BEGGARS & THIEVES – Beggars & Thieves (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. No More Broken Dreams
02. Billy Knows Better
03. Waitin‘ For The Man
04. Your Love Is In Vain
05. Isn’t It Easy
06. Let’s Get Lost
07. Heaven & Hell
08. Love Junkie
09. Kill Me
10. Love’s A Bitch
11. Beggars & Thieves

Spielzeit: 54:26 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Atlantic – VÖ: 1990 – Page: www.facebook.com/Beggars.Thieves

Heute geht der Blick in der Zeitmaschine zurück in das Jahr 1990, dem Jahr in dem für traditionelle Rock, AOR, Melodic und Hard Rock Bands die Welt noch in bester Ordnung zu sein schien. Doch weit gefehlt in diesem Jahr lauerten NIRVANA und Co auf ihre Chance die sie ein Jahr später nutzten um die Musiklandschaft für die eben erwähnten Traditionalisten für immer auf den Kopf zu stellen. Genau ein Jahr früher erschien von der noch Jungen Kombo mit Namen BEGGARS & THIEVES mit ihrem gleichnamigen Debüt ein Klassiker des Melodic / Hard Rock. Ich wurde damals kurz vor dem großen Erdbeben, ich glaube in der Musiksendung Headbangers Ball auf Tele 5 auf die Jungs aufmerksam, in genau dieser Sendung kam eine kurze Vorstellung und ein Video zum Titeltrack. Dieser Titeltrack konnte bei mir verdammt viel Eindruck schinden, nach Jahren vergeblicher Suche fand ich in einem Plattenladen bei mir um die Ecke dieses Album als Vinyl. Da ich den Titelsong kannte kaufte ich das Album blind ohne vorher Probe zu hören, und was soll ich schreiben es hat sich gelohnt, ich wurde nicht enttäuscht.

Zur Band gehörten damals Aushängeschild und der einfach nur fertig klingende Sänger Louie Merlino, Gitarrist Ronnie Mancuso, Bassist Phil Soussan und Drummer Bobby Borg. Mir damals außer dem Titelsong alles unbekannt und unbeschriebene Blätter. Aber egal es geht um den Inhalt und der kann sich mehr als nur hören lassen. Die Vier feuern ein Highlight nach dem Anderen ab und schienen dabei weder Schamgrenzen, Ängste oder sonstige negativen Einflüsse gehabt zu haben. Denn das Quartett legte ein fulminantes Debüt hin das es mit jedem noch so berühmten und damals angesagten Act spielerisch und Leichtigkeit aufnehmen konnte.

BON JOVI waren damals auf dem Selbsfindungstrip der beinahe in die Hose ging, die SCORPIONS begaben sich in eine Sinneskriese nach ihrem Superalbum „Savage Amusement“, BONFIRE schielten auf den US Markt um dort Fuß fassen zu können. Blackie Lawless lief, nachdem er auf der Bühne seine Klöten mit Pyrotechnik hart gekocht hatte den früheren Erfolgen hinterher, Don Dokken vergraulte mit seinem Divengehabe alle guten Männer. Paul Shortino kam mit QUIET RIOT nicht wirklich aus den Puschen das Kevin DuBrow wiedergeholt wurde, SKID ROW konnten nicht mehr an ihr Debüt angknüpfen, usw. es war ein wenig Flaute im Schacht viele sehr gute Bands fristeten ein Schattendasein, viele Bands lösten sich auf um Jahrzehnte später mit einem Boom ihre Reunion zu feiern, und dies waren Gründe warum NIRVANA damals so durchstarten konnten. Und vielleicht weil es etwas ganz anderes war als das was man gewohnt war, was aber für Traditionalisten reinstes Gift war um weiter Gehör zu finden.

Genau ein Jahr vor dem Soundunfall NIRVANA wollten BEGGARS & THIEVES durchstarten, leider nur mit mittelmäßigem Erfolg wenn überhaupt. Bis das Album über den großen Teich nach Europa kam war der Trend schon aus und vorbei und aus dem Öffti Radio für ewig verbannt. Als ich damals noch in einer Rockfabrik aufgelegt habe kamen drei Songs von dem Album ganz gut bis sehr gut an. Nur ist das ganze Album von einer sehr guten Qualität aber die Drei hatten einfach Disco Potential. Bei den drei Titel handelt es sich um „Heaven & Hell“, „Love Junkie” und die Halbballade “Kill Me”, und genau diese Titel, zwei davon füllten die Tanzfläche.

BEGGARS & THIEVES hatten allerdings mehr zu bieten als nur drei Discotheken Songs, das gesamte Album ist ein Burner und Beispiel dafür was Melodic / Hard Rock Made in USA ist und für was er steht. Er steht für Eingängigkeit, gute Laune, geile Melodien, perfekte Instrumentierung und eine starke kaputt klingende Stimme. Wobei man Louie am besten mit Donnie Vie und Chip Z’Nuff von ENUFF Z’NUFF vergleichen kann, nur das Louie mehr drauf hat. Der Sound ist da schon ein wenig spezieller zu beschreiben, ich versuche es mal mit einer hypermelodischen und eingänigeren Version von AEROSMITH, mit TESLA, LILLIAN AXE, ACES WILD, ein wenig ASPHALT BALLET, BABYLON A.D., BAD4GOOD, BATON ROUGE, BEG BORROW & STEAL, CINDERELLA ohne Keifer Geraunze, HARDLINE, COMPANY OF WOLVES, DEVAY, DIRTY RHYTHM, EYES (Jeff Scott Soto), FIERCE HEART, FIREHOUSE und wie sie alle hießen oder immer noch heißen. Ich habe extra so weit ausgeholt um vor Augen zu führen wer die Vergleich mochte/mag kann bei BEAGGARS & THIEVES bedenkenlos und blind zugreifen und macht keinen Griff ins vollgekackte Klo. So aber nun Repeat gedrückt und nochmal knapp eine Stunde beste Melodic / Hard Rock Mucke genießen.

Mit „No More Broken Dreams“ startet das Album mit einer 6-minütigen Melodic Perle, „Billy Knows Better“ kommt mit leichtem Rock N Roll Unterton auf einen zugerollt. „Waitin‘ For The Man“ geht mit Southern und Blues Rock Feeling an den Start, „Your Love Is In Vain“ eine sehr schwermütige Ballade. „Isn’t It Easy“ noch so ein Melodic Schmankerl das Gefallen finden sollte, „Let’s Get Lost“ ein kaputter aber dennoch endgeiler Power Rocker mit über fünf Minuten. „Heaven & Hell“ das nächste über fünf minütige Power Highlight mit herrlich geilem Schlagzeug von einem anderen Planeten außerhalb unser Milchstraße – das Ding brachte damals bei mir die Tanzfläche zum überkochen, „Love Junkie“ und noch so ein tanzbarer Supersong mit knapp fünf Minuten. „Kill Me“ eine der wohl besten Powerballaden mit geiler Leadgitarre, leider nur 3:48 lang, „Love’s A Bitch“ was für ein Rocker, der geht ab wie eine Habanero im Hintern. Und zum Schluss der Titelsong „Beggars & Thieves“ mit DOMAINS „Sign From Your Heart“ die beste Ballade die nie zu Ruhm und Ehre kam, ein Traum, die Melodie, Louies kaputte Stimme hier passt alles was passen soll.

