FLOTSAM AND JETSAM – I Am The Weapon

Trackliste:

01. A New Kind Of Hero
02. Primal
03. I Am The Weapon
04. Burned My Bridges
05. The Head Of The Snake
06. Beneath The Shadows
07. Gates Of Hell
08. Cold Steel Lights
09. Kings Of The Underworld
10. Running Through The Fire
11. Black Wings

Spielzeit: 47:26 min – Genre: Melodic Speed Thrash Metal – Label: AFM Records – VÖ: 13.092024 – Page: www.facebook.com/flotsamandjetsam.official

 

FLOTSAM AND JETSAM – deren Bandname nach wie vor fĂŒr mich so wirkt wie zwei Kinder, die in skandinavischen WĂ€ldern am Lebkuchenhaus eines als Einsiedler lebenden Black-Metallers knabbern wĂŒrden – sind wieder da. Das heißt: 15. Studioalbum in knapp 40 Jahren. Das heißt „I Am The Weapon“. Und das heißt: mal wieder eine Dreiviertelstunde feinste, schnelle, melodische Thrash-Metal-Party.
So habe ich die Amis – zugegebenermaßen erst durch ihr letztes Album – kennengelernt und bin absolut bereit fĂŒr Runde zwei.
Und die erfĂŒllt meine Erwartungen. Der Sound ist astrein. Modern, druckvoll, klar und detailliert, ohne produktionstechnisch drĂŒber zu sein. Musikalisch sieht es nicht enttĂ€uschender aus.
FLOTSAM AND JETSAM schaffen die Gratwanderung zwischen ballerndem Thrash Metal mit all seinen klassischen Bestandteilen und hohem Anteil an melodiösen Parts. Nur der absolute Genre-Ultra wird der Band melodieanteilbedingte Eierlosigkeit unterstellen, was an allermeistens gut harten Arrangements liegt, die mit wenig ohrwurm-geeigneten Melodielinien angereichert werden, die dafĂŒr jedoch ordentlich Charakter haben. Genau die richtige Dosis, auch bei „I Am The Weapon“.
Sowas kann trotzdem langweilig sein, aber FLOTSAM verpassen dem grĂ¶ĂŸten Teil ihren einzelnen Songs auf der Platte genug eigene IdentitĂ€t, um das zu vermeiden.
„An New Kind Of Hero“ ist ein starker Opener, fast eine kleine OuvertĂŒre, die einen Geschmack davon vermittelt, was den Hörer die folgenden 40 Minuten unter anderem so erwartet. Gas geben, feines Riff, saubere Chorusmelodie. Nice.
Der Titeltrack darf in Sachen Abfahrt noch eine dicke Schippe drauflegen, fĂ€hrt dafĂŒr den Melodiefaktor zurĂŒck, der wiederum beim nachfolgenden „Burned My Bridges“ umso stĂ€rker wieder hochgeschraubt wird. Guter Beleg außerdem dafĂŒr, dass Eric Knutson nicht nur in klassischen Thrash-Metal-Vocals ĂŒberzeugen kann. „Beneath The Shadows“ ist ein unterhaltsamer und ĂŒberraschender Rocker, der auf die positive Art ein bisschen aus dem Raster fĂ€llt, „Gates Of Hell“ punktet mit sehr geil gemachtem Chorus.
Kurz: Auf „I Am The Weapon“ gibt es jede Menge zu entdecken, auf gut unterscheidbaren Songs, denen nach wie vor eine Frische innewohnt, die andere Bands nach acht Jahren Bandgeschichte nicht auf die Kette kriegen. All das in fett klingend, mit Liebe zur Sache komponiert und die melodische Lackierung selbstbewusst zur Schau stellend.

Fazit:
FLOTSAM AND JETSAM sind eine der ersten Anlaufstellen, wenn man nach Musik sucht, die man beim Besuch seiner Thrash-Metal-Freunde anmachen kann, wĂ€hrend man selbst eigentlich nur Heavy Metal hört. Eine der „harten“ Bands, die untergenre-ĂŒbergreifend kompatibel sein dĂŒrften, und „I Am The Weapon“ leistet genau das, und zwar in verdammt gut!

