THE DARKNESS – Last Of Our Kind

Band: The Darkness
Album: Last Of Our Kind
Spielzeit: 41:52 min
Stilrichtung: Hard Rock
Plattenfirma: Canary Dwarf Records
Veröffentlichung: 29.05.2015
Homepage: www.thedarkness.co.uk

Das britische Quartett THE DARKNESS war schon immer eine maßlos überzeichnete Karikatur – nicht nur Ihrer offensichtlichen musikalischen Helden (Queen, Aerosmith, Led Zeppelin) sondern auch der gesamten dekadenten Zeit in der diese Rock-Dinosaurier ihre Spuren hinterlassen hatten. Innerhalb von 3 Jahren und nur 2 Alben schafften es die beiden Brüder Dan und Justin Hawkins die Hard Rock Welt für einen winzigen Moment bunter, greller und unterhaltsamer zu machen, nur um dann ebenso schnell den Selbstzerstörungsknopf zu drücken und sang- und klanglos in den altbekannten Tiefen aus Drogen und Belanglosigkeit zu versinken. Was die beiden aber bereits zu Anfang Ihres kometenhaften Aufstiegs auszeichnete ist auch heute noch ihre größte Stärke: die in jeder Sekunde spürbare Begeisterung für Ihre Musik sowie das unbestreitbare handwerkliche Können. Nach einem recht kurzen Hiatus meldeten sich die Chaos-Brüder 2012 mit dem starken „Hot Cakes“ zurück, dem nun das mit einem Augenzwinkern betitelte „Last Of Our Kind“ folgt. Was sofort auffällt ist der glasklare, ungemein punchige Sound den Rhythmusgitarrist Dan Hawkins als alleiniger Produzent und Knöpfchendreher der Scheibe verpasst hat. Der Mix ist ausgewogen, die Gitarren haben Raum zum atmen, die Drums knuppen was das Zeug hält und Bass-Unikum Frankie Poullain legt unter die wie üblich zwischen Wahnsinn und Genie pendelnden Kompositionen ein mächtiges Pfund. Und über allem schwirrt Sonderling Justin Hawkins als unberechenbarer Wirrkopf mit Hang zur Theatralik. Getrübt wird die Freude allerdings durch das völlig indiskutable Mastering der Scheibe. Bei einem DR Wert von 6 und Passagen bei denen es digitale clipping Artefakte zu regnen scheint hört der Spass auf. Der für das Mastering der Scheibe Verantwortliche gehört geteert, gefedert und aus der Stadt gejagt. Sowas ist eigentlich eine Frechheit und macht ein Durchhören des Albums zur Geduldsprobe.

Der erste (und als erste Single mit einem bekloppten Video versehene) Track „Barbarian“ enthält gleich alle THE DARKNESS Trademarks die die Fans an der Band so schätzen: Hawkins‘ durchgeknallten Falsett-Gesang, mächtig schiebende Gitarren, ein rattenscharfes Solo und eine packende Hookline. Eigentlich alles so einfach und doch kriegen das viele andere Bands nicht in dieser Güte auf die Kette. „Open Fire“ schlägt in eine ähnliche Kerbe und sorgt dank treibendem Rhythmus und Mitsing-Refrain für Laune im Karton. Mit dem abwechslungsreichen Titeltrack, dem nachdenklichen „Wheels Of The Machine“ oder dem mächtig walzenden „Mighty Wings“ haben THE DARKNESS noch weitere starke Songs auf einem Album versammelt, das von der Grundfärbung etwas düsterer als das bisherige Oeuvre daherkommt.  Geschmacksfreies Bandkonzept hin, nervenzerfetzender Gesang her – THE DARKNESS sind begnadete Songschreiber, die sich nur bei den Besten bedienen und das Alles zu ihrer ganz eigenen Suppe vermengen. Allerdings zündet nicht jeder der 10 Tracks in letzter Konsquenz und THE DARKNESS müssen sich ankreiden lassen, dass das gesamte Brimborium mit der Zeit etwas von seinem ursprüngliche Reiz verliert. Unterm Strich bietet die Band aber auch 2015 noch relevante Musik die den Fans ans Herz gelegt sei.

An THE DARKNESS haben sich schon immer die Geister geschieden, das war so und das wird (glücklicherweise) auch weiterhin so bleiben. Dass die Jungs (Schlagzeugerin Emily Dolan Davies ist seit den Aufnahmen zu „Last Of Our Kind“ wieder ausgestiegen und durch Rufus Tiger Taylor ersetzt worden) starke Songs schreiben und auch spielen können war auch schon vorher bekannt. An der Güte der Musik hat sich auch auf Album Numero 4 nichts geändert, einzig die Grundstimmung scheint ein wenig nachdenklicher zu sein wie auf den bisherigen Scheiben. Wer also bisher mit dem Output der Band etwas anfangen konnte tut auch hier keinen Fehlkauf. „Last Of Our Kind“ ist somit ein gutes aber nicht erstklassiges Stück Hard Rock geworden

WERTUNG:


Trackliste:

01. Barbarian
02. Open Fire
03. Last Of Our Kind
04. Roaring Waters
05. Wheels Of The Machine
06. Mighty Wings
07. Mudslide
08. Sarah O’Sarah
09. Hammer & Tongs
10. Conquerors

Mario

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