ACCEPT – Too Mean To Die

Band: Accept
Album: Too Mean To Die
Spielzeit: 52:16 min
Stilrichtung: Heavy Metal (duh)
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 29.01.2021
Homepage: www.facebook.com/accepttheband

Was soll man dazu noch sagen? Es ist ein ACCEPT-Album. Ein neueres ACCEPT-Album, offensichtlich, daher ein bisschen straight-heavy-metallischer als 80er-metallisch, das kennt man ja so in der Art auch von den Vorgängern. Den Vorgängern von “Too Mean To Die”, um das der Vollständigkeit halber noch hinzuzufügen. Unter dem Namen ACCEPT gibt es die Truppe nun seit beeindruckenden 50 Jahren, aktuell sind wir bei Album #16, das mit seinem Platz 2 in den deutschen Albumcharts immerhin die zweitbeste Position schnappt, die ACCEPT in ihrer Karriere je erreicht haben. Herzlichen Glückwunsch dazu!
Ansonsten ist eigentlich alles beim Alten. Gut, Peter Baltes ist raus, Martin Motnik (ULI JON ROTH) ist drin und eine verlässliche Bassinstanz, die in “The Undertaker” auch mal in die erste Reihe darf und dem halb melodiös-zurückhaltenden, halb mies-metallenden Track mit seinem unvorhergesehenen coolen Break zu seinem Platz an der Qualitätsspitze der elf Tracks verhilft. Philip Shouse ist auch noch dazugekommen (eine Gitarre mehr kann nie schaden) und man klingt nach wie vor exakt nach neuen ACCEPT, mit Mark Tornillo als würdigstmöglichem Udo-Nachfolger und den klassischen ACCEPT-Trademarks. Nun, die Midtempo-80es-Tracks sind ein wenig spärlich ausgefallen auf “Too Mean To Die”, lediglich “Overnight Sensation” schlägt explizit in diese Kerbe, mit Zwischenshouts und allem, was man von einem solchen ACCEPT-Song erwartet. Ansonsten viele simple Melodielines (der Metal spricht für sich und braucht keine komplexe Melodieführung), Verortung zwischen Midtempo und unterem Uptempo mit ein paar Ausbrüchen in offizielles Uptempo, wie beim Chorus zu “Symphony Of Pain”. Die typischen Klassik-Zitate dürfen auch nicht fehlen, es sind diesmal drei – “Freude schöner Götterfunken” und der Anfang des ersten Satzes von Beethovens Fünfter als leicht verspäteter Beitrag zum Beethovenjahr auf “Symphony Of Pain” und Dvoraks “Sinfonie aus der neuen Welt” (DVORACCEPT) im Instrumental “Samson And Deliah”, die ein unglaublich geiles Stück Klassik ist und auf jedem Metalalbum irgendwo integriert werden sollte. Einige Höhepunkte: Die melancholisch-drivende Balladenstrophe und der mächtige, emotionale und ziemlich auskomponierte Chorus von “The Best Is Yet To Come”, das souveräne ineinander Übergreifen von Chorus und Riff in “No Ones Master”, das Gitarrengequäle im Titeltrack, die aus dem Muster fallenden Harmonien und der schleppende Beat des besagten Instrumentals.
Insgesamt fällt “Too Mean To Die” aber gefühlt unspektakulärer und weniger inspiriert aus als seine Vorgänger. Das ist bei ACCEPT nun nicht schlimm, denn stabiler Heavy Metal nach allen Regeln der Kunst ist das Ding natürlich trotzdem. Die Menge der Höhepunkte ist allerdings überschaubar, der sichere Weg wird praktisch nie verlassen und das Abwechslungsreichtum könnte angesichts der Anzahl an wenig hervorstechenden Songs größer sein.

Fazit:
Sichere Kiste ohne Experimente, doch etwas routinierter als “The Rise Of Chaos” und “Blind Rage”. Aber auf jeden Fall typisch ACCEPT, und der Stil der Jungs ist eben an sich auch schon ein Kaufgrund. Die gemeine Gitarrenarbeit, die charakteristische Stimme, der Markenzeichen-Heavy-Metal-Sound: Wer ACCEPT genau deswegen mag und kein musikalisch revolutionäres Album erwartet, der kann sich “Too Mean To Die” guten Gewissens mal zu Gemüte führen. Wirklich falsch macht man mit den Herren ja eigentlich nie was.

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Zombie Apocalypse
02. Too Mean To Die
03. Overnight Sensation
04. No Ones Master
05. The Undertaker
06. Sucks To Be You
07. Symphony Of Pain
08. The Best Is Yet To Come
09. How Do We Sleep
10. Not My Problem
11. Samson And Deliah

Jannis