Anspieltipps:
„Gates Of Hell“, „Burned My Bridges“, „Black Wings“ und „Beneath The Shadows“

Jannis

CRUEL FORCE – Dawn Of The Axe

Trackliste:

01. AzraelÂŽs Dawn (Intro)
02. At The Dawn Of The Axe
03. Night Of Thunder
04. Death Rides The Sky
05. DevilÂŽs Dungeon
06. Watchtower Of Abra
07. Across The Styx
08. Power Surge
09. Realm Of Sands

 


Spielzeit:
38:09 min – Genre: Speed Metal, Thrash Metal, Black Metal – Label: Shadow Kingdom Records – VÖ: 22.09.2023 – Page: www.facebook.com/cruelforce 

 

Wollt Ihr die volle Ladung Old School Metal? Wollt Ihr die totale Zerstörung? Dann seid Ihr hier genau richtig. Denn mit CRUEL FORCE kommt eine Kapelle aus der Versenkung, die bereits 2008 mit ihrem ersten Demo „Into The Crypts“ einiges an Aufsehen im Untergrund stiften konnte. Nach den beiden Alben „The Rise Of Satanic Might“ (2010) und „Under The Sign Of The Moon“ (2011) war aber erst mal Schicht im Schacht. Zwölf Jahre spĂ€ter plötzlich die Meldung, dass es CRUEL FORCE in der MkII Besetzung erneut wissen will. Neben den Originalmitgliedern Carnivore (vocals), GG Alex (drums) und (Teutonic) Slaughter (guitars) wurde Spider am Bass neu rekrutiert. FĂŒr das neu gestaltete Logo haben sicher NASTY SAVAGE Pate gestanden, wĂ€hrend sich musikalisch alles um die FrĂŒhwerke von SLAYER, KREATOR, VENOM oder auch SODOM dreht. Noch mehr als auf den beiden ersten Platten verstehen es CRUEL FORCE, den Spirit der frĂŒhen Achtziger einzufangen, und das mit einem absolut konsequenten Oldschool-Sound. Auch die Videoclips sind authentisch und könnten aus den frĂŒhen Achtzigern stammen (siehe unten)

Das erste neue Lebenszeichen war die Single zu „Across The Styx“, die bereits im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Der Sound ist nicht mehr so rumpelig wie frĂŒher und doch volles Brett retro. Und, zur Hölle, die Jungs haben einige Schippen Power draufgepackt und ein majestĂ€tisches Riff-Feuerwerk gibt es gratis dazu. Was fĂŒr ein Brett!

Ebenso Speedig geht es beim Eröffnungsdoppel „At The Dawn Of The Axe“ und „Night Of Thunder“ zu. Heavy, schnell und gnadenlos ist hier die Devise. Der Anfang von „Death Rides The Sky“ erinnert ein wenig an HELLOWEENÂŽs DebĂŒt EP respektive den Song „Murderer“. Sechseinhalb Minuten Riffgewitter und pure Speed-Gewalt bietet „DevilÂŽs Dungeon“, bevor mit „Watchtower Of Abra“ ein zweites kurzes Instrumental auf „Across The Styx“ einstimmt, jenen Comebacksong, den wir etwas weiter oben schon behandelt haben. „Power Surge“ und das ĂŒber siebenminĂŒtige „Realms Of Sands“ beschließen diese Abrissbirne namens „The Dawn Of The Axe“.

Auf gut 38 Minuten bannen CRUEL FORCE alles, was die frĂŒhen Achtziger an Speed-, Thrash- und Black Metal zu bieten hatte. Das ist nicht neu, aber der Vierer, der jetzt aus Mannheim operiert, macht daraus ein Erlebnis, wie man es aus der eigenen Jugend kennt: in den Plattenladen gerannt, die Scheibe aufgrund des coolen Cover Artworks gekauft und dann zu Hause rauf und runter gehört. CRUEL FORCE machen keine Gefangenen, oder wie sie selbst zu sagen pflegen: „Hell no longer awaits!“ In diesem Sinne…Welcome back!

Stefan

ASCENSION – Under the Veil of Madness

Trackliste:

01. Sayonara
02. Megalomaniac
03. Defiance
04. Monsters
05. Set You Free
06. Last Winter`s Night
07. Under the Veil of Madness
08. Power of a Thousand Suns
09. Pages of Gold
10. God of Death (Japanese Bonus Track)

 

Spielzeit: 59:27 min – Genre: Speed/Power Metal – Label: Marquee/Avalon – VÖ: 24.02.2023 – Page: http://ascensionband.co.uk/

 

Ich dachte ja die Jungs von ASCENSION wĂ€ren bandtechnisch in den ewigen JagdgrĂŒnden! Aber weit gefehlt die Jungs haben endlich 10! Jahre nach ihrem DebĂŒtalbum „Far beyond the Stars“ nun ihr zweites Album mit dem Titel „Under the Veil of Madness“ am Start und zaubern mir schon mit den ersten Tönen wieder ein LĂ€cheln aufs Gesicht, so als kleiner Spoiler ; )
Schon auf ihrem DebĂŒtalbum zockten die Jungs eine wahnsinnige Mischung aus Speed und Power Metal mit einem Schuss Prog und unglaublichen Songs die so viele Noten in ein StĂŒck packen wie manche Bands in zwei oder drei!
Und dieser Stil findet hier seine konsequente Weiterentwicklung. Personell scheint auch viel stabil geblieben zu sein, das lÀsst hoffen und sind gute Vorzeichen.
Zwar kommt meine Rezi etwas spĂ€t, aber ich musste die neue Scheibe auf jeden Fall besprechen, war das DebĂŒt damals schon klasse (Rezi natĂŒrlich hier bei uns) und die Vorabsingles waren mega!

