Band: The Answer
Album: Solas
Spielzeit: 49:33 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Napalm Records
Veröffentlichung: 28.10.2016
Homepage: www.theanswer.ie
Ja, THE ANSWER haben auf den letzten Alben mehr oder weniger ein bewährtes Rezept zu Genüge durchexerziert und ja, der neue Mut zur Selbstreflexion und dem Austesten alternativer Sounds und Richtungen ist definitiv zu begrüßen. Der Band blieb aufgrund der unüberhörbaren Stagnation, bzw. dem Ausbleiben eines wirklichen Durchbruchs wohl auch nichts anderes übrig. Leider geht der Schuss auf dem neuen, mittlerweile 6. Album der Band relativ ernüchternd nach hinten los. Deutlich zurückhaltender haben THE ANSWER sich diesmal verstärkt auf Ihre Irisch/Keltischen Wurzeln besonnen und den Hardrock-Hammer zu weiten Teilen im Schuppen gelassen. Das mag an und für sich eine gute Idee sein um den Fans auch eine andere Seite der Band präsentieren zu können und womöglich auch ein nötiges Vehikel um die streckenweise düsteren vergangenen Monate im privaten Bereich der Bandmitglieder adäquat zu vertonen. Aber die Band schafft es (meiner Meinung nach jedenfalls) nicht aus eigenen Stücken einen überzeugenden Weg aus dem Trott zu finden.
Auf "Solas" bricht die Band gleich mit mehreren ihrer lieb gewonnen Trademarks und präsentiert sich nachdenklicher, düsterer und oftmals bis aufs Nötigste reduziert. Ich persönlich bin ein großer Fan von akustischen Instrumenten und heruntergebrochenen Arrangements und Instrumentierungen. Auf "Solas" klingt aber leider nur wenig transparent sondern das Album tönt sonderbar platt und leidenschaftslos aus den Speakern. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Sänger Cormac Neeson, der der einzige ist, der mit seiner Hammerstimme auf "Solas" seine gewohnte Leistung abliefert und einige energische Lichtpunkte setzen kann, von 3 ihm deutlich unterlegenen Durchschnittsmusikern umgeben ist. Wenn man den Klangkosmos einer Band, die bisher auf laute Gitarren und energische Sounds gesetzt hat, so konsequent runterbricht, dann zählt umso mehr der Song/ die Komposition, die das Album tragen muss. Und hier schwächeln THE ANSWER mit ihrem neuen Output leider deutlich. Ein Song wie "Being Begotten" gibt 4 1/2 Minuten lang ein Versprechen, dass es bis zum Ende nicht einhalten kann – vergeblich wartet man auf den Ausbruch, das angedeutete, aber niemals umgesetzte Highlight. Selbst ein traditioneller Rocker wie "Left Me Standing" (zudem auch noch mit ausgelutschten Thin Lizzy Referenzen gespickt) kommt hüftsteif und blutarm daher. Einzig der mit einem stoischen Groove schwer walzende Titeltrack hat einen cleveren, effektiven Refrain, erzeugt einen lange anhaltenden Sog und kann sich länger im Gehörgang festsetzen. Das mit einem feinem Refrain ausgestattete „Untrue Colour“ oder das flockige „Battle Cry“ sind ebenfalls Anspieltipps mit einem gewissen Flair. Die echten Höhepunkte sind aber recht rar gesät. Ich weiß wirklich nicht, was hier schief gelaufen ist. Aber zu mehr als nettem Nebenbei hören taugt die Platte leider nicht.
Trotz mehrmaliger Einfuhr von „Solas“ stellte sich bei mir zu keinem Zeitpunkt auch nur ein Hauch von Begeisterung ein. Das ist besonders schade, da ich die Band über die letzten Alben sehr zu schätzen gelernt habe und nun feststellen muss, dass die Jungs sich in einer recht ausweglose Ecke manövriert haben. Wenn ich mir die bisher erschienenen Besprechungen der Scheibe anschaue, dann scheine ich etwas alleine mit meiner enttäuschten Einschätzung zu sein, denn vielerorts wird die Scheibe über den grünen Klee gelobt. Aber ich bleibe dabei: "Solas" ist für mich bisher DIE Enttäuschung des Jahres 2016 und ich hoffe, dass die Band mit dem nächsten Album nochmal die Kurve kriegt.
WERTUNG:
Trackliste:
01. Solas
02. Beautiful World
03. Battle Cry
04. Untrue Colour
05. In This Land
06. Thief of Light
07. Being Begotten
08. Left Me Standing
09. Demon Driven Man
10. Real Life Dreamers
11. Tunnel
Mario