Balle

TEXAS HIPPIE COALATION – Gunsmoke

Trackliste:

01. Deadman
02. Baptized In The Mud
03. Bonez Jonez
04. She’s Like A Song
05. Droppin Bombs
06. Gunsmoke
07. Eat Crow
08. Million Man Army
09. Test Positive
10. I’m Getting High

 

Spielzeit: 35:50 min – Genre: BBQ Hard N Roll / Rock N Metal – Label: MNRK Heavy – VÖ: 01.11.2024 – Page: www.facebook.com/texashippiecoalition

 

Die Wüstenchaoten Kombo mit dem Namen TEXAS HIPPIE COALATION, für die ich mir den rattenscharfen Musikstil BBQ Hard N Roll ausgedacht habe ist mit ihrem neuen Album, eineinhalb Jahre nach dem Vorgänger zurück. Mal sehen ob die Chaoskombo erneut Alarm in den Trommelfellen erzeugen und dabei überzeugen kann. Zur Besetzung gehören immer noch The Voice und Oberwüstenguru Big Dad Ritch am Mikrofon, die 6-Saitigen Gatling Guns bedienen Cord Pool und Nevada Romo, die Tieftöner Feldhaubitze spielt Rado Romo und an den beiden sechs schüssigen Peacemakern findet man den Revolverhelden Joey Mandigo.

Auf dem Vorgänger aus dem letzten Jahr konnten die staubigen Wüstendjangos auf ganzer Linie überzeugen und räumten mit ihrem BBQ Hard N Roll ganz schön ab, ob dies auch mit diesem Silberling gelingen wird zeigt sich in 35 Minuten, leider viel zu kurz und nicht mehr wirklich zeitgemäß für das 21-Jahrhundert. Also lassen wir erst mal die Bewaffnung und Takte der Kombo für sich sprechen.

Die fünf machen keinen Hehl daraus das sie aus der trockensten und staubigsten Ecke von Texas kommen, allein schon die Songtitel erinnern an seichter Vertreter des Faches dem Southern Rock. Der Big Ritch Daddy scheint immer noch das Mikrofon verschlucken zu wollen und raunzt sich versiert durch die Songs. Für die Rebellenmucke aus dem Süden sind die Gitarren zu metallisch und bewegen sich irgendwo in den Deadlands zwischen düster gestimmtes Metal Riffing und furztrockenem Ghosttown Hard Rock. Der Bass scheint wie ein majestätischer Adler mit angelegten Schwingen im Sturzflug auf die Beute zu zustürmen um seine Beute blitzschnell mit den Krallen zu fassen, nicht so leise wie der Adler nein viel lauter aber genauso effektiv und stolz. Der Peacemaker Schwinger am Schlagzeug erzeugt Goose Bumbs mit seinen Feuerwerken die er ablässt.

Der Stil der Outlawinvasion ist immer noch Whiskey geschwängert, mit viel Wüstenstaub angereichert und macht immer noch höllisch Spaß. Die Hippioten haben irgendwie ihren einzigartigen Sound gefunden und definieren diesen perfekt ohne wenn und Aber. Vergleichen lässt sich nach wie vor noch mit einer düster / harten Version von THE REGULATORS, DOC HOLLIDAY, BLACKFOOT, THE GEORGIA THUNDERBOLTS, MOLLY HATCHAT, ZZ TOP und all die coolen Rebellen die den Südstaaten Sound am Leben erhalten falls sie nicht am Steckbrief geendet haben und von Kopfgeldjägern eingefangen wurden. Nur eben eine Spur heftiger und metallischer ohne dabei den Fokus aus den Augen zu verlieren und der besteht aus Südstaaten Rock vom Feinsten.

Einzig die magere Laufzeit von 35 Minuten fällt negativ auf und gibt von mir Punktabzug, mit drei Songs mehr und 10 Minuten längerer Party hätte es einen Stern mehr gegeben. So bleibt eine mehr als faire Bewertung in den oberen Rängen die besser hätte ausfallen können. Ihr habt so geniale Mucke am Start, präsentiert im 21- Jahrhundert keine 35 Minuten Kurzzeitpartys sondern geht mal in die Vollen um über 45 Minuten zu kommen.

„Deadman“ fängt mit einem Keyboard Intro an um nach einer halben Minute zu einem Gewalt Rocker zu mutieren, „Baptized In The Mud“ das Ding sorgt für Alarm an der Trommelfellwand und drängt jedes Hindernis auf seinem Weg in den meterhoch staubbedeckten Wüstenboden. „Bonez Jonez“ ein schwerer Banger der sich gewaschen hat, „She’s Like A Song“ ein geiler Song mit sehr viel Gefühl. „Droppin Bombs“ der Song hätte Disco Potential, „Gunsmoke“ fängt sehr cool mit Rebellen Riffing an bis der verzerrte Gesang anfängt um in den richtigen Strophen ohne Verzerrung ein Highlight daraus werden lässt – wäre auf jedem Biker Treffen der Burner. „Eat Crow“ erinnert mich an das zweite Album von THE REGULATORS ebenfalls ein Highlight – und echtes #1 Feeling besitzt – das reinhaut und in der Disco und auch Radio für Begeisterung sorgen könnte, „Million Man Army“ lässt mich an aus dem tiefsten Süden stammende METALLICA mit Hard Rock Wurzeln denken. „Test Positive“ jepp, der hat den Garagen Check bestanden, kraftvoll, intensiv die Outlaws in Bestform – grins, „I’m Getting High“ hier muss ich an ZZ TOP zur „Tres Hombres“ Zeit denken das Ding würde sich sehr gut im Radio machen, mit sehr coolen Vibes und Refrain.

Balle

VERN DAYSEL & THE BURNING BREEZE – Round Up The Wagons

Trackliste:

01. Big John Ashley
02. How Long
03. Feel So Right
04. Round Up The Wagons
05. Lucie
06. Keep It In The Red
07. Beer Today
08. Firewater
09. On Fire
10. Married To The Road

 

Spielzeit: 41:39 min – Genre: Southern Rock – Label: Willow Creek Records – VÖ: 30.09.2024 – Page: www.facebook.com/verndaysel

 

VERN DAYSEL der 2019 von Südafrika in die USA übergesiedelt ist hat bis jetzt drei sehr gute Alben im Südstaaten Gewand veröffentlicht. Das dritte Album mit den Titel „Call Of The Wild“ wurde von mir letztes Jahr im Juni durch die Mangel gedreht und schnitt überdurchschnittlich und saugut ab. Jetzt eineinviertel Jahre später hat VERN eine Band Gesetzloser die sich THE BURNING BREEZE nennt um sich gescharrt und macht da weiter wo er letztes Jahr stehen geblieben ist. Neben VERN an den Vocals und Gitarre sind als THE BURNING BREEZE Coby Dante an Gitarre, Nico Swarley an Bass und Paige Cantrill an der Schießbude dabei.