Gestartet wird mit der Vorabsingle „Sayonara“ wo direkt die flinken Finger ĂŒbers Griffbrett wandern und man erstmal staunend zurĂŒckbleibt. Speed Metal klassischer Schule, dann gibt es einen grĂ¶ĂŸeren Prog Anteil und bei Allem wird die EingĂ€ngigkeit nicht vergessen! Fertig ist der erste absolute Sahnehit und der perfekte, wenn auch etwas lange, Einstieg in die Scheibe.
Ein Wort noch zum Gesang von Fronter Ricki der ist ordentlich hoch und auf jeden Fall gewöhnungsbedĂŒrftig. Aber der Gute meistert jede Höhe absolut sicher und ist erstklassig unterwegs, Hut ab!
Auch der zweite Song „Megalomaniac“ stĂ¶ĂŸt in die gleiche Kerbe wie auch der VorgĂ€nger, mit einem sehr interessanten Mittelteil, und lĂ€sst einem danach nur mit offenem Mund zurĂŒck! Geiles Songwriting und instrumental einfach nur erstklassig was die Jungs hier auffahren.
Bei „Defiance“ drĂŒckt man dann etwas weniger aufs Gas wie zuvor, was jetzt, aber nicht heißt das das Ganze nicht doch nach Speed Metal klingt, ist ansonsten aber immer noch sehr zielsicher unterwegs.
„Monsters“ welches den Mittelteil einleitet ist dann wieder so ein Speed/Prog Metalberecher geworden der nichts fĂŒr eben mal nebenbei hören ist, das ist eigentlich die gesamte Platte nicht ; ), aber ansonsten qualitativ auch wieder ganz oben angesiedelt ist!
Im Mittelteil wissen dann das melodische „Set you Free“ und der Progbrecher und Titeltrack „Under the Veil of Madness“ voll zu ĂŒberzeugen.
Bei letzterem zeigt die Band wieder was sie songwritingtechnisch so drauf hat, erste Liga sage ich da nur!
Danach gibt es mit „Power of a Thousand Suns” noch ein Instrumental bevor wir mit dem abwechslungsreichen und stellenweise sehr gefĂŒhlvollen „Pages of Gold“ den klasse Abschluss eines mehr als ĂŒberzeugendem zweiten Studioalbum haben.
Warum man „God of Death” nur den Hörer in Japan exklusiv schenkt erschließt sich mir aber absolut nicht!

So, diese Rezi war auf jeden Fall so was von nötig und hat auch ein wenig gedauert! Wie die Entstehung des Albums halt auch ; )
Das neue Album ist dermaßen vielschichtig und wartet mit so vielen klanglichen Wechseln und Überraschungen auf das es eine absolute Freude ist das gute StĂŒck zu hören! Auch wenn der Einstieg natĂŒrlich nicht leicht ist und man definitiv einige HördurchgĂ€nge benötigt.
Freunde der oberen Spielarten kommen aber absolut auf ihre Kosten.
Es wĂ€re echt schade gewesen, wenn dieses PrachtstĂŒck nicht bei uns ErwĂ€hnung gefunden hĂ€tte und ich verneige mich ganz tief vor dem Songwriting Talent der Jungs von ASCENSION!
Absolute Kaufempfehlung Leute, aber so was von!

Julian

 

 

VALIDOR – Full Triumphed

Trackliste:

01. Dawn Of New Age
02. Son Of Fire
03. Man Of Steel
04. Strong Winds
05. Blood Metal Legions
06. Silverhawks
07. Gladiator (Blood On The Arena)
08. The Ten Thousand
09. Conquest Of Steel

 

 

Spielzeit: 37:38 min – Genre: Heavy Metal (Blood Metal) – Label: Symmetric Records – VÖ: 02.02.2022 – Page: www.validor.bandcamp.com

 

