muss hier zugreifen. Selten wurden handwerkliches Können, starkes Songwriting und eine zeitlose, kraftvolle Produktion (dank Mischpult-Legende Eddie Kramer, Kiss, Jimi hemdric und Led Zeppelin) so eindrucksvoll in Szene gesetzt wie hier.

WERTUNG: (Keine Wertung)

Trackliste:

01. Outlaw
02. I Believe In Me
03. Man In The Moon
04. Father, Mother, Son
05. Give It Up
06. Never Loved Her Anyway
07. Tell Me Why
08. Loves Got A Hold On Me
09. I Don’t Care
10. Every Inch A Woman
11. You Are All I Need
12. Catch Me If You Can
13. Young And Dumb (Bonus Track)
14. Outlaw (live 1992) (Bonus Track)
15. Give It Up (live 1992) (Bonus Track)
16. I Believe In Me (live 1992) (Bonus Track)
17. Father, Mother, Son (live 1992) (Bonus Track)
18. Catch Me If You Can (live 1992) (Bonus Track)
19. Lick And A Promise (live 1992) (Bonus Track)

Mario

Sleazy RoXxX – Topless Suicide

Band: Sleazy RoXxX
Album: Topless Suicide
Spielzeit: 40:11 min
Stilrichtung: Sleaze Rock
Plattenfirma: City Of Lights Records
Veröffentlichung: 21.04.2017
Homepage: www.sleazyroxxx.com

Von unseren tschechischen Nachbarn bekommen wir heute das zweite Album von SLEAZY ROXXX mit dem Titel „Topless Suicide“. Nach einer kompletten Räumung und Wiederbesetzung der Band durch Bassist Jan Vandervell besteht das Quartett nun Paulie Weston (Leadgesang), James Dinner (Gitarre, Gesang), Jan Vandervell (Bass) und Vinnie Cage (Schlagzeug). 
Wie der Bandname schon vermuten lässt haben wir es hier mit einer astreinen Sleaze Rock Band zu tun. Sowohl der Name des Albums als auch das Cover bereiten uns darauf vor: Hier wird es dreckig. 

Den Einstieg macht Dirty Sanchez, anfangs ein bisschen Western angehaucht mit tieferem Gesang steigert es sich zu einem In-Your-Face-Rocker. Bei „Catch The World“ wird es um einiges melodischer, was sich auch sehr im Solo niederschlägt. Weiter rockt es mit „Let’s Roll“ bevor es mit dem ruhigeren „Crystal“ wohl zur Album-Ballade übergeht. „Nymphomaniac“ hat wieder ein richtig dreckiges Riff und „Riots“, sowie auch das Schlusslicht „The Stinger“, schrauben das Tempo ganz schön hoch. „Share The Space“ ist ein eingäniger, etwas versauter Gute-Laune-Song, nicht unbedingt was für Feministen. 

Insgesamt hat das Album ein paar coole Songs, die einem auf die ein oder andere Weise im Gedächtnis bleiben, wie z.B. das melodische „Catch The World“ oder das eingängige Partylied „Share The Space“. Der Sleaze tropft aus allen Löchern, Fans von POISON, RECKLESS LOVE, PRETTY BOY FLOYD dürften sich an diesem Album erfreuen, auch wenn einem nicht alle Songs positiv auffallen oder im Gedächtnis bleiben. Die Bewertung fällt für mich zwischen solide und stark aus, man kann sich das Album auf jeden Fall anhören. 

 

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Dirty Sanchez
02. Catch The World
03. Let’s Roll
04. Crystal
05. Nymphomaniac
06. Sweet Suffer In Pain
07. Riots
08. Share The Space
09. Last Drifter
10. Galaxy Rider
11. The Stinger

Lotta

SUPERNOVA PLASMAJETS – s/t

Band: Supernova Plasmajets
Album: s/t
Spielzeit: 46:04 min
Stilrichtung: Alternative Sleaze Rock
Plattenfirma: AOR Heaven
Veröffentlichung: 24.02.2017
Homepage: www.supernovaplasmajets.de


