VANDEN PLAS – The Empyrean Equation Of The Long Lost Things

Trackliste:

01. The Empyrean Equation Of The Long Lost Things
02. My Icarian Flight
03. Sanctimonarium
04. The Sacrilegious Mind Machine
05. They Call Me God
06. March Of The Saints

 

 

 

Spielzeit: 54:57 min – Genre: Progressive Rock/Metal – Label: Frontiers Music s.r.l. – VÖ: 19.04.2024 – Page: www.facebook.com/VandenPlasOfficial

 

Ich habe kürzlich auf Buzzfeed gelesen, es sei peinlich, wenn man nicht spätestens mit 30 anfange, sein Bett jeden Tag zu machen und seine Poster zu rahmen. Während andere Leute daran scheitern, schaffen VANDEN PLAS pünktlich mit 30 ein Album wie „The Empyrean Equation Of The Long Lost Things“ und verhelfen mir zu einer entspannten Rezension, denn mit Einleitung plus einmaligem Ausschreibens des Albumtitels hab ich praktisch schon meine Standard-Rezensionslänge erreicht.
Okay, sind wir mal nicht so. VANDEN PLAS kommen aus Kaiserslautern, machen laut Promo Sheet Progressive Rock, eigentlich aber Progressive Metal (Debate me!), mögen ihren Albumcovern zufolge blau und rot und sind eine der Bands, die sich über die Jahre und inzwischen elf Alben einen eigenen kleinen Platz in der Progressive Hall of Fame erarbeitet. Das liegt an nicer Musik im allgemeinen und an der Kombination aus eigenem Songwriting-Stil und Andy Kuntz‘ mit hohem Wiedererkennungswert ausgestatteter Stimme im speziellen.
Für die Kenner: Jap, genau das erwartet Euch auch auf TEEOTLLT wieder. Orchester, einiges an Klavier, ein paar Synths sind wieder am Start, dieses Mal aus den Fingern von Alessandro Del Vecchio, der als neuer Keyboarder partizipiert und Tasten-Conoisseuren von JØRN LANDE, MAT SINNER, REVOLUTION SAINTS und HARDLINE bekannt sein könnte; der sich außerdem hervorragend in den Sound der Deutschen einfügt.
Und der ist weiterhin: ein Mix aus melodischem Progressive Rock und Metal, meist mit getragenen Melodien mit dem gewissen VANDEN-PLAS-Faktor, mal kraftvoll, feierlich, meist nachdenklich melancholisch, mal härter, mal ganz ruhig, immer melodieorientiert und mit längeren Mittelteilen, die nicht langweilen.
Funktioniert nach wie vor, auch dank der Songlängen. Keiner der gerade mal sechs Tracks unter sechs Minuten, einer dafür über 15. Man nimmt sich Zeit für die einzelnen Abschnitte der Songs, gibt ihnen Gewicht, und das macht sich bemerkbar. Auch wenn man nicht zu denen gehört, die groß auf Texte achten, wirkt TEEOTLLT in seiner Intensität ernsthaft, groß und inhaltsschwer. Nicht jedoch musikalisch belastend, was man angesichts dessen vermuten könnte. Der Progressive-Faktor der Band ist zumeist hintergründig und kein Musikwissenschafts-Abschluss zum Genuss ihrer Musik nötig. Die ein oder andere Melodie gestaltet sich sogar gerne mal wirklich simpel für Progressive-Verhältnisse, räumt jedoch in Sachen Wirkung voll ab – exemplarisch dafür sei der Chorus von „My Icarian Flight“ genannt, der so einfach wie besonders klingt.
Kritik ist kaum angebracht. Es wäre vielleicht von Vorteil gewesen, „Sanctimonarium“ zum großen +15-Minüter zu machen, der am Ende noch einmal kurz Potenzial für locker zwei weitere Minuten anteasert, das aber nicht umsetzt, während bei „March Of The Saints“ eigentlich auch in zehn Minuten alles gesagt sein könnte, aber Jesus.

Fazit:
„The Empyrean Equation Of The Long Album Titles“ ist eine der Platten, die zum konzentrierten Hören einladen und dann so richtig in ihren Bann ziehen. Gönnt Euch ein Stündchen Ruhe, macht es Euch gemütlich, drückt auf Play und schließt die Augen. Ich wünsche eine gute Reise!

Anspieltipps:
Die ersten beiden Songs. Dann bei Interesse einfach laufen lassen.

Jannis