Ist schon echt lange her, dass ich das letzte Mal so richtig truen, oldschool-undergroundigen Heavy/Epic/Speed Metal rezensiert habe. Nun, da sollten VALIDOR doch ein guter Wiedereinstieg sein, nachdem ich 2020 schon den Re-Issue ihres Debuts begutachten durfte. Und mit zweimal „Blood“ und zweimal „Steel“ in insgesamt neun Songtiteln (plus weitere sehr metallische Wörter) gewĂ€hrleisten die Griechen auch, dass die Sache wirklich angemessen true wird. Als griechische Band hat man mit nicht ganz geringer Wahrscheinlichkeit Bob Katsionis (momentan u.a. SERIOUS BLACK) dabei, was VALIDOR auch tatsĂ€chlich haben. Nur sinnig, dass das vierte Album „Full Triumphed“ auch bei seinem Label Symmetric Records erscheint und von ihm produziert wurde.
Zur Produktion: an sich sehr klar, authentisch und mit Power dahinter, doch zwei unterschiedliche AbspielgerÀte mischen mir immer wieder mal ein leichtes Krisseln mit in die Geschichte. Empfehlung zum Antesten vor dem Kauf ist hiermit also gegeben.
Das Zusammenspiel der Instrumente fĂ€llt sehr sauber aus, Drummer Apollo Giannoulis weiß genau, wo welcher Fill-In gut kommt, und ist offensichtlich Besitzer eines Gymnasion-Abos. Auch der Gesang von Odi „Thunderer“ Toutounis passt zum Retrofaktor der Musik: roh und unpoliert, aber wenn er Töne treffen will, trifft er sie auch (und wenn nicht, hat das steelistische GrĂŒnde).
Musikalisch ist man zweifelsohne sehr true unterwegs („Blood Metal Legions“ beispielsweise vorerst im „Warriors Of The World“-Modus), nutzt die gelegentlichen Orchestersounds aber erfreulich unkitschig und spart sich die peinlichen Momente, die man hier von MANOWAR bekommen hĂ€tte. Stattdessen finden sich vermehrt EinflĂŒsse von Bands wie MAIDEN und RUNNING WILD, das Tempo ist generell hoch und beim Opener „Son Of Fire“ ist man fast durchgĂ€ngig mit unmelodischeren Speed/Thrash-Metal-Vocals zugange. Klar, ein bisschen Power-Metal-Feeling darf dann bei „The Ten Thousand“ zwischendurch auch mal sein, aber zumeist sind die Hauptzutaten ordentlich Druck, simple aber passende Melodien (und bei so einem Album will man auch keine Opernkomposition) und ein richtiges Maß an Abwechslungsreichtum, das „Full Triumphed“ interessant hĂ€lt, ohne zu gut gemeint ĂŒber’s Ziel hinauszuschießen.

Fazit:
Die möglicherweise vorhandenen kleinen Soundprobleme mal außen vor gelassen: Die vierte VALIDOR ist unpoliert, angenehm roh, ohne ungekonnt zu klingen, macht unmittelbar Bock auf kleine dreckige Livekonzerte, geht gut ab und ist alles andere als eine schlechte Wahl, wenn man die Kutte undergroundig geschmackvoll dekorieren möchte.

Anspieltipps:
„Son Of Fire“, „Strong Winds“, Gladiator“ und „Blood Metal Legions“

Jannis

IRON JAWS – Declaration of War

Band: Iron Jaws
Album: Declaration Of War
Spielzeit: 48:00 min
Stilrichtung: Speed Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 28.05.2021
Homepage: www.facebook.com/ironjawsband

Bella Italia. An was denke ich da grade? Rotwein, leckere Speisen und Speed Metal. „Spinnt der jetzt“? Nein, das tue ich nicht. IRON JAWS aus Piemont sind nĂ€mlich mit ihrem dritten Album zurĂŒck. Geschlagene sieben Jahre sind seit dem letzten Release vergangen, doch es wurde nie still im Underground um die Band. Bei ihrem ersten Deutschlandbesuch 2018 auf dem Ironhammer Festival stellten sie live zur Schau was sie können und rissen die BĂŒhne ab. Die aktuelle Produktion ist sehr gut und fĂŒr das Coverartwork gibt es gleich mal einen Bonuspunkt. Was die Mannen Andrea Finotti (v.), Roberto Quaglia (g.), Roberto Massasso (b.), Alberto Accomasso (g.) und Marco Morrone (d.) noch so drauf haben, werden wir gleich herausfinden. Und nun alle Regler auf 12 und ein Bier aufgemacht.