Was der junge Musiker mit einem untypischen Geburtsland für den Südstaaten Sound abliefert ist sehr gutes Futter für diesen Stil der leider nicht soviel Beachtung bekommt wie er eigentlich verdient hätte. Machen sich Bands wie MOLLY HATCHET doch in den letzten Jahren sehr rar mit Veröffentlichungen, DOC HOLLIDAY haben den Colt in die Ecke gehängt und sich in irgendeinem Westenstädtchen im Süden der USA in den Ruhestand begeben. ALLIGATOR STEW haben nach einem Studio und einem Live Album das Handtuch geschmissen, deren Sänger GARY JEFFRIES hat drei Soloalben und mit THE STITCHPIG REVIVAL ein Southern Rock Album am Start. Die Alben von ALLIGATOR JACKSON sind physikalisch in Deutschland kaum zu bekommen genau wie der Rest der Südstaaten Helden die mehr als zahlreich existieren aber in Deutschland nur über einen Händler über den Importweg zu beziehen sind. Also ist dieses Genre eher unbeachtet aber es gibt zwei neue hoffnungsvolle Sterne am nächtlichen Südhimmel, und das sind VERN DAYSEL & THE BURNING BREEZE und THE GEORGIA THUNDERBOLTS die diesem Stil neues Leben einhauchen wollen und die Rebellenflagge dabei hochhalten.

Macht VERN mit seiner Rasselbande irgendeinen Fehler oder etwas Falsch, nicht das ich hören könnte. Die Stimme ist Top, das Riffing geht voll in Ordnung, der Bass hält sich vornehm im Hintergrund auf und kommt bei Bedarf nach vorne. Die Drums spielen unbekümmert auf und treiben wie die Kriegstrommeln zur Zeit des Bürgerkrieges. Also alles da wo, wann und wie es sein soll nämlich genau auf dem Album mit dem Titel „Round Up The Wagons“.

Wer auf Südstaaten Mucke, oder auch gepflegten Biker Rock, steht wird mit VERNs Solo Alben und auch mit diesem Album wo eine ganze Outlaw Bande zum Mexican Standoff angetreten ist um für ein High Noon in Doge City zu sorgen, mehr als glücklich und zufrieden sein. Und wer weiß vielleicht entsteht eine unheilige Allianz mit den Outlaws, mich hat das Sumpffiber des Südens gepackt und draußen vor meiner Tür rauchen die Colts vor sich hin. Den hier spielt der Doc Holliday sein gezinktes Blatt unter dem wachsamen Auge von Wyatt Earp im Saloon von Tombstone vor der Schießerei beim Pokern aus. So macht Southern Rock mehr als nur Spaß und haut einen Killer nach dem Anderen raus. Die Zeit ist reif das VERN DAYSEL & THE BURNING BREEZE gemeinsam mit THE GEORGIA THUNDERBOLTS deutsche Städte unsicher machen und überfallen.

„Big John Ashley“ macht am Anfang gleich mal keine Gefangenen und legt in bester Southern Rocker Manier einen vor der sich gewaschen hat, „How Long“ macht von Hinten bis Vorne Laune ohne Ende. „Feel So Right“ hier kommt sofort DOC HOLLIDAY Stimmung auf und hätte auch DOC nicht besser hinbekommen, „Round Up The Wagons“ eine Ballade die Potential zum Hit hat. „Lucie“ geht sofort ohne Umwege ins Ohr, „Keep It In The Red“ was für ein Highlight hauen das Mädel und die Jungs da raus, besser, höher, geiler VERN und seine Outlawbande gehen in die Vollen. „Beer Today“ und hier der nächste Killer Song und nicht Füller, „Firewater“ kräftig und intensiv geht das Dingens voll auf die Glocke. „On Fire“ viel Gefühl trifft auf Südstaaten Charme der besten Sorte, „Married To The Road“ Drama trifft auf Ballade um sich zu verbünden, auch mit sehr viel Potential.

Balle

STEELCITY – Reverence

Trackliste:

01. I Ain’t Dreamin‘ Bout You
02. Hammer’s Fallin‘
03. No Angel
04. Dizzy
05. Walk Away
06. B.A.N.K.
07. Midnight Dancer
08. Broken
09. Losing Control
10. Blinded
11. The Journey

Spielzeit: 50:28 min – Genre: Hard Rock – Label: Frontiers Music srl – VÖ: 20.09.2024 – Page: www.idoraentertainment.com/

 

STEELCITY hauen ihr drittes Album mit neuem Label im Rücken raus, war auf Album #2 schon eine Steigerung hörbar, setzt sich diese Steigerung auf Album #3 fort? Auch bei STEELCITY drehte sich das Besetzungskarussell erneut und zeigt sich mit neuem Schlagzeuger. Die Band besteht weiterhin aus Roy Cathey am Mikrofon, Mike Floros an den Gitarren, Nick Stahl an den Keyboards, Jason Cornwell am Bass und Neueinstieg Anthony White an den Sticks.

Roy Cathey kann im Vergleich zum Vorgänger nochmal ein paar Schippen drauflegen und hört sich um eine gute Umdrehung besser an als auf „Mach II“, die Gitarren hören sich ein wenig aggressiver an. Bei den Keyboards gibt es keine modernen verspielerein sondern klassische Tastenarbeit der alten Schule. Der Bass und vor allem die Drums hauen einem mit viel Druck die Birne durcheinander.

Auf „Reverence“ geht die Band einen anderen Weg als noch auf „Mach II“ das Melodic im Hard Rock weicht ein bisschen in den Hintergrund zu gunsten von aggressiveren Gitarren die jetzt mehr Hard Rock als Melodic sind. Dieser Umstand schadet der Qualität der Songs in keiner Weise, vielmehr werden mehr Zähne gezeigt und mit mehr Biss und kräftigen Gitarren zugepackt. Diese Gitarren wildern ohne rot zu werden im Hard Rock ab der zweiten Hälfte der 1980er bei LION und WHITESNAKE oder auch den neueren Vertretern dieser Spielart wie THE DEAD DAISIES, BURNING RAIN und das wird dann mit einer gute Schaufel von BLUE TEARS und BATON ROUGE Groove vermengt umso eine Kulisse zu erzeugen die einem ein Ohrfeige nach der anderen verpasst. Vergleichen kann man, oh welch Wunder mit WHITESNAKE, SAINTS & SINNERS, DOKKEN, LYNCH MOB, BURNING RAIN, THE DEAD DAISIES, LION, BATON ROUGE, ADRIAN GALE, BLUE TEARS oder auch KEEL. Es kommt einfach nur typischer Hard Rock mit viel Groove und Drive US oder Kanada Prägung aus den Lautsprechern. Dieser Hard Rock verführt den Hörer mit sämtlichen Zehen im Takt mit zu wippen oder die Matte auf dem Haupt durch zu schütteln.

