PARALYDIUM – Worlds Beyond

Band: Paralydium
Album: Worlds Beyond
Spielzeit: 45:41 min
Stilrichtung: Progressive Metal
Plattenfirma: Frontiers Music s.r.l.
Veröffentlichung: 12.06.2020
Homepage: www.facebook.com/paralydium

Es gibt, grob gesagt, drei unterschiedliche Arten von Progressive Metal. Den selbsternannt progressiven, der pro Song einen Taktwechsel hat und dazu ein Lead-Synthesizer, den takttechnisch progressiven, der dem Zuhörer abstrakt getaktetes paralleles Gehacke von Drums und Gitarren um die Ohren zimmert (muss klug sein, ist parallel gespielt) und oft den kleinen Beigeschmack von Selbstfeierei innehat, und den melodisch progressiven, dessen Ausgefeiltheit primär in den Melodieführungen verankert ist. PARALYDIUM sind 70% das zweite, 30% das dritte. Zwischen SYPHONY X, PAGAN’S MIND, SEVENTH WONDER und DREAM THEATER liegen ihre Einflüsse laut Promotext, der sich mit den beim Hören entstehenden Eindrücken absolut deckt.
Der Sound ist stabil, vielleicht etwas höhenlastig aber auf jeden Fall genießbar. Er gliedert sich auf in eine ziemlich hart bratende Gitarren und knallende Rhythmusfraktion, in passenden Prototyp-Prog-Metal-Gesang, teils ergänzt um nicht minder passende weibliche Gastvocals, und Keyboards, die dem Sound eine wärmere, weichere Komponente verleihen. Dieser Kontrast zwischen hart und weich ist momentan ja einer der gängigen Prog-Metal-Sounds, klingt zugegebenermaßen aber auch geil.
Die 70%-Technik-Prog-Seite des ganzen ist ausgefeilt und gekonnt umgesetzt. Klar, das Standard “BAMM – Pause – BAMMBAMMBAMM – kurze Pause – BABAMM” ist öfters anzutreffen, aber abseits dessen sind die Instrumental-Arrangements doch immer wieder für eine kleine Überraschung zu haben. Da steckt auf jeden Fall eine überdurchschnittliche, wenn auch nicht ganz krasse Menge an Kreativität hinter und auf technischer Ebene macht die Platte durchaus acht von zehn Spaß.
Auf der 30%-Melodieebene (zumeist wird aus dem instrumentalen Taktgespiele eher straighter 4er-Takt, wenn die Vocals dazukommen, unter Ausnahmen, beispielsweise der Polyrhythmik-Strophe von “Crystal Of Infinity”) ist man eher im 7/10-Bereich unterwegs. Da gibt es Ausnahmemelodien wie den grandiosen, mit delikaten Dur-Wendungen angereicherten Feierlichkeitschorus von “Seeker Of The Light”, aber generell bewegt man sich für professionell klingenden Prog-Metal im überdurchschnittlichen aber unter-epiphanischen Bereich.
Das ist in der Kombination aber nicht allzu schlimm. Wo die Melodien mal nicht unterhalten, unterhalten die komplexe Taktarbeit, die gut eingesetzten Synths oder im schlimmsten Fall ein etwas billigerer Gänsehaut-Erzeugungs-Faktor. Irgendwas ist immer, was den Hörer von “Worlds Beyond” bei Laune hält.

Fazit:
Und weil die Bandleistung stimmt, machen wir aus den im Schnitt 7,5 Punkten einfach mal acht. Wer die aktuelle Art von keyboardlastigem, ansonsten hart produziertem Technik-Melodie-Mix-Progressive-Metal mag, der sollte von PARALYDIUMs (erstem richtigem) Album absolute Grundbedürfnisbefriedigung, und nicht selten mehr als das, erfahren Stellt beispielsweise die aktuelle SEVENTH WONDER absolut in den Schatten.

Anspieltipps:
“Synergy”, “Seeker Of Light” und “Crystal Of Divinity”

WERTUNG:

 

 

Trackliste:

01. Enter Paralydium
02. Within The Sphere
03. Synergy
04. Finding The Paragon
05. Crystal Of Infinity
06. Awakening
07. The Source
08. Into Divinity
09. Seeker Of The Light

Jannis