Los geht’s mit „Satan’s Bride“. Hier wird man gleich mal an die Wand geblasen. Speed Metal allererster GĂŒte bringt das Blut in Wallung und man ist bereit fĂŒr mehr. „Speed Metal Commando“ ist ein effektiver Nackenbrecher, der mit exzellentem Drumming und Gangshouts glĂ€nzt. Meine Luftgitarre qualmt schon heftig beim Mitspielen. Die Energie die auf „The Brawl“ versprĂŒht wird, erinnert mich an ganz alte Metallica. Wie die Jungs hier durch den Song brettern ist schon echt fett. Was fĂŒr ein Spaß. Auch auf „The Hell Of Boilin‘ Oil“ sind die Italiener nicht gewillt langsamer zu werden. Die Motörhead meets Overkill Nummer ist ein wahrer Ohrgasmus. Garniert wird es mit einem guten Solo und groovigen Riffs. „Declaration Of War“ ist schnörkelloser oldschool Metal. Knappe drei Minuten, die dem Live Publikum alles abverlangen werden. „Ton Of Bricks“ hĂ€lt das bisherige Niveau locker und knallt und scheppert an allen Ecken und Enden. Erst jetzt bemerke ich, dass es ein Cover von Metal Church ist. Auf „Evil Bringer“ startet man mit Iron Maiden GitarrenlĂ€ufen und einer klasse Melodie. Der Rest geht in bester Bewitcher Manier zu schnell zu Ende. „Idiot’s Prophet“ ist ein gekonnter Seitenhieb an religiöse Extremisten. Fiese Stimme und harte Riffs unterstreichen die Stimmung des Songs. „Grandier’s Damnation“ startet schwer wie Black Sabbath, erhöht dann aber doch noch die Geschwindigkeit. Trotzdem das erste schwĂ€chere StĂŒck hier. Das folgende „B.M.W.“ bietet Tonnen von Nieten und Leder. FĂ€uste hoch und den Refrain mitgrölen Freunde. Und wenn mich nĂ€chstes Mal einer fragt, was ich fĂŒr ein Auto fahre, sage ich: „BMW, das steht fĂŒr Black Metal Wheels“. FĂŒr „Back On The Hunt“ Ă€ndert Mixy die Tonlage seiner Stimme etwas. Ansonsten wie immer volles Rohr. Ooohhoo Chöre leiten den Abschluss mit „Horns Up For Metal“ ein. Eine ganz klare Hommage an unseren geliebten Metal. Tankard Riffs inbegriffen. Irgendwann werden wir uns wieder in den Armen liegen und hierzu feiern.

Fazit: Dieses Album macht von vorne bis hinten Spaß. Sehr viele Erinnerungen werden bei diesem Sound wieder wach und man fĂŒhlt sich auch gleich wieder jung dabei. 8 Punkte hierfĂŒr + 1 Punkt fĂŒr das Artwork = 9 Nostalgie-Punkte.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Satan‘s Bride
02. Speed Metal Commando
03. The Brawl
04. The Hell Of Boilin‘ Oil
05. Declaration Of War
06. Ton Of Bricks
07. Evil Bringer
08. Idiots‘ Prophet
09. Grandier’s Damnation
10. B.M.W. (Black Metal Wheels)
11. Back On The Hunt
12. Horns Up For Metal

Sturmi

MESSERSCHMITT – Consumed By Fire

Band: Messerschmitt
Album: Consumed By Fire
Spielzeit: 39:23 min
Stilrichtung: Speed/Thrash Metal
Plattenfirma: FTWCTP Records
Veröffentlichung: 23.05.2020
Homepage: www.messerschmitt-speed.com