Die SUPERNOVA PLASMAJETS, bestehend aus Jennifer Crush (Gesang), Manni McFly (Gitarre), Alexis Rose (Schlagzeug), Randy Stardust (Gitarre) und Cliff Bourbon (Bass), sind eine junge Band aus Mannheim. Ihren Stil beschreibt man am besten als eine Mischung aus 80er Glam Rock und Heavy Melodic Rock, gepaart mit einem deutlichen 90er Vibe und minimalistischen, elektronischen Einflüssen von heute. Ihr selbstbetiteltes Debutalbum, in welches wir hier reingehört haben, erscheint nun im Februar bei AOR Heaven (Soulfood) und wurde tatkräftig von Hagen Grohe (JOE PERRY PROJECT) mit Backing Vocals und Nils Lesser (BEYOND THE BLACK, CYPECORE, UMC) beim Mixing und Mastering unterstützt. 
Der erste Song ‚Leave Forever‘ kommt mit einem eingängigen Riff und kraftvollem Chorus, während in den Strophen ein Gang zurückgeschaltet wird. Weiter geht es mit ‚Supernova Team‘, welches an PARAMORE erinnert. ‚Hold You Tight‘ reduziert sich anfangs auf Piano und Gesang, steigert sich dann zu einer emotionalen, energetischen mid-tempo Ballade und gewinnt viel durch die melodiösen Gesangs-und Gitarrenmelodien. ‚Turn Off The Lights‘ kommt rotzig und heavy daher, bevor es mit dem groovigen ‚Will I Ever Know‘ weitergeht. ‚Nothing’s Gonna Stop Me Now‘ lädt mit 80er Feeling zum Tanzen ein und ‚Faster‘ – mein persönlicher Favorit – ist ein moderner Hard Rock Hammer, der live sicherlich viel Spaß macht. Die Bridge bei ‚Fallin‘ Backwards‘ hat etwas vom Intro von ‚Welcome To The Jungle‘ (GUNS’N’ROSES) und das Riff und die Stimmung von ‚Turn Around‘ erinnert mich aus irgendeinem Grund an ‚Panama‘ von VAN HALEN.

FAZIT: Generell haben die SUPERNOVA PLASMAJETS mit diesem Album ein energetisches, melodisches Hard Rock Stück mit eingängigen Riffs und Refrains abgeliefert. Die Mischung aus alt und neu, in Bandnamen könnte man hier eine Mischung aus PARAMORE und MOTLEY CRUE unterstellen, passt gut zusammen und gibt durchgehend solide Songs ab. Meine Highlights des Albums sind ‚Hold You Tight‘ und ‚Faster‘, der richtige Kracher bleibt jedoch aus. 

Wertung:

 

 

Trackliste:

01. Leave Forever 
02. Supernova Team
03. Hold You Tight
04. Turn Off The Lights
05. Will I Ever Know
06. Nothing’s Gonna Stop Me Now
07. Hangin’ On My Lips
08. Faster
09. Fallin’ Backwards
10. Feel Your Fear
11. Turn Around

Lotta Craze
 

BLACKRAIN – Released

Band: BlackRain
Album: Released
Spielzeit: 54:22 min.
Stilrichtung: Hair Metal, Hardrock
Plattenfirma: UDR Music
Veröffentlichung: 25.03.2016
Homepage: www.blackrain.fr

Erst mit dem 2013 erschienenen, programmatisch „It Begins“ betitelten, vierten Album (Rezi HIER) konnten BLACKRAIN punkten. Vorher irrten die Franzosen ein wenig planlos durch die Rock´n Roll Welt. Jetzt scheinen sie aber ihren Weg gefunden zu haben, denn mit dem passenderweise „Released“ getauften neuen Album setzen die Sleaze Rock Fanatiker ihre Zusammenarbeit mit Produzent Jack Douglas fort, der ihnen schon vor knapp drei Jahren so gut getan hatte. Ziemlich aufgeräumt kommt „Released“ daher, unkontrollierte Auswüchse sind selten geworden, die Copy & Paste Mentalität der früheren Alben abgeschafft. Die Maschine rollt also gut geölt weiter.

Dass momentan alles dufte läuft für den Vierer, spürt man sofort beim Opener „Back In Town“. Damit liefern BLACKRAIN eben mal ihren stärksten Song ab. Das knackige „Mind Control“ ist genauso ein Gewinner wie das glamige „Puppet On A String“. Wer etwas mehr Power braucht, ist mit „Killing Me“ gut bedient und „Run Tiger Run“ entblättert eine Seite, die man von dieser Band sicher noch nicht gekannt hat. Nach ein paar Langweilern („Eat You Alive“, „Electric Blue“, „For Your Love“) haben die Franzosen mit dem melancholischen „Fade To Black“, dem Punkrocker „Rock My Funeral“ oder dem großartigen Abschlußsong „One Last Prayer“ noch einmal ein paar Pfeile im Köcher.

„It Begins“ hat es angedeutet: BLACKRAIN haben einen enormen Sprung nach vorne gemacht. Dass „Released“ nicht das Überalbum geworden ist, liegt auch daran, dass es ein strammer 10-Tracker auch getan hätte. Aber die Franzosen reifen schön langsam zu einer Band heran, die auch international etwas holen kann. Sie werden von Mal zu Mal besser und entwickeln ihren eigenen Sound ohne ihre Einflüsse zu vergessen. Hut ab!

WERTUNG: 


Trackliste:

1. Back In Town
2. Mind Control
3. Killing Me
4. Run Tiger Run
5. Puppet On A String
6. Words Ain´t Enough
7. Eat You Alive
8. Home
9. For Your Love
10. Fade To Black
11. Electric Blue
12. Rock My Funeral
13. One Last Prayer

Stefan