Wer auf 80er Hard Rock der alten Schule ab 1985 – 1990 steht sollte dieses Album auf keinen Fall verpassen, es ist jetzt nicht die 9er oder 10er Scheibe aber eine sehr gute 8,5 ist ohne große Probleme drin. Cooler Hard Rock von der ganz großen Insel auf der anderen Seite des Atlantiks.

„I Ain’t Dreamin‘ Bout You“ erinnert mich doch gleich mal von den Vibes her an THAT ROCK GUY, „Hammer’s Fallin’“ geht voll klassisch angehaucht durch die Wand und kommt mit coolen Hammond Sounds. „No Angel“ geht mit viel Drama Rama an den Start, „Dizzy“ erinnert mich an eine hypermelodische Version der amerikanischen Hard Rocker HARDER FASTER. „Walk Away“ eingängiges Riffing trifft auf LION und WHITESNAKE Genen mit BATON TEARS Refrain, „B.A.N.K.“ schräge Riffs treffen auf die Geile Stimme von Roy. „Midnight Dancer“ geht ab wie ein besoffenes Eichhörnchen auf Speed, „Broken“ ein Highlight das mit Eingängigkeit besticht. „Losing Control“ wirkt chaotischer wie die anderen Songs aber der Refrain hat was, „Blinded“ ein Song mit sehr viel Potential, Hammond und DEEP PURPLE Vibes, „The Journey“ kommt auch wieder mit geilen Orgeleinlagen.

Balle

FIGHTER – The Waiting (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Look Me In The Eye
02. Wishful Thinking
03. Shadows
04. Face To Face
05. Star One
06. Do What You Want
07. Running The Race
08. Nice Guy
09. The Waiting
10. Radio Man
11. Stop Look Listen

Spielzeit: 45:01 min – Genre: AOR / Melodic Rock – Label: Wonderland Records – VÖ: 1991 – Page: www.facebook.com/Fighter

Heute geht der Blick zurück in das Jahr 1991 und zum offiziellen Debütalbum der US Rocker von FIGHTER mit dem Titel „The Waiting“. Ich kam in den frühen 2000ern zu einem Soundfile das ein Cover des ALICE COOPER Hits „Mr. Nice Guy“, es stammte von FIGHTER und gefiel mir damals und auch heute noch besser als das Original und alle anderen Cover. Also begab ich mich auf die Suche nach dem Album, irgendwann in den 2010 nach vielen Stunden vergeblicher Suche fand ich ein gebrauchtes Exemplar. Mittlerweile wurde das Album 2019 vom US Label Girder Records neu aufgelegt. Ich denke mal das es so eine geringe Auflage war und vergriffen ist.

Zur Besetzung von FIGHTER gehörten die beiden Lead Stimmen Amy Wolter und Sean Murphy auch an den Drums zu finden, Billy Heller an den Gitarren, Mark Pence an den Keyboards und Jim Wolter am Bass. Beide Lead Stimmen ergänzen sich sehr gut und machen aus dem Album einen Genuss für die Ohren.

Amys Stimme liegt von der Tonlage irgendwo in der Nähe von Devay, Ruby Faith, Ann Wilson (HEART), Darby Mills (Solo, HEADPINS) und Janet Gardner (VIXEN), von keiner der Stimmen zu viel sondern irgendwo in der Range der Genannten und passt sehr gut zur Mucke von FIGHTER. Die Stimme vom männlichen Part Sean erinnert mich irgendwie an Gil Moore von TRIUMPH die auch einige verdammt geile Scheiben am Start hatten. Die Sänger*in wurden auch gerne und oft mit mehrstimmigen Chören die auf den Punkt gehen sehr effektvoll unterstützt. Die Gitarren können ganz schon Dampf machen wenn es der Song erlaubt in den softeren Momenten ist Arena Rock Riffing angesagt. Die Keyboards bilden mit den Gitarren eine Einheit und Fundament für eine dreiviertel Stunde geile Rock Mucke. Der Bass spielt im Hintergrund auf und die Drums gehen einem unter die Haut.

Die Mucke besteht aus einer Verbindung aus Arena Rock und Melodic Rock, wie er typisch ab Mitte der 1980er aus den USA und Kanada kam. Die beiden Stimmen bildeten damals ein Merkmal von FIGHTER, dass zweite Merkmal waren die Melodien und supereingängigen Songs und das Dritte das die Band es verstand coole Songs zu schreiben und auf Tonträger zu bringen. Vielleicht macht auch der Mix aus AOR und Melodic Rock den Reiz von FIGHTER aus, man kann der Band auf jeden Fall das Zeugnis ausstellen einen Kracher eingezimmert zu haben, nur eben zwei bis vier Jahre zu spät. Den wie der aufmerksame Rocker sicher weiß veränderte das Jahr 1991 die Musiklandschaft sehr gravierend und für traditionelle Bands nachteilig, da ein neuer Trend aus Seattle seinen Siegeszug antrat und gewann.

Vom Stil her kann man FIGHTER am besten mit HONEYMOON SUITE, LOVERBOY, HEADPINS, TRIUMPF, DEVAY, HEART, wuchtigere FOREIGNER und alle die damals so angesagte Heroes waren und verdammt geile Musik auf die Hörer losließen vergleichen. Einfacher ausgedrückt die Band rockte sich die Hintern mit ordentlich Klöten in der Hose blutig ohne das leider die breite Maße von der Qualität etwas mitbekam da diese Musik aus den Radiostationen verbannt wurde und immer noch ist. Die Texte sind eher von der christlichen und religiösen Seite, wenn dieser Fakt nicht stört wird mit FIGHTER ein Ü-Ei an starker Mucke erleben, die den genannten Vergleichen in nichts nachsteht.

Das zweite Album mit dem Titel „Bang The Drum“ nur ein Jahr später veröffentlicht fällt vielleicht wenn ich bewerten würde einen halben Punkt niedriger aus. Beide Alben sollten in jeder anständigen Sammlung stehen und von Zeit zu Zeit gehört werden um sich vor Augen zu führen was seit sehr vielen Jahren aus der Radiolandschaft und MTV verbannt ist und wie toll diese Musik ist.