Die Messerschmitt Bf 109 wurde ab 1937 verwendet, kam aus Deutschland, war schnell und aggressiv, veröffentlichte aber in ihrer kompletten Einsatzzeit noch nicht mal ein Demotape. MESSERSCHMITT aus Remscheid sind erst seit 2010 im Dienst, kommen ebenfalls aus Deutschland, sind auch schnell und aggressiv und haben sogar schon zwei Demos und, seit neustem, auch zwei Alben veröffentlicht. “Consumed By Fire” nennt sich das neuste von ihnen, bietet ĂŒber 39 Minuten Spieldauer und acht Tracks ordentlich voranpreschenden Speed Metal mit deutlicher Thrash- und leichterer Heavy-Metal-Schlagseite. Die Produktion passt zum Genre, natĂŒrlich in keiner Weise irgendwie glattgelutscht, angemessen roh und klar aber, mit einer stabilen Portion Druck. Zur Steigerung des Oldschool-Sounds kommt Maik Jegszenties mit einer heftig authentischen 80es-Speed/Thrash-Stimme um die Ecke und könnte mit der locker in weitaus grĂ¶ĂŸeren Bands aushelfen, wie eigentlich auch der Rest der Band am jeweiligen Instrument. Spielerisches Talent liegt zweifelsohne vor.
Die acht Songs an sich knallen in ihrer Gesamtheit ziemlich rein. Okay, mit “And I Crave To Die” und “The Vanishing Strains” sind zwei Tracks dabei, die anfangs balladig anmuten, aber das gibt sich verlĂ€sslich nach weniger als der HĂ€lfte der Tracks. Der Rest der Platte ist ziemlich erbarmungslos unterwegs, wĂŒrde in normalem Tempo auch seine 55 Minuten lang sein und arbeitet mit einer kleinen aber wichtigen Menge an Melodie. Die ist so prĂ€sent, dass sie immer wieder kleine harmonische Akzente liefert, gleichzeitig aber auch so wenig prĂ€sent, dass sie niemals auch nur im allerentferntesten Sinne kitschig, poppig oder radiokompatibel genannt werden könnte.
Ich will ehrlich sein: Abseits der zwei genannten Songs kann ich die Tracks nach zwei HördurchlĂ€ufen immer noch nicht wirklich auseinanderhalten, aber wĂ€hrend des Hörens ĂŒberzeugen sie nicht nur durch mĂ€chtig Aggression sondern auch immer wieder durch smarte Ideen, wie sich der Track noch etwas geiler machen ließe. Im Endeffekt ist das Grundtempo schon meist sehr Ă€hnlich, die Zutaten variieren auch nicht großartig und die Melodien sind kein Ohrwurmmaterial. Aber gut, das ist Thrash-lastiger Speed Metal der roheren Sorte, von dem ich verlange, dass er wĂ€hrend des Hörens krĂ€ftig austeilt, nicht, dass er mich danach als Ohrwurm in den Schlaf wiegt.

Fazit:
Und Austeilen tut „Consumed By Fire“, ohne ansatzweise vermuten zu lassen, es handele sich hier um ein zweites Album einer kleineren Band. Daher: Speed, Thrash, auf hohem Niveau in die Fresse, schön oldschool wirkend, stark komponiert, gespielt und gesungen, aber eben ohne große Höhepunkte, die langfristig hĂ€ngenbleiben wĂŒrden. Kein Freund von Geholze sollte hier nicht reingehört haben.

Anspieltipps:
„Fairchild“, „A Masterful Bloodshed“ und „And I Crave To Die“

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Fairchild
02. Consumed By Fire
03. Psychoqueen
04. The Vanishing Strains
05. Arms Of Havoc
06. A Masterful Bloodshed
07. Hematic Wrath
08. And I Crave To Die

Jannis

DEXTER WARD – III (Kurzrezension)

No Remorse records 2020

Band: Dexter Ward
Album: III
Spielzeit: 45:58 min
Stilrichtung: US Epic Metal
Plattenfirma: No Remorse Records
Veröffentlichung: 13.03.2020
Homepage: www.facebook.com/Dexterwardmetal

Es ist immer GlĂŒcksspiel, wenn man fĂŒr eine Rezension Epic Metal angekĂŒndigt bekommt. Ist es EQILIBIös, ATLANTEAN-CODisch oder MANILLA-ROADesk? Nun, im Fall von DEXTER WARD am ehesten das dritte. Die nach einem HP-Lovecraft-Charakter benannten Griechen haben mit “III” ihr drittes (Surprise, Surprise) Album in den Startlöchern und “bring[s] back the past of glorious sounds”, wie der Promotext verrĂ€t. Der Sound ist dafĂŒr ziemlich gelungen, irgendwo zwischen aktueller, unklinischer Produktion und dem leicht verwaschenen Klang von Ă€lterem US Epic Metal mit Speed-Metal-Anleihen zu verorten. SĂ€nger Mark Dexter hat eine genretaugliche Stimme, ebenfalls angemessen produziert.
Musikalisch bewegt man sich zwischen hĂ€rteren, einfacheren Uptempo-Passagen, hymnischen Refrains und getrageneren Abschnitten, gerne unter Einsatz ruhigerer Intros. Die Trademarks des angestrebten Stils werden treffsicher eingesetzt. Leider nur geht hier der Sound, wie so oft bei die Erzeugung eines bestimmten Sounds beabsichtigenden Retro-Bands, im Vergleich zu den Kompositionen offensichtlich vor. “III” ist ĂŒber seine Spielzeit immer gut metallisch, hat einige gute Ideen in petto, verlĂ€sst sich aber doch gerne auf offiziell getestetermaßen funktionierende Muster und Strukturen. Es ist nicht allzu schwer, einen Refrain episch zu komponieren, es ist nur schwer, ihn gleichzeitig episch und individuell, im GedĂ€chtnis bleibend zu gestalten, und an letzterem scheitern DEXTER WARD doch hĂ€ufiger.
Als US-Epic-Metal-Album handwerklich absolut gelungen, komponiert mit Ahnung vom Genre, doch wirklich aus der Masse herausstechen kann “III” nicht.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Return Of The Blades
02. Soldiers Of Light
03. In The Days Of Epic Metal
04. The Eyes Of Merlin
05. Conan The Barbarian
06. The Dragon Of The Mist
07. Reign Of The White Knight
08. The Demonslayer

