MAX ROXTON – The Voice Within

Band: Max Roxton
Album: The Voice Within
Spielzeit: 49:30 min
Stilrichtung: Modern Hard Rock
Plattenfirma: Eigenproduktion
Veröffentlichung: 19.11.2021
Homepage: www.maxroxton.com

“Ein deutscher Miles Kennedy” – so wird MAX ROXTON laut seinem Promosheet gerne mal beschrieben, und das durchaus zurecht. Grob verallgemeinert hat das Debutalbum “The Voice Within” des als bester deutscher Hard-Rock-Sänger 2019 ausgezeichneten Multiinstrumentalisten nämlich in vielerlei Hinsicht heftige SLASH-Album-Vibes, was eine gute Sache ist. Über zwölf Tracks und gut 50 Minuten Spieldauer gibt es auf der Platte souverän gespielten und produzierten Hard Rock mit oftmals bluesiger Riffarbeit zu bestaunen, der sich gerne auch mal im Metal, Stoner und Post Rock bedient und bei “Masquerade” auch ein bisschen Crossover/Nu Metal ins Spiel bringt.
Doch die Basis der Platte bleibt Hard Rock in seiner modern-klassischen Form. Max hat die Instrumente kurzerhand allesamt selbst bedient und zeichnet sich dazu auch für die Vocals verantwortlich (ein paar kleine Gastauftritte anderer Musiker mal außen vor gelassen). Das war im Nachhinein betrachtet kein Fehler. Die Vocals sind allesamt gelungen, ob sie nun klassisch Hard-rockig druckvoll, unklar oder ruhig-gefühlvoller daherkommen. Lediglich ein wenig mehr Seele hätten sie in Teilen vertragen können, sind nicht allzu sehr auf Emotion aus, transportieren Melodien und führen die Songs aber sehr gut voran. Auch die Arbeit mit mehrstimmigen Vocals ist bestens gelungen.
Nicht minder gelungen ist die Gitarrenarbeit (auch hier sei unter anderem auf SHLASHige Einflüsse verwiesen). Die Riffs haben Charakter und wer auf stumpf liegende Power Chords aus ist, wird erfreulicherweise enttäuscht. Die Gitarrenarbeit ist allermeistens kreativ, eigenständig und ganz im Sinne der Tracks und jeweiligen Parts. Dazu saubere Drum- und Bass-Arbeit und man hat alles, was man für ein absolut gelungenes Hard-Rock-Album benötigt. Klar, auch mit all diesen Zutaten kann man es noch verkacken, aber das tut Max nicht.
Ja, seine Songstrukturen sind durchschaubar und nicht allzu innovativ (ruhigere Strophen, Intensivierung im Prechorus und Chorus), doch ist hier lobend anzumerken, dass Max etwas tut, was viele andere sich in härteren Musikgenres nicht trauen: gefühlvolles Spiel. In den Augen vieler sind zurückhaltende Strophen zwar sinnvoll und möglich, doch wenn sie Drums oder Gitarren beinhalten, werden diese gewohnheitsmäßig mit voller Kraft bedient, und gerade an diesen Stellen zeigt sich auf “The Voice Within” die Handgemachtheit der ganzen Sache. Gut, nach einiger Zeit nutzt sich das Konzept auch ein bisschen ab, aber schön, dass es Verwendung findet.
Ansonsten pendeln die Kompositionen zwischen sehr gut und zweckmäßig professionell genug, um korrekte Gitarrenarbeit und Qualitäts-Vocals unterzubringen. Zu den sehr guten gehören unter anderem der sich soundtechnisch immer weiter entfaltende Titeltrack, das in Teilen extra smoothe “Satelite”, der melancholische Tanzbeinschwinger “Within Your Mind” und das überraschend eskalierende “Misty Places”. Aber auch “Riot” sollte man durchaus mal Aufmerksamkeit widmen bei der Überlegung, ob man sich die Platte mal in Gänze anhören will. Denn unspektakulärer als der Track wird es auf “The Voice Within” nicht, und das will schon was heißen!

Fazit:
Klar, “The Voice Within” ist kein Debutalbum, das mit dem einer motivierten jungen Band aus ein paar Freunden mit einem Garagenproberaum vergleichbar wäre. Max ist zu diesem Zeitpunkt bereits absoluter Profi und das merkt man dem Ding auch an. Daher aber auch: sehr starke erste Album-Meldung ohne jegliche “Was soll das”-Momente, wie man sie sonst ab und an mal auf ersten Alben findet.

Anspieltipps:
“Now I Understand”, “Misty Places”, “Within Your Mind” und “The Voice Within”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. I’m Back
02. Center Of The Universe
03. Decay
04. Misty Places
05. Within Your Mind
06. Masquerade
07. Satelite
08. Riot
09. The Voice Within
10. Head Under Water
11. Never Again
12. Now I Understand

Jannis