„Look Me In The Eye“ geht in bester Arena Rock Manier los, „Wishful Thinking“ in den Strophen langsam und dramatisch, im Refrain gibt es Power auf die Lauscher. „Shadows“ hier machen die Gitarren einen auf dicke Hose und einen ausgewachsenen Melodic Rocker draus, „Face To Face“ ein gefühlvoller Rocker der als Highlight durchgeht. „Star One“ die obligatorische Ballade die auf keinem Album Fehlen sollte mit Pianopasagen, „Do What You Want“ ein sehr guter Uptempo Rocker. „Running The Race“ hier breitet sich Gänsehautfeeling aus, ein Hit der Song hat was Besonderes wenn die E-Gitarre voll reinbrettert, „Nice Guy“ einer der besten Coversongs die ich bis jetzt gehört habe, was für eine Energie mit beiden Stimmen ein Traum. „The Waiting“ kommt mit reichlich Drama aber eingängig, „Radio Man“ eine Ballade mit Druck von der Gitti, „Stop Look Listen“ hier gibt die Band nochmal Gas und zeigt ihr vorhanden gewesenes sehr hohes Potential.

Balle

BEASTÖ BLANCÖ – Kinetica

Trackliste:

01. Run For Your Life
02. Nobody Move
03. Heavy Is The Head
04. Unreal
05. Kill Us Off With A Smile
06. Slide
07. Skull Rider
08. Lowlands
09. Diamond In The Dirt
10. Bad Thoughts
11. Fight

Spielzeit: 36:47 min – Genre: Heavy Groove Rock – Label: COP International – VÖ: 20.07.2024 – Page: www.facebook.com/BeastoBlanco

 

BEASTÖ BLANCÖ bedeutet und steht für Rock & Roll, geboren im Bergschlamm und in der Wüstensonne! Nach dem 2013er Debütalbum „Live Fast Die Loud“ habe ich die Band irgendwie aus den Augen verloren, es wurde immer wieder verdammt starkes Material veröffentlicht und BEASTÖ BLANCÖ hatte ich dabei nicht mehr auf dem Schirm. Jetzt klopft Album #4 mit dem Titel „Kinetica“ an die Tür, mal sehen wie sich die Band in den vergangenen elf Jahren entwickelt hat. War das Debüt irgendwie eine Tinktur aus leicht Modern Rock angehauchtem Hard Rock, ein wenig Southern oder mehr Blues Rock und Groove Metal Elementen mit sehr viel Biss. Das Debütalbum hätte ohne Probleme als Soundtrack für einen Tarantino Streifen herhalten können, genauso brachial wie manche nicht jugendfreien Szenen bei Tarantino gestaltet sind, genauso brachial gingen BEASTÖ BLANCÖ auf Rundling #1 zu Werke.

BEASTÖ BLANCÖ besteht momentan aus Galico Cooper am Mikrofon, Chuck Garric und Brother Latham an den Gitarren, Jan LeGrow am Bass und Sean Sellers an den Drums. Als Unterstützung ist eine unbekannte Dame an den Vocals beteiligt, dazu steht nichts im Promosheet.

Die Stimme von Calico hat eine besondere Färbung die man entweder mag oder nicht, vergleichen kann man mit einer Mischung aus Mr. Lordi, Lemmy Kilmister und einem Top Sänger der was draufhat, die Unterstützung der weiblichen Stimme rundet das Ganze ab. Die Gitarren stürmen volles Rohr aus den Lautsprechern, der Bass macht auch keine Gefangenen. Das Schlagzeug wurde mit einer Brutalität ein gezimmert die sehr Auffällig ist.

Vom Sound her haben sich zwei Faktoren gegenüber dem Debüt geändert, die Gitarren kommen mir noch ein bisschen moderner vor, und erinnert mich in manchen Momenten an EVANESCENCE auf dem Hard Rock Trip. Änderung Nr. 2 ist die Melodieführung der neuen Songs. Im Gegensatz zum Debüt sind die Songs zwar moderner geworden aber auch melodischer und können somit besser überzeugen als das erste Werk der Band. Der Stil geht in die Richtung von DESPERADOZ mit weniger Southern Rock Anteil und die Groove Rock Fraktionen, ansonsten lässt sich der Sound schlecht umschreiben. Am ehesten kann man noch mit dem Debüt von ASPHALT BALLET und ARABIA vergleichen, dies aber mit einem sehr modernen Touch.

Da ich die letzten beiden Alben nicht kenne kann ich nur die Aussage zum Debüt geben das sich die Band zum Vorteil weiterentwickelt hat. Die kurze Laufzeit und gelegentlichen Verzerrungen der Stimmen sind zwei Dinge die nicht so prickelnd sind aber leider da. Ansonsten ein sehr interessantes Album mit Abwechslung und zweiter weiblichen Stimme die das Material abrundet.

„Run For Your Life“ kommt modern und hart rüber, die Bridge und der Refrain sind an Eingängigkeit nicht zu überbieten, „Nobody Move“ in den Strophen für Band Verhältnisse ruhig um ab der Bridge bis zum Ende des Refrains den Punk abgehen zu lassen. „Heavy Is The Head“ ein sehr starker Power Song, „Unreal“ ein schleppender und schwerer Rocker mit Drama. „Kill Us Off With A Smile“ befindet sich irgendwo zwischen AOR Song, Ballade und Pop bis er ab der Mitte zum vollwertigen Rocker mutiert. „Slide“ ein Groove Monster geht sofort ins Ohr und bleibt lange dort hängen, „Skull Rider“ das nächste Monster das den Hörer überfährt. „Lowlands“ in den ersten Strophen poppig um im Refrain mit den Gitarren volles Brett zu fahren. „Diamond In The Dirt“ geht als Highlight durch, bester Hard Rock, „Bad Thoughts“ hier gehen die Gäule wieder durch, „Fight“ zum Abschluss zeigt die Band nochmal was in ihr steckt.

Balle

COMPANY OF WOLVES – Company Of Wolves (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Call Of The Wild
02. Hangin’ By A Thread
03. Jilted
04. The Distance
05. Romance On The Rocks
06. Can’t Love Ya, Can’t Leave Ya
07. Hell’s Kitchen
08. St. Jane’s Infirmary
09. My Ship
10. I Don’t Wanna Be Loved
11. Girl
12. Everybody’s Baby

Spielzeit: 51:22 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Polygram Records – VÖ: 1990 – Page: www.facebook.com/p/Company-of-Wolves-band

Die 80er waren vorbei und die 90er befanden sich im letzten Jahr bevor der große Umbruch im Musikzirkus stattfand, dieser Umbruch begann 1991 mit NIRVANA und Deprirock. Aber in diesem Jahr davor kam noch die Band COMPANY OF WOLVES mit ihrem Debütalbum aus dem Studio, und dieses Debüt hat es gewaltig hinter den Ohren. Zur Band gehörten damals Kyf Brewer am Mikro, Mundharmonika und Piano, Steve Conte an den Gitarren, John Conte am Bass und Frankie Larocka an den Drums.