Jannis

INVICTUS – Eden

Band: Invictus
Album: Eden
Spielzeit: 41:28 min
Stilrichtung: Heavy/Speed Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 24.01.2020
Homepage: www.facebook.com/InvictusHeavyMetal

Bayern ist ja generell ein eher konservativ geprĂ€gtes Bundesland und da ist es eigentlich nur recht und billig, wenn auch der dort produzierte Metal ein bisschen traditioneller ausfĂ€llt. Tut er im Fall von INVICTUS, die vor einiger Zeit eine Debut-EP rausgebracht haben (wir berichteten) und nun mit “Eden” die erste Platte nachschieben. Was hinsichtlich des Namens und des Cover-Artworks doch eher nach Power Metal aussieht, ist im Gegenteil undergroundig-oldschoolischer Heavy Metal mit ordentlicher Speed-Metal-Schlagseite. Das ist demnach auch alles andere als Hochglanz poliert und klingt authentisch unzeitgemĂ€ĂŸ produziert, minimal besser als die EP. WĂ€hrend die Drums etwas kraftlos wirken und ein wenig mehr Bearbeitung vertragen hĂ€tten, erweisen sich beim Rest der Produktion die kleinen Details aber als gut gelungen, insbesondere die sparsamen und zweckdienlichen Backing Vocals wissen zu wirken. Das mag auch an Nicolas Peters mit stabilem Hall versehenen Vocals liegen, die vielleicht nicht von Anfang an vom Hocker reißen, ĂŒber das Album hinweg jedoch immer wieder beeindrucken, weil sie bestens zum Genre passen und in höheren Lagen immer mal wieder ĂŒberraschend geil sind.
Musikalisch gibt es trotz des unpolierten Traditions-Sounds, den viele kleinere Bands gerne als einzige Daseinsberechtigung transportieren, doch einiges zu entdecken, Da findet sich mit “Through The Storm” eine ziemliche Midtempo-True-Metal-Hymne mit schönem Chor-Chorus, die so manchem Freund authentischen 80er-Metals leicht das Schwert schwellen lassen dĂŒrfte, gleich danach mit “Thought Of An Idea” schnelles, aufgrund der Produktion fĂŒr meine Kopfhöhrer schlechtes Geschrubbe mit brutalem Riffeinsatz nach dem Refrain. “Livin‘ In The Future” hat heftige GAMMA-RAY-”Armageddon”-Vibes und ebenfalls tendenziell gute Laune, “Styx” hingegen ist eine in ihrem Verlauf stetig fetter werdende Ballade, die klassisch aber schön geschrieben ausfĂ€llt. Und “Insomnia”, um noch zwei Beispiele anzufĂŒhren, kommt wieder speedy daher, mit ziemlich doomiger Strophenmelodie fĂŒr so einen Track und kurzen Sakral-Intermezzo, bevor bei “Burning Empire” noch einmal die Midtempo-Register gezogen werden und die interessanten anschwellenden Streicher in der Strophe die QualitĂ€t des Tracks weiter anheben.
Subjektive Kritik: Ab Track 5 startet der gefallendere Part des Albums. Objektive Kritik beschrÀnkt sich an dieser Stelle mehr oder weniger auf die Produktion. Kurz und knapp: Nein, INVICTUS, das Album wÀre nicht zu glatt und unauthentisch, wenn man da ein bisschen mehr ProfessionalitÀt hÀtte walten lassen.

Fazit:
Mein Fazit der EP-Rezension bleibt also ziemlich gleich, neben der Tatsache, dass die Kompositionsarbeit doch stĂ€rker geworden ist. Schönes Album, wenn man ab einem bestimmten Produktionslevel manchmal aufstoßen muss und Alben eher danach bewertet, wie wenig gelutscht sie klingen. Der Mix aus Heavy und Speed Metal macht Spaß und ich kann mir vorstellen, INVICTUS in nicht allzu ferner Zukunft mal auf dem LineUp des Headbangers Open Air zu sehen.