Die Band verstand es Melodic / Hard Rock auf Konserve zu bringen, diese Rock Mucke ist sowas von nordamerikanisch und kann nur von dort stammen. Die Band hatte ein riesiges Potential und wurde irgendwie sträflich übersehen, wieso kann ich nicht beantworten, die Mucke spricht eigentlich nur Megaseller aber die Realität sieht leider anders aus. Und auf COMPANY OF WOLVES traf irgendwie dasselbe Schicksal wie zum Beispiel auf ACES WILD, ALIAS, ASPHALT BALLET, BACKBONE SLIDE, BAD ROMANCE, BAD4GOOD, BADD BOYZ, BANGALORE CHOIR, BEGGARS & THIEVES, THE BRAVE, WITNESS, SKIN N’ BONES und ROCKHEAD zu um nur einige zu nennen die verdammt geile Alben produziert hatten aber nicht die Anerkennung bekamen die sie eigentlich verdient hätten. Genau so ein Verdammtes Hit Album hatten COMPANY OF WOLVES mit ihrem Debüt 1990 am Start.

Die Band machte nicht nur Melodic / Hard Rock sondern reicherte diesen mit ein wenig Rock N‘ Roll und Southern Rock an. Egal wie man zu dem einen oder anderen steht dieser Mix kommt sehr gut an, auf Biker Treffs sollte dieses Album Pflichtprogramm sein und auch für steigende Umsätze sorgen. Die Stimme von Kyf ist ein Paradebeispiel für eine Rockröhre und befindet sich dabei in einer sehr angenehmen Tonlage. Die Gitarren machen das was sie sollen, für Alarm an der Front sorgen. Der Bass stampft vor sich hin und die Drums sind auffällig voll in den Hintern tretend. Mit der Hinzunahme von Mundharmonika und Piano kommt Western Flair oder Lagerfeuer Romantik auf und passt wie das Auge auf die Faust.

Die größte Ähnlichkeit weist der Sound der Band mit BACKBONE SLIDE, ASPHALT BALLET und SKIN N‘ BONES auf und geht dabei sofort ins Ohr ohne das es auch nur einen Grund zum Motzen geben würde. Genau so könnte man sich das ideale und perfekte Hard Rock Album vorstellen, aber in einer anderen Zeit wie ab 1985 bis 1990, leider sieht das wahre Leben nicht so rosig aus und COMPANY OF WOLVES fristen ein Leben im Schatten als Insider oder Geheimtipp.

So bleibt abschließend die Aussage, dieses Album in den Player den Lautstärke Regler an den rechten Anschlag und genießen. Eines der besseren Aushängeschilde für Hard Rock das sich vor nichts und niemanden verstecken muss.

„Call Of The Wild“ ein sehr cooler Einstieg in dieses Debütalbum und bester Groove Rock, „Hangin’ By A Thread“ der zweite Hit in Folge. „Jilted“ und der nächste Ohrwurm mit #1 Hit Potential, wurde damals bei mir in der Region in den Discos gespielt und sorgte für volle Tanzflächen. „The Distance“ und gleich noch ein Tanzflächen Füller und Superhit, „Romance On The Rocks“ hier rockt und rollt es nach Strich und Faden. „Can’t Love Ya, Can’t Leave Ya“ geht nach vorne wie Sau, „Hell’s Kitchen“ sollte als die Biker Hymne eingeführt werden. „St. Jane’s Infirmary“ ein Traum von einem Song, „My Ship“ hier geht es mit Rock N Roll in die Vollen. „I Don’t Wanna Be Loved“ und hier ist sie die obligatorische Ballade in Reinform, „Girl“ macht nochmal klar wo die Socken brennen, „Everybody’s Baby“ ein Song der von der Akustik Gitarre getragen wird.

Balle

BEAU NASTY – Dirty, But Well Dressed (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Shake It
02. Goodbye Rosie
03. Gimme Lovin’
04. Paradise In The Sand
05. Dirty, But Well Dressed
06. Love To The Bone
07. Gemini
08. Piece Of The Action
09. Make A Wish
10. Love Potion #9

 

Spielzeit: 40:21 min – Genre: Hard Rock – Label: CBS/WTG – VÖ: 1989 – Page:

Man schrieb das letzte Jahr meines Lieblings Jahrzehnts in Zahlen ausgedrückt 1989 und eine unbekannte Band zog aus um die Welt im Sturm zu erobern. Leider misslang dieses Unterfangen und BEAU NASTY fristen mit ihrem einzigen Album „Dirty, But Well Dressed“ ein Schattendasein als Geheimtipp, wenn man sich die Preisentwicklung des Albums in der Vergangenheit ansieht ging die steil nach oben, bis das französische Label Bad Reputation 2022 auf die Idee kam dem Album einen Release zu spendieren. Ob die Bad Reputation Veröffentlichung besser klingt kann ich nicht bewerten da ich nur die original CD von damals im Schrank stehen habe, die Tracklisten unterscheiden sich jedenfalls nicht.

Zur Band gehörten Anno 1989 Mark Anthony Fretz am Mikro, George Bernhardt und Brian Young an den Gitarren, Doug Baker am Bass und kein geringerer als das Biest Mike Terrana an den Drums. Was macht also BEAU NASTY mit diesem Album zum Klassiker der es Wert ist in die Zeitmaschine zu kommen. Ich sage mal so, hier wird dem Hörer einfach der Hintern nach Strich und Faden versohlt das er vier Wochen nicht sitzen kann. Will heißen die Jungs rockten das die Schwarte krachte, in bester nordamerikanischer Art und Weise wurde im 80er Stil voll auf die Glocke gezielt und dabei auch mehr als ins Schwarze getroffen.

Die stimme von Mark klingt sowas von kaputt, kaputter geht fast nicht mehr außer man heißt Lemmy The Kilmister, aber diese Stimme ist schon mehr als nur kaputt, passt aber gerade deshalb ideal zum Dirty Hard Rock von BEAU NASTY. Die Stimme liegt irgendwo zwischen Lemmy, Brad Sinsel (TKO, WAR BABIES), Tom Kiefer (CINDERELLA), Vicki James Wright (JOHNNY CRASH) und mit Kreide benetzte Stimmbänder eines Schweins das sich laut quiekend beschwert. Und genau aus dieser Mixtur besteht Marks markante und einzigartige Stimme, vorlaut und frech singt, schreit, raunzt und was weiß ich was sonst noch, sich Mark durch die Songs ohne dabei auch nur ein Dezibel an Kraft zu verlieren. Die Gitarren hauen die Riffs raus, ohne Gnade wird Riff auf Riff aus den Boxen gejagt um sämtliches Ungeziefer aus der Bude zu vertreiben, ein Kammerjäger wird bei solcher Mucke überflüssig, es sei denn man hat Kutten tragende Headbanger unter den Untermietern. Der Bass hat kraft und gibt bestimmend den Takt vor, Mike war damals schon ein Biest an den Sticks und verhaut die Felle mit einer Intensität die nicht viele Schlagzeuger aufweisen können.