Anspieltipps:
“Livin‘ In The Future”, “Insomnia”, “Burning Empire” und “Through The Storm”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Intro
02. The Hammer
03. Inside Your Head
04. The Garden Of Eden
05. Through The Storm
06. Thought Of An Idea
07. Livin‘ In The Future
08. Styx
09. Break The Chains
10. Insomnia
11. Burning Empire

Jannis

STARBORN – Savage Peace (Kurzrezension)

Band: Starborn
Album: Savage Peace
Spielzeit: 52:56 min
Stilrichtung: Heavy Metal/Speed Metal
Plattenfirma: Iron Shield Records
Veröffentlichung: 27.09.2019
Homepage: www.facebook.com/starbornmetal

STARBORN – eine weitere oldschool klingende Heavy-Metal-Band, die in den letzten zehn Jahren das Licht der Welt erblickt hat. Nun ist mit “Savage Peace” das zweite Album der Kollegen aus Newcastle auf dem Markt gelandet. Der Sound ist ordentlich roh, weiß Gott nicht auf der Höhe der Zeit, aber zum gewĂ€hlten Genre passend. Ebenso die Stimme von Bruce Turnbull, die amtliche Speed-Metal-Vibes transportiert.
Die acht Tracks auf “Savage Peace” arbeiten generell mit einem Wechselspiel aus langsamen, Midtempo- und Uptempo-Parts. Die lĂ€ngeren unter ihnen (so zum Beispiel den Opener “Existence Under Oath”) hĂ€tte man etwas kĂŒrzen können, sie wirken doch ab und an kĂŒnstlich gestreckt. Ansonsten ist man durchaus ambitioniert unterwegs: “Inked In Blood” kommt ein bisschen okkult und vergleichsweise melodieorientiert rĂŒber, “Beneath An Iron Sky” punktet mit seinen Backing Choirs, die in ihrer GerĂ€uschhaftigkeit ihre Melodieline eher erahnbar gestalten und bei “Darkness Divine” wird’s auch mal ordentlich dissonant. All dies wird leider nicht allzu selten davon ĂŒberschattet, dass sich STARBORN hinsichtlich des Songwritings nicht gerne aus dem Fenster lehnen. Die Melodien an sich sind okayer Standard, gehen rein wie raus, und arbeiten damit gegen die ansonsten echt schönen Songstrukturen. Ein nettes Album fĂŒr Fans authentisch klingender Oldschool-Kost, aber man hat ein wenig das GefĂŒhl, dass hier doch Potenzial verschenkt wurde. Aber vielleicht hat man das beim zweiten Album auch einfach noch nicht gefunden.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Existence Under Oath
02. Unwelcome
03. Beneath An Iron Sky
04. I Am The Clay
05. Lunar Labyrinth
06. Darkness Divine
07. Inked In Blood
08. Savage Peace

Jannis

INVICTUS – Burst The Curse (Kurz Review)

Band: Invictus
Album: Burst The Curse
Spielzeit: 11:10 min
Stilrichtung: Heavy Metal/Speed Metal
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 15.03.2019
Homepage: www.facebook.com/InvictusHeavyMetal

Kurze EP, kurze Rezension. INVICTUS wenden sich mit ihrer Debut-EP an die Öffentlichkeit. Drei Tracks enthĂ€lt das gute StĂŒck, der Produktion merkt man deutlich an, dass sie nicht von einem Vollprofi stammt. Ein bisschen holzig klingt das Resultat, geht aber fĂŒr ein eigenveröfftlichtes Ding voll in Ordnung. Soll ja auch ein wenig oldschool klingen und das tut es so auf jeden Fall. Die Leistung der Band ist absolut zufriedenstellend. Die Instrumente sitzen, die Vocals sind wirklich korrekt und die Backing Vocals gut eingesetzt.
Die Songs sind an sich ebenfalls stabil, haben aber kein wirkliches Erinnerungspotenzial. “Burst The Curse” ist einigermaßen purer mitgrölbarer Speed Metal, “Gaja” eine schöne und erfreulich unkitschige Ballade und “Someone Out There” eine Spur langsamer als der Titeltrack, dabei mit einem klassischen Heavy-Metal-Refrain ausgestattet.
Alles in allem: An der Produktion muss bei zukĂŒnftigen Releases noch gearbeitet werden und auch hinsichtlich der Komposition besteht noch Luft nach oben. Aber wir reden hier von einer Debut-EP, die ohne Label in Eigenarbeit zusammengeschraubt wurde. Hat sich in Zukunft erstmal eine gewisse Routine eingestellt, so dĂŒrften wir von INVICTUS demnĂ€chst gut gespielten und authentischen Retro-Speed-Metal erwarten können (was auf “Burst The Curse” bereits der Fall ist), mit ein wenig ausgearbeiteteren Songs und hoffentlich etwas besserer Produktion.

WERTUNG:

 

 

Jannis