Mit sehr viel Energie und auch der nötigen Melodie geht Song um Song sofort als zündende Pershing Rakete ins Gehör um dort eine gewaltige Klangexplosion zu erzeugen. Am besten passt ein Vergleich von BEAU NASTY mit WAR BABIES, CINDERELLE, SAINTS & SINNERS, JESSE STRANGE, JOHNNY CRASH die neueren Alben von RON KEEL und dem Debüt von ASPAHALT BALLET. Als Klon oder Kopie der genannten Bands kann man BEAU NASTY auf keinen Fall bezeichnen dafür ist Marks Stimme zu auffällig und die Band einfach zu stark. Die Songs bekommen durch eben Marks Stimme einen sehr dreckigen und versauten Anstrich der auch auf jedem Motorrad, US-Car Treffen, in Rockdiscos und auf 80er Partys für die beste Stimmung sorgen würde. Für mich der ideale Soundtrack für eine Grillparty unter Rockmaniacs und Beispiel was die 80er Außergewöhnliches zu bieten hatten.

Als Fazit kann man nur bedauern das BEAU NASTY nach dem Debütalbum nichts mehr veröffentlicht haben, wer weiß zu welchen Glanztaten die Jungs noch fähig gewesen wären. Kleiner Tipp, nicht auf das total beknackte Cover reinfallen!

„Shake It“ verpasst einem gleich am Anfang einen Magenschwinger der gesessen hat, „Goodbye Rosie“ spielt den zweiten Hinternaufreißer. „Gimme Lovin’“ macht mit den Tritten in den Hintern gleich mal weiter, „Paradise In The Sand“ eine starke Powerballade mit allem was dazu gehört. „Dirty, But Well Dressed“ rotzfrecher Hard Rock voll auf die Nuss gehend, „Love To The Bone“ cooler geht fast nicht, hätten CINDERELLA auch nicht besser hinbekommen. „Gemini“ was für eine Bombe die sofort im Gehör in die Luft geht und jede Skala sprengt, ein Hit, Tanzflächenfüller einfach ein Aushängeschild für Hard Rock aus den 80ern, „Piece Of The Action“ kein bisschen schlechter als der direkte Vorgänger. „Make A Wish“ eine sehr coole Ballade, wurde 1992 von JESSE STRANGE auf deren Debütalbum erneut veröffentlicht, „Love Potion #9“ haut dem Hörer noch mal alles entgegen was die Band aufzubieten hat.

Balle

BAD ROMANCE – Code Of Honor (RG-Zeitmaschine)

Trackliste:

01. Up And Coming
02. The House Of My Father
03. Code Of Honor
04. The Hunger
05. Move Me
06. Eye Of The Storm
07. Bad Romance
08. Whitest Lies
09. Love Hurts
10. Love Is Blind
11. Hang Tough

Spielzeit: 49:55 min – Genre: Melodic / Hard Rock – Label: Polygram Records – VÖ: 1991 – Page:

Im Jahr 1991 kamen BAD ROMANCE mit ihrem einzigen Album „Code Of Honor“ aus dem Studio. Tja einfach nur Pech gehabt, das ein neuer Trend von Seattle aus gehend die Musiklandschaft drastisch veränderte. In diesem Jahr wurde es sehr schlimm für traditionellen Rock / AOR / Hard Rock und die verschiedenen Unterarten dieser Marschrichtung. Denn der Großteil des Planeten wollte nur noch Grunge, Alternative Crossover und Deprimucke hören, in den Radiostationen sah es nicht anderes aus, da die Verkaufszahlen von NIRVANA durch die Decke gingen war die Liebe zum traditionellen Rock einfach über Nacht aus und vorbei. Genau in diesem Jahr kam Joanna Dean mit BAD ROMANCE zurück und veröffentlichte ein sehr starkes Album das sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Zur BAD ROMANCE gehörten neben Reibeisenstimme Joanna Dean noch Steve Eriks an Gitarren, Jackie Vincent am Bass und der Stickschwinger Roger Cox (war schon bei Joannas Album „Misbehavin‘“ von 1988 mit dabei). Als Gastsänger bei einem NAZARETH Cover von „Love Hurts“ ist Tom Keifer zu hören der sehr gut mit der Stimme von Joanna harmonierte.

Ich wurde damals durch irgendeinen ominösen sehr, sehr tief im dunkelgrau rumdümpelnden Sampler, den Titel weiß ich nicht mehr, aber legal kann der nicht gewesen sein, auf die Band aufmerksam. Auf diesem Sampler befand sich der Übersong mit dem Titel „The House Of My Father“ der bei mir Eindruck geschunden hat. Aber das Album bietet nicht nur diesen einen Song, es ist voll mit Hard Rock typisch US Like mit viel Drive und Energie wird gerockt das die Schwarte kracht und im Stall der Punk abgeht.

Die Stimme von Joanna hat etwas besonderes und kann ganz entfernt aber wirklich nur sehr bedingt mit der von LEE AARON verglichen werden, da beide ihre eigenen Art haben ihre Stimme einzusetzen, aber dreckig, rotzig und frech steht bei beiden auf der Agenda. Die Gitarren hauen einem die Akkorde um die Ohren das man fast in der ersten Runde schon zu Boden geht und angezählt wird. Der Bass geht die Sache wie ein wilder und wütender Stier an, und so kein Hintergrundtäter ist. Die Drums sind cool und effektvoll eingespielt worden und setzen sehr viele Akzente.

Selbst vor „Love Hurts“, dem Klassiker von NAZARETH hatten die Amis damals Angst oder Respekt, es wurde kompromisslos durchgezogen ohne dabei zu versagen. Vergleichen kann man BAD ROMANCE mit US oder Kanada typischen Melodic / Hard Rock wie auf dem Debütalbum von JOANNA DEAN, oder von Künstlern wie eben LEE AARON, BATON ROUGE, BEG BORROW & STEAL, HEADPINS, BLUE TEARS, ROUGH CUTT, BADD BOYZ, BANGALORE CHOI, aber auch mit dem Debüt von ASPHALT BALLET, ein wenig BABYLON A.D., ACES WILD, ANIMAL BAG, SCARECROW (in den 2000ern dann als ARABIA unterwegs) und HOUSE OF LORDS. Genau so kann man den Sound von BAD ROMANCE am besten beschreiben, oder einfach nur starker Melodic / Hard Rock aus Nordamerika wie er zum Ende der 1980er und auch noch in den 1990ern in Massen produziert wurde aber ab NIRVANA keine Beachtung mehr von Labels, MTV oder Radiostationen bekamen, außer man hatte einen Namen und den Status des Bigsellers wie AEROSMITH, AC DC, DEF LEPPARD und schieß mich tot noch eine Handvoll mehr. Nur so Bands wie BAD ROMANCE wurden leider zu Unrecht mit nicht Beachtung, trotz großem Label bestraft. Wäre dieses Album in den 80ern erschienen hätte die Sache bei weitem rosiger für die Band aussehen können. So fristet BAD ROMANCE immer noch ungerechtfertigt den Status des Geheimtipps. Besser kann man US Hard Rock einfach nicht machen, aber 1991 war der Drops nun mal für ordentliche und ehrliche Rockmucke gelutscht und es dauerte sehr lange bis sie wieder halbwegs salonfähig wurde. So bleibt nur ein Album wie „Code Of Honor“ 33 Jahre nach Veröffentlichung mal wieder in den Fokus zu rücken, verdient hätte die Band bei weitem mehr, aber leider ist das Musikgeschäft unbarmherzig und auf Profit ausgelegt. Das was sich verkauft, egal ob Massenkompatibel oder nicht wird gepuscht bis der Arzt kommt, alles andere wird verbannt und kann sehen wo es bleibt.

Für mich, der die 1970er, 1980er und alle Trends die später kamen (aber nie auf einen Zug aufgesprungen ist) miterlebt hat ist so ein geiles End 80er Hard Rock Album einfach ein Highlight und weckt viele positive Erinnerungen an Zeiten als solche Musik noch im Radio lief oder in Discos auf und ab gespielt wurde und die Tanzflächen füllte. Wer die Gelegenheit hat mal in dieses Album reinzuhören, sofort anhören, wer das Album auf CD ergattern kann zugreifen, hier handelt es sich um ein Album das geile Mucke und alles drumherum beinhaltet und einfach nur Spaß macht und für gute Laune sorgt.

„Up And Coming“ ein Groove Rocker wie er sein sollte, „The House Of My Father“ der perfekte Song für die Ewigkeit, einsame Insel und allem was wichtig ist, ein Melodic Rocker der besten Sorte. „Code Of Honor“ ein Hard Rocker der mit Southern Rock Flair locker flockig aus den Boxen kommt, „The Hunger“ noch so ein geiler Groover der einfach einen riesigen Fußabdruck hinterlässt. „Move Me“ kommt mit lässigem Blues Riffing, „Eye Of The Storm“ dreckige Licks treffen auf Joannas versautes Organ, ergibt einen Orkan an der Front. „Bad Romance“ was Joanna hier mit ihren Stimmbändern zaubert ist der pure Wahnsinn, „Whitest Lies“ ein Schmachtfetzen den selbst HEART nicht besser hinbekommen hätten. „Love Hurts“ frisch umgesetzt, aber bei dem Song gibt es nur zwei Möglichkeiten entweder man hasst oder liebt ihn, egal von wem er jetzt in all den Jahren gekommen ist. „Love Is Blind“ ein flotter Nackenbrecher, „Hang Tough“ keinen Leistungseinbruch bis zum Ende zu hören.

Balle

WHITE DOG – Double Dog Dare

Trackliste:

01. Holy Smokes
02. Double Dog Dare
03. FDIC
04. Glenn’s Tune
05. A Message From Our Sponsor
06. Frozen Shadows
07. Lady Of Mars
08. Prelude
09. The Last ‘Dam’ Song

 

 

Spielzeit: 36:46 min – Genre: Vintage Rock – Label: Rise Above Records – VÖ: 05.04.2024 – Page: www.facebook.com/whitedogatx

 

WHITE DOG legen hier ein ganz schönes Vintage Album vor. Wenn man die Bandfotos auf der Promoseite ansieht sieht man lauter bunte Farben wie auf einem Trip und genau so hört sich die Mucke auch an. Vintage Rock der alten Schule, nicht nur der Rock ist Vintage, auch die Produktion hört sich an als ob sie in den späten 60ern bis Mitte der 70er aufgenommen wurde. Irgendwie passen das Retroflair und die auf sehr alt getrimmte Produktion wie Arsch auf Auge, oder Eimer auf Faust, das Dingens macht einen auf alt und dabei eine verdammt gute Figur. Über die Mitglieder der Band lässt sich auf die Schnelle nicht viel finden, also muss die Mucke umso mehr sprechen.

Neben den leichten Psychedelic Vibes kommt ein wenig Blues und sehr viel Southern Rock aus der Vergangenheit, dies kreuzt die Band mit Einflüssen aus dem Beat Rock sowie THE DOOBIE BROTHERS, THE ALLMAN BROTHERS, von LED ZEPPELIN bis DEEP PURPLE. Vom Gesang her könnte man in manchen Momenten von der Ausführung meinen das die Beatles ihre Finger im Spiel hätten, nicht von der Stimmlage sondern die Art und Weise wie der Gesang ausgeführt wurde. Diese schockierende Essenz wird mit Old School Southern Rock Riffing und sehr viel Orgel um genauer zu sein Hammond Sound angereichert, dass die Band so einen Sound präsentiert der durchaus aus der guten alten Zeit und Anfänge der Harten Mucke stammen könnte. Dem ist nicht so, sondern das Ding kommt frisch aus dem Studio und geizt nicht mit eben dem unverwechselbarem Old School Sound der oben erwähnten Epoche, die Bands lagen damals in Wehen kurz vor der Geburt von Bands wie eben LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE, BLACK SABBATH und alle die gefolgt sind und noch folgen werden.

Neun Songs, davon sind zwei Intros, das gibt Punktabzug, die magere Laufzeit von knappen 36 Minuten ist auch sehr kurz geraten gibt leider auch Punktabzug. Wenn man über diese Aspekte hinweg sieht kommt ein interessantes Album heraus das gleichermaßen für Retro/Vintage Fans sowie Southern Rocker und die oben erwähnten Einflüsse geeignet sein könnte.

„Holy Smokes“ legt gleich mal die Weichen auf Retro um, „Double Dog Dare“ macht Laune, einzig der Mittelteil drückt wirklich zu schräg auf die Southern Rock Drüsen. „FDIC“ der ideale Song um im offenen Cabrio die Route 66 von einem Ende zum anderen der US of A zu cruisen, „Glenn’s Tune“ der Titelsong für die nächste Pokerrunde im Old Fashion Saloon irgendwo zwischen Tombstone und Dogde City kurz vor einem Mexican Standoff. „A Message From Our Sponsor“ ein kleines Intro das die Stimmung aufheitern soll erinnert an Verbraucherinformationen oder Schleichwerbung, „Frozen Shadows“ mit sehr viel Drama cool in Szene gesetzt erinnert mich an “The House Of The Rising Sun“. „Lady Of Mars“ könnte aus dem Beat Club oder dem Musikladen aus den 70ern stammen, „Prelude“ noch ein Intro könnte aus dem Western High Noon stanmen, als der Sheriff einsam auf dem Weg zum Showdown ging, „The Last ‘Dam’ Song“ der Anfang geht in Ordnung bis die Orgel loslegt ab da wird es sehr schräg, bunt und schrill, wer weiß was die Jungs davor eingeschmissen